Tschibo - eine Frechheit
28.10.2005 um 22:58
Eine schöne Geschichte über Herrn Müller
Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus Aretsried,
das
liegt in Bayern, also ganz im Süden.
Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von Herrn
Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal gesehen, wenn ihr
im Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die aus
Milch gemacht werden. Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt dafür, daß sie in den
Supermarkt kommen, wo ihr sie dann kaufen könnt.
Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, daß sogar der Herr
Bohlen dafür Werbung gemacht hat. Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist,
hat er sich gedacht, er unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und
zwar baut er sie in Sachsen, das ist ganz im Osten. Eigentlich braucht
niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu viele davon gibt, und
diese viel zu viele Milchprodukte produzieren, aber der Herr Müller hat sie
trotzdem gebaut. Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine
Arbeitsplätze haben, unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld.
Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug.
Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und
abgeschickt. Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die
Herren von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen
Euro geschickt. 70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also
ganz viel Geld. Viel mehr, als in euer Sparschwein passt. Der Herr Müller hat
also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute eingestellt. Hurra, Herr Müller.
Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte
hergestellt hat, hat er gemerkt, daß er sie gar nicht verkaufen kann, denn
es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte. Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewußt, auch die Herren vom Land
Sachsen und der Europäischen Union haben das gewußt, es ist nämlich kein
Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben.
Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so.
Also was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen, das ist ziemlich
weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik. Die steht da schon
seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft. Weil er
jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr Müller die alte
Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat sie geschlossen und 175
Menschen haben ihre Arbeit verloren.
Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher schon
gemerkt, daß der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen hat, als er
abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen. Wenn ihr jetzt die 70
Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig einen Taschenrechner nehmen,
dann wißt ihr, daß der Herr Müller für jeden vernichteten Arbeitsplatz
über 4 Millionen Euro bekommen hat. Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich
nur, wenn niemand hinsieht. Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem,
wie schlecht es ihm geht. Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum,sondern
er sorgt auch dafür, daß es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der
Herr Müller. Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von
Herrn Müller verkauft wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein,
das ist ein halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine
Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch,
weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus. Allerdings sind
nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was, der Herr
Müller. Und sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.
Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der Herr
Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muß ich
euch sagen, daß man so etwas einfach nicht tut.
Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch einfach
die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden
vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale
Verantwortung" noch eine Bedeutung hat
P.S. Bitte weiterleiten, damit viele mitkriegen wie es läuft. Wir können
nur
über Produkt-Boykott etwas erreichen.
Das habe ich heute so als E-mail bekommen. Eine interessante Geschichte, die ich so nicht kannte.
Ja, mach nur einen Plan, sei nur ein kluges Licht, und mach dann noch 'nen zweiten Plan, geh'n tun sie beide nicht.