Darwinismus
18.07.2005 um 07:10
hier der versprochene Aufsatz (Ich weiss, er ist lang!)
Aber noch einmal: Dieser Aufsatz stützt sich NICHT auf die modernen Wissenschaften im Koran, sondern allgemein um die Schöpfung und Schöpfungsgeschichte im Koran!
Bedeutung der Schöpfung im Koran
1! Allah macht dem Menschen anhand unzähliger Beispiele und Gleichnisse im Koran deutlich, dass er zu Allem fähig ist, dass ihm allein die Befehlsgewalt über Leben und Tod obliegt und dass ihm nichts zu schwer ist. So wie er Alles in vollkommener Harmonie und Gleichgewicht geschaffen hat, kann er die Welt und den Menschen auch ein zweites Mal entstehen lassen. Das ist für ihn sogar leichter als die erste Schöpfung (30:28, Ü.)! Viele Gleichnisse im Koran sollen uns darauf aufmerksam machen.
2. Um diese Gleichnisse und die darin enthaltene Weisheit zu verstehen, ist der Mensch dazu aufgefordert, sich in die Natur mit sehendem Auge, hörendem Ohr, und klarem Verstand zu begeben . Gott gibt uns dafür viele Inspirationen im Koran und anhand des Lebens des Propheten Allah segne ihn und spende ihm Heil, die uns dabei helfen sollen, die Schöpfung und ihren Sinn zu erforschen, ohne sich in den Fallstricken des unvollkommenen menschlichen Verstands zu verfangen . Das gilt für das bloße Wahrnehmen der Prozesse in der Schöpfung wie für die fachliche Naturwissenschaft. Das menschliche Streben nach Wissen ist nichts gefährliches, was den Glauben gefährdet, sondern stärkt ihn, weil der Mensch durch die Erforschung der Schöpfung die Größe Gottes vielleicht sogar besser erkennen kann unter der Vorraussetzung, dass es sich nicht um eine materielle Wissenschaft handelt, sondern eine Wissenschaft, die die Existenz und Einheit Gottes unmissverständlich voraussetzt! Sie erleichtert uns viele Dinge in den Glaubensangelegenheiten (vgl. 5) Das Phänomen Natur mit all seinen Facetten ist ein zentrales Thema im Koran. Es nimmt deutlich mehr Raum als in den christlichen und jüdischen Schriften und dabei enthält der Koran auch direkt oder indirekt naturwissenschaftliche Erkenntnisse, aber er versteht sich in diesem Zusammenhang nicht als naturwissenschaftliches Gesetzbuch, sondern dient als Quelle der Inspiration und rechten Leitung wissenschaftlicher Betätigung als Bestandteil eines gottgerechten Lebens. Schöpfung ist ein Spiegelbild des Menschen. Das Herz kann hart wie Stein sein, der nur von der Macht des Wassers zerlegt werden kann (2:74), in der Wechselhaftigkeit des Seins erkennen wir die Regungen unserer Seele. Unangebracht ist aber eine willkürliche freie Auslegung, wie das manche Mystiker und Denker sowie Intellektuelle getan haben und tun, sondern man hat sich auf den Koran und die Sunna zu stützen.
4. Die Schöpfung des Menschen wird ausführlich behandelt. Wir können anhand unserer komplexen Natur erkennen, dass wir uns nicht selbst erhöht haben, sondern allein der Herr der Welten. Allah reiht den Menschen in die Schöpfung ein, das heißt er steht nicht über der Schöpfung, sondern wurde nur von Allah in besonderer Weise ausgezeichnet (s. 5.3). Das bringt einen hohen Grad an Verantwortung mit sich, der der Mensch nur gewachsen sein kann, wenn er sich dem göttlichen Gesetz unterwirft, anstatt sich ihm zu widersetzen.
Der Schöpfungsakt:
Im Folgenden versuche ich, den Schöpfungsakt unter Einbeziehung von Überlieferungen und Auslegungen zur Schöpfungsgeschichte ausführlich zu skizzieren:
"7 Er ist es, der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschaffen hat, während sein Thron auf dem Wasser war, um euch zu prüfen (und festzustellen), wer von euch am besten handelt. […](11: 7) "
Am Anfang schwebte Gottes Thron über dem Wasser, das Wasser fußte nach einigen Überlieferrungen auf bloßer Luft . Allah legte alle Dinge und ihre Bestimmung fest und gab ihnen ihre Bestimmung gemäß einer starken Überlieferung 50000 Jahre zuvor, bevor er mit der Schöpfung begann . Das führt zu einer schwierigen Grundfrage der Interpretation, inwieweit der Fall Iblis vom geschätzten Ginn zum Schaitan sowie die Sünde, die Adam und Eva im Paradies begangen haben von Anfang an von Gott bestimmt waren oder ob sie in freier Wahl handelten. Dann schöpfte er als Erstes den Stift, mit dem er seine Worte auf der wohlverwahrten Tafel im Himmel aufschrieb. Auf dieser sind alle Dinge in Gottes Schöpfung in der Vergangenheit, in der Gegenwart- und in der Zukunft verzeichnet, die Verborgenen und die Offenbaren und auf ihr ist der Koran bewahrt.
"Haben nicht diejenigen, die ungläubig sind, nicht gesehen, dass die Himmel und die Erde eine einzige Masse waren (oder: zusammenklebten )? Da haben Wir sie getrennt und alles Lebendige aus dem Wasser gemacht. (21: 30; Ü.) "
Gott informiert uns im Koran, dass die Erde und der Himmel zunächst zusammenklebten bzw. aneinanderhafteten und übereinander lagen. Dann trennte sie Gott voneinander und schuf die sieben Erden und Himmel in 6 Tagen. Manche Muslime wollen darin die Urknalltheorie bestätigt sehen , aber man sollte sich zunächst auf die klassischen Auslegungen stützten, zumal selbst die Urknalltheorie als solche nichts anderes als eine (unbewiesene) Theorie der Menschen ist. Die folgenden Worte im selben Vers besagen, dass aus dem Wasser alles Lebendige hervorgebracht wurde. Die meisten Kommentatoren setzen das in Beziehung mit dem Teil des Verses, obwohl die Konjunktion "und" dazwischensteht, dass heißt der zweite Teil des Verses könnte theoretisch auch einen neuen Sachverhalt darstellen, wie es an manchen Stellen im Koran der Fall ist. Nachdem Gott sie voneinander getrennt hatte, entstanden zwischen ihnen die (wasserhaltige) Luft und der Regen sowie die Wasser auf der Erde, woraus alles Lebendige hervorging Die genaue Herausbildung der Himmel und der Erde erfolgte dann in etwa wie folgt:
"9 Wollt ihr wirklich den verleugnen, der die Erde in zwei Tagen erschaffen hat […] . Er hat auf ihr Festgegründete (Berge) gemacht, die über ihr aufragen, und 10 Er hat sie gesegnet und in ihr ihre Nahrung nach Maß festgelegt- in vier Tagen- gleichmäßig für die, welche danach verlangen. (41:,9, 10; Ü.) "
Allah schuf die Erde in zwei Tagen daraufhin setzte er in ebenfalls zwei Tagen die Berge (Ausdruck für das Relief im Allgemeinen) sowie die Quellen, aus denen sich die Gewässer ergossen und den vielseitigen Lebensunterhalt für die Bewohner der Erde. Dann setzte er sich auf den Thron zurecht und nahm sich des Himmels an, der zu diesem Zeitpunkt noch aus Rauch bestand. Die Kommentatoren meinen, damit ist Wasserdampf gemeint, der von der Erde zur Zeit ihrer Erschaffung aufstieg und erlegte ihm und der Erde strengen Gehorsam auf. Dann machte er die sieben Himmel übereinander geschichtet in ebenfalls 2 Tagen. Das heißt der Schöpfungsakt erstreckt sich insgesamt über sechs Tage. Im Koran werden weitere interessante Details genannt.
"27 Ist es etwa schwerer, euch zu erschaffen, als den Himmel, den Er aufgebaut? 28 Er hob sein Dach empor und gestaltete ihn. 29 Und er ließ seine Nacht und seinen Morgen hervorkommen 30 Und Er breitete danach die Erde aus. 31 Er ließ ihr Wasser und ihre Weideflächen aus ihr hervorkommen (79, 27- 31; Ü) "
Die Kommentatoren legen Vers 30 folgendermaßen aus: das arabische Verb daha (soll h mit Punkt drunter sein) entspricht der Bedeutung (gewölbt) ausbreiten. Es gibt Hadithe, die besagen: Allah hat die Erde mit all ihren Formen, die er in 4 Tagen geschaffen hat, zum Vorschein gebracht und brachte das Wasser und die Weide als Ausdruck von Begrünung hervor. Das käme der Bedeutung im Grundstamm daha gewölbt ausbreiten nahe, das heißt die Erde mit all den Dingen, die er auf ihr geschaffen hat, aber die noch verborgen waren, wurden von Allah hervorgebracht bzw. sichtbar gemacht, indem er die Erde ausbreite . Zusammengefasst lässt sich Folgendes sagen: Allah trennte die Erde und den Himmel, die in noch unvollendeter Form aus einer zusammenhängenden Masse gebildet waren und ließ so die Luft zwischen ihnen entstehen. Dann begann er mit der Schöpfung der Erde am Sonntag (Die Zahlenabgaben und Tagesangaben sind selbstverständlich NICHT wörtlich zu verstehen!) und Montag und schuf die Berge, Gewässer und andere Dinge am Dienstag und Mittwoch. Sodann konzentrierte er sich auf den Himmel am Donnerstag, der aus Rauch (Wasserdampf, der von der Erde aufstieg oder Gas) bestand und schuf am Freitag die Himmelskörper. Dann ließ er die Erde (oder ihren Inhalt) sichtbar werden. Das geschah am Donnerstag und am Freitag bis auf die letzten 3 Stunden. In der letzten Stunde schließlich schuf Gott schließlich Adam aus trockenem Lehm und aus seiner Rippe die Gefährtin Eva und setzte sich nach vollendetem Werk auf den Thron zurecht (oder geradewegs hin) (siehe Anm. 13).
Die Engel (s. unten) und die Djinn hatte er dagegen bereits vorher aus Licht und Feuer erschaffen. Doch der Höchste der Djinn, Iblis, den Gott zu den Engeln emporgehoben hatte, fiel in seinem Hochmut. Dieses Ereignis wird im Koran an im Dialog zwischen Gott und Iblis behandelt:
"26 Und wir haben den Menschen aus trockenem Ton, einem gestaltbaren schwarzen Schlamm erschaffen. 27 Und die Djinn haben wir vorher aus dem Feuer des glühenden Windes erschaffen. 28 Und als dein Herr zu den Engeln sprach: Ich werde einen Menschen aus einem trockenen Ton, aus einem gestaltbaren schwarzen Schlamm erschaffen. 29 Wenn ich geformt und von meinem Geist eingefaucht habe, dann fallt und werft euch vor ihm nieder. 31 Außer Iblis, er weigert sich zu denen zu gehören die sich nieder warfen. 32 Er sprach: Oh Iblis was ist mit dir, dass du nicht zu denen gehörst die sich nieder warfen? 33 Er sagte: Ich kann mich unmöglich vor einem Menschen niederwerfen, den du aus trockenem Ton, aus einem gestaltbaren schwarzen Schlamm erschaffen hast. 34 Er sprach: Dann gehe aus ihm hinaus. Du bist der Steinigung würdig. 35 Und auf dir liegt der Fluch bis zum Tag des Gerichts. 36 Er sagte: Mein Herr gewähre mir Aufschub bis zum Tag an dem sie auferweckt werden. 37 Er sprach: Siehe, du gehörst zu denen, denen Aufschub gewährt wird. 38 bis zu dem Tag der festgelegten Zeit. 38 Er sagte: Mein Herr, weil du mich irregeführt hast, werde ich, ich schwöre es, ihnen (Den Menschen und den Ginn, die mit dem freien Willen ausgestattet sind) auf der Erde Verlockungen bereiten und sie allesamt abirren lassen 40 Außer den auserwählten Diener unter ihnen. Er sprach: Das ist ein weg, der mir obliegt. 42 was meine Diener betrifft, so hast du über sie keine Macht, außer denen unter den Abgeirrten, die dir folgen. (15;26- 42; Ü)"
Iblis gehört zu den Ginn, die wie die Menschen die freie Wahl zwischen dem Guten und dem Schlechten, aber die Neigung eher zu Letzterem haben. Gott hatte Iblis zu den Engeln erhöht, aber verdammt, als er als einziger unter ihnen sich aus Stolz seinem Befehl widersetzte, sich vor Adam niederzuwerfen. Daraufhin erhörte er dessen Flehen, und gewährte ihm seine Bitte, ihn auf der Erde als von Gott ermächtigter Verführer und Einflüsterer bis zum jüngsten Gericht wirken zu lassen, worauf er als erstes Adam und Eva abirren lässt, die darauf vom verbotenen Baum essen und deshalb aus dem Paradies verjagt werden (Ibn Kathir, Tafsir 6: 11-18)
Beschreibung der Schöpfung, Funktion der erschaffenen Dinge
1. Universum
Gott gibt uns allgemeine Vorstellungen vom Universum.
Gott hält die Himmel und die Erde und die Erde, dass sie nicht vergehen. Würden sie vergehen, so könnte niemand nach ihm sie festhalten. Er ist langmütig und voller Vergebung (35,41)
Allah hält die Himmel und die Erde fest, damit ihre Positionen nicht verändert werden. Allah hält den Himmel fest, damit er nicht auf die Erde fällt, es sei denn, mit seiner Erlaubnis und ebenso die Vögel (7, 79)! Wenn er wollte, würde er alles fallenlassen. Das soll uns daran erinnern, dass es in seiner macht ist, uns mitsamt der Erde fallen zu lassen, wenn er möchte.
"Nicht darf die Sonne den Mond einholen, und nicht kommt die Nacht dem Tag zuvor. Und jedes Gestirn nimmt seinen Lauf in einer (eigenen) Sphäre. (36,40; Ü.) "
"Alle Dinge im Universum schwimmen (oder bewegen sich wie der Schwimmende im Wasser ): "
Das zugehörige Verb falaka heißt sich drehen ), d.h. der Begriff für Universum selbst beinhaltet bereits die Drehbewegung der Himmelskörpern in ihren Bahnen. Das Verb iasbahun (=schwimmen, sich bewegen) deutet darauf hin, dass sie sich bewegen wie der Schwimmer im Wasser, das heißt aus eigenem Antrieb und in leichter Rotationsbewegung. Alle Dinge im All bewegen sich in also in Drehbewegungen in ihren Bahnen. Gemäß einer Überlieferung wird das anhand eines Gleichnisses veranschaulicht.
Die Himmelskörper verhalten sich zueinander wie das Spinnrad und die Spindel (tafsir ibn Kathir, Ibn Abbas) . Beide drehen sich in eigenen Bahnen, aber das Eine ist vom Anderen abhängig. Wenn Eines der beiden zum Stillstand kommt, gilt das auch für das Andere, wenn eines der beiden in Bewegung gesetzt wird, gilt das auch für das Andere! Und der das Spinnrad in Bewegung setzt, ist niemand anders als Gott selbst. Aber wenn er will, bringt er es zum Stillstand. Alle Himmelskörper bewegen sich zyklisch und stehen miteinander in einem inneren Abhängigkeitsverhältnis, bis Gott am jüngsten Tag Alles zum Stillstand bringt und alle Dinge wie plötzlich umgestürzt werden.
Konkretisiert wird dieses Phänomen anhand der Sonne und des Mondes:
"Und ein Zeichen ist für sie die Nacht. Wir ziehen von ihr den Tag weg, und schon befinden sie sich im Dunkel. 38 Und die Sonne läuft zu einem für sie bestimmten Aufenthaltsort. Das ist die Bestimmung dessen, der mächtig ist und Bescheid weiß (36; 37-39;Ü)."
Gott hat sie dienstbar gemacht, wobei sie sich kontinuierlich bewegen. Und nicht gebührt es der Sonne, dass sie den Mond einholt und umgekehrt. Sie bewegen sich also in ihrer festen Bahn in ewig gleich bleibenden Gesetzen, ohne aufeinander zu treffen.
"38 Die Sonne bewegt sich zu ihrem Aufenthaltsort (Ruheort) hin (36: 38)"
Dieser Vers scheint der Dauerbewegung zu widersprechen. Diese Stelle sollte etwas näher untersucht werden.
Es gibt Hadithe, in denen der Lauf der Sonne in symbolischen theologisch geprägt Bildern dargestellt wird. Es handelt sich hierbei um eine Auslegung der räumlichen Komponente: Die Sonne wirft sich vor dem Weltenherrn unter dem Thron nieder, wenn sie untergeht. Sodann bekommt sie die Erlaubnis, wieder aufzugehen. Ibn Kathir legt die Überlieferung (gemäß der Aussage einiger Prophetengenossen) so aus, dass sich alle Dinge ständig unter dem Thron befinden . Diese Hadith hat folglich symbolischen Charakter. So wie die Menschen in der Nacht ruhen und am Tag nach Allahs Gunst streben und Allah und sich vor Gott niederwerfen sollen (30: 32: Ü.), hat Allah auch die Sonne programmiert. Der einzige, der nie ruht, ist der Schöpfer selbst! Wir sind dagegen den gleichen Gesetzen unterworfen wie die übrigen geschöpften Dinge! Verstandesgemäß richtiger ist die Auslegung einer zeitlichen Komponente. Die Sonne bewegt sich kontinuierlich ohne stehen zu bleiben, bis Gott am jüngsten Tag die Bewegung aussetzt und ihr ihren Ruhe- bzw. Wohnplatz zuweist. Diese Auslegung wird sowohl der rationellen Darstellung im Koran als auch der bildhaften Darstellung in den Überlieferungen gerecht (Ibn Kathir, 36; 38- 40)
"Der Mond bewegt sich in Stationen (w. Orten, an denen er sich niederlässt).(36, 39;Ü)"
Hier sind in erster Linie die Orte gemeint, an denen er sich niederlässt, welches die Mondphasen sind, wie aus dem Vers unschwer zu erkennen ist. Denn anhand von ihnen können wir die Jahre berechnen und darauf astronomische Beobachtungen stützen. An dieser Stelle wird eine weitere Funktion deutlich. Gott hat die Dinge so geschaffen, dass wir sie nutzen können für unser eigenes Leben. Anhand der Gestirne können wir uns in der Astronomie betätigen und das wiederum hat wichtige Bedeutung für die rituellen Pflichthandlungen selbst, wie z.B. für das Fastenbrechen im Fastenmonat. Der Stand der Sonne hat maßgebliche Bedeutung für die Berechnung der Gebetszeiten, der Mond spielt eine wichtige Rolle für die Bestimmung des islamischen Kalenders und wichtiger Ereignisse. Allah konfrontiert die Muslime als Gesamtheit zwangsläufig mit der Schöpfung, indem er zum Beispiel die Berechnung des Sonnenstandes oder des Mondjahres in unsere Hände legt. Mittels wissenschaftlichen Fortschritts nicht nur im Zeitalter der Wissenschaft, sondern auch in der Antike oder im islamischen Mittelalter können die Muslime wichtige rituelle Handlungen leichter ausführen, dazu gehören astronomische Berechnungen für Gebet und Mondkalender, die Nutzung von schnellen Kommunikations- und Transportmitteln (schnelle Erreichbarkeit Mekkas mittels des Flugzeuges, Erleichterung des Handels) und viele andere Erleichterungen durch Wissenschaft und Technik. Wie eng menschliche Belange und göttliches Gesetz miteinander verflochten sind, zeigt folgender Vers
"32 Und er stellt in euren Dienst die Schiffe, damit sie auf dem Meer auf seinen Befehl fahren. Und er stellte in euren Dienst die Flüsse.33 (Und) stellte in euren Dienst die Sonne und den Mond in unablässigem Lauf. Und er stellt in euren Dienst die Nacht und den Tag. (14; Ü.)"
Die Schiffe werden zwar von den Menschen gebaut, aber wenn Gott uns den Schiffbau und die Techniken, bestimmte Materialen über Wasser zu halten nicht eingegeben hätte, hätten wir dazu keine Macht. Im Gegenteil, der Mensch ist noch nicht einmal in der Lage, eine Fliege (eines der oberflächlich gesehen schwächsten Tiere) herzustellen selbst wenn sich die besten Wissenschaftler versammeln würden (22: 73; Ü). Und mehr noch: Wenn sie uns etwas wegschnappt (z.B. einen Krümel) sind wir noch nicht einmal in der Lage, es uns zurückzuholen. Dieser Vers erhält eine besondere Aktualität angesichts der Millionen von Dollar, die umsonst für die künstliche Herstellung der Hausfliege (Anm.8) bisher investiert wurden.
"Die Nacht hüllt den Tag ein, der Tag wird von der Nacht weggezogen (36, 37; Ü.)"
"Die Nacht klappt den Tag um/wendet den Tag (24, 44; Ü.)"
Die klassische Auslegung meint folgendes. Allah kürzt den Tag durch die Nacht und umgekehrt. Da sich die Erde um sich selbst dreht, werden so der Tag und die Nacht von der einen Erdhalbkugel zur anderen umgedreht. Je nach Standort auf der Erde wird die eine Komponente durch die andere verkürzt. Auch die anderen beiden Verse widersprechen dem nicht, auch wenn sie die Blicke darauf richten, was das Auge tagtäglich beobachten kann, wie sich die Nacht bei der Dämmerung gleichsam über den Tag schiebt und ihn verhüllt.
Die Bedeutung des Wasser im Koran
Das Wasser: Es gibt Verse, die allgemein besagen, dass alles Leben aus dem Wasser kommt (21: 29) und solche, die konkret den Ursprung der Tiere und des Menschen aus dem Wasser belegen. (24; 25;).
Zentrales Thema ist die Wiederbelebung der trockenen (w. toten) Erde durch den Segen des Regens. In zahlreichen Versen wird dieses großartige Wunder von Allahs Schöpferkraft in immer wieder neuen Variationen dargelegt. Sowie die Winde die Regenwolken zu einem trockenen Ort tragen, bis aus ihnen der Regen strömt und in der Erde seine Wohnung findet und dadurch die Pflanzen in ihrer bunte Artenvielfalt, und besonders Anbauprodukte und Getreide, von denen einige namentlich genannt werden, die im Higaz wachsen , für den Lebensunterhalt des Menschen hervorgebracht werden, ist es für Allah ein Leichtes, den Menschen nach dem Tod kollektiv wieder zum Leben erwecken und die Schöpfung ein zweites Mal entstehen zu lassen!
Das Wasser kann auch für die Offenbarung stehen. Entsprechend einer Hadith sahih hat Gott Muhammad Gott segne ihn und spende ihm Heil, mit dem Wissen (Koran und sunna) geschickt wie er den Regen in die Täler niederkommen lässt. Für einen Teil der Menschen bringen sie Segen. Das Wasser tränkt zahlreiche Pflanzen und Sträucher und selbst die Trockenpflanzen halten das Wasser. So können es die Leute zum Trinken, Beweiden, Bewässern und Anbauen benutzen, das heißt der Glaube nährt ihre Herzen und bringt sie ins Paradies, der andere Teil ist wie nacktes flaches Ödland, das weder das Wasser hält noch Pflanzen hervorbringt und das Wasser (Koran und sunna) fließt nutzlos ab
17 Er sendet vom Himmel Wasser herab, und da fließen Täler nach ihrem Maß, und die Flut trägt Schaum an der Oberfläche. Ein ähnlicher Schaum tritt aus dem aus, worüber man das Feuer brennen lässt, um Schmuck oder Geräte herzustellen. So führt Gott (im Gleichnis) das Wahre und das Falsche an. Was den Schaum betrifft, so vergeht er nutzlos. Was aber dem Menschen Nutzt, bleibt auf der Erde. So führt die Gleichnisse an (13: 17; Ü.)
Einige frühe Exegeten (u.a. Ibn abbas) haben erklärt, dass es sich hierbei neben der sichtbaren Ebene um ein Gleichnis des festen Glaubens und des Zweifels handelt. Sowohl das Wasser als auch die Rohstoffe stehen für das menschliche Streben. Am jüngsten Tag zeigt sich, wer fest und aufrichtig im Glauben war und wer von Zweifel geplagt war. Der wahre Gläubige repräsentiert das Wasser, das für die Bewässerung genutzt werden kann. Seine Werke sind bleibend und nicht diesseitsbezogen, wohingegen die Werke des Zweiflers an jenem Tag wie der Schaum des Wassers und das mitgeführte Geröll vergehen, denn sie waren nur diesseitsbezogen. Ebenso verhält es sich mit den Dingen aus Gold, Silber, die erst dann ihren Wert bekommen, nachdem die Rohstoffe dem Feuer unterzogen wurden und das Wertvolle vom Wertlosen gefiltert wurde.
Weitere Beispiele
Zahlreiche weitere Beispiele für die Schöpfung Allahs befinden sich auf dem Beiblatt.
Im Koran befinden sich zahlreiche andere Beispiele, die den Mensch zur Naturbeobachtung anregen. So wird zum Beispiel detailliert Entstehung und Werdegang einer schweren Gewitterwolke beschrieben (7: 57). Daneben werden auch andere Wolkenarten und verschiedene Winde genannt. Er erzählt uns über die Berge, über die Kulturpflanzen. Allah macht uns auf die Funktion und Nutzung der Herdentiere, Bienen und Schiffe und vieles andere mehr und den Lehren aufmerksam, die wir aus ihnen ziehen können. Auch Beschreibungen vieler geographischen Phänomene (Gesteinsarten- und Farben, Quellen, Blitz- und Donner, Erdbeben, Gewässer, u. a. werden erwähnt. Es empfiehlt sich, alle angegebenen Verse auf dem Beiblatt zu studieren
Die Entstehung des Menschen
"23 O ihr Menschen, wenn ihr über die Auferstehung im Zweifel seid, so (bedenkt,) dass Wir euch aus Erde erschaffen haben, dann aus einem Samentropfen, dann, dann aus, teils strukturiert und teils ungeformt (So dass es nicht auf die Welt kommt), auf dass Wir es euch deutlich machen. Und Wir lassen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in den Mutterschößen ruhen (und festzusetzen) was Wir wollen; dann bringen Wir euch als Kinder hervor, bis ihr eure Vollkraft erreicht. Und mancher von euch wird abberufen (bevor er das Greisenalter erreicht), und mancher wird ins hinfälligen Greisenalter zurückgeführt, so dass er nach dem Wissen nichts mehr weiß…! (22, 23; Ü.)"
"12 Uns wahrlich, wir schufen den Menschen aus einem entnommenen Ton. 13 Dann machten wir Ihn zu einem Samentropfen in einem festen Aufenthaltstort. 14 Dann schufen wird den Tropfen zu einem Embryo (aus einem sich anklammernden Blutklumpen) und wir schufen den Embryo zu einem Fötus (,einem ungeformt Klumpen Fleisch) und wir schufen den Fötus zu Knochen. Und wir bekleideten die Knochen mit Fleisch. Dann ließen wir ihn als eine weitere Schöpfung entstehen. Gott sei gesegnet, der beste Schöpfer! 15 Dann werden ihr nach all diesem sterben. 16 Dann werdet ihr am Tag der Auferstehung auferweckt werden (23, 12-16; Ü.)"
Gott schöpfte den Menschen aus einer Seele und brachte daraufhin aus einer seiner hinteren rechten Rippen am Rücken Eva hervor, um ihm eine Gefährtin zu geben. H: Adam schlief ein. Als er erwachte, sah er neben sich Eva liegen und es entstand gegenseitige Zuneigung und Liebe (Aia, 30; 21). Er lehrte ihn die Namen aller Dinge auf der Erde. Daraufhin prüfte sie Gott mit dem Baum des Lebens. Er verbot ihnen, davon zu essen. Daraufhin verführte sie Iblis (siehe oben) und Gott verbannte sie aus dem Paradies in das harte Leben auf der Erde, verzieh ihnen jedoch alsbald und machte Adam zu seiner ersten Propheten auf der Erde. Die Frage ist, ob sie die freie Wahl hatten zwischen Sünden und ihrem Unterlassen, oder ob Gott bereits ursprünglich den Sündenfall plante. Da es keinen klaren Text dazu gibt, bleibt die Frage offen. Es gibt aber eine starke Hadith, die auf letzteres hinweist. Dabei führt Moses einen Dialog mit Adam und beschuldigt ihn, er habe der Menschheit die Sünde auferlegt. Daraufhin kontert Adam, Gott habe für ihn 40 Jahre die Sünde bestimmt. Adam und Eva konnten also gar nicht diese schwerste aller Prüfungen Gottes bestehen (sahih Muslim). Die Frage des freien Willens wurde in der theologischen Diskussion heftig diskutiert.
Die Beschreibung von der Schöpfung des Menschen gehört zu den faszinierendsten Themen im Koran.
Gott schuf Adam aus einem Substrat von klebrigem Ton, genauer gesagt aus trockenem Ton, so dass er beim Klopfen wie ein hohles Tongefäß klingt, der aus morastigem (oder glattem, je nach Auslegung des Wortes masnun) Ton hervorgegangen ist. Einer Hadith zufolge ) schuf er ihn aus einer Handvoll Erde verschiedener Art von überall auf der Erde. So entstanden in der Nachfolge Adams entsprechend der Zusammensetzung (w. je nach Maß) die unterschiedlichen Farben und Eigenschaften der Menschen. Schon die Nachkommen aus der Ehe Adam und Eva kamen aus einem Samentropfen hervor, der im Koran als verachtenswertes oder heraussprudelndes Wasser bezeichnet wird (s. Beiblatt), um die Kleinheit des Menschen vor dem Schöpfer zu demonstrieren. Dieser entsteht beim Geschlechtsakt im Rückenwirbelbereich des Mannes und dem Lendenbereich der Frau Sodann bleibt der Samentropfen entsprechend einer Hadith sahih 40 Tage im Mutterleib, dann entsteht daraus ein sich anklammernder Blutklumpen (ebenfalls 40 Tage), dann ungeformte Fleischmasse (weitere 40 Tage). Am Ende dieses Zeitraums haucht ein von Allah gesandter Engel den (Lebens-)Geist ein, so dass der Embryo sich zu einer neuen Schöpfung entwickelt, das heißt das Kind im Mutterleib erhält die Sinneswahrnehmungen. Der Engel schreibt sein Schicksal in vier Worten auf. Wenn nach seinem Tod sein Buch aufgeschlagen wird, wird nichts hinzugefügt (andere Überlieferung: sein Buch geht seinen Taten voraus) Das bedeutet nicht, dass der Mensch keine freie Willensausübung hat. Vielmehr gibt ihm Gott die freie Wahl zwischen dem Guten und dem Schlechten. Aber Er weiß alles über den Menschen bereits, bevor er ins Leben tritt. Und Gott weiß es am Besten!
Möglicherweise wird der Embryo/Fötus nicht weiterentwickelt und als Blut ausgeschieden (klassische Auslegung). Das ist die wahrscheinliche Bedeutung von muchallaqa ist die Bedeutung geformt. Demzufolge ist das Stück Fleisch bereits ausgeformt oder noch nicht. Wenn der Embryo als ungeformtes Stück Fleisch weiterentwickelt wird, werden ihm seine Knochen gegeben dann, und dieses mit Fleisch bekleidet, bis das Kind geboren wird!
"6 […] Er erschafft euch im Schoß eurer Mütter, eine Schöpfung nach der anderen in dreifacher Finsternis. Das ist Gott euer Herr. Ihm gehört die Herrschaft. (39,6; Ü.)"
Insgesamt hat das Kind im Mutterleib drei räumliche Phasen durchschritten. Dann kommt der Mensch mit dem Erreichen seiner Reife in seine körperlich und geistig stärkste Phase. Manche trifft der Tot, bevor sie ins Alter gekommen sind, andere lässt Allah solange leben, bis sie nichts mehr wissen, was sie vorher wussten. Bis zur Wiedererweckung am jüngsten Tag vergeht der gesamte menschliche Körper außer einem kleinen Knochenstück am unteren Ende der Wirbelsäule. Aus ihm wurde er geschaffen und wird er an jenem Tag wieder aufgebaut werden.
Bevorzugung des Menschen:
Bestimmung des Menschen und seine Bevorzugung gegenüber den anderen geschaffenen Dingen und seine
Und wahrlich, Wir haben die Kinder Adams geehrt und sie über Land und Meer getragen und sie mit guten Dingen versorgt und sie ausgezeichnet - eine Auszeichnung vor jenen vielen, die Wir erschaffen haben. (17:70;)
Gott sagt, dass er den Menschen auszeichnete. Der Mensch wurde von Gott in vielen Dingen gegenüber den übrigen geschaffenen Dingen bevorzugt. Dazu gehören die Herstellung und das Tragen von Kleidung, Das Verzehren gekochter Speise, die Ausdrucksfähigkeit durch Sprache, der aufrechte Gang, u. a. Gott verurteilt es sogar, wenn wir diese Gunstbeweise, die er uns durch seine Gnade gewährt, verwehren, wie es Mystiker aller Welt getan haben und tun. Einer hadith sahih zufolge kamen drei Asketen zum Propheten und präsentierten stolz ihr Asketentum. Daraufhin erzürnte der Prophet Gottes Frieden sei mit ihm, und erklärte ihnen, er sei der Gesandte Gottes, aber er esse, trinke und heirate! (Q). Selbst einige seiner Anhänger der ersten und zweiten Generation, hatten die falsche Neigung, die Genüsse des irdischen Lebens in Selbstkasteiung zu verachten und begnügten sich z.B. mit roher Pflanzenkost (Heu, Dornen, u. a.) oder einseitiger Getreideernährung.
"56 Und ich habe die Djinn und die Menschen nur dazu erschaffen, dass sie mir dienen. 57 Ich will von ihnen keinen Unterhalt, und ich will nicht, dass sie mir zu essen geben. 58 Gott ist es, der Unterhalt beschert und Kraft und Festigkeit besitzt.(51, 56- 58; Ü.)"
Unser Wirken auf der Erde ist unumstößlich mit der Anbetung des Einen Gottes verknüpft. Allah der Erhabene hat uns nur deshalb überhaupt in unserer spezifischen Natur geschöpft. Die wichtigste Bevorzugung vor den anderen Geschöpfen besteht darin, dass Gott dem Menschen den Verstand gegeben hat, mit dem er kraft seines freien Willens das Nichtige vom Wahrhaften zu unterscheiden vermag, um so sein Leben in Gottes Hände zu begeben im Streben nach der Glückseligkeit im Jenseits und aus Furcht vor der Strafe in demselben. Dies kann nur dann in vollendeter Form und zu Gottes Zufriedenheit erreicht werden, wenn sich der Verstand dem göttlichen Gesetz, das uns durch Koran und Sunna in seiner Vollendung gegeben wurde unterwirft.
Freie Wahl oder Determination im Vergleich zu den Engeln.
Gott hat uns die freie Wahl gegeben, zwischen dem Nichtigen und der Wahrheit zu entscheiden. Er hat uns dazu sogar verpflichtet, sofern die Eigenschaften des taklif (Zurechnungsfähigkeit, geistige, körperliche Reife) gegeben sind, während die anderen Wesen außer den Ginn (vgl. oben) sich Allahs Bestimmungen und Befehlen nicht widersetzen können und Allah ohne „freie Wahl“ anbeten!
Einen Sonderfall stellen die Engel dar. Gott befahl ihnen, sich vor Adam niederzuwerfen, bevor er ihn geschaffen hatte (15: 28,29;). Das scheint ein Hinweis darauf zu sein, dass der Mensch, obwohl er nur aus Ton bzw. in der Nachfolge aus verächtlichem Wasser geschaffen ist, über den Engeln steht. Die allgemeine theologische Ansicht ist folgende: Grundsätzlich sind die Engel auf einer höheren Stufe als die Menschen, denn sie sind Allahs ergebene Diener, die aus Licht geschaffen sind. Aber sie haben keine „Entwicklungsmöglichkeit“, während die Menschen im Glauben ständig wachsen können und die Propheten eine höhere Stufe erreichen als die Engel.
Letztlich gehört es aus muslimischer Sicht zu den Geheimnissen, die nur Gott weiß, ob die Engel oder die Menschen edler sind. Beide sind mit voneinander unterschiedlichen Eigenschaften ausgezeichnet!