KillingTime schrieb:Der Junge scheint ein begnadeter Hacker zu sein.
Nicht in technischem Sinne. Es gibt inzwischen eine Reihe von m.E. glaubwürdigen Hinweisen (u.a. von Jan Sch.) wie der Täter vorgegangen ist. U.a. hat er Schwächen in den Passwort-Rücksetzungs-Verfahren ausgenutzt, d.h. er hat sich (auf "konventionelle" Weise, nicht durch Brechen irgendwelcher technischer Barrieren) die Informationen verschafft, die notwendig waren, um vorzutäuschen, dass er Inhaber des jeweiligen Accounts ist. Tricks dieser Art werden regelmässig in Hacker-Foren diskutiert, da muss er also keineswegs selbst drauf gekommen sein. Es gibt, wie ich vor ein paar Tagen schon geschrieben hatte, keinerlei Hinweise darauf, dass technisch wirklich anspruchsvolle Verfahren eingesetzt wurden.
Die Grenzen seiner Fähigkeiten zeigen sich auch deutlich darin, dass die erbeuteten Daten -- soweit sich absehen lässt -- letztendlich weitgehend belanglos sind (auch wenn die Veröffentlichung für die Betroffenen z.T. sehr ärgerlich sein mag). Seine Vorgehensweise zeichnet sich eher durch Dreistigkeit aus, die aber ziemlich sicher weitgehend dadurch bedingt war, dass er das Risiko, erwischt zu werden, erheblich unterschätzt hat.
Er erinnert mich an Kim "Dotcom" Schmitz, der auch immer versucht hat, sich als der ganz grosse Hacker darzustellen (was ihm viele Laien auch abgenommen haben), obwohl er technisch bestenfalls durchschnittlich war, und mit den Leuten, die tatsächlich Ahnung hatten, in keiner Weise mithalten konnte.