@pipapoDas Problem an derartigen Begrifflichkeiten ist Folgendes. Die Aussage "die Welt beruht auf Verarschung" impliziert ja immer automatisch einen Verarschenden. Also ein einzelnes Subjekt das bewusst verarscht. Dieses Subjekt existiert aber nicht. Es wird nur alles negative in dieses Subjekt hineinprojeziert. "Der Kapitalismus" z.B. ist so eine Abladestelle für alle möglichen Wirrungen und gefühlten Frustrationen menschlichen Daseins.
Wer verarscht hier wie, auf welche Weise, wen? "Die menschliche Welt" ist kein Subjekt, sondern besteht aus sieben Milliarden einzelnen Subjekten die irgendwie in Verbindung stehen. Klar, da kann Verarschung vorkommen. Die Wahrscheinlichkeit dazu ist hoch. Aber auch Güte und Miteinander und Nächstenliebe sind anzufinden. Wahrscheinlich viel häufiger als Verarschung. Nur leider gefällt sich der Mensch darin, unzufrieden zu sein.
Ich z.B. spüre nicht, dass "die Welt" mich verarscht. Ich sehe eine Welt der Möglichkeiten und Potenziale. Welche Welt ist nun "realer"? Es kommt also wohl darauf an, wie man selber die Welt wahrnimmt. Und ZACK, da kommen wir in einem schönen logischen Schluss zu deinem Zitat Pipapo. Es ist in der Tat so, dass nur jeder Einzelne (als individuelles Subjekt) die Macht darüber hat, ob er/sie glücklich ist oder nicht. Die Verantwortung zum Glück an eine "überlagerte Instanz" outzusourcen ist immer gefährlich, weil gerade dadurch Abhängigkeit entsteht.
Anders ausgedrückt. Wer im hier und jetzt über die böse Welt klagt, der wird auch im morgen und übermorgen über die böse Welt klagen. Selbst wenn sie genau die Welt dartsellt, die sich Mensch gewünscht hat.