@Hape1238 Hape1238 schrieb:"Den Auslöser zum Krieg habe ich gedrückt. Wenn unsere Einheit nicht über die Grenze gekommen wäre, wäre alles so ausgegangen wie in Charkiw und in Odessa", zitiert ihn die sueddeutsche.de aus einem Interview der nationalistischen Zeitung "Sawtra". Die Aufstände dort waren in kurzer Zeit niedergeschlagen worden.
Das original interview dazu gibt es hier:
http://zavtra.ru/content/view/kto-tyi-strelok/Ich will jetzt auch mal möchtegernjournalist spielen und ein Paar Zitate aus diesem Interview aus dem Kontext reißen und übersetzen. Damit das nicht so einseitig erscheint.
Батальоны нацгвардии стали прибывать на поле боя. Они изначально были мотивированы: рассматривали противника, то есть нас, как московских наёмников. Они были уверены. что мы все присланы из России. А то, что у нас в Славянске 90% были местные, донбассовцы, не хотели даже верить.
Die Bataillone der Nationalgarde trafen auf dem Schlachtfeld ein. Sie wurden von Anfang an motiviert: sahen uns als Gegner an, als Moskauer Söldner. Sie waren sich sicher. Das wir alle aus Russland gekommen seien. Und die Tatsache, dass wir in Slavyansk zu 90% aus Einheimischen Donbassbewohner bestanden, wollten sie nicht glauben.
Im selben Interview sagte er, dass seine Truppe in Slovyansk zu 90% aus einheimischen bestand und dass die Ukraine damals schon "glaubte" dass sie alle aus Russland gekommen seien...
Wenn Girkin den Auslöser für den Krieg gedrückt hatte, dann nicht ohne Einheimische Unterstützung.
Weiter erzählt Strelkow von seinem Rückzug aus Slowjansk
И когда они взяли Николаевку, у нас не осталось никаких шансов. Был бы шанс, если бы нам массово поставили технику, вооружение. У меня было три танка, один из них был абсолютно неисправен, он не сделал ни одного выстрела.
Als sie Nikolaevka eingenommen haben, hatten wir so gut wie keine Chancen mehr. Wir hätten eine Chance gehabt wenn man uns massiv mit Militärtechnik und Waffen unterstützt hätte. Ich hatte drei Panzer. Einer war überhaupt nicht einsatzfähig und hat keinen einzigen Schuss abgegeben.
Als Girkin Slovyansk verlassen musste, so musste er das weil ihm einfach die Munition ausging und er keinerlei Unterstützung mit Militärtechnik und Waffen erhielt. Zu dieser Zeit kotzte die Presse im Westen schon die dritte russische Invasion heraus.
weiter über Nikoloaevka schreibt Girkin folgendes
В результате Николаевку они начали методично разрушать. Наносили удары "ураганами", "градами", тяжёлой артиллерией. Никто не ожидал такого массивного обстрела. Некоторые пятиэтажки в городе попросту сложились. Действительные потери мирного населения мы даже не знаем — они огромны.
Anschließend haben sie begonnen Nikolaevka systematisch zu zerstören. Es wurde mit Uragan-, Grad- und schweren Artilleriesystemen beschossen. Niemand hat einen solch massiven Beschuss erwartet. Einige fünfstöckige Gebäude sind einfach zusammengeklappt. Tatsächliche Verluste bei der Zivilbevölkerung haben wir gar nicht gekannt - sie waren gewaltig.
Schon seltsam, dass der Journalist von Huffingtonpost das gelesen haben muss, aber für nicht relevant genug befunden haben muss.
Wenn Girkin also sich selbst einen Teil der Schuld einräumt, dann wird das zitiert, aber wenn er im gleichem Interview sagt dass die Ukrainische Armee ganze Städte systematisch wegbombt und es zu gewaltigen Verlusten unter der Zivilbevölkerung kommt, dann ist das nicht der Rede wert.
Doppelmoral?
Dann wird Girkin gefragt ob er nach Slovyansk nicht auch Donezk verlassen wollte.
Меня же обвиняют, что я хотел оставить Донецк. Рассказываю честно: в какой-то момент я перестал верить, что помощь из России вообще придёт. Просто перестал верить! И никто не мог мне это гарантировать.
Man beschuldigt mich, dass ich Donezk zurücklassen wollte. Ich bin ehrlich: Es gab ein Moment als ich den Glauben aufgegeben hatte, dass aus Russland überhaupt irgendetwas an Hilfe noch kommt. Ich habe es einfach nicht länger geglaubt und es konnte mir Niemand garantieren!
Wie kommt der Journalist von Huffingtonpost also dazu zu meinen dass Girkin in diesem Interview Russland irgendwie belastet? Girkin hat an mehreren Stellen seinen Frust über ausbleibende Hilfe aus Russland deutlich gemacht.
Поскольку у нас была полупартизанская армия, грузились мы долго. Передвигались тоже долго. У всех ополченцев — семьи, они из Славянска вывезены были.
Denn wir waren eine Guirillia-Armee. Dementsprechend brauchten wir sehr lange um zu verladen und um uns fortzubewegen. Die Rebellen mussten auch ihre Familien aus Slovyansk evakuieren.
Girkin hat den Krieg angefangen um die Familien seiner Rebellen aus Slovyansk zu evakuieren? Irgendwie ignoriert der Journalist von Huffingpost den Kontext.
Weiter erzählt Girkin nochmal von seinem Einzug in Slavyansk, ganz am Anfang.
Когда мы приехали в Славянск, на базе нас встречало человек 150-200. И они участвовали в штурме УВД с нами. В УВД было достаточно много оружия — под сотню автоматов и 100-150 пистолетов. Люди сразу вооружились. Часть, правда, растащили.
Als wir in Slovyansk ankamen, wurden wir bereits von ca. 150-200 Leuten empfangen. Einige haben sich an der Besetzung des Polizeipräsidiums beteiligt. Dort gab es genug Waffen. Mindestens ein Hundert Maschinengewhere und nochmal 100-150 Pistolen. Die Menschen haben sich sofort damit bewaffnet, ein Teil wurde jedoch gestohlen.
Als Girkin in Slavyanks ankam waren die Polizeiwachen schon längst geplündert gewesen und die Menschen hatten sich schon bewaffnet. Wieso überließt das jemand der bei Huffingtonpost arbeitet? Haben sie keine Qualitätssicherung?
Zur Motivation seiner Kämpfer sagte Girkin noch folgendes:
Первые месяцы добровольцев было много, но нам нечем было вооружать. Когда начались боевые действия, полилась реальная кровь, число добровольцев поуменьшилось.
Но всё равно их было немало. Мне докладывали цифры: к концу мая по Донецкой республике записалось добровольцев 28 тысяч человек. 28 тысяч человек реально ждали оружия.
In den ersten Monaten hat es sehr viele Freiwillige gegeben, aber wir konnten sie nicht bewaffnen.
Als die ersten Kampfhandlungen begangen, und echtes Blut floß, hat sich die Anzahl der Freiwilligen etwas verringert.
Dennoch gab es nicht Wenige. Mir wurde über die Zahlen berichtet. Ende Mai haben sich in unseren Reihen bereits 28 Tausend freiwillige Kämpfer eingeschrieben. 28 Tausend Kämpfer warteten darauf bewaffnet zu werden.
Dann
А изначально я исходил из того, что повторится крымский вариант — Россия войдёт. Это был самый лучший вариант. И население к этому стремилось. Никто не собирался выступать за Луганскую и Донецкую республики. Все изначально были — за Россию. И референдум проводили за Россию, и воевать шли за Россию. Люди хотели присоединения к России. Российские флаги были везде. У меня на штабе был российский флаг и у всех. И население нас воспринимало под российскими флагами. Мы думали: придёт российская администрация, тыл будет организован Россией и будет ещё одна республика в составе России. И о каком-то государственном строительстве я не думал. А потом, когда понял, что Россия нас к себе не возьмёт (я себя ассоциировал с ополчением), для нас это решение было шоком.
Anfangs habe ich gedacht, dass sich ein Szenario wie auf der Krim wiederholt - und dass Russland einmarschieren würde. Das wäre das beste Szenario gewesen. Und die Bevölkerung hat dies angestrebt. Niemand wollte damals sich für LNR oder DNR einsetzen. Alle waren von Anfang an - für Russland. Und das Referendum wurde für Russland abgehalten, und man kämpfte für Russland. Die Menschen wollten sich Russland anschließen. Russische Fahnen waren überall. In meinem Staab gab es auch eine, so wie überall. Und die Bevölkerung empfing uns mit russischen Fahnen. Wir dachten: Die russische Administration würde alles richten und es würde eine weitere Region sich Russland anschließen. Von der Bildung eines Staates, habe ich damals überhaupt nicht gedacht. Als ich aber verstanden habe, dass Russland uns (ich assoziere mich selbst mit den Rebellen) uns nicht aufnehmen würde, war das ein Schock für mich.
Er redet in diesem ziemlich langem interview ständig nur davon wie enttäuscht er darüber sei, dass Russland die Rebellen in der Ostukraine in Stich gelassen habe.
Er beschwert sich ständig über Nachschubprobleme und dass man umsonst auf russische Hilfe hoffte.
Aber der Journalist von Huffingtonpost, reißt aus diesem langem Interview nur einen einzigen Satz heraus und interpretiert ihn so, dass der Rest des Interviews kein Sinn mehr ergibt.
Bei uns nennt man das Cherry Picking.