Gibt man einem Bettler Geld?

Hyperborea schrieb am 20.04.2019:Da finde ich es besser, dem Abhängigen das zu geben, was er MOMENTAN braucht

Wenn es generell um Abhängige geht ( also nicht nur I Obdachlose) ist dein Ansatz völlig falsch.
Wenn ein Abhängiger nach Geld fragt sollte man ihm das nicht geben.
Gemeinsam Essen kaufen oder Lebensmittel geben ist da das Sinnvolle

Ich persönlich würde auch nie Geld geben.
Lieber ein Brötchen und ein Getränk

Cherokeerose schrieb:Wenn ein Abhängiger nach Geld fragt sollte man ihm das nicht geben.

Einem schweren Alkoholiker hilfst damit schon, wenn er ansonsten ins Delirium fallen würde.
Das kann gerade für Obdachlose sehr gefährlich sein.

@steff74
Also ich seh das so: Bei mir hat früher oft mal das Geld nicht bis zum Monatsende gereicht, ich hab dann manchmal meine Mutter nach Geld gefragt damit ich mir was zu essen kaufen kann.

Meine Situation hat das dann auch nur für den Moment gerettet, aber es ging dann erstmal weiter.
Ich hab mir dann schon Gedanken gemacht darüber wie ich das wohl ändern kann, es fiel immer schwerer zu bitten und anzunehmen, obwohl meiner Mutter das nicht weh tat mich zu unterstützen.

Vielleicht haben manche Menschen keine Mutter die sie fragen können, verstehst du?
Wenn ich sie nicht gehabt hätte dann wäre mir vielleicht auch nix anderes übrig geblieben.

Man muss doch auch nichts geben, ich geb mal mehr mal weniger, oft auch gar nichts. Ich fühl mich dafür auch nicht gut oder mies. Ich machs einfach oder lass es bleiben. Was mit dem Geld passiert ist mir egal, das will ich weder bestimmen noch kann ich einschätzen was derjenige grad am nötigsten hat.

@Häresie
Ja deine Situation leuchtet mir ein, ich verstehe was du mir da erklärst. Darum würde ich auch unterscheiden zwischen so Leute wie dir und ich nenn es jetzt mal aus meiner Sichtweise die "hoffnungslosen Fälle" die halt echt schon fertig und wohl auch älter sind wie du vermutlich in deiner Phase warst.
Ich weis ja auch daß jeder seine Story hat, manch einer vielleicht auch nicht. Aber ich hab da auch weder die Zeit noch die Lust mir diese Geschichten anzutun. Ich hab auch genügend eigene Sorgen und von daher bin ich solchen Leuten gegenüber immer sehr kühl und distanziert. Ausserdem weis ich daß bei jedem irgendwann auch mal der Zug abgefahren ist, das sollte man halt nicht verpennen. Und das geht meist nicht von heut auf morgen, also manch einer (nicht jeder !) ist bestimmt auch selber mit Schuld an seiner Misere.

@steff74
Meinst du ich hab die Energie mir diese Gedanken über jeden zu machen? Das kann ich gar nicht, und dafür ist das Leid hier in der Großstadt auch zu zahlreich präsent.
Nur glaub ich dass dazu schon was gehört zu betteln, und dann Vorträge darüber zu halten was derjenige verbessern kann bringt auch nicht viel in dem Moment, die meisten wissen es auch selbst am besten.
Manchmal gehts auch einfach nur um die Geste, Hoffnung, Trost, was auch immer. Darum dass es irgendwen überhaupt interessiert. Große Beträge gibt man doch eh kaum, warum also son Geschiss drum machen.

Mir hat mal jemand gesagt als er sich bedankt hat: du gibst mir, ich geb anderen.
Vielleicht Sozialromantik, aber na und? :D

Und ich bin auch nicht besser gewesen, letztendlich war ich damals auch nur selber schuld an meiner Lage. Konnte nicht richtig mit Geld umgehen usw.
Aber ich hab dazugelernt, das können andere auch.

Häresie schrieb:Manchmal gehts auch einfach nur um die Geste, Hoffnung, Trost, was auch immer. Darum dass es irgendwen überhaupt interessiert. Große Beträge gibt man doch eh kaum, warum also son Geschiss drum machen.

Häresie schrieb:du gibst mir, ich geb anderen.
Vielleicht Sozialromantik, aber na und? :D

Häresie schrieb:Aber ich hab dazugelernt, das können andere auch.

Du hast damit gewiss Recht auch wenns nicht auf jeden zutrifft.
Auch bei den Bettlern kann man nicht alle über einen Kamm scheren. Der eine hatte kein Glück, der andere kein Bock, der eine will, der andere nicht usw.
Aber vielleicht sollte ich künftig alles ein kleinwenig "sozialromantischer" sehen und ned so a Gschiss um de zwei Euro macha wenn i mal wieder einen seh :-)

steff74 schrieb am 26.09.2019:selber mit Schuld an seiner Misere.

Genau.
Derjenige ist schon mit dem Wunsch auf die Welt gekommen Bettler zu werden.

Neoliberales Gedöns.
Bringt echt schlechts Karma.

Jesus sagte:
Was du einem der geringsten angetan, das hast du mir angetan.

Häresie schrieb am 26.09.2019:Nur glaub ich dass dazu schon was gehört zu betteln, und dann Vorträge darüber zu halten was derjenige verbessern kann bringt auch nicht viel in dem Moment, die meisten wissen es auch selbst am besten.

Ganz genau, und wer ist man schon, darüber zu urteilen, ob dieser Mensch es "verdient"?
Von mir bekommt jeder ein bisschen was, und mir egal, ob es nun die rumänische Bettelmafia ist oder nicht ...

@Hyperborea
Du hast meinen Satz zerlegt und aus dem Zusammenhang gerissen und unterstellst mir darauf neoliberales Gedöns ?!
Lies dir am besten nochmal den ganzen Post durch und nicht nur die letzten Worte.

steff74 schrieb am 26.09.2019:Auch bei den Bettlern kann man nicht alle über einen Kamm scheren. Der eine hatte kein Glück, der andere kein Bock, der eine will, der andere nicht usw.
Aber vielleicht sollte ich künftig alles ein kleinwenig "sozialromantischer" sehen und ned so a Gschiss um de zwei Euro macha wenn i mal wieder einen seh :-)

Genau, vielleicht hatte er einfach nur zu wenig Nachahmungstrieb für den heiligen Schuft und Besitzkult. /s

Kapitalismus macht blöd und feige.

@mountainmyther
Herrje... wenn du die letzten Beiträge gelesen und kapiert hättest, wäre dir aufgefallen, daß ich mich mehr oder weniger von Häresie zu ein wenig Einsicht und Nächstenliebe habe bewegen lassen. Die Formulierung meiner von dir zitierten Sätze bezogen sich auf seine/ihre Aussagen. Drum wirkt das vielleicht auf dich großkotzig, kapitalistisch und feige aber es war eher gegenteilig gemeint.

Ich versuche das ganze immer etwas zu trennen. Ist es tatsächlich jemand Bedürftiges oder sind es Bettelbanden, fragt er höflich oder ist kackendreist, usw. usf.

Das Problem mit den sogenannten Bettelbanden haben wir hier, in den nächst gelegenen Großstädten Koblenz und Bonn leider häufig.

In der Regel gebe ich aber gerne, wenn ich sehe dass es der Person weiterhilft. Selbst wenn er sich dann eine Büchse Bier kaufen gehen würde, was solls? Haben wir nicht alle Laster oder gewisse Dinge, die wir unbedingt möchten oder brauchen? Ohne die es uns schlecht geht oder ohne die wir nervös, unausstehlich oder was weiß ich, werden?

Was ich gebe mache ich häufig von den aktuellen Gegebenheiten abhängig. Im Winter ein Heißgetränk dazu oder eine Flasche Wasser im Sommer. Hat der betreffende einen Hund, dann gebe ich auch gerne eine Büchse Futter dazu. Geldmäßig gebe ich eigentlich immer einen Betrag von 2 Euro. Davon werde ich nicht arm.

Wir hatten im Nachbarort vor dem Netto eine Weile einen "Stammgast". Wenn ich Abends nach dem Spätdienst noch schnell einkaufen fuhr, bekam er jedes mal noch ein Abendessen von mir. Ein Käsebrötchen und eine Laugenstange, oder eine Brezel und ein Baguette machen mich ebenso nicht arm wie die 2 Euro. Grade in der kalten Jahreszeit weiß denke ich jeder, was ein leerer Magen bedeutet: noch mehr Kälte.

Ich bin selbst kein Großverdiener, habe 2 Kater und einen Hund, einen Vollzeitjob plus 450 Euro Job und gehe jeden Monat +/- Null raus. Dennoch denke ich, kann man diesen Personen etwas Gutes tun selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind. Zumal es immer wieder ein schönes Gefühl ist, wenn man ehrliche Dankbarkeit als Reaktion erfährt. Ich habe bisher noch keine schlechte Erfahrung machen müssen.
Für viele ist es auch eine Hilfe, bei der Übergabe einer Mahlzeit zb. mit ihnen in ein kleines Gespräch zu kommen. Das zeugt von Interesse am Gegenüber, trotz seiner Situation bzw. zeigt ihnen, dass man sie als (Mit)Menschen wahrnimmt.

Angenehmen Abend allerseits.

Lereuen schrieb am 21.06.2018:Was ist, wenn die Person, der du das Geld gibst loszieht und sich Drogen kauft?
Wärst du dann nicht an seinem Schaden schuld?

Was ist, wenn die Person eine Überdosis nimmt und stirbt (oder falsch gestrecktes Zeug zu sich nimmt?)
Bis DU dann nicht am Tod eines Menschen mitbeteiligt?

Ich hatte die Diskussion mit vielen Menschen geführt und von den meisten Gläubigen höre ich immer das Selbe:“Nein, würde ich nicht. Ein Bettler ist nicht zu unrecht Bettler und wurde von Gott bestraft.“

Nun, ich persönlich gebe nie etwas an Bedürftige... Für mich ist das zu riskant.

@Lereuen

Von Gott bestraft -.-

Wenn Menschen so denken können wir auch direkt ein paar Atombomen zünden um dem ganzen schneller ein Ende zu setzen, wäre kein Verlust.

Einem Bettler gibt man wenn man will etwas, einem Heuchler jedoch sollte man nichts geben, einem süchtigen müsste anders geholfen werden, jedoch sprengt das die Möglichkeiten die wir haben.

Und von was reden wir hier? 5euro? 2euro? lächerlich, wenn ich Bettler bin oder umgangsprachlich Penner wäre mir das völlig egal, bei den Beträgen knall ich mir auch die Birne zu um mein Elend wenigstens ein weiteren Tag zu etragen.

Geh mal zu einem wahren Bettler, sammle Geld mit Freunden und drück ihm 500€ in die Hand vll auch ein 1000er, biete ihm ein Dach über den Kopf an und warte ob er sich entwickelt, das wäre wahre Hilfe, die paar Kröten die wir ab und zu in die Hand der Obdachlosen legen bringen uns nicht um, und die nicht weiter.

Also ist das ganze Thema hier schon heuchlerisch aufgstellt, ob du spendest oder nicht, geholfen hast du ihm nicht wirklich.

Wahres Opfer bringt man halt nicht wenn man Geld spendet, sondern Zeit und Energie. Oder halt Geld was einem wirklich wehtut. Dazu sind wir aber entwder zu träge oder zu geizig. Also sind wir alle -nicht geber. Und wer glaubt mit 2 € ist irgendwem geholfen kann sich ja mal versuchen damit über den kalten winter tag zu retten.

Vieles davon mag richtig sein, aber viele Obdachlose müssen nicht in der Kälte bleiben, nein, viele wollen es so, da sie keine guten Erfahrungen in den entspr Unterkünften gemacht haben.

baackpapier schrieb:Wahres Opfer bringt man halt nicht wenn man Geld spendet, sondern Zeit und Energie. Oder halt Geld was einem wirklich wehtut.

Worin besteht denn der Unterscheid dazwischen?
Ob es mir weh tut, weiß und erfährt der Bettler doch im Regelfall gar nicht.
Und selbst wenn er´s wüsste. Glaubst Du, dass ein Bettler sagen würde." Oh, das Geld hat ihm/ihr weh getan?" und es dann für etwas anderes ausgeben?

Gucky.

auch wenn ich selbst nicht viel habe, habe ich schon oft bettlern was gegeben ich verlasse mich da auf meine intuition

Das Mitfühlen mit allen Geschöpfen ist es, was den Menschen erst wirklich zum Menschen macht.

~ Albert Schweitzer ~

Gucky87 schrieb:Worin besteht denn der Unterscheid dazwischen?
Ob es mir weh tut, weiß und erfährt der Bettler doch im Regelfall gar nicht.
Und selbst wenn er´s wüsste. Glaubst Du, dass ein Bettler sagen würde." Oh, das Geld hat ihm/ihr weh getan?" und es dann für etwas anderes ausgeben?

Gucky.

Nein dem Bettler interessiert das nicht. Es geht nur darum, dass es keiner Diskussion bedarf ob man jemanden 1% seines Hab und Gutes gibt oder nicht. Das macht man und fertig. Oder aber man macht es nicht aber das bedarf keiner moralischen Diskussion, das ist meine Meinung.

baackpapier schrieb:Oder aber man macht es nicht aber das bedarf keiner moralischen Diskussion, das ist meine Meinung.

ist das denn so ? ist es nicht so das die einstellung "und nach mir die sinnflut" bzw. das verdrehte werte system der gesellschaft

daran schuld das es überhaupt menschen gibt die in solchen zuständen leben müssen ?

ich denke grade so ein standpunkt bedarf der diskussion

sarevok schrieb:ist das denn so ? ist es nicht so das die einstellung "und nach mir die sinnflut" bzw. das verdrehte werte system der gesellschaft

daran schuld das es überhaupt menschen gibt die in solchen zuständen leben müssen ?

ich denke grade so ein standpunkt bedarf der diskussion

Ich weiss was du meinst aber wir reden nicht vom selben Thema.

Gibt man einem Bettler Geld? JA, diese Frage bedarf keiner Diskussion.

Oder eben Nein, auch darüber muss man nicht disskutieren, das sind ja auch immer individuelle Entscheidungen, je nachdem was man glaubt ob die Person wiklich hilfe bedürftig ist.

Im Zweifelsfall aber immer Ja.

Du sprichst ja von der Ursache und da ist nicht immer das System das Problem, sondern das Leben selber, da zb Schicksalschläge viele Menschen auf die Straßen treiben. Es liegt nicht immer nur daran dass jemand kein Geld hat weil er seinen Job verloren hat, oder aus zb einer Spielsucht sein Leben nicht mehr im Griff hat und daruch alles verlor.

Süchte sind sicherlich ein Faktor.

Ein Fall ist mir bis heute tief im Gedächtnis hängen geblieben: Ein Vater einer Tochter, der seine Frau + Kind bei einem Autounfall verloren hat. Solche Menschen finden den Weg ins normale Leben nicht mehr zurück, da ist Hilfe schwer.

Jetzt kann man argumentieren das gerade solche Menschen besondere Aufmerksamkeit bekommen müssten, Liebe, Zuwendung usw ...

Doch sind wir mal ehrlich, jeder ist sich selbst der Nächste und man kommt schon oft mit den eigenen "kleinen" Problemen nicht zurecht, wie will man einer solchen Person halt geben?

Das müssen dann Menschen machen die dafür Leben. Gutmenschen wenn man sowill, Menschen mit Helfersyndrom weit über das Materielle hinaus.

Eventuell meinst du sowas mit verdrehtes System, dass solchen Menschen nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Natürlich würde ich dir da recht geben aber auch darüber müsste man nicht disskutieren sondern handeln, nur wie?

@baackpapier

ich bin mir nicht sicher ob du verstehst was ich gemeint habe

wir leben hier in einem system in dem man eher vorteile hat seien kollegen in der firma in die pfanne zu hauen und selbst

befördert zu werden stat zusammen zu arbeiten, diese zieht sich durch die gesamte gesellschaft

sollange es noch menschen gibt die glauben sie wären besser als andere haben wir als menschheit noch einen weiten weg

zu gehen und viel zu lernen

das ganze hat auch nichts mit dem modewort gutmenschen zu tun

sondern eher mit menschen die über die kapazitäten verfügen die lage wirklich zu erkennen