Seelefant schrieb:mit gewaltbereiten Rechtsextremisten anders umgehen muss, als unser bisheriges Recht es vorsieht.
Buchstäblich mit "gewaltbereiten"? Also Menschen bei denen man "annehmen" könnte, dass sie zukünftig bereit wären Gewalt auszuüben?
Dann kannste Deutschland leerräumen, nicht nur Rechtsextreme, die meisten Menschen sind unter den "richtigen" Umständen gewaltbereit.
Seelefant schrieb:Und dieser Thread soll einfach mal ein Brainstorming sein, was möglich ist.
"Logistisch möglich"?
Oder "möglich auch für die, die an dem Grundgesetz hängen?"
Letzteres wird schwierig.
Seelefant schrieb:Sofort ausweisen - ab auf eine Insel mit denen!
Sogleich kam aber auch in mir Scham für diesen Gedanken auf. Darf man so denken?
Es gibt keine "Gedankenverbrechen".
Denken darfst Du alles.
Auch äußern darfst Du fast jeden Gedanken.
Und da Du bereit bist, Deine Gedanken kritisch auf den Prüfstand zu packen sehe ich kein Problem.
Seelefant schrieb:Denn Rechtsextremisten bestreiten ja, dass jeder Mensch Anspruch auf soziale und rechtliche Gleichheit hat.
Und Mörder sprechen jemandem das Recht auf körperliche Unversehrtheit bzw das Leben ab.
Trotzdem besteht der Witz an einem Rechtsstaat daran auch den Menschen die mit den Regeln brechen ein Mindestmaß an Rechten zuzusichern, die unter keinen Umständen verwirkt werden können.
Auch als Steuerzahler stehe ich voll und ganz hinter diesem System (was nicht heißt das ich es als perfekt ansehe).
Aber das man bestimmte Rechte nicht verwirken kann, egal was man anstellt ist ein echt wertvolles Gut, dass ich nicht aufgegeben sehen möchte, egal wie nervig oder kostspielig der Umgang mit Straftätern ist.
Seelefant schrieb:Unsere Justizvollzugsanstalten sind für solche Mengen an Rechtsextremen nicht ausgelegt.
Dann müssen diese Kapazitäten eben geschaffen werden.
Vielleicht sollten wir die Flüchtlinge mit langfristigem Bleiberecht und sauberem Führungszeugnis zu Schließern ausbilden
;)Das wär doch mal nett.
Seelefant schrieb:Und ich finde schon, dass jetzt Abschreckung angesagt ist nach einem Politikermord.
Abschreckung hat immer den gleichen "Effekt".
Es ist ein exzellentes Mittel für Publikationen usw.
Maßnahmen die vor irgendwas "Abschrecken" sind immer ein gutes Argument wenn man bestimmte Sorten Mensch anheizen will.
Aber wenn es dann zu beinharter Statistik kommt...
Dann ist das Ergebnis immer gleich:
Abschreckung funktioniert nicht.
Es funktioniert nicht einmal dann, wenn man die Todesstrafe als "Abschreckung" benutzt.
Statistisch betrachtet werden Straftaten nicht durch Abschreckung seltener, sondern durch gesellschaftliche Präventionsmaßnahmen
Seelefant schrieb:Da gingen mir einfach ungeordnete Gedanken im Kopf rum. Warum kauft unser Staat nicht einfach ne Insel und weist sie kollektiv aus?
Haftstrafe ist eine Sache, aber weißt Du was es für einen Menschen bedeutet seine Heimat verlassen zu müssen?
Jeder der nicht wieder im Knast landen möchte kann freiwillig in ein anderes Land ziehen.
Aber einem Menschen verbieten sich in seinem Heimatland blicken zu lassen, das ist sehr viel grausamer als Du Dir vielleicht vorstellen kannst.
Durch eine Stiefmutter, die in der Flüchtlingshilfe gearbeitet hat, habe ich in den letzten 20 Jahren viele Menschen kennenlernen dürfen.
Teilweise Menschen deren Familie abgeschlachtet wurden, die mit dem was sie am Leib hatten grad davonkamen, traumatisiert fürs Leben.
Auch wenn sie (nimmt man sie richtig auf) gern hier leben.
Ich habe nicht einen kennengelernt der nicht gelegentlich halb wahnsinnig war vor Heimweh und nur eine Handvoll, die nicht davon träumten, dass sich irgendwann einmal wundersamer Weg zurück nach Hause auftut.
"Faschoschläger" die man im ersten Affekt gern auf den Mond schießen würde mal bei Seite.
Willst Du wirklich in einem Staat leben in dem es möglich ist Menschen ihrer Heimat zu berauben?
Immer auch im Hinterkopf halten, dass mit der falschen Reihe bescheuerter Zufälle immer auch mal Unschuldige auf der Falschen Seite des Zaunes landen können?
Seelefant schrieb:Oder schafft ein eigenes Bundesland für Rechtsextreme?
Also ein Ghetto? Ein Konzentrationslager?
Wohnung stürmen, Abtransportieren und Zwangsumsiedeln?
Leute die nachts an der Tür klingeln und brüllen:
"Pack eine Tasche mit dem Zeug das Dir wichtig ist und verabschiede Dich auf immer von Deiner Heimat?"
Mir ist allein der Gedanke schon zu gruselig ist.
Seelefant schrieb:Ich denke auch nicht an ein Straf-Lager, sondern eher an einen Art autarke Justizvollzugsanstalt in Form einer grösseren Stadt oder Landstrich, nicht inhuman und noch gar nicht mal unfreundlich
Weißt Du, dass GENAU so die "Umsiedlung" von Juden und Co beschrieben wurden?
"Hitler schenkt den Juden eine Stadt", Restaurants, Sport- und Freizeitangebote...
Wir wissen was daraus geworden ist.
Egal wie "gut" die Absichten sind.
Du beraubst Menschen ihrer Heimat, deportierst sie, pferchst sie zusammen und stellst mitunter zu spät fest, dass die Infrastruktur die alle füttert, gesund hält oder auch nur garantiert, dass sich nicht einfach das Recht des Stärkeren als "Gesetz" etabliert.
Man ist also noch nicht einmal dabei zu diskutieren wie realistisch ist in solch ein Programm die Möglichkeit sich zu rehabilitieren und heim kommen zu dürfen zu integrieren, die von sich aus schon mehr als schwierig ist.
Wie soll ein Mensch sich in solch einem Umfeld graderücken?
Man hat also nen Areal mit ner Mauer drum, ne Menge gestörte Menschen drin und stellst fest, dass das alles völlig außer Kontrolle geraten ist.
Welchen Grund haben die Starken und entsprechend gestörten ihren Frust nicht an den Schwächeren auszulassen? Wie will man da auf irgendwas einwirken?
Brennt man es dann einfach nieder und hofft, dass niemand nach den misslungenen Experiment fragt?
Seelefant schrieb:Oder ist das eine völlige Schnapsidee?
Wenn wir an dem Grundgesetz und der allgemeinen Menschenwürde festhalten wollen, dann erlaube ich mir es als genau das einzuordnen.
Bisschen wie "zum Mond schiessen".
Ein nachvollziehbarer Wunsch macht leider noch lange kein brauchbares Konzept.