Hmmm. Gut, jetzt musste ich etwas schmunzeln.
@Interalia ich komme nicht umhin, zu fragen, welches Ziel du eigentlich mit diesem Thread verfolgst.
Mir scheint, dass du zwar gerne über Problemstellungen sprichst, doch statt selbst aktiv zu werden, fragst du was geschehen müsse, dass "die da oben" ihre Kohle freiwillig rausrücken um damit Gutes zu tun. So jedenfalls kommt es mir vor.
Dazu will ich dir ein paar Dinge mitgeben:
Es ist kein typisches Merkmal des Geldadels, seine Kohle rauszupulvern. Das Gegenteil ist der Fall. Typisch ist die Vermögensakkumulation. Das bedeutet, dass die sich nicht freiwillig von Grossteilen ihrer Vermögen trennen werden, auch deshalb weil der Löwenanteil ohnehin in Sachvermögen steckt.
Zweitens sind die Gesetze für solche gemacht. Soll heißen, der Geldadel hat viel Kosten und Mühen auf sich genommen, um sich selbst in exponierte Position zu bringen, die zweckdienlich ist. Das zeigt doch bereits die Intentionen und Ambitionen.
Geldadel ist gern gleich unter ihresgleichen. Sie lassen sich als Kunstmäzene feiern, gründen steuerbevorteilte Stiftungen, unterstützen steuerwirksam Organisationen... Die bauen sogar Schulen und Kindergärten für richtig viel Geld. Die tun einiges und nehmen sich selbst als Wohltäter wahr. Dass sie ihre Vermögen auf Kosten anderer erworben haben, sehen die (und ihre vielen Fanscharen) ganz und gar nicht so. So manche Spielart der klassischen Ökonomie scheint sie dahingehend zu bestätigen.
Warum also sollte der Geldadel sein Vermögen verschenken, wenn sie von ihrem Standpunkt gesehen erstens "alles richtig gemacht haben" und zweitens "genug soziales Engagement zeigen"? Die Antwort darauf ist naheliegend.
Probleme erkennen, aber sich nicht dagegen engagieren und gleichzeitig auf Einsicht und Umdenken hoffen, ändert gar nichts. Im Gegenteil. Eben diese Untätigkeit führte zu den heutigen Zuständen, wie man sehr schön anhand der relativ kurzen Nachkriegsgeschichte in D sieht. Wir kannten mal einen "gerechten" Kapitalismus um den uns nicht wenige beneideten. Besser bekannt als rheinischer Kapitalismus oder Soziale Marktwirtschaft. Da war längst nicht alles perfekt (so ein Zustand existiert eh nicht), doch wir hatten das Raubtier im Griff und nicht umgekehrt. Anstatt die Domestizierung des Kapitals zur Tugend zu erklären und dieses "Wissen" in die Welt zu tragen, haben wir sie zur Untugend erklärt und sukzessive aus dem Wirtschaftssystem entfernt. Die Masse hat geschwiegen, zugesehen und die Politik per Wahl bestätigt.
Warum auch nicht? Es ging ihr ja ziemlich gut und sie konnte oder wollte nicht ahnen was ihnen blüht. Statt dessen dachte man es würde noch besser. Der gezähmte Kapitalismus hat den Bürger zum Minikapitalisten gemacht und die Ausgangslage veränderte sich.
Fazit: untätiges Schweigen verschlimmert Zustände, denn die Gegenseite ist weder untätig noch schweigt sie.
Solltest du daher hoffen, dass allein dein Unmut etwas bessern könnte, dann irrst du dich gewaltig. So spielt man denen nur in die Karten.