Intelligent design (ID)
24.03.2006 um 07:14
Mir ist nicht klar, warum Du es Dir scheinbar unnötig schwer machst, darum nochmal kurzzurück.
Solange wir nicht wissen, warum die Evolution stattfindet,können wir nur schlecht gegen kreationistisch beeinflusste IDler argumentieren.
Dieser Eindruck ist nicht richtig. Welche Alternative bieten denn Kreationisten an ?
Deine Aussage birgt in sich selbst schon logische Fehler. Du gehst davon aus, Dumüsstest es wissen, warum ?
Es reicht aus, wenn Du die Schöpfer-Erklärung auslogischen und/oder empirischen Gründen zurückweist. Es ist weder eine Rechtfertigungnötig, noch musst Du plötzlich eine Erklärung dafür haben, dass Du den Schöpferwiderlegst.
Bemerkst Du nicht, dass da schon der logische Fehler drin steckt ? Soeine Annahme würde ja voraussetzen, dass es überhaupt einen Grund gibt, darum ist sielogisch ungültig, da sie zirkulär ist.
Beispiel: Wenn ich von Alien-Skeptikernerwarte, dass sie mir sagen, warum denn diese grauköpfigen Gestalten hier her kommen,sobald sie logisch widerlegt haben, dass es einen Beweis für sie gibt, mache ich micheigentlich lächerlich. Und zweitens beruht diese Forderung auf einem Zirkelschluss, daman davon ausgeht, es würde sie hier geben, obwohl genau dass vorher zu beweisen gewesenwäre.
Unterschätze nicht die Kraft logischer Zirkel, sie sind oft sehr schwer zuerkennen, noch öfter findet man sie nur mit der Hilfe anderer.
Zurück zum Thema.
(Eigentlich hatte ich schon mittels einfacher Logik gezeigt, dass es keinenGrund gibt, einen Grund anzunehmen oder eine Erklärung zu suchen...)
Warumsollte man glauben, dass zufällige Kräfte alleine genug Grund für die Evolution sind, wiewir sie beobachten?
Man könnte mit der Gegenfrage antworten, welchen Grundwir zu der Annahme haben, dass dem nicht so ist, aber das wäre zu einfach. Wir könnenaber sagen, dass die Evolution entweder durch natürliche Gegebenheiten entstand, oderdass dies nicht der Fall ist.
Also:
Entweder, Also:
Entweder,Also:
Entweder, die Evolution ist bedingt durch einen Schöpfer (1), oder abersie entstand (und besteht) durch natürliche Umstände (2)..
Wenn wir nun - wieich an verschiedenen Stellen gezeigt habe - gute Gründe haben, (1) zurückzuweisen, dannbleibt (2) als Erklärungsmöglichkeit übrig. Wir haben gute Gründe, (1) zurückzuweisen,weil alle Versuche eines Gottesbeweises (oder Arguments für die Existenz eines Schöpfers)bislang gescheitert sind. Ferner haben wir bislang im Universum nur natürliche Prozessenachweisen können, es gibt keinen Grund, nun plötzlich nach einem ganz anderen Grund zusuchen, der nichts mit unserer Erfahrung zu tun hat. Dieser Sprung ist durch nichtsgerechtfertigt.
Deine Frage scheitert schom im Ursprung:
Wenn Existenzletztlich unverursacht sein muss, kann man nicht nach dem "Warum?" fragen, weil eineAntwort nur gegeben werden könnte, wenn es eine Ursache gäbe.
Der ganzeAnspruch, eine Erklärung für Evolution zu finden beruht schon auf diversen Denkfehlern,und diesen Anspruch legen die Fragenden niemals an sich selbst.
Jede Frage nach einem"Warum" endet letztlich darin, dass jeder seine persönliche Meinung hat, die Frage bleibtauf jeden Fall unbeantwortet. Es ist darum nicht redlich, eine Beantwortung von irgendwemzu verlangen. Kreationisten haben in der Regel keine Alternative, sie verlangenAntworten, wo sie selbst keine geben. Wenn Du ihre "These" zurückweist, sollst Du eine"bessere" Idee, wenn nicht gar einen Beweis liefern. Letztendlich weisen sie aber DEINEErklärung auch zurück, ohne einen Beweis vorzulegen, denn der einzige Beweis, den siehaben, ist schon widerlegt worden. Man muss diese Dynamik erkennen, um sich nicht zuUnrecht verpflichtet zu fühlen, eine Letztbegründung abzugeben, die es NIEMALS gebenkann. Wenn Du keine Antwort auf diese Frage hast, bedeutet das nicht, dass Du mit Deinervorherigen Erklärung im Unrecht warst, denn das Widerlegen eines Schöpfers hat nichts zutun mit dem Grund einer Evolution. Du kannst nicht beantworten, warum Du überhaupt bist,dies bedeutet aber nicht, dass Du nicht hier bist.
Die Frage und der Anspruchauf Beantwortung beruhen also auf einem Denkfehler.
Warum es keineLetztbegründung gibt
(Trilemma)
Bei jeder Begründung füreine Aussage landen wir in einem von drei Problemen:
1. Infiniter Regress: Wirbrauchen für jede Begründung wiederum eine Begründung, die wir wieder begründen müssen,usw. usf., ein Prozess ohne Ende (und daher praktisch nicht durchführbar).
2.Logischer Zirkel: Die Begründung eines Phänomens ist schon im Phänomen selbst enthalten,man dreht sich gewissermaßen im Kreis
3. Dogmatismus: Anstatt zu begründen wirdeinfach behauptet, dass ein bestimmtes Phänomen mit der Begründung bereits erklärt ist.
Was viele Kritiker (Und Kreationisten gerne) übersehen: Das Trilemma gilt füralle Arten von Schlussfolgerungen, gleichgültig, ob sie deduktiv, induktiv,kausal, transzendental oder sonstwie erfolgen. Es gilt auch bei der Suche nach Wahrheitfür die Wahrheitskriterien - um zwischen wahr und unwahr zu unterscheiden, brauchen wirKriterien. Woher wissen wir, ob die Kriterien selbst begründet und wahr sind? Und schonstecken wir wieder im Sumpf des Trilemmas, denn wir müssten die Wahrheitskriterien selbstbegründen ... Es gilt sogar bei ethischen Fragen - denn wie begründet man eine Ethik? Wiebegründet man Regeln, Ge- und Verbote?
Man kann sich selbst am Schopf aus demSumpf ziehen, sofern man seine Grundannahmen so formuliert, dass sie widerlegbar sind.Sind die Grundannahmen nicht widerlegbar, dann ist man - ob man will oder nicht, beieiner Letztbegründung angekommen, was ein anderes Wort für Denkverbot ist, d. h. man wirddurch einen logischen Trick an der Hinterfragung gehindert, was meist durch einenZirkelschluss geschieht. Da Zirkelschlüsse auf Tautologien beruhen, ist dieLetztbegründung sinnfrei. Anders gesagt, nur was hinterfragbar (kritisierbar) ist, kannauch wahr sein, und daraus folgt, dass die Suche nach Wahrheit nie endet (außer, wenn maneinen Fehler macht, dann endet sie scheinbar). Noch anders gesagt: Wenn etwas nichtwiderlegbar ist, dann kann es auch nicht wahr sein.
Die Schlussfolgerung lautet,dass es keine Letztbegründung und keine absolute Wahrheit gibt.
Daraus könnenwir auch ersehen, dass der (religiös-transzendente) Glauben nichts mit Wahrheit zu tunhaben kann, da er ja gerade auf der Unwiderlegbarkeit seiner Grundannahmen beruht, unddiese Grundannahmen sind dogmatische Setzungen. In dem man die Willkürlichkeit desBegründungsabbruchs leugnet, gibt einem dieser Glauben eine (scheinbare) Sicherheit.Deswegen ist Unwiderlegbarkeit auch so ein deutlicher Warnhinweis darauf, dass mit derErkenntnis etwas nicht stimmen kann.
Mein Rat für eine Debatte mitKreationisten:
Gib ihnen nur genug Seil...
Es ist NICHT möglich, sichauf "unserer" Seite in einen Widerspruch zu verwickeln. Wenn das geschieht, beruht dasauf einem Denkfehler, der aufzulösen ist.
Jeara