#Unteilbar - Großdemonstration gegen Rassismus und Hass in Berlin

@paranomal

paranomal schrieb:Gewisse Antideutsche gehörten heute durch den Boykott dieser Veranstaltung mal wieder zu denjenigen Vertreter des linken Spektrum, die Rückrad bewiesen und in ihren antifaschistischen Bestrebungen ihre Glaubwürdigkeit bewahrt haben.

Waren das wirklich nur "Antideutsche" oder vielleicht auch gemäßigtere Vertreter des linken Spektrums?

JohnDifool schrieb:Waren das wirklich nur "Antideutsche" oder vielleicht auch gemäßigtere Vertreter des linken Spektrums?

Es waren Leute von CDU über liberale Muslime bis hin zu Antideutschen.
Obwohl die CDU da eher linksextreme Organisationen in den Fokus rückte bei ihrer Begründung.

Also wird es wohl mehr oder weniger in allen Teilen der Gesellschaft Kritik gegeben haben.

Der Rest der Posts trifft es aber dennoch.

@Fierna

Fierna schrieb:Diese Veranstaltung zeigt nur wieder auf, in welchem Dilemma sich ein Großteil dsr deutschen "Linken" bzw dieser "antirassistischen Bewegung" befindet.
Man ist nämlich nur in der Lage, sich gegen Rassismus, Antisemitismus, Homophobie etc auszusprechen, wenn er von "deutschen Rechten" ausgeht.

Ansonsten wird geschwiegen oder verharmlost.

Ich verstehe, was du meinst.
Es gibt aber auch genug Leute, die z.B. unter dem Motto "Gegen JEDEN Antisemitismus" Aktionen starten, womit ausdrücklich auch muslimischer Antisemitismus gemeint ist.

@JohnDifool

Natürlich. Das soll auch keinesfalls unter den Tisch fallen.
Ich habe nur den Eindruck, dass ein Großteil da mit einer gewissen Doppelmoral vorgeht, weil das Denken nur vollkommen dichotom funktioniert.

Und das geht mir auf den Keks und ist zudem vollkommen unglaubwürdig.

Fierna schrieb:Aber das bekommt man nicht hin.

natürlich kriegt man das nicht hin.
Stell dir mal vor, die Antifa würde versuchen, eine Graue Wölfe Demo zu verprügeln, weil es Rechte sind.
1. würde die Antifa dann vermutlich gewaltig auf die Nase bekommen weshalb sie sich gar nicht erst trauen würden und
2. wenn doch, dann würde die Antifa ja "Ausländer" "Dunkelhaarige", "Türken" verprügeln oder zumindest angreifen.
und das kann es ja nun nicht sein.

Bei Feministen dasselbe Spiel. Das Hauptproblem ist der "alte weiße Mann". Der alte weiße Mann unterdrüct durch seinen Kolonialismus den armen schwarzen Mann. Deswegen kann man gegen sexuelle Übergriffe von "armen schwarzen Männern" nicht so viel sagen, wie bei Weißen. Ich finde das ziemlich absurd.

Ein Mitglied einer verfassungsfeindlichen Organisation mit Affinität zum gewaltbereiten Linksextremismus der RAF-Zeit, die Personen und Organisationen aus dem „linken“ Spektrum unterstützt, wenn und soweit sie im gemeinschaftlichen Kampf gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, meldet eine Demo an und man marschiert gemeinsam mit rechten Erdogan-Anhängern und vermutlich sogar mit Muslimbrüdern. Und mittendrin unser Justizminister mit der Aussage dass man sich nicht spalten lasse...
Ich mag mir diese Zukunft gar nicht ausmalen. Ein Albtraum.

Apfelkuchen22 schrieb:2. wenn doch, dann würde die Antifa ja "Ausländer" "Dunkelhaarige", "Türken" verprügeln oder zumindest angreifen.
und das kann es ja nun nicht sein.

Den Unsinn mit "Verprügeln" lassen wir mal weg und gehen davon aus, man spricht sich nur dagegen aus in einer Demo...ist ja hier On-Topic:

Ja, wenn man so denkt, ethnisiert man die Debatte aber genau wie jeder x-beliebige Dumm-Nazi und "Besorgte" und sollte dahingehend auch kritisiert werden.

@Apfelkuchen22

Die überwältigende Mehrheit der Antifa hat mit Gewalt überhaupt nichts am Hut!

Fierna schrieb:Ja, wenn man so denkt, ethnisiert man die Debatte aber genau wie jeder x-beliebige Dumm-Nazi und "Besorgte" und sollte dahingehend auch kritisiert werden.

Ja, diese Ethnisierung geht aber meiner Meinung nach eher von Links aus, indem sie Identitätspolitik und Intersektionalismus ins Spiel gebracht haben. z.B soll es Hautfarben-Quoten geben nach Meinung vieler Linker. Mit anderen Worten, sie behaupten, Hautfarbe sei egal, messen dann aber selbst Hautfarbe/Herkunft extreme Bedeutung bei und führen dazu ihrerseits wieder zu einer Trennung.

http://www.taz.de/!5375695/

Vor einiger Zeit tauchte bei einem antirassistischen Camp in Bulgarien eine Gruppe auf, die sich dem Kampf gegen die „weißen Formen von Herrschaft“ verschrieben hatte. Sie war aus Berlin angereist, um auf dem Camp einen Raum zu errichten, in dem Nichtweiße unter sich sein und unbehelligt diskutieren konnten. Sie steckten einen Teil der Wiese mit Absperrband ab. In der Mitte: ein Tisch mit Büchern zu Critical Whiteness. Als ich diesen anschaute, fragte mich eine Frau, ob ich eine Person of Color sei – am Äußeren, so erfuhr ich, sei dies nicht zwingend erkennbar. Falls nein, möge ich gehen.

Ich habe neulich auch mal einem deutschen mit Antifa-Shirt und Dreadlocks hinterher gerufen, dass sein Hairstyle cultural apropriation sei und er das als Weißer nicht darf :D

Issomad schrieb:nicht die Intention dieser Groß-Demo ...

Ne, aber dadurch legitimiert man solche Personen und Gruppen. Man gibt ihnen einen Platz an der Seite des "demokratischen Teils der Gesellschaft". Wenn Leute vom IGD einlädt, dann kann man auch die AfD einladen. Ich kann auch verstehen, wieso außerhalb des linken Spektrums vor allem liberale Muslime diese naive Organisation dieser Veranstaltung kritisieren.

JohnDifool schrieb:Waren das wirklich nur "Antideutsche" oder vielleicht auch gemäßigtere Vertreter des linken Spektrums?

Was ist denn gemäßigt? Solzialdemokratisch?

JohnDifool schrieb:Die überwältigende Mehrheit der Antifa hat mit Gewalt überhaupt nichts am Hut!

na gut, dann würden sie eben gegen das Demonstrationsrecht von Personen mit Migrationshintergrund demonstrieren, was auch nicht ins Weltbild der Antifa passen dürfte.
Es ist doch müßig darüber zu diskutieren. Beim Al Quds Tag z.B. kommt sogut wie nichts von Antifa und Co. obwohl es da oft wirklich ziemlich antisemitisch zugeht. Da ist die Gegendemo immer kleiner als die Hauptdemo. Das ist "gegen Rechts" eigenrlich nie der Fall.

Venom schrieb:Mit Antideutschen kann ich auch nicht viel anfangen, die sind doch selber mindestens radikal in ihrer Ideologie.

Nö, die wissen auch zumindest wie man den Begriff Ideologie sinnvoll verwendet. Ideologie-Kritik ist schließlich ein elementarer Bestandteil dieser politischen Position. Der große Teil des linken Spektrums hat das kritische Denken jedoch komplett eingestellt. Man will lieber Party und wohlfühlkram statt unangenehmer gesellschaftstheoretischer Arbeit und Dialektik.

Apfelkuchen22 schrieb:Ja, diese Ethnisierung geht aber meiner Meinung nach eher von Links aus

Das ist Unfug. Der Großteil von "rechts" definiert sich doch in erster Linie über gar nichts anderes.
Das ist halt keine Sache irgendeines politischen Spektrums.

@paranomal

paranomal schrieb:Was ist denn gemäßigt? Solzialdemokratisch?

Es gibt auch noch etwas zwischen Antideutschen und Sozialdemokraten. Und damit meine ich selbstverständlich nicht die Linkspartei.

JohnDifool schrieb:Es gibt auch noch etwas zwischen Antideutschen und Sozialdemokraten. Und damit meine ich selbstverständlich nicht die Linkspartei.

Also gemäßigt = inkonsequent? Wenn du diesen Rest meinst, der war wegen der "gemäßigten" Einstellung (inklusive des maoistischen Jugendwiderstandes) auch auf dieser komischen Demo.

Apfelkuchen22 schrieb:Beim Al Quds Tag z.B. kommt sogut wie nichts von Antifa und Co.

Doch, aber auch (fast) nur von den ungeliebten Antideutschen. Interessiert sich nur keiner dafür.

@Apfelkuchen22

Apfelkuchen22 schrieb: Beim Al Quds Tag z.B. kommt sogut wie nichts von Antifa und Co. obwohl es da oft wirklich ziemlich antisemitisch zugeht.

Das ist einfach nicht wahr!

Al-Kuds-Tag in Berlin: Antisemitische Parolen und Übergriffe

Auf der Demo zum Al-Quds-Tag wurde neben "Israel vergasen" und "Sieg-Heil" auch "Rassisten raus" gerufen. Mit Letzerem waren "natürlich" nicht die mitdemonstrierenden Nazis gemeint, die toleriert wurden, sondern die Gegendemonstranten mit Antifa- und Israelfahnen.

Ein "Provokateur"(so ist zu lesen) mit Israelfahne wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen, nicht aber die Leute, die ihn deswegen angegriffen haben -überhaupt scheint man in Deutschland eher eine Fahne Israels als "Provokation" anzuerkennen, als jene von Hisbollah und Co.. Übrigens: Mehrfach passierten antiisraelische Demonstranten Gegenkundgebungen, ohne dass sie tätlich angegriffen wurden.

Die Veranstalter des al-Kuds-Tag spielten vor der Demo auf "die jüdische Weltverschwörung an", wenn Sie behaupten, dass die weltweiten Ereignisse „nicht zufällig und auch nicht unabhängig voneinander“ geschehen würden, sondern „Verbrechen der Zionisten und ihrer Handlanger“ seien und die „öffentliche Meinung durch die zionistisch beeinflussten Massenmedien gezielt und trickreich manipuliert" werde.

https://de-de.facebook.com/friedensdemowatch/posts/al-kuds-tag-in-berlin-antisemitische-parolen-und-%C3%BCbergriffeauf-der-demo-zum-al-q/697109000343359/

Sniffle01 schrieb:Ich mag mir diese Zukunft gar nicht ausmalen. Ein Albtraum.

Ja, das ist das Problem mit "Der Feind meines Feindes ist mein Freund"

Rechte: anti-links, anti-muslimisch, antisemitisch
Linke: anti-rechts, teilweise antisemitisch
Muslime: anti-rechts, antisemitisch

Hier zeigt sich also, dass die Rechten 3 Feinde haben, die Linken und die Muslime jeweils 2 Feinde. Juden werden von allen 3 Seiten angefeindet, die Linke nur von der Rechten.

Wenn sich - wie hier indirekt gefordert wird - die Linke solle mit den Juden gegen die Islamisten (hier: Muslime) vorgehen, käme sie in das (aus ihrer Sicht) Dilemma, sich in den Muslimen einen neuen Feind zu machen und sich damit für die Rechten "koalitionsfähig" zu machen gegen die Muslime, auch wenn es eigentlich nur gegen die Islamisten gerichtet sein soll.

Ein Dilemma und eine unausgesprochene Forderung, auf die die Linken schon deshalb nicht eingehen können, weil sie nicht die Muslime gegen die Rechten eintauschen will und kann un d sich damit unglaubwürdig zu machen, zumal nur ein Teil der Linken "antisemtisch" ist, eigentlich eher nur gegen die Politik Israels.

Ich selbst weiß nicht, wie man dieses Dilamma lösen sollte. Elende Konstellation, bei der es eigentlich nur Verlierer geben kann bzw.

Sniffle01 schrieb:Ein Albtraum.

Fierna schrieb:Das ist Unfug. Der Großteil von "rechts" definiert sich doch in erster Linie über gar nichts anderes.
Das ist halt keine Sache irgendeines politischen Spektrums.

Meiner Meinung nach ist das kein Unfug.
https://www.zeit.de/kultur/2017-09/identitaetspolitik-bundestagswahl-queere-people-of-color-frauen

https://www.freitag.de/autoren/lfb/nicht-gecheckt

https://www.welt.de/kultur/plus158350130/Weisse-sollen-keine-Dreadlocks-mehr-tragen-duerfen.html?lid=577661



Dann gibt es noch eine gewaltige Bruchlinie, u.a bei Feministinnen. Da gibt es die Diskussion, ob Transfrauen auch richtige Frauen sind und es haben sich sogenannte TERFS (Trans excluding readical feminists oder sowas) gebildet, die sich dafür einsetzen, dass nur Wesen mit "Natur Vagina" und Eierstöcken echte Frauen sind.
Dazu gab es dann bereits Auffordreungen von Transfrauen, diese TERFS zu verprügeln und es ist auch schon passiert.
https://www.newstatesman.com/politics/feminism/2017/09/trans-rights-terfs-and-bruised-60-year-old-what-happened-speakers-corner
Ich sehe da jede Menge Spaltung und Konfliktpotential.

Trans woman harasses radical feminists at IWD

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