Unruhen in der Ukraine - reloaded
07.04.2016 um 00:29Die Niederländer haben in einer Volksabstimmung das EU-Abkommen mit der Ukraine klar abgelehnt - und damit auch eine abweisende Botschaft in Richtung EU gesendet. Rund 61 Prozent stimmten laut Hochrechnungen mit Nein. Nach 80 Prozent der ausgezählten Stimmen schien am späten Abend auch klar zu sein, dass das Referendum gültig ist. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei 32 Prozent - und damit über der vorgeschriebenen 30-Prozent-Marke. Das EU-Assoziierungsabkommen wurde bereits von allen übrigen 27 EU-Mitgliedsstaaten ratifiziert und soll zu einer engeren wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit mit der Ukraine führen. Das Ergebnis wird für die niederländische Regierung nicht bindend sein. Die Regierungsparteien hatten zugesagt, das Ergebnis im Falle einer Wahlbeteiligung von über 30 Prozent ernst nehmen zu wollen. Unklar war allerdings, wie sie bei einem Nein der Wähler reagieren. Während die rechtsliberale Partei von Ministerpräsident Mark Rutte erklärt hat, sich über ein knappes Nein hinwegzusetzen, will der sozialdemokratische Koalitionspartner den Wählerwillen befolgen. ... Den Initiatoren des Referendums war es vielmehr ein Anliegen, das gewachsene Misstrauen der Niederländer gegen die EU als Ganzes zum Ausdruck zu bringen. Zwei europakritische Initiativen hatten mit über 400.000 Unterschriften das Referendum erzwungen. Nach Ansicht der Gegner ist das Abkommen eine Vorstufe zu einem EU-Beitritt der Ukraine, den sie ablehnen. Sie erhoffen sich ein deutliches Votum gegen die "undemokratische EU" und ihren "Expansionsdrang". ...http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-04/referendum-assoziierungsabkommen-ukraine-niederlande-eu
Für kommende Referenden wird die Abstimmung Signalwirkung haben: Am 23. Juni wird in Großbritannien über einen Verbleib in der Europäischen Union abgestimmt. In Ungarn will Ministerpräsident Viktor Orbán über eine Entscheidung der EU abstimmen lassen, bei der es um die Verteilung von Flüchtlingen in den Partnerstaaten geht.