#Unteilbar - Großdemonstration gegen Rassismus und Hass in Berlin

AliceT schrieb:Da fragt man sich schon, warum man die nicht besser erreichen kann ....

Kommt immer auf die Person an. Ich selber bin im Grunde alleine aus dem Rechtsextremismus rausgekommen, ich war aber auch vor allem von Ängsten getrieben und obwohl mein Hass damals riesig war und sich bis heute auf mich auswirkt genau wie die Ängste war ich doch irgendwie zu erreichen. Hat bei mir aber einige Jährchen gedauert. Mit 15-16 hätteste mich schwerer erreichen können als mit 18 wo ich bereits anfing an meiner Ideologie zu zweifeln oder zumindest mehr nachzudenken.

Venom schrieb:Kommt immer auf die Person an. Ich selber bin im Grunde alleine aus dem Rechtsextremismus rausgekommen, ich war aber auch vor allem von Ängsten getrieben und obwohl mein Hass damals riesig war und sich bis heute auf mich auswirkt genau wie die Ängste war ich doch irgendwie zu erreichen. Hat bei mir aber einige Jährchen gedauert. Mit 15-16 hätteste mich schwerer erreichen können als mit 18 wo ich bereits anfing an meiner Ideologie zu zweifeln oder zumindest mehr nachzudenken.

Oh, interessant.
Großen Respekt, dass du das geschafft hast. Das stelle ich mir echt schwierig vor, dazu gehört dann schon eine große Portion Reflexionsfähigkeit.

Denke, das soziale Umfeld spielt eine große Rolle, die Rolle der Familie - und natürlich der Faktor Perspektivlosigkeit.
Darf ich fragen, wo du selbst die Gründe verortest (wenn das nicht zu persönlich ist)?

Kann mir auch gut vorstellen, wenn man so aufwächst, dass man dann durchaus sehr anfällig ist für rechte Ideologien.

Umso schöner, wenn auch Gegenentwürfe sichtbar werden, wie diese Demo, bzw. wofür sie sinnbildlich steht :)

Fedaykin schrieb:paranomal schrieb:
er große Teil des linken Spektrums hat das kritische Denken jedoch komplett eingestellt. Man will lieber Party und wohlfühlkram statt unangenehmer gesellschaftstheoretischer Arbeit und Dialektik.
Du bist und bleibst für mich immer noch der glaubhafteste Vertreter des Sozialismus/Linken Spektrums. Denn du stellst dich der Problematik und verdrehst nicht alles um die Ideologie.

@Fedaykin
Große Teile des gesamten Restspektrums waren auch höchst unzufrieden mit dem, was zum letzten Erdogan-Besuch in Deutschland ablief.
Auch dort spielten Graue Wölfe eine Rolle.

Ich habe zuletzt rund 50.000 Menschen im "Hambi" Hambacher Forst (Bürge) persönlich als Augenzeugin erlebt und dort gab es erhebliche logistische Probleme gesperrte Autobahnausfahrten so dass Teilnehmer die mit Bussen anreisten kilometerlange Wege fußläufig bis zum Wald zurücklegen mussten. Einen S-Bahn Stau im Bahnhof Buir, weil der Ausstieg der Menschen länger andauerte als die Taktung der S- Bahnen und Sonderzüge. Und einen mit Menschen völlig überfüllten Wald.

Teilmehrzahlen der Love-Parade oder dem Karneval der Kulturen die mit über einer Million angegeben wurden, sind nicht plausibel. Natürlich ist Berlin eine Großstadt mit mehr als 3 Millionen Einwohner allerdings auf einer Fläche von 891,68 km² also fußläufig ist von den meisten sehr wenig zu erreichen. Bei Tagesveranstaltungen wie der Love -Parade oder dem Karneval der Kulturen kommen Menschen und Menschen gehen wieder. Hingegen bei "Unteilbar" Demo diese Anzahl zugleich anwesend war.

Aufgrund dessen bleibe ich dabei, eine Zahl von 242.000 ist nicht plausibel, sie suggeriert zwar eine Zählung die so gar nicht statt finden kann, es kann ja nur eine Schätzung sein, aber warum schätzt jemand 242.000 und nicht 250.000?

Wie gesagt eher 100.000 oder eventuell auch bis 150.000 Menschen sind einfach plausibler und ehrlicher, warum wird diese Zahl in Schätzungen überhöht?

Sybilla schrieb:Wie gesagt eher 100.000 oder eventuell auch bis 150.000 Menschen sind einfach plausibler und ehrlicher, warum wird diese Zahl in Schätzungen überhöht?

Der Veranstalter hat glaube ich nach Personen pro Quadratmeter geschaut und die kilometerlange Kolonne, ich weiß nicht wie ich das erklären soll.

Aber 100.000 bis 150.000 sind sehr realistisch und das kommt nicht nur vom Veranstalter.

Venom schrieb:Der Veranstalter hat glaube ich nach Personen pro Quadratmeter geschaut und die kilometerlange Kolonne, ich weiß nicht wie ich das erklären soll.

Aber 100.000 bis 150.000 sind sehr realistisch und das kommt nicht nur vom Veranstalter.

Na ja in einer Großstadt wie Berlin ist ja nicht jeder der anwesend ist, bei der Demo. Nicht jeder in einer Kolonne möchte zur Demo. Mancher erledigt eventuell auch Einkäufe oder geht seiner Lohnarbeit nach. Ich denke auch das 100.000 bis 150.000 Demo-Teilnehmer sehr realistisch sind.

Die Frage ist warum die Veranstalter die Zahl von genau 242.000 errechnen, es gibt auch Wasserläufe Bäume und Gebäude, warum möchte man größer oder als mehr erscheinen als man ist?

100.000 bis 150.000 Demo-Teilnehmer sind doch ein deutliches Zeichen!

Sybilla schrieb:Die Frage ist warum die Veranstalter die Zahl von genau 242.000 errechnen, es gibt auch Wasserläufe Bäume und Gebäude, warum möchte man größer oder als mehr erscheinen als man ist?

Eigentlich kann man nicht mal ausschließen, dass keine 242.000 Leute gekommen sind. Wie gesagt die haben das so berechnet mit ihrer Methode.
Davor haben sie noch von 150.000 geredet und die Polizeibeamten haben ihnen keinesfalls widersprochen.
So oder so, wie du schon sagst

Sybilla schrieb:100.000 bis 150.000 Demo-Teilnehmer sind doch ein deutliches Zeichen!

!

Klar, man kann auch nicht ausschließen das es 242.000 oder 331.483 oder 412.689 waren aber ich denke das Berliner Straßennetz setzt logistische Grenzen (100.000 - 150.000) innerhalb einer Zeitraums von 4 - 6 Stunden.

Es geht schlicht und einfach um Wahrhaftigkeit und nicht darum möglichst groß zu erscheinen.

Sybilla schrieb:Hm ist das logistisch eigentlich möglich?

Warum sollte es nicht möglich sein? Im kleinen Bonn zum Beispiel nahmen im Oktober 1981 mehr als 300.000 Menschen an der Demo gegen den Nato-Doppelbeschluss teil. Wikipedia: Friedensdemonstration im Bonner Hofgarten 1981

Einerseits finde ich ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus und seine diversen Ableger und Ausprägungen super.
Wichtig für unsere Gesellschaft. Behaupten die Neonazis doch immer, sie würden eine große, schweigende Mehrheit vertreten.

Aber eine Reihe von Teilnehmern soll wohl recht zweifelhaft gewesen sein. Linksextreme, fundamentalistisch-muslimische Gruppen...man sollte gut aufpassen, mit wem man sich da einlässt. Man sollte sich nicht mit den einen Extremisten verbrüdern, nur um ein Zeichen gegen die anderen Extremisten zu setzen.
Sprich: nicht mit Muslimbrüdern oder Roter Hilfer gemeinsame Sache machen, nur um sich gegen AfD zu zeigen.

Kc schrieb:man sollte gut aufpassen, mit wem man sich da einlässt. Man sollte sich nicht mit den einen Extremisten verbrüdern, nur um ein Zeichen gegen die anderen Extremisten zu setzen.
Sprich: nicht mit Muslimbrüdern oder Roter Hilfer gemeinsame Sache machen, nur um sich gegen AfD zu zeigen.

Das sehe ich ebenso wie du.

Hauptabsicht dieser mit großem Aufwand und viel Organisationen, und auch Unterstützung von Bundesministern bzw -Präsidenten im Hintergrund gestemmten Events wie #wirsindmehr und jetzt #unteilbar ist meinem Eindruck nach, den öffentlichen politischen Diskussion in Deutschland innerhalb des Rahmens zu führen, dass das größte politische Problem in Deutschland das Erstarken rechter Gesinnungen - die alle unscharf und häufig unrichtig als extremistisch bezeichnet werden - wäre.
Und das alles was es braucht, ist, eine Trennlinie zwischen gut, bunt, mehrheitsgesellschaftlich und rechts, dunkeldeutsch, auszugrenzend zu ziehen. Und außerdem dass es nur um subjektive, plakative Haltungen ginge, in der politischen Diskussion und nicht um Gestaltung von Wirklichkeit.
Da ich die Grundannahme des vermeintlich erstarkenden Rechtsextremismus als Fehlanalyse und als Ablenkungsmanöver ansehe und außerdem dieses Motto "Wir sind die Guten, wer nicht macht, gehört nicht dazu" zu schlicht finde, und sogar undemokratisch, da anti-pluralistisch, lehn ich diese Events ab und habe auch schwer den Eindruck, dass sie die Reduktion der Diskussion vorantreiben werden und sollen und ebenso die gesellschaftliche Spaltung. Also ist "Unteilbar" ein ziemlich widersinniger Tag.

Damits nicht bei einer Nullaussage bleibt:

alexm schrieb:Da ich die Grundannahme des vermeintlich erstarkenden Rechtsextremismus als Fehlanalyse und als Ablenkungsmanöver ansehe

Was wäre denn Deiner Meinung nach die zutreffende Analyse?

alexm schrieb:Da ich die Grundannahme des vermeintlich erstarkenden Rechtsextremismus als Fehlanalyse und als Ablenkungsmanöver ansehe

Da fängt schon dein Problem an.

alexm schrieb:und außerdem dieses Motto "Wir sind die Guten, wer nicht macht, gehört nicht dazu" zu schlicht finde, und sogar undemokratisch, da anti-pluralistisch,

Cool, also hast du auch was gegen die AfD und Fakepatrioten und Wutbürger :Y:

alexm schrieb:habe auch schwer den Eindruck, dass sie die Reduktion der Diskussion vorantreiben werden und sollen und ebenso die gesellschaftliche Spaltung. Also ist "Unteilbar" ein ziemlich widersinniger Tag.

Eher ist es ein Zeichen, dass es einen Riesenwiderstand gibt gegen die Braunen aber auch allgemein gegen alles was aus den härterem rechten Spektrum kommt und das ist auch gut so. Deshalb sollten sich Dummköpfe wie ethnische Nationalisten die von einem bewaffnetem Widerstand des "Volkes" träumen dreimal überlegen ob das eine gute Idee ist.

alexm schrieb:Und das alles was es braucht, ist, eine Trennlinie zwischen gut, bunt, mehrheitsgesellschaftlich und rechts, dunkeldeutsch, auszugrenzend zu ziehen.

Bis dahin richtig.

alexm schrieb:Und außerdem dass es nur um subjektive, plakative Haltungen ginge, in der politischen Diskussion und nicht um Gestaltung von Wirklichkeit.

Falsch. Wie kommst du darauf, oder: Kannst du das begründen und erläutern? (Das Wort belegen benutze ich nicht mehr, seit es ebenfalls ideologisch geworden ist und damit seine einstige und in der Wissenschaft immer noch geltende Bedeutung verloren hat)

alexm schrieb:Da ich die Grundannahme des vermeintlich erstarkenden Rechtsextremismus als Fehlanalyse und als Ablenkungsmanöver ansehe

Nun, die AfD-Umfragewerte, die inzwischen bei ca. 18% liegen, sprechen eine andere Sprache. Und um gleich den Definitionswirrwarr zu entwirren: In den letzten 3 Jahren hat sich die AfD von einer rechtspopulistischen zu einer rechtsextremen Partei "gemausert". Dass sie noich nicht vom VS beobachtet wird, hat Gründe, die hier schon erörtert wurden, und ab Januar soll sie eben (mit Ausnahme von 3 ostdeutschen Bundesländern, leider auch von Sachsen, dem Eiterherd) beobachtet werden. Und dass sie nicht mehr rechtspopulistisch sondern rechtsextrem ist, erweist sich daran, wie mit jenen AfD-Fraktionen umgegangen wird, die nur populistisch und nicht rechtsextrem argumentieren und sich vom Höcke-Fügel zu distanzieren versuchen (eine oder 2 Seiten weiter vorn demonstriert).

alexm schrieb: und außerdem dieses Motto "Wir sind die Guten, wer nicht macht, gehört nicht dazu" zu schlicht finde, und sogar undemokratisch, da anti-pluralistisch

Rechtsextreme, Rassisten, Faschisten und Nazis gehören absolut ausgeschlossen; das pluralistisch können sie sich auf ihre Glatzen schmieren. In der Beziehung bin ich der Intoleranteste, den man sich überhaupt nur denken kann. Wären die Alliierten mit Hitler nach dem Einmarsch in die Tschechei ebenso verfahren, hätte wir uns möglicherweise einen Weltkrieg und den größten Holocaust aller Zeiten ersparen können und müssten uns nicht immer wieder, Jahr für Jahr erneut, schämen, dass wir nicht im Sicherheitsrat der UN sitzen.

alexm schrieb:und habe auch schwer den Eindruck, dass sie die Reduktion der Diskussion vorantreiben werden

Dass du auch damit falsch liegst, beweist die rege Diskussion darüber an dieser Stelle.

alexm schrieb:und ebenso die gesellschaftliche Spaltung.

Nein, es geht nur darum, die AfD abzuspalten und zu isolieren, damit die Spaltung nicht irgendwo weiter links oder gar durch die Mitte der Gesellschaft geht, denn dann wären wir wirklich nicht mehr zu retten, wenn die Hälfte der Bevölkerung das wäre, was ich weiter oben aufgelistet habe: Rechtsextreme, Rassisten, Faschisten und Nazis. Wer die AfD "mitnehmen" will in den demokratischen Konsens, hat den Schuss noch nicht gehört.

- Wiedererstarken einer nationalen Rechten (AfD)
- Hoffähigmachung einer radikalen wahhabitischen Organisation des politischen Islam

Diese beiden Seiten der politischen Medaille zeugen davon, dass Deutschland langsam wieder erwacht. Es ist Zeit, diese Entwicklung einer europäischen Großmacht mit Sorge zu betrachten.

Realo schrieb:Wer die AfD "mitnehmen" will in den demokratischen Konsens, hat den Schuss noch nicht gehört.

Und wer Islamisten und sonstige gegen Universellen Humanismus gerichtete Gruppen in den demokratischen Konsens mit aufnehmen will, gegen den bin ich ebenfalls! @alexm
Das werfe ich

Realo schrieb:#Unteilbar - Großdemonstration gegen Rassismus und Hass in Berlin

ebenfalls vor!

Realo schrieb:Wären die Alliierten mit Hitler nach dem Einmarsch in die Tschechei ebenso verfahren, hätte wir uns möglicherweise einen Weltkrieg und den größten Holocaust aller Zeiten ersparen können und müssten uns nicht immer wieder, Jahr für Jahr erneut, schämen, dass wir nicht im Sicherheitsrat der UN sitzen.

Der Überfall auf Österreich war also ok?

Bei der Rheinlandbesetzung 1936 hätte mit Deutschland Schlittenfahren angesagt sein müssen.

Realo schrieb:Wer die AfD "mitnehmen" will in den demokratischen Konsens, hat den Schuss noch nicht gehört.

Und warum nimmt man Islamisten in diesen "Konsens" mit? Warum Antisemiten, Unterstützer von Terrororganisationen, Leute aus dem Mullah-Netzwerk, türkische Nationalisten und Rechtsextremisten, Leute, die "Schweine wie Merkel aus dem Amt jagen" wollen oder irgendwelche katholischen "Friedensorganisationen", die auf lustigen Kreuzfahrtschiffen mit einem Haufen Hamas-Anhängern, die "Tod allen Juden" singen, rumhängen?

Was soll das für ein "demokratischer Konsens" sein?

Das ist einfach nur inkonsequent und heuchlerisch.

Kritik daran erfolgt nur vereinzelt. Der Rest von Deutschland geilt sich daran auf, wie viele das doch waren und wie doll man gegen rechts ist, wie man es denen doch gezeigt hat und wie man aus der Geschichte gelernt hat...

Erbärmlich ist das.

Fierna schrieb:Und warum nimmt man Islamisten in diesen "Konsens" mit? Warum Antisemiten, Unterstützer von Terrororganisationen, Leute aus dem Mullah-Netzwerk, türkische Nationalisten und Rechtsextremisten

Gute Frage. Ich kann sie leider nicht beantworten, bin sicherlich auch zu sehr auf die AfD eingeschossen, die aus meiner Sicht erstmal die mit Abstand gefährlichste (da größte) Gruppe ist.

Fierna schrieb:Was soll das für ein "demokratischer Konsens" sein?

Na ich dachte über die Grundwerte, was sonst? Und dass man daher Verfassungsfeinde nicht hofieren und am demokratischen Willensbildungsprozess teilnehmen lassen darf, weshalb ich auch nicht verstehe, dass es kein AfD-Verbotsverfahren gibt. Das würde zwar die Leute selbst dann nicht weniger ungefährlich machen, aber sie wären als Partei erst mal finito und müssten sich in langen mühevollen Kleinbewegungen sortieren. Es gäbe dann keine zweite Chance für so eine Großpartei mehr. Letztlich wäre es also trotz allem ein Schlag ins Kontor des deutschen Rechtsextremismus.