Öffentlicher Nahverkehr kostenlos. Guter Vorschlag oder Schnapsidee?

Fände die Idee prinzipiell gut. Würde viel Tarif-Wirrwarr sparen. (Das könnte da auch Personal welches sich das alles ausdenken würd sparen.)
Außerdem wärs für sozial Schwächere leichter - nich überall gibts für diese spezielle gesonderte Tarife. Ist man auf Alg 2 angewiesen kriegt man zwar für Vorstellungsgespräche die Fahrtkosten erstattet. Aber das ist auch Papierkram der an dieser Stelle wegfallen könnte.

Finanzierung wäre zu klären - und wie viele letztendlich dann umsteigen. Wäre ja quasi das was jetzt an Kosten anfällt + dazu noch mehr wenn durch die Kostenlosigkeit mehr Leute den ÖPNV nutzen und dieser dann mehr Kapazitäten bieten muss.

Das kann man auch nich einfach so auf gut Glück mal ausbauen. Da müsste man sehr vorsichtig schätzen, bevor man zu viel (unnötige Kosten) hat (Verträge usw. mit Subunternehmern) und das nich mehr los wird so leicht.

Könnte mir vorstellen, dass man es "beitragsmässig" regelt. Also nich ganz kostenlos. Wer KfZ schon hat und da Steuern zahlt muss weniger (da man davon ausgeht dass dieser auch öfter mal sein KfZ nutzt). Wer ohne KfZ ist zahlt bissl mehr. Aber auch abhängig von Einkommen, etc. - und freiwillig. (Also nich Zwang wie bei Rundfunk.)

Rest der fehlt irgendwo über Steuern. Keine Ahnung ... wäre wohl sehr teuer. Hätte man etwas wie nen Beitrag zu dem alle zahlten (erzwungen wie Rundfunk) ließe es sich sicher gut finanzieren - aber alle würden dagegen vorgehn wollen und man kann es nich machen. :D

Ich denke, kostenloser, oder zumindest günstiger ÖPNV ist ein guter Ansatz.

Wenn ich mit den Öffis in die Stadt will, dann sind für ein Tagesticket hier gleich 5EUR weg, zu zweit dann gleich 10EUR (Wer weiter außerhalb wohnt zahlt nochmal mehr). Für das Geld kann ich auch im Parkhaus parken, also siegt die Faulheit. Vor allem, wenn man eh etwas einkaufen wollte, dann muß man das ganze Zeug nicht im Bus/Bahn mit sich schleppen.
Oder ich fahre gleich irgendwo hin, wo ich kostenlos Parken kann, und spare mir die volle Innenstadt.

Ich denke, hätte ich jetzt eine Monatskarte für meinetwegen um die 15 EUR, dann würde ich die auch häufiger nutzen. Oder halt auch mal häufiger einfach so in die Innenstadt fahren.

Wie komme ich jetzt auf diese geringe Summe von 15EUR? Wien, Österreichs Hauptstadt mit 1,8Mio Einwohnern bietet Jahreskarten für 365 EUR an, also 1 EUR pro Tag. Da die Stadt in der ich wohne weniger als die Hälfte der Einwohner oder der Fläche Wiens hat, komme ich auf 15 EUR (Aktuell würde mich eine Monatskarte ca. 60 EUR kosten).
Das Wiener Modell scheint Erfolg zu haben. Leider kann ich mich nicht erinnern wo der Beitrag lief, aber anscheinend wurde dadurch das Verkehrsaufkommen in der Stadt gesenkt und die Öffis sind wirtschaftlicher geworden durch die signifikante Anzahl der Neukunden.

@kleinundgrün
Der öffentliche Nahverkehr ist in ländlichen Regionen oft nicht nur unbequem, sondern in vielen Fällen gar nicht nutzbar, wenn vor oder nach der Arbeit einfach kein Bus fährt. Da ist man wirklich auf das Auto angewiesen.

kleinundgrün schrieb:Individualverkehr ist enorm komfortabel und - verglichen am durchschnittlichen Einkommen - relativ günstig. Das aufzugeben wird eine große Hürde sein.

Eine Aufgabe des Individualverkehrs wäre ja auch gar nich nötig, beides lässt sich ja auch alternativ nutzen. Mit einer allgemeinen Finanzierung fällt aber eine Hürde weg für diejenigen, die sonst ja extra für die Bahn zahlen müssten. Auch eine Kombination (Park and Ride) würde so einfacher.

kleinundgrün schrieb:Was sind denn die Argumente gegen E-Mobilität? Kosten und Reichweitenangst.

Ein wichtiger Unterschied zur E-Mobilität is aber die Zweigleisigkeit. Wer ne Benzinkutsche hat wird sich nich alternativ nen Stromer dazu in die Garage stellen, es sei denn vielleicht, ein Zweitwagen würde eh benötigt. Nebenher die ÖPNV zu nutzen is da schon viel sinnvoller und kann (je nach Intensität der Nutzung) sogar Kosten neutral oder günstiger sein als nur mit dem Auto zu fahren.

Ich selbst zB. bin früher nur Auto gefahren, jetz hab ich ne Monatskarte und fahr auch öfter mal Rad. Damals hat mich Auto fahren alles in allem ca. 200-250€ pro Monat gekostet, heute brauch ich keine 50, auch weil ich durch die geringere Nutzung ein Mini Carsharing mit einer weiteren Person außerhalb meines Haushalts betreibe und wir uns alle Kosten teilen. Würde ich noch mit dem Auto zur Arbeit fahren, würde dies nich funktionieren.

Klar wird das nich für alle so funktionieren, im Gegenteil, es wird auch Leute geben die aus verschiedenen Gründen die Öffis überhaupt nich nutzen können und somit nur drauf zahlen, aber selbst die würden wohl indirekt ein wenig von leereren Straßen oder mehr Parkplätzen in der Innenstadt profitieren.

mfg
kuno

Ich halte nichts von Gratis ÖPNV. Und zwar aus einem einfachen Grund in der Regel ist der finanzielle Anreiz im Vergleich zum Auto mehr als hoch genug. Soll heißen wer jetzt schon nicht aufs Auto Verzichtet hat da sicherlich andere Gründe. Entweder ist denjenigen die Finanzielle Seite dann eh mehr oder weniger egal oder das Angebot fehlt schlicht und einfach. Ebenso wird der ÖPNV nur noch aus Steuergelder finanziert wird das Angebot sicherlich nicht besser werden vor allem wenn dann eine Regierung am Hebel ist die evtl andere Schwerpunkte setzt.

H.W.Flieh schrieb:Wien, Österreichs Hauptstadt mit 1,8Mio Einwohnern bietet Jahreskarten für 365 EUR an, also 1 EUR pro Tag. Da die Stadt in der ich wohne weniger als die Hälfte der Einwohner oder der Fläche Wiens hat, komme ich auf 15 EUR (Aktuell würde mich eine Monatskarte ca. 60 EUR kosten).
Das Wiener Modell scheint Erfolg zu haben. Leider kann ich mich nicht erinnern wo der Beitrag lief, aber anscheinend wurde dadurch das Verkehrsaufkommen in der Stadt gesenkt und die Öffis sind wirtschaftlicher geworden durch die signifikante Anzahl der Neukunden.

Wohne in Wien und hab eine Jahreskarte. Ich persönlich finde das Angebot sehr gut.Nicht nur was den Preis angeht sonder auch die wirklich kurzen Intervalle(vielleicht mal 10min Wartezeit wenns hoch kommt) und auch die Abdeckung. Man kommt innerhalb von Wien ja wirklich überall binnen kürzester Zeit hin. Trotzdem bin ich eigentlich immer schockiert wenn ich dann zb sehe wie wenige meiner Kollegen dieses Angebot nutzen. Von 4 Arbeitskollegen die in meinem Bezirk wohnen nutze genau ich die Öffis und die 3 anderen fahren weiterhin mit dem eigenen PKW. Ich brauch übrigens 10 Minuten in die Arbeit mit dem Bus. Auf die frage warum die Kollegen mit dem Auto kommen gabs immer die selbe Antwort : "Ich brauch nur 5 Minuten". Und nur so nebenbei die Stassen in Wien sind immer noch Verstopft also wie erfolgreich das ganze ist sei mal dahin gestellt. Wenn man das Verkehraufkommen tatsächlich senken wollen würde müsste man meiner Meinung nach endlich mal die depperte Pendlerpauschale reformieren. Und Zeitgleich eine City Maut einführen. Den Erlöss sollte man dann in den Ausbau des Netzes stecken um auch den Speckgürtel mal Vernünftig anzubinden.


Edith: Wien hat Jährlich 15 Millionen Touristen wären die Öffis kostenlos würde auch hier viel Geld verloren gehen. Geld das man wiederum in die Verbesserung des ÖPNV stecken könnte. Alleine hier stellt sich mir die Frage warum der Steuerzahler den Touristen kostenloses Reisen ermöglichen sollte.

@PhilZ
Ähh,die Touris lassen ne ganze Menge Knatter in Wien,in den Hotels und Hostels,in den Taxis,beim Heurigen und der "Dritte Mann Tour",sie lassen Knatter in der Hofburg,rennen über Friedhöfe und mümmeln erschöpft ihre Sachertorte,.karren mit den Ausflugsbooten über die Donau...uswusw.Damit sichern sie auch Arbeitsplätze bis zur Klofrau.
Das Geld das sie bei Bus und Bahn sparen verbraten sie dann anderswo in der Stadt,man könnte den Touris auch ne Pauschale für Bus und Bahn aus den Taschen leiern,die löhnen sie dann gleich im Hotel.
Schliesslich verschleissen Touris die Taxis oder Auto fahren,statt Rad,Segway oder Tram den Strassenbelag,machen Krach mit Autos,verschlechtern die Luftqualität,Dieselruss greift die Substanz von Gebäuden an und erzeugt Atemwegserkrankungen,Krebs,Alzheymer und Parkinson,da Feinstaub mühelos die Blut-Hirnschranke überschreitet

Du Glücklicher, weil Du eine Alternative hast. Ich habe 15km Arbeitsweg und benötige mit dem Auto 12 Minuten.

Also Fünfzehn,nicht Fünfzig,falls kein Muskelschwund oder COPD vorliegen wäre das der Idealfall das Rad zu benutzen,Fünfzehn Kilometer,das ist ne halbe Stunde,nagut für einen Übergewichtigen mit Bluthochdruck isses ne Dreiviertelstunde,nach einem Jahr sieht der aus wie das blühende Leben,rosiges Gesicht,geschwundener Bauch und weisse,atrophierte Storchenbeine sind stahlharten Oberschenkelklötzern gewichen,mitsamt einem muskulösen Knackarsch der in der Weiberwelt Stielaugen auslöst wo vorher Würgereize beobachtet wurden

@Warhead

Die Pauschale gibt es ja nennt sich dann Wochenkarte. Das die Touristen eine Menge Geld bringen ist ja unbestritten. Dennoch sollte man wenn man den ÖPNV nutzt egal ob als Tourist oder Einheimischer auch etwas zu der Erhaltung und Verbesserung Beitragen. Somit erschliesst sich mir nicht warum man das Kostenlos anbieten sollte. Für Einkommenschwache gäbe es ja durchaus andere Möglichkeiten zb Rückerstattung der Kosten fürs Jahresticket über die Arbeitnehmerveranlagung oder ein Sozialticket das man beantragen könnte. Mir erschliesst sich halt nicht die Gießkannenmentalität die scheinbar immer mehr Umsich greift. Gratis Öffis,Gratis Kindergarten,Gratis Zahnspange, Gratis Unis....Mir stellt sich da jedes mal die frage:"Warum?". Warum muss oder sollte das alles gratis sein?. Diejenigen die was beitragen können sollten das auch tun diejenigen die das nicht können sollten auch nichts beitragen müssen. Wichtig ist das der Zugang für alle erhalten bleibt aber deswegen muss es nicht für alle kostenlos sein.

@PhilZ
Die Staatsknetengiesskanne pladdert ihre Wohltaten grösstenteils über denen aus die schon reichlich im Überfluss haben und sie gar nicht brauchen.
Die sowieso schon abgehängten zwanzig Prozent sehen eher im Gegenteil,überdurchschnittlich wenig von all dem Gratis.

AlteTante schrieb:Der öffentliche Nahverkehr ist in ländlichen Regionen oft nicht nur unbequem, sondern in vielen Fällen gar nicht nutzbar, wenn vor oder nach der Arbeit einfach kein Bus fährt.

U.a. das meine ich damit, dass bei der Wohnort, bzw. Arbeitsplatzwahl die verfügbare Individualmobilität vorausgesetzt ist. Wir wohnen und arbeiten heute oft so, dass ein Auto fast schon zwingend ist (wobei es ein "fast schon" ist, auch auf dem Land fahren die Busse, nur halt sehr selten).

kuno7 schrieb:Eine Aufgabe des Individualverkehrs wäre ja auch gar nich nötig

Aber wenn man sowieso ein Auto hat, wird es auch eher genutzt. Das ist eben eine Frage der Bequemlichkeit.

kuno7 schrieb:Ein wichtiger Unterschied zur E-Mobilität is aber die Zweigleisigkeit. Wer ne Benzinkutsche hat wird sich nich alternativ nen Stromer dazu in die Garage stellen, es sei denn vielleicht, ein Zweitwagen würde eh benötigt.

Das stimmt im Grunde. Aber faktisch wird das Vorhandensein eines Autos in vielen Fällen (also vor allem außerhalb von Ballungsgebieten) dazu führen, dass der finanzielle Anreiz nicht genügt.

kuno7 schrieb:, aber selbst die würden wohl indirekt ein wenig von leereren Straßen oder mehr Parkplätzen in der Innenstadt profitieren.

Das stimmt. Und letztlich profitieren sie auch von weniger Umweltverschmutzung und weniger Ressourcenverbrauch.

PhilZ schrieb:Alleine hier stellt sich mir die Frage warum der Steuerzahler den Touristen kostenloses Reisen ermöglichen sollte.

weil Tourismus eine gewaltige Einnahmequelle darstellt. Die Touristen besuchen Museen, den Prater, essen, trinken etc. Insofern profitiert auch der Wiener (oder österreichische) Steuerzahler.