Steuererhöhung nun doch! Wer hätte das gedacht?
27.09.2013 um 14:48Anzeige
Es klingt wie die Quadratur des Kreises: Ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro in der Stunde könnte sowohl dem Ausufern schlecht bezahlter Jobs als auch dem steigenden Staatsdefizit entgegenwirken.http://www.focus.de/finanzen/news/arbeitsmarkt-studie-mindestlohn-bringt-staat-mehreinnahmen_aid_622457.html
Dies ist das Fazit einer vorgestellten Studie des Forschungsunternehmens Prognos für die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung. Eine solche Lohnuntergrenze würde den öffentlichen Kassen nicht nur Mehreinnahmen in Milliardenhöhe bei Steuern und Sozialbeiträgen einbringen, sondern auch deutliche Einsparungen im Sozialbereich. Unterm Strich ergebe sich daraus ein positiver „fiskalischer Effekt“ von knapp 7,1 Milliarden Euro im Jahr. Dazu zählt auch, dass die staatlichen Unterstützungsleistungen durch Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld um 1,7 Milliarden Euro zurückgenommen werden könnten.
Nach den Prognos-Berechnungen würden etwa 5 Millionen Beschäftigte in Deutschland von einem Mindestlohn von 8,50 Euro profitieren, und zwar vor allem in Ostdeutschland. Die Erwerbseinkommen der privaten Haushalte erhöhten sich damit um etwa 14,5 Milliarden Euro. Daraus resultieren laut Studie zusätzliche Zahlungen ans Finanzamt und in die Sozialkassen in Höhe von jeweils 2,7 Milliarden Euro. Für die Studie haben Wissenschaftler erstmals die Auswirkungen eines Mindestlohns auf die staatlichen Haushalte berechnet.
Unternehmerverbände warnen vor einem solchen staatlichen Lohndiktat und auch zahlreiche Ökonomen sehen in Mindestlöhnen ein Beschäftigungsvernichtungsprogramm. Doch das ist nur ein Teil des Gesamtbildes. Denn die wissenschaftlichen Arbeiten, die die tatsächliche Wirkung strikter Lohnuntergrenzen untersucht haben, ergeben ein sehr viel differenzierteres Bild. In mehreren empirische Studien aus dem Ausland konnten keine negativen Beschäftigungseffekte festgestellt werden.http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/nach-der-wahl-vernichten-mindestloehne-arbeitsplaetze-12589403.html
Positivbeispiele Amerika und Großbritannien
Die Erfahrungen aus Frankreich können jedoch nicht erklären, warum in mehreren Ländern die Beurteilung des Mindestlohns eher positiv ausfällt. Für Schlagzeilen sorgte vor zwei Jahren eine Studie aus den Vereinigten Staaten, in der Arbeitsmarktforscher der Eliteuniversität Berkeley zu dem Schluss kommen, das Mindestlohnerhöhungen „starke Verdiensteffekte und keine Beschäftigungseffekte“ nach sich ziehen. Aus der Masse empirischer Mindestlohnstudien ragte die Arbeit heraus, da die Forscher nicht nur isoliert zwei Regionen - eine mit und eine ohne Mindestlohn - über einen kurzen Zeitraum miteinander verglichen. Sie betrachteten stattdessen Regionen im ganzen Land und griffen auf Daten aus einzelnen Counties (Landkreise) zurück.
Da der Untersuchungszeitraum auf 16 Jahre ausgedehnt wurde, konnten auch Langzeitfolgen eingeführter oder erhöhter Mindestlöhne betrachtet werden. Am positiven Fazit der Forscher änderte das nichts. Dieselbe Stoßrichtung hat eine Studie aus Großbritannien, einem Land, in dem seit vielen Jahren ein flächendeckender Mindestlohn existiert. Ökonomen des Royal Holloway College (University of London) hatten die Insel in hunderte Untereinheiten eingeteilt und über eine Zeit von zehn Jahre analysiert, wie sich die Einführung des Mindestlohns Ende der Neunziger Jahre ausgewirkt hat. „Der Mindestlohn hat über die gesamte Periode hinweg einen neutralen Beschäftigungseffekt“, bilanzierten die Forscher. In Strukturschwachen Regionen beobachten die Ökonomen zudem abnehmende Lohnungleichheit.
wolfpack schrieb:Auf das was Nixon von sich gab kann man ja nun nicht grade viel Wert legen und seine Nachfolger stachen auch nicht grade durch Kompetenz in wirtschaftlichen Fragen hervor.Nun Nixon war sicherliche einer der erfolgreichsten Realpolitiker seiner Zeit.