@Koreander Angesichts der Tatsache, dass ein allgemeines Grundeinkommen ja von der Gemeinschaft der arbeitenden Menschen in Deutschland bezahlt würde, über wieviele Ecken das auch laufen mag (wer sollte es sonst bezahlen?) denke ich, dass die Gemeinschaft auch ein gewisses Mitspracherecht dabei haben sollte, welche Arbeiten als sinnvoll einzuschätzen sind.
Wer nichts von der Gesellschaft möchte, kann das natürlich vollkommen selbst bestimmen.
Bin ich Multimillionär und benötige keine finanzielle Unterstützung der Gesellschaft, kann es mir auch egal sein, ob diese beispielsweise mein Hobby, fleischfressende Pflanzen zu züchten, als sinnvolle Arbeit ansieht oder nicht.
Anders sieht es meiner Ansicht nach aus, wenn ich von der Gemeinschaft gerne etwas haben möchte, in diesem Fall eine Grundsicherung.
So ist das ja auch bei Hartz4 angedacht und so war das auch bei den früheren Sozialhilfen angedacht - man soll zwar abgesichert sein, was die lebensnotwendigen Dinge angeht, aber man ist dazu angehalten, sich Arbeit zu suchen, das ist praktisch die ,,Bedingung" der Gesellschaft für die gezahlte Unterstützung.
Wie gesagt, ein gewisses Mitspracherecht würde ich der Gesellschaft schon zugestehen, wenn man etwas von der Gesellschaft möchte.
Damit zusammen hängt auch die monetäre Bewertung von Arbeit.
Nicht umsonst bekommt die Putzfrau ein anderes Gehalt, als der CEO, dessen Büro sie säubert.
Man misst deren Arbeiten einen unterschiedlichen Wert, eine unterschiedliche Bedeutung zu.
Unter der Voraussetzung, dass beide ihre Arbeit grundsätzlich gut machen:
Wenn die Putzfrau mal vergisst, im Regal Staub zu wischen, ist das nicht so schlimm, das macht dann praktisch keinen Schaden, für niemanden.
Wenn der CEO dagegen beispielsweise den Unterzeichnungstermin für einen bestimmten Vertrag vergisst, dann kann das unter Umständen Milliardenverluste für die Firma bedeuten, Entlassungen vieler Menschen, vielleicht sogar eine völlige Pleite der Firma.
Die Auswirkungen eines Fehlers des CEOs sind somit vielfach größer, als die Auswirkungen eines Fehlers der Putzfrau.
Die Verantwortung des CEOs ist größer, als die Verantwortung der Putzfrau.
Unter anderem aufgrund dieser Tatsachen misst die Gesellschaft deshalb der Arbeit des CEOs einen höheren, monetären Wert zu, als der Arbeit der Putzfrau, die dessen Büro reinigt.
Frag doch mal die Leute auf der Straße - sicherlich werden die meisten zustimmen, dass auch die Putzfrau ein angemessenes, gutes Gehalt bekommen soll. Ebenso werden aber wohl auch die meisten sagen, dass die Arbeit des CEOs anspruchsvoller ist und er deshalb mehr Gehalt bekommen sollte, als die Putzfrau.
Was auch noch hinzukommt: Die Arbeit der Putzfrau kann ohne weiteres von sehr, sehr vielen, verfügbaren Menschen erledigt werden, die Arbeit des CEO dagegen von deutlich weniger Menschen.
Auch das ist ein Faktor.
Ich sehe das Problem, was Gehälter und Gewinne in der Wirtschaft angeht, vielmehr darin, dass die Verhältnisse, das Empfinden für ein bestimmtes Maß, die Wertschätzung der Arbeit von Menschen mit der Zeit flöten gegangen ist.
Stattdessen hat sich eine zügellose, fanatisch auf Wachstum und Profit ausgerichtete Gier in der Gesellschaft breit gemacht.