Die berümte "Tabula Smaragdina" Es ist vor allem dieser kurze prägnante Text, der HERMES TRISMEGISTOS für alle Zeiten berühmt gemacht hat. Die
"Smaragdtafel" , eine Mischung von kosmologischen und alchemistischen Motiven, beschreibt auf wunderbare Weise die Zusammenhänge zwischen Mikro- und Makrokosmos - eine Sichtweise der Welt, nach der heutige Astro- und Atomphysiker wieder verstärkt fahnden.
Alle Kommentare zu diesem Text des Großen Eingeweihten stimmen im großen und ganzen darin überein, daß es sich hierbei um die Vereinigung des Geistes mit der "gereinigten" Materie handelt - eine der vielen Umschreibungen für den
Stein der Weisen. Nach der Legende soll ABRAHAMS Frau Sara nach der Sintflut das Grab des Hermes gefunden haben. In den Händen des noch vollkommen makellosen Toten entdeckte sie die
"Smaragdtafeln". Moderne Forschungen (Holmyard, Kraus) zeigen jedoch ein anderes Bild: Danach wird der früheste Text der
"Tabula Smaragdina" in arabischer Sprache dem Werk des DSCHABIR IBN HAJJAN zugeschrieben. Jener wiederum beruft sich auf APOLLONIUS VON TYANA, einem berühmten Wunderheiler und Neupythagoreer aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert. Fest steht nur, daß die Tafel aus der Zeit vor dem 4. Jahrhundert stammt und wohl auf eine griechische Urfassung zurückgeht.
Der Text der
"Tabula Smaragdina" lautet:
"Die Wahrheit, Gewißheit, das Wahrste, ohne Falsch.
Das Untere ist gleich dem Oberen und das Obere gleich dem Unteren, um das Wunder zu vollbringen.
So wie alles hervorgegangen ist aus dem Einen, so ist alles getragen durch dieses einmalige Eine, durch Ausgleichung.
Die Sonne ist sein Vater, der Mond seine Mutter, und der Wind hat es mit sich getragen.
Von der Erde steigt es auf zum Himmel und sinkt von dort wieder nieder zur Erde; es gewinnt dabei die Kraft dessen, was oben ist und was unten ist.
So werdet ihr die Erleuchtung der ganzen Welt haben, und alle Dunkelheit wird weichen durch sie.
Dies ist die Macht der Stärke; das Ungreifbare fügt sich ihr.
So wurde die Welt geschaffen.
Die Zukunft wird herrliche Entwicklungen bringen, und dies ist der Weg.
So bin ich Hermes Trismegistos, der die drei Teile der Philosophie der Welt besitzt.
Was ich über das Wirken der geistigen Sonne sagte, ist vollzogen und vollendet." </center)
Die wichtigste Erkenntnis, die wir der "Smaragdtafel" entnehmen können, ist sicherlich diejenige, daß wir alle magisch mit dem Universum verbunden sind, ohne uns dessen unmittelbar bewußt zu sein. In einer alten chinesischen Weisheit heißt es: "Die Sterne kämpfen auf ihrer Bahn für den gerechten Menschen", und DENIS SAURAT behauptet, daß in den frühen Kulturen Amerikas die Großen Eingeweihten mit Schlägern und Bällen ein Spiel als heilige Zeremonie veranstalteten: "Die Bälle beschrieben in der Luft die gleichen Bahnen wie die Sterne am Himmel. Wenn ein ungeschickter Spieler den Ball fallen ließ oder in die falsche Richtung schlug, so verursachte er damit astronomische Katastrophen."
Heute versuchen uns Quantenforscher zu erklären, daß der Flügelschlag eines Schmetterlings in Tibet - überspitzt formuliert - bei uns Wetterveränderungen hervorrufen kann.
Die hochentwickelten Religionen früherer Zeiten kannten offensichtlich diese Zusammenhänge zwischen "Himmel und Erde", zwischen "oben und unten", und hatten die Notwendigkeit erkannt, das zu erhalten, was GURDJIEFF "die kosmische Bewegung der allgemeinen Harmonie" nennt.
Aber noch einmal zu Hermes/ Thot.
Worauf sein Weg der Einweihung sich letztendlich gründet und wohin er führt, verrät er uns ganz eindeutig in einer wichtigen Textstelle, in der es um die Philosophie - die Liebe zur Weisheit - geht:
"Wenn die Seele ihren Ursprung erkannt hat, entbrennt sie in Liebesfeuer, vergißt das Böse und kann sich nicht mehr abkehren vom Guten."
(
"Corpus Hermeticum" V,8)
Daß dies nicht leichtfällt, teilt uns der Dreigestaltige schon wenig später mit: "
Du siehst, mein Sohn, durch wie viele Körper, durch wie viele Dämonenscharen, durch wie viele Ketten und Umdrehungen von Sternen wir gehen müssen, um zu dem einen, ungeteilten Gott zu gelangen. "
(
"Corpus Hermeticum" VII, 26)
Hermes Trismegistos steht mit am Anfang aller schriftlichen magischen Offenbarungen. Seine Weisheit hat auf alle Eingeweihten zu allen Zeiten größten Einfluß ausgeübt.
(aus F. Terhart - "Das Geheimnis der Eingeweihten" )
Die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion, weil die Fiktion Sinn machen muss.