@Scorito Das ist nicht ganz richtig. Trotzkisten können sehr gut mit der MLPD leben und haben da sicher keinerlei Berührungsängste. Sie ist nämlich nicht unbedingt "stalinistisch", das mit Stalin ist nur Polemik. Man sollte doch nicht so naiv sein zu glauben, dass Trotzkisten nicht auf die Idee kommen könnten, die Stalindebatte öffentlich anders zu führen, damit viele auf den Trick hereinfallen, da sie meinen Trotzkismus bestünde hauptsächlich in der Ablehnung Stalins.
Trotzkismus hat aber im eigentlichen Sinne nichts mit der Haltung zu Stalin zu tun, sondern mit den Projekten, auf die die MLPD gerne setzt: Basisarbeit, "Basisdemokratie", sogenannte Höherenwicklung der Massen, aber auch aktuelle tagespolitische Forderungen wie aus der Linkspartei, nach einer deutlich höheren Besteuerung des Kapitals und der Unternehmer, sowie "weg mit Hartz 4".
Insgesamt geht es ihnen aber, was typisch für den Trotzkismus ist, nicht um Wahlergebnisse, sondern um den "Schulterschluss der internationalen Massen". Die Möglichkeit des Sozialismus in einem Land lehnt die MLPD entschieden ab, sie sprechen immer von der "weltweiten Revolution".
Entsprechend wird auch die DDR abgelehnt, und heute existierende Sozialismen wie in Nordkorea und Kuba sowieso, werden als "linksfaschistisch" bezeichnet. Zu Stalin äußern sie sich zwar in der Regel positiv, die Kritik stimmt aber durchaus mit der trotzkistischen überein, wobei sie allerdings moderater geäußert wird. Aber es geht ihr darum, darauf hinzuweisen dass der "Kampf gegen die Bürokratie nicht entschieden genug geführt wurde".
Für die "Zerschlagung des Hitler-Faschismus" wird die Sowjetunion allerdings besonders gelobt, ein Punkt, bei dem ich ausnahmsweise mal zustimmen muss.
Und noch ein Merkmal ist auffällig: wie alle Trotzkisten hat die MLPD keinerlei ökonomisches Konzept. Bei der Frage, wie Wirtschaft gehen soll, finden sich nur schwammig formulierte Begriffe wie betriebliche Demokratie, Arbeiter verfügen über die Produktionsmittel usw. Genau das gleiche, was wir auch bei Trotzkisten finden.
Also muss doch für Trotzkisten die MLPD das weit kleinere Übel sein als die heute regierenden kapitalistischen Parteien. Das verstehen nur manche Trotzkisten nicht, weil sie nichts anderes können, als gegen den Altkommunismus zu argumentieren und Trotzki in hellstem Lichte erstrahlen zu lassen, und damit glauben, allein damit bei den Menschen ankommen zu können. Wie naiv.