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Menschen bei Verstand

35 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Brd Deutschland Selbstachtung Selbstbestimmung Verantwortung Denken ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Doors ehemaliges Mitglied

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Menschen bei Verstand

23.10.2018 um 13:49
Ich muss nicht alles wehrlos hinnehmen. Es bringt auch nichts, das ganze grosse anonyme und böse System, die Gesellschaft, den Kapitalismus als gesichtsloses und damit unangreifbares "Ding" anzusehen, gegen das man nichts unternehmen kann. Jedes grosse Ganze besteht aus kleinen Teilen. Grosse Ganze sind schwer angreifbar, kleine Teile hingegen kann man gezielt attackieren.

Schaffft man es nicht allein, sucht man sich Verbündete, in dem man Öffentlichkeit herstellt. Gemeinsam kann man mehr erreichen als allein.

Engagieren kann man sich in Bürgerinitiativen, NGOs, Parteien, Gewerkschaften, Interessenvertretungen aller Art. Das wird sicher nicht sofort die Revolution nach sich ziehen, aber es ist immerhin ein Anfang.

@Juan_straight

Die Veränderung beginnt da, wo Du stehst. Das, was Dir von den genannten Chaos-Faktoren als Bedrohlichstes erscheint, solltest Du anfangen zu bekämpfen, und zwar da, wo Du stehst, mit den Mitteln, die Dir geboten erscheinen.


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Menschen bei Verstand

23.10.2018 um 13:59
Zitat von Juan_straightJuan_straight schrieb:Ich denke, dass was du da oben schreibst ist faktisch nicht ganz richtig. Möglicherweise weisst du das auch. Ich werde es dir nicht beweisen können. Nur soviel.
Ich gehe davon aus das die Welt ist wie sie ist. Entscheidungen werden getroffen und umgesetzt. Und jeder der etwas entscheidet hat seine eigene Motivation. Selbst eine Entscheidung in Simbabwe kann uns betreffen und unsere Politiker zum handeln fordern.
Zitat von Juan_straightJuan_straight schrieb:Es gibt doch nur noch wenige Menschen, die nicht verstanden haben, dass Kriege aufgrund von Absprachen geführt werden und nicht durch Unstimmigkeiten.
Nein, es gibt hier sehr viele Menschen die etwas auf jemand anderen projizieren und denken sie wüssten wie er tickt und was ihn antreibt.
Vielleicht gehörst du ja zu denen ?

Mit dem was @Doors hier sagt hat er vollkommen recht:
Zitat von DoorsDoors schrieb:Es geht darum, Politik nicht Politikern zu überlassen, sondern selbst Politiker zu sein, in dem man Politik macht. Politik entsteht überall da, wo mehr als ein Mensch zusammen kommt: In der Schule, in der Uni, im Betrieb, im Stadtteil, in der Gemeinde, im Verein, in der Schülervertretung, im Studentenausschuss, im Betriebsrat oder der Jugendvertretung, im Elternbeirat von Kita und Schule, in Bürger- und Stadtteilintiativen, in kulturellen, politischen, sportlichen und religiösen Vereinigungen, im Gemeindeparlament, auf Bezirks-, Kreis-, Landes- und Bundesebene.
Absolut richtig und wichtig für unsere Gesellschaft, unser Land und allen unserer Nachbarn, nur das in alle 193 konkurrierenden Völker zu implementieren ist ein Mammutprojekt was die Welt in den nächsten 1000 Jahren noch zu erledigen hat.
Global gesehen ist die Welt viel zu kompliziert, aber auch gleichzeitig viel zu sehr aufs eigene, kleine fixiert, um sie auf Banken, Kapitalismus, Amis, Juden oder sonstwas zu reduzieren.


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Juan_straight Diskussionsleiter
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Menschen bei Verstand

23.10.2018 um 14:57
Prima. Ganz genau meine Meinung.

Jeder einzelne darf bei sich anfangen. Dort ist die Ursache, Wurzel und gleichzeitig die größte Wirkung.

Warum nur, darf ich nicht auch gleichzeitig kritisieren ?

Viele fangen doch vielleicht nicht an an sich zu arbeiten, weil sie nicht durchblicken.
Jemanden zu kritisieren, weil er kritisiert, ihm zu sagen, mach doch mal was und mecker nicht nur waschweiberhaft rum, ist klassisch halbwahr oder destruktiv.

Wenn wir uns im diskutieren nicht auf ganzwahr, ganzheitlich, oder wie auch immer Mann oder Frau oder Fuß das bezeichnen mag, einigen oder konzentrieren,

drehen wir uns im Kreise und besticheln uns, obgleich wir gleicher Meinung sind.

Das ist in Wahrheit das, was ich sagen möchte.

Alle wollen das Gleiche.

((Nicht wie Herr Precht sagt, ( Anders sein ) als Paradoxon unserer Zeit) sondern)

Eins sein.

Voraussetzung ist, die Fehlinfos raus aus den Köpfen.
Die Fehlinformierer raus aus dem System.
Die Fehlinformationen generierenden Prozesse eliminieren.
Und dann immer hübsch sauber halten.


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Juan_straight Diskussionsleiter
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Menschen bei Verstand

23.10.2018 um 15:11
@Doors
Ich mag deinen Stil.
Und was du da schreibst find ich auch OK.
Aber die sog. mediale Realität der letzten Monate oder Jahre malt mir ein anderes Bild, als ich es glaube aus deinen Worten herauslesen zu können.
Für mein Gefühl wird nur noch in ein ganz simples Schubladensystem blitzschnell einsortiert.
Diese Vereinfachung ist aber keine Vereinfachung, sondern eher ein undemokratisches "Halt jetzt dein Maul du .... " - System, um den sog. Mainstream zu kanalisieren und die Meinungsbandbreite passend zu beschneiden.

Aber OK. Ich organisiere mich selbst. Und lebe vor. Vielleicht hilfts.

Organisationen soweit meine Erfahrung reicht, werden selbstverschuldet auto-unterwandert und meist fehlgelenkt. Schönes Beispiel. Die Grünen, die als Alternative startete...


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Menschen bei Verstand

23.10.2018 um 17:41
@Juan_straight
Zitat von Juan_straightJuan_straight schrieb:Hast du CUM-EX überlesen ?
Oder hast du überlesen, dass ich was über Saudi Arabien geschrieben habe ?
Ich dachte du willst auf einer allgemeinen Ebene über Gesellschaft und Politik diskutieren und nicht über diese Beispiel-Themen?
Zitat von Juan_straightJuan_straight schrieb:Offene Türen ? Mann, ich kotze auf den Tisch vor Lachen.
An welcher Tür bist du gescheitert? Dass dir Bundeskanzlerin oder der Bundeswirtschaftsminister nicht direkt einen persönlichen Termin geben dürfte nachvollziehbar sein. Aber ich wette, wenn du sachlich ein MdB kontaktierst, der zu deinen Thema passt, kommst du in gute Gespräche (zumindest meine Erfahrung).

Politik ist kompliziert (und viel, viel Arbeit) - es geht nicht nur darum einen Vorschlag zu haben (Rüstungsexporte sofort stoppen), sondern es braucht auch ein Konzept, wie das politisch umgesetzt werden soll (wer muss, wie dafür überzeugt werden, wie werden Mehrheiten dafür organisiert?)

Das demokratische Parteiensystem ist aus meiner Sicht das Beste um Mehrheiten zu organisieren und den Minderheitenschutz gewährleisten zu können.
Zitat von Juan_straightJuan_straight schrieb:eder einzelne darf bei sich anfangen. Dort ist die Ursache, Wurzel und gleichzeitig die größte Wirkung.

Warum nur, darf ich nicht auch gleichzeitig kritisieren ?

Viele fangen doch vielleicht nicht an an sich zu arbeiten, weil sie nicht durchblicken.
Jemanden zu kritisieren, weil er kritisiert, ihm zu sagen, mach doch mal was und mecker nicht nur waschweiberhaft rum, ist klassisch halbwahr oder destruktiv.
Wenn jeder einzelne Mensch kein Fleisch mehr ist, nicht mehr mit den Flugzeug fliegt, anderen keine Gewalt antut, keine Kriege führt ... ja dann ist die Welt eine bessere. Nur die Menschen handeln nun mal nicht (alle) so. Das so festzustellen ist gut und schön.
Nur entscheidend und konstruktiv wäre es, Ideen auf den Tisch zu legen, wie man die Menschen dazu bringt, ihr Verhalten und Handeln zu ändern.
Ich gönn dir deine öffentliche Kritik (diese ist nicht zu unterschätzen für das eigene Wohlbefinden). Inwiefern siehst du diese als produktiv an? Wie denkst du z.B. mit welchen Mechanismen deine Posts hier gesellschaftlich wirken und etwas verändern können?

Ich würde sagen, streu deine Konzepte nicht in die Weiten des Internets, sondern tritt dafür mit den Menschen in Kontakt, die was bewegen können und über zeuge sie.


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Juan_straight Diskussionsleiter
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Menschen bei Verstand

23.10.2018 um 18:06
Das klingt wirklich sehr vernünftig. Ich lese das super gerne. Nur gehörst du möglicherweise zu einer Minderheit.
Zitat von DerHierDerHier schrieb:Ich würde sagen, streu deine Konzepte nicht in die Weiten des Internets, sondern tritt dafür mit den Menschen in Kontakt, die was bewegen können und über zeuge sie.
Etwas Erfahrung habe ich bereits machen können. Sehr unterschiedliche. Mit MdB oder auch Ministern, wie auch immer. Technisch oder Bildung. Auch von der Seite der Industrie kommend oder gehend.

Mein Resümee. Das Schiff ist zu träge. Und das ist noch die netteste Sichtweise.
Jenseits des Profits existiert noch sehr wenig. Aber das kommt bald.

Hier will ich tatsächlich gar nichts. Das ist experimentell.
Jedoch kommt trotzdem immer etwas bei rum. Jedenfalls für mich ist es interessant, die verschiedenen Reaktionen und Stimmungen zu sehen. Auch dieser Thread hat eine ganz eigene Dynamik.


Jedenfalls habe ich mich gut ausgekotzt. Danke.

Nur CUM EX und SaudiArabien ist heute in Kombi ein guter Grund mal für ein paar Jahre keine Steuern zu zahlen. Meine Persönliche.

Diskutieren können wir ja dann nach diesem kleinen Steuermoratorium.

In Frieden. Juan


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Menschen bei Verstand

24.10.2018 um 01:44
@Juan_straight
Warum ist aus deiner Sicht das Schiff zu träge? (Ja, ich sehe es auch so - die Frage hat einen methodischen Ansatz)


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Juan_straight Diskussionsleiter
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Menschen bei Verstand

24.10.2018 um 09:46
@DerHier

Rhythmus der Investitionszyklen im kurz und mittelfristigen Rahmen.

Ansonsten höchst spekulativ über die mittel-langfrist Einflüsse zu unken.
Einen systematischen Charakter der Einflussnahme kann Mann, Frau, Haus jedoch nachweisen.

Ausserdem ist der Mensch kein Gewohnheitstier.
Es war nicht schon immer so.
Nur weil immer die gleichen Fehler gemacht wurden, muss es hier nicht für immer und ewig den Bach runtergehen. Sind halt Phasen.
Interessant ist die Frage: Phasen wie die Menstruation oder wie die Pubertät ?

Was meinst denn du ? Wo holt der Hase den Most ? Schüttelt Frau Holle die Unterhose ? Stinkt der Tisch vom Zopf ? Raucht der Skalp im Topf ?


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Doors ehemaliges Mitglied

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Menschen bei Verstand

24.10.2018 um 10:04
Zufriedenheit bedeutet Bequemlichkeit, bedeutet, keine Ziele mehr zu haben. Unzufriedenheit ist der Motor menschlicher Entwicklung. Wären wir auf dem Baum zufrieden gewesen, hätte sich das mit dem aufrechten Gang erledigt. Wären wir mit rohem Fleisch zufrieden gewesen, hätte sich das mit dem Feuer machen erledigt. Wären wir damit zufrieden gewesen, unseren Kram zu schleppen, hätte sich das mit dem Rad erledigt. Wären wir als Sklaven zufrieden gewesen, hätte sich das mit den Menschenrechten erledigt. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Ganz offen gestanden fühle ich mich heute in der BRD sicherer als noch in den Jahren des Kalten Krieges und der gegenseitigen Höchstrüstung. Natürlich gibt es hierzulande und weltweit Dinge, die mir Sorgen machen und mich beschäftigen. Aber sie ängstigen mich nicht. Sie spornen mich höchstens an, mich politisch zu betätigen.


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Juan_straight Diskussionsleiter
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Menschen bei Verstand

24.10.2018 um 10:36
WOW. Guten Morgen.

Zwei hübsche Thesen.
Nummer eins ist finde ich, zu 100 % falsch. Nicht leicht zu widerlegen, weil die Schubladen "Technikfeind" und "zurück in die Steinzeit" sofort aufspringen.
Für mich ist Zufriedenheit in erster Linie die Voraussetzung für Glück.
Insbesondere die Passage mit dem Sklaven ist schon höchstinteressant. Direkt gefolgt mit dem saloppen Hinweis an exakt dieser Stelle deiner Aufzählung, dass sich die Liste beliebig fortsetzten liese. Beliebig ist auch das richtige Wort. Ewig wäre falsch. Brächte aber die richtige Duftnote. Ja ja die Sprache. Muss Mann Frau Haus schon ganz genau hingucken, was da in Wahrheit steht, gemeint und ausgedrückt wird.
Zur Zweiten habe ich keine Meinung. Werfe ich aber eine Münze kommt immer Zahl.
Bedeutet soviel wie Zahl. Renne. Duck dich. Wäge deine Worte sauber ab.
Ich finde deinen Betrag extrem manipulativ. Obwohl ich sehr gut die gestiegene Sicherheit nachvollziehen kann. Halte sie aber für eine gigantische Illusion. Für eine sehr gut gemachte Illusion. Nicht von Dir. Du transportierst das nur. Freiwillig oder bezahlt. Nicht ticken, sondern wirken....


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Doors ehemaliges Mitglied

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Menschen bei Verstand

24.10.2018 um 10:46
Zitat von Juan_straightJuan_straight schrieb:Freiwillig oder bezahlt.
Meine Bankverbindung für das Honorar erhältst Du mit der Rechnung.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Menschen bei Verstand

24.10.2018 um 10:50
@Juan_straight

Von der Theorie zur Praxis - ein Rückblick:

Ich bin nicht willenloses Werkzeug meiner Umwelt. Ich forme meine Umwelt.
Entweder bist Du Hammer oder Amboss.



*Im Beitragsarchiv kram*

Unter der grossen globalen sozialistischen Weltrevolution wollte ich es früher, so um 1970 herum, ja auch nicht machen.
Im Laufe der Zeit gewöhnt man sich daran, dass man nicht jeden retten kann und dass man auch bei der Politik der kleinen Schritte herzhaft auf die Nase fallen kann.

Weil ich zu faul bin, alles noch mal zu schreiben und immer gleiche Fragen nach immer gleichen Antworten verlangen:


Ich habe mit 14 (das war das berühmt-berüchtigte Jahr 1968) angefangen, mich für Politik zu interessieren. Ich wollte wissen, warum es den Menschen in meinem Umfeld schlechter ging als den Pfeffersäcken an der Elbchaussee. Ich habe angefangen, mir Bücher zu besorgen, sie zu lesen und zu verstehen. Ich habe angefangen, Fragen zu stellen, meinen Eltern, meinen Lehrern, meinen Kumpels - und wenn ich mit den Antworten nicht zufrieden war, habe ich versucht, anderswo welche zu finden.

Ich habe mich sehr früh politisch engagiert, und habe, auch wenn ich nicht mehr alle Standpunkte meiner "wilden Jahre" vertrete, nicht aufgehört, politisch zu denken und zu handeln.

Politische Aktivität diente bei mir nicht zur "Beruhigung des Gewissens", sonder erwuchs aus Zorn über alltäglich erfahrene Ungerechtigkeit von Menschen gegenüber Menschen. Eigentlich etwas, was das proletarische Kind in problematischen Wohngegenden irgendwie tagtäglich "automatisch" mitbekommt. Dann kannst Du entweder abstumpfen - oder dich wehren.

Angefangen habe ich in der Schule, als Klassensprecher und im Rahmen der "Schülermitverwaltung" wie man es damals nannte. Man opponiert "gefühlsmässig" gegen Lehrer, Unterrichtsformen und -inhalte. Man erfährt Solidarität - aber auch Verrat. Man hat Erfolge und erlebt Niederlagen. Daran wächst man.

Nach der Schule engagierte ich mich gewerkschaftlich, politisch, zunächst aufgrund von früheren Kontakten in Richtung SDAJ/DKP, schliesslich gab es nach dem KPD-Verbot noch genug "illegale" im Familien- und Bekanntenkreis. Jugendvertretung, Betriebsrat, Wechsel in den im Hafen stark vertretenen Kommunistischen Bund.

Später dann Arbeit mit anderen Jugendlichen, die noch schlechter dran waren als ich, sogenannte Randgruppenarbeit mit Drogenabhängigen, TrebegängerInnen, Kriminellen. War ja irgendwie "mein Millieu".

Im Laufe der Zeit entdeckte ich, dass Schreiben durchaus etwas bewegen kann. Daraus entwickelten sich Reisen in Brennpunkte des Weltgeschehens etc. - vieles davon sollte langjährigen LeserInnen meiner Forums-Beiträge bekannt sein.

Später engagierte ich mich bei der GAL bzw. den Grünen, bei einer Wählergemeinschaft vor Ort und nach 1990 aus "Rache" für den Aufkauf der DDR bei der PDS/Die Linke.

Nun, was habe ich bewegt?

Möglicherweise habe ich damals Jugendlichen geholfen, so etwas wie politisches Bewusstsein zu entwickeln, zu erkennen, dass nur sie selbst sich helfen können: "Hilf' Dir selbst - sonst hilft Dir ein Sozialarbeiter" wie wir damals sagten.

Für die Arbeit im Betriebsrat gilt ähnliches wie für das Engagement in der Schülervertretung: Erfolge und Niederlagen hielten sich die Waage.

Ob ich mit Schreiben etwas bewirkt habe? Na, ich hoffe doch. Sicher habe ich damit keine Leben gerettet, keine Revolution bewirkt - nur Personen und Ereignisse aus dem Dunkel geholt. Ganz egoistisch gesagt, war es natürlich auch für mich spannend und aufregend, auch mit all seinen Schrecknissen. Damals trieb mich offengestanden neben politischem Engagement auch Abenteuerlust in die Welt hinaus.

Konkret als "Erfolge" würde ich werten, dass ich mit daran beteiligt war, die umweltvergiftende Chemiefabrik Boehringer in Hamburg zu schliessen und den Senat zur Sanierung des Geländes zu zwingen.

Auch die Prügeleien an den Bauplätzen der Atomanlagen in den 70/80er Jahren waren meiner Meinung nach nicht ganz umsonst. Wer die Ausbaupläne des sozialdemokratischen Atomprogramms von damals erinnert, wird feststellen, dass nach Brokdorf eigentlich nichts mehr von der ursprünglichen Idee blieb, hunderte von AKW in die Republik zu stellen.

Okay, Hafenstrasse Hamburg, überhaupt die Hausbesetzer-Szene: Hier wurde ein Bewusstsein für Spekulation, Luxussanierung, innerstädtische Vertreibung und letztlich auch alternative Wohnformen geweckt. Lang, lang ist's her.

Arbeit im Gemeinderat. Na ja. Auf dem Dorf ist vieles anders. Vieles läuft informell ab, das ist manchmal gut - manchmal schlecht. Hier einzelne politische "Erfolge" zu benennen und zu gewichten, erscheint vielen schon aus dem Nachbardorf vielleicht lächerlich: sichere Radwege, Ampelanlagen auf Schulwegen, PC-Ausstattung von Schulen, Schaffung von Kitaplätzen, Aufforstung, Renaturierung von Gewässern, Bodenentsiegelung, Verkehrsberuhigung, Seniorenbetreuung, Jugendförderung... Augenblicklich engagiere ich mich beispielsweise in der Flüchtlingshilfe im Landkreis.
Irgendwie alles nichts "gesellschaftsumwälzendes" - aber trotzdem irgendwie notwendig, dass es jemand anspricht, durchsetzt und macht. Die Fragen der menschlichen Gesellschaft sind nicht immer so grundlegende wie Krieg und Frieden oder Kapitalismus vs. Sozialismus.

Ich gebe zu, heute hätte ich wenig Lust, früh um fünf im Winter vor Werkstoren Flugblätter zu verteilen, nächtens auf Brücken herum zu turnen und zu sprühen: "Buback, Ponto, Schleyer, der Nächste ist ein Bayer!" oder mich auf Demos mit Polizisten zu prügeln. Man wird halt alt - und lässt sein Geld arbeiten, in Projekten zu Bildung, Gesundheit, Frauen, Obdachlosigkeit, hierzulande, in Frankreich, Irland und Nicaragua.
Aber ich hoffe, ich habe meinen Kindern mit auf den Weg gegeben:

WER SICH NICHT WEHRT, LEBT VERKEHRT!

Ei' hab' ich noch:

Ich sehe Geld durchaus auch als Waffe im politischen Kampf an.

Ich finanziere von meinen Steuergeldern den Krieg in Afghanistan, d.h. mein Geld tötet dort Menschen. Ich unterstütze durch meine Steuergelder eine korrupte, kriminelle Atomindustrie. Von den Schäden durch meine Konsumgewohnheiten will ich gar nicht erst reden. Mein Telefon tötet Kinder, mein Auto Eisbären und meine Heizung ruiniert das Klima.

Alles, was ich tun kann, ist Pflästerchen kleben, so eine Art moderner Ablasshandel:
Ich sorge dafür, dass die Einwohner eines Kaffs in Nicaragua Strom haben, ihe Kinder Schulbücher und Stifte und alle eine Gesundheitsversorgung. Ein Teil unseres Familieneinkommens geht drauf für Obdachlose in Dublin, für misshandelte Frauen in Schleswig-Holstein, für ein paar BIs, Kultur- und Öko-Projekte. Meine Kids kümmern sich um Flüchtlingskinder, helfen beim Spracherwerb und den Hausaufgaben. Die MitarbeiterInnen der französischen Filiale des Unternehmens meiner Frau sind verpflichtet, einen Teil ihrere Arbeitszeit sozialen Projekten zu widmen, u.a. kümmern sie sich um illegalisierte Flüchtlingskinder, organisieren Bildungsangebote und medizinische Versorgung. Das ist alles scheinbar viel - aber letzlich doch zu wenig.

Betroffenheit allein reicht nicht aus, wenn ihr kein konkretes Handeln folgt, auch wenn es letztlich nur einen gutmenschelnden Alibi-Charakter hat. Derjenige, dem man hilft, dem hat man geholfen, weil es kein anderer tut. Dankbarkeit sollte man für Selbstverständlichkeiten allerdings nicht erwarten.

Früher habe ich von meinem in Doppelschichten im Hafen erarbeiteten Geldern Reisen finanziert, u.a. in den Libanon, nach Algerien, nach Ägypten, um für das, was man heute wohl "Alternativpresse" nennen würde, über Befreiungsbewegungen, Guerilla, Bürgerkriege, Folteropfer und untergetauchte Nazis zu berichten. Weil es sonst vielleicht keiner getan hätte - und weil niemand Geld dafür ausgegeben hätte. Es ging und geht mir nach wie vor darum, mit dem Geld, dass wir mit unserer Arbeit verdienen oder verdienten, politische Ziele zu fördern, zu unterstützen, ob es sich nun um Projekte mit "Unterpriviligierten" hierzulande, um Befreiungsbewegungen in der sogen. "3.Welt" oder humanitäre Organisationen handelt. Geld ist allein Mittel zum Zweck und Waffe im politischen Kampf.


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Juan_straight Diskussionsleiter
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Menschen bei Verstand

24.10.2018 um 11:05
Danke Dir.

Bankverbindung besser via PN.


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25.10.2018 um 12:45
Zitat von Juan_straightJuan_straight schrieb:Seit langer Zeit liefert unsere Regierung - also unser Land und damit letztendlich auch wir, Waffen in Länder wie zum Beispiel Saudi Arabien
Naja, wenn wir es nicht machen, dann wer anders. China, Russland, die USA. Die Rüstung liefert ziemlich viel Steuergelder.
Waffen töten keine Menschen, aber Menschen töten Menschen.
Ich trag jeden Tag ne scharfe Waffe mit Munition und hab noch ne weitere plus Munition im Schlafzimmer liegen. Bis jetzt haben diese Waffen noch niemanden getötet...


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25.10.2018 um 13:12
Zitat von Juan_straightJuan_straight schrieb:Mein Resümee. Das Schiff ist zu träge. Und das ist noch die netteste Sichtweise.
Jenseits des Profits existiert noch sehr wenig. Aber das kommt bald.
Oh ja, da ist wieder die Revolution

mmh halten wir mal ein paar Sachen fest. Waffenexport hin und her? Naja ist eine Frage wie gut man sich moralisch fühlen wird. Ein Ende von deutschen Waffenexporten ändert am Jemen nix. Dann sollte man sich mal anschauen was im Jemen so stattfindet und Stattfand. Es ist ein Proxykrieg zwischen SA und Iran. Gut die Saudis benutzen eine recht schlechte Tatik um den Jemen aus Shiitishcen Einfluss rauszuhalten.

Aber ein Blick auf Deutsche Güter zeig das recht wenig "Echte WAffen" geliefert werden. Gut, kann man drüber nachdenken, aber man erreicht damit eben Moralische Wohlfühlen aber keine Lösungen von Konflikten.

Zur Marktwirtschaft. Oh ja, der einzige der einen Kraft seiner Autorität aussaugt ist der Staat, bei allen anderen Dingen kann man mich nicht zwingen. Ansonsten ging es dem Deutschen Volk eigentlich nie so gut in Matrieller Hinsicht. Vielleicht brauchen einige Leute mal mehr Auslandserfahrung in der Hinsicht.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich finanziere von meinen Steuergeldern den Krieg in Afghanistan, d.h. mein Geld tötet dort Menschen.
Oh Menschen töten Menschen, und ich will dir jetzt nicht den Bodycount in Afgahnistan aufzeigen. ABer ja, back to Taliban würde viele Probleme lösen, zumindest aus Sicht der BRD. 1. Wir hören davon nix 2. Mit Glück können nicht viele abhauen um hier vor der Grenze aufzutauchen, ironie aus.


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