@shionoroshionoro schrieb:Hat man aber nicht, tu mal nicht so als sei die maidan bewegung mehrheitlich von rechts ausgegangen.
Die Maidan proteste waren weder mehrheitlich rechts, noch gab es eine volksmehrheit hinter janukowitsch.
Die Maidan Proteste ist eine Sache. Die von mörderischer Gewalt begleitete Machtergreifung - eine Andere.
Das was in der Ukraine an die Macht gekommen ist, und die Art und Weise wie es an die Macht gekommen ist, war ganz und gar nicht im Sinne der friedlichen Bewegung Euromaidan.
Auf dem Maidanplatz haben sich ohne Zweifel viele friedliche Studenten, Intellektuelle und verarmte Rentner zum friedlichen Protest versammelt. Zweifelsohne war ihre Enttäuschung, Unzufriedenheit mit der Regierung und ihre Verzweiflung nicht unbegründet. Sie haben sich jedoch auch nicht mit der Polizei angelegt und keine Regierungsgebäude besetzt.
Aber die Maidanbewegung hatte auch andere Seiten.
1. Eine politisch motivierte professionelle Führung
Seit Beginn der Proteste in der Ukraine 2013 bildete die Allukrainische Vereinigung „Vaterland“ gemeinsam mit der rechtsextremen Allukrainischen Vereinigung „Swoboda“ von Oleh Tjahnybok und der Partei UDAR des Profiboxers Vitali Klitschko ein oppositionelles Dreierbündnis, das den Rücktritt des ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch erreichen wollte.
Vitali Klitschko, Boxer und Vorsitzender der UDAR, erklärte, Ziel sei der Sturz von Präsident Wiktor Janukowytsch und „der vollständige Regierungswechsel in der Ukraine. Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen.“
Wikipedia: Euromaidan#Forderungen der Oppositionsparteien
Das mit der "ganzen Ukraine" war vielleicht etwas überzogen.
Nach einer vom 4. bis 9. Dezember 2013 von der Research-&-Branding-Gruppe durchgeführten Befragung von 2079 Bürgern der Ukraine unterstützten 49 Prozent der Befragten die Euromaidan-Demonstration, 45 Prozent waren dagegen und 6 Prozent waren unentschlossen. Laut einer Umfrage, die Ende Dezember 2013 durchgeführt wurde, war der Anteil der Euromaidan-Gegner auf 50 Prozent gestiegen und der Anteil der Befürworter auf 45 Prozent gefallen. Die Euromaidan-Bewegung hat in den verschiedenen Landesteilen der Ukraine unterschiedlich starken Rückhalt. So unterstützen 13 Prozent im Ostteil des Landes die Proteste.
Wikipedia: Euromaidan#Zusammensetzung
Dieser s.g. "Maidan-Rat" organisierte und steuerte die Proteste. Nicht die Große Masse, aber den harten Kern der zunehmend paramilitärisch auftretenden Gruppen darstellte. Im harten Kern hat sich die politische Prominenz des Maidans mit den Ukrainischen Nazis eingelassen die sich in einem Zusammenschluss bekannt als Prawyj Sektor organisiert haben. Sie stellten nicht die Masse, sondern die Schlagkraft die man braucht um die Polizei zu überwinden.
Der Rechte Sektor gründete sich im Zuge der Proteste gegen die ukrainische Regierung im November 2013 auf dem Kiewer Maidan. Er bildete eine von zahlreichen Gruppen, die gegen die antieuropäische Politik von Wiktor Janukowytsch protestierten. Hierbei tat er sich durch paramilitärisches Auftreten und eine, im Vergleich zu den anderen Demonstranten, gute Organisation hervor. Bei der Verteidigung des Platzes gegen Polizei und Regierungstruppen kam den mehreren Hundert Mitgliedern dadurch eine Schlüsselrolle zu.
Leiter des „Kompetenzzentrums für Russland, Ukraine, Belarus und Zentralasien“ bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sagte hierzu: „Der Rechte Sektor war aus meiner Sicht entscheidend für den Umsturz, weil er […] bereit war, in Kampfhandlungen mit den Polizisten, mit den Sicherheitskräften einzutreten. Sie waren gut organisiert […], so dass sie einen großen Anteil am Erfolg des Maidans gehabt haben.“ Die Gruppe selbst bezeichnete sich als „Teil des Selbstverteidungssystems des Maidan“.Dmytro Jarosch, ein Sprecher und späterer Parteichef, gab Anfang Februar 2014 in einem Interview an, er und seine Kräfte seien bereit zum „bewaffneten Kampf“, seine Organisation verfüge auch über Schusswaffen.
Wikipedia: Prawyj Sektor
Es ist aus meiner Sicht nicht so, dass die Ukraine einer faschistischen Idiologie verfallen ist. Eher haben Oligarchen sich mit den Nazis eingelassen um andere Oligarchen undemokratisch vom Thron zu stoßen, und selbst in Form einer neuen Regierung die Macht zu ergreifen.
shionoro schrieb:Und inwiefern kann man jetzt die ukrainische regierung mit den nazis vergleichen?
Das sollte man nicht vermengen. Poroschenko ist nicht Hitler.
Aber da die politische Prominenz der Ukraine den Nazis ihre Macht zu verdanken hat, haben sie sich in gewisser Maßen an den Rechten Sektor verkauft und wie
@shionoro richtig erkannt hat
shionoro schrieb:Das in der Ukraine momentan nunmal die machtverhältnisse so sind dass man den rechten sektor als politiker nicht komplett ignorieren oder isolieren kann wird dabei einfach vergessen.
Die haben die Nazis von Anfang an unterschätzt.
Nach der Unterzeichnung des Abkommens zwischen der Regierung und der Opposition am 21. Februar 2014 legten verschiedene Sprecher dieser Gruppierungen dar, dass sie nicht bereit seien, den Maidan zu räumen, bis ihre Forderung nach einem sofortigen Rücktritt von Präsident Janukowytsch erfüllt sei. Der Sprecher der rechtsextremen Gruppe Prawyj Sektor sprach in diesem Zusammenhang davon, dass die „Nationale Revolution“ in der Ukraine weitergehe.
Und Hand aufs Herz. Die Internationle Gemeinschaft hätte spätestens in diesem Moment eingreifen, und diese "Nationale Revolution" stoppen müssen. Dann wäre es vielleicht tatsächlich gelungen die Ganzheit der Ukraine zu erhalten.
Es ist daher auch falsch von der Ukraine zu sprechen wenn man die derzeitige Regierung meint. Und es ist auch nicht richtig von pro-russischen "Separatisten" zu sprechen. Sie sind nur deshalb pro-russisch weil der Rest der Welt sie in Stich gelassen und zu Terroristen erklärt hat. In erster Linie sind sie die Antirevolution, und erst dann pro-russisch.