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Endstation Philosoph?

29 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Zukunft, Philosophie, Sinn ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Endstation Philosoph?

05.11.2016 um 22:40
nachdem ich jetzt in den vergangenen Monaten einige Bücher gelesen habe
hat sich jetzt ein seltsames Gefühl bei mir eingestellt. eigentlich machte es
mir große Freude zu lesen, zu lernen und interessante Textstellen/Zitate zu
finden und aufzuschreiben und zu sammeln.

eigentlich hatte ich mir gedacht es ist gut den Brotkrumen in den Büchern
zu folgen welche die Autoren im Text verteilen insbesondere Werke von
Personen zu finden die angesprochen werden

irgendwie hat sich bei mir aber jetzt ein Gefühl entwickelt welche den Sinn
des Weiterforschens und -lesens in Frage stellt - als wäre ich schon an der
Endstation Philosophie (und da habe ich mich noch nicht mal viel gelesen
und mich auch noch nicht mit z.b. Hegel befasst) angekommen...

hat sich bei jmd.von euch auch so etwas entwickelt und wie könnt ihr sicher-
stellen auch wirklich etwas für die Zukunft mitzunehmen - also dass das Ge-
lesene auch einen objektiven Nutzen für eure Zukunft oder auch für andere
Mitmenschen hat?


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dedux ehemaliges Mitglied

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Endstation Philosoph?

05.11.2016 um 23:03
@RayWonders
Deine Intuition funktioniert offensichtlich noch. Philosophen werden oft zu Melancholikern, bzw. Melancholiker philosophieren gern. Kann man machen, muss man aber nicht.


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Endstation Philosoph?

05.11.2016 um 23:04
@RayWonders
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:nachdem ich jetzt in den vergangenen Monaten einige Bücher gelesen habe
hat sich jetzt ein seltsames Gefühl bei mir eingestellt. eigentlich machte es
mir große Freude zu lesen, zu lernen und interessante Textstellen/Zitate zu
finden und aufzuschreiben und zu sammeln.
Bei mir war das erst nach Jahren so, nachdem ich mich mit fast allen Philosphen der Klassik, der Aufklärung und der Gegenwart befasst hatte. Mir kam dabei die Befürchtung, das Philosophien letztendlich immer in ihrer Zeit entstanden und entstehen, sich teils drastisch voneinander unterscheiden und keine allgemein verbindlichen Aussagen machen können. So das es auf den jeweiligen Betrachter ankommt, welche der Philosophien seiner eigenen Gedankenwelt entsprechen. Allerdings ist es auch so, das manche Aussagen hängen bleiben und man immer wieder darauf zuück kommt, wenn bestimmte Situationen und Entwicklungen in eines der vielfältigen philosophischen Raster passt. Z.B. hat Hilary Putman im Verlauf seiner philosophischen Entwicklung mehrere Male seinen Blickwinkel geändert, wobei es bei den Philosophen immer auch darauf ankommt, welchen Vorgängern und Lehren sie folgen.

Wikipedia: Hilary Putnam

Welcher Philosophie du selbst folgen kannst wird wohl größtenteils von deinen eigenen Erfahrungen abhängen, weil meiner Meinung nach in jeder Philosophie ein Körnchen Wahrheit steckt, aber eben nicht die ganze. Weil das so ist, stellt sich dann irgendwann dieses Gefühl ein, schon am Ende angekommen zu sein, aber in Wirklichkeit ist es so, das man gerade im Bereich Philosophie nie ans Ende kommt, weil sich die Perspektiven ständig verändern.:)


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Endstation Philosoph?

06.11.2016 um 10:31
@RayWonders
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:hat sich bei jmd.von euch auch so etwas entwickelt und wie könnt ihr sicher-
stellen auch wirklich etwas für die Zukunft mitzunehmen - also dass das Ge-
lesene auch einen objektiven Nutzen für eure Zukunft oder auch für andere
Mitmenschen hat?
Die Frage ist, was du mit objektivem Nutzen meinst bzw. der "objektive Nutzen" muss nicht für jeden Menschen das Gleiche bedeuten.

Wenn ich meine Zeit in einer Art und Weise verbringe, dass ich auf meinem Sterbebett, auf diese Zeit zurückblickend, noch gerne mich daran erinnern würde, dann wäre dafür die Bezeichnung "objektiver Nutzen" für mich keine schöne Bezeichnung, auch keine passende, aber im Sinne deiner Frage für mich auf jeden Fall eine sinnvoll verbrachte Zeit.

Wichtig scheint mir zu sein, ob man sehr gerne liest oder ob man nur liest, weil man einen Zweck verfolgt. Wenn der Stoff, der Inhalt also einen Menschen eigentlich nicht interessiert, aber er liest, um damit etwas zu erreichen.
Wobei ich jetzt aber auch nicht behaupten will, dass das "schlecht" sei.
Wenn man z. B. sehr gerne als Entwicklungshelfer Menschen helfen möchte und sich dafür einiges Wissen aneignen muss, dann kann einem vielleicht mancher Stoff langweilig erscheinen und man arbeitet sich mühsam durch, dennoch wäre es zweckgebunden und dennoch sinnvoll.


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Endstation Philosoph?

07.11.2016 um 17:02
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:und da habe ich mich noch nicht mal viel gelesen
und mich auch noch nicht mit z.b. Hegel befasst)
Dann bist du auch noch nicht annähernd "am Ende" angelangt. Also schön Hegel lesen :D


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Endstation Philosoph?

06.01.2017 um 03:35
Zitat von deduxdedux schrieb am 05.11.2016:Philosophen werden oft zu Melancholikern, bzw. Melancholiker philosophieren gern. Kann man machen, muss man aber nicht.
@dedux
Wenn ich Dich richtig verstehe, führt die Tätigkeit des Philosophierens sehr wohl, nicht aber das Lesen philosophischer Texte in die Melancholie?

Sind uns die eigenen Gedanken immer die Abgründigsten?

Am besten wendet man sich unter diesen Umständen an den nächstgelegenen Gedanken-Shop seines Vertrauens; investiert dort ein paar Euro.. hält sich aber am Ende die Trübsal vom Leibe.


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Endstation Philosoph?

06.01.2017 um 09:43
@RayWonders

Ich mag Diogenes und, ja, er hat mir schon vielerlei Nutzen gebracht.

Wilhelm Busch hat eine schöne Bildgeschichte über ihn gemacht. Diogenes und die bösen Buben von Korinth.

diogen01

Nachdenklich liegt in seiner Tonne
Diogenes hier an der Sonne.

Wie es weitergeht?

Schaust du hier:

http://gutenberg.spiegel.de/buch/-4131/1


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Endstation Philosoph?

07.01.2017 um 00:46
Da braucht sich dann keiner über die Melancholie des Philosophen wundern, wenn diesem solche Streiche gespielt werden. ;)


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Endstation Philosoph?

08.01.2017 um 09:10
@Dornröschen

Also ich stelle mir Diogenes nicht als einen melancholischen sondern ganz heiteren und auch lustigen Philosophen vor.


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Endstation Philosoph?

08.01.2017 um 11:26
@RayWonders
@dedux
@Dornröschen

Wer sind denn diese melancholischen Philosophiker? Gibts da paar berühmte Beispiele? Das wär doch auch interessant, zum näher Anschauen.


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Endstation Philosoph?

08.01.2017 um 11:39
@Dogmatix

ob das genau darauf passt weiß ich nicht - ich habe mir vor ein paar Monaten ein kleines Büchlein gekauft mit dem Titel:

"Demokritos oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen"

kann allerdings nicht sagen inwiefern dass vielleicht ironisch gemeint ist. ich bin auch noch nicht wirklich weit gekommen mit dem Lesen.. der Titel hatte mich stark angesprochen, weil ich damals schon spürte wie sich das Beschäftigen mit der Philosophie negativ auf meinen Gemütszustand auswirkte - und das nicht nur deswegen weil es einem manche Philosophen so schwer machen sie zu verstehen mit ihren verschachtelten Sätzen und den vielen fremdartigen Fachbegriffen.. :D

ich befrage da mal unsere Freundin Wiki was sie dazu weiß:
Schon seine Zeitgenossen nannten Demokrit den „lachenden“ Philosophen, vielleicht weil seine Heimatstadt Abdera in Griechenland den Ruf einer Schildbürgerstadt hatte. Vor allem aber zielte er mit seiner Lehre darauf ab, dass die Seele durch die Betrachtung des Wesens der Dinge eine heitere, gelassene Stimmung erlange und nicht länger von Furcht oder Hoffnung umgetrieben werde. Diese gleichmütige Gestimmtheit nannte er „Euthymia“ (wörtlich: Wohlgemutheit) und bezeichnete sie als höchstes Gut.
also doch wirklich ein Lachender..

wie ist das eigentlich im modernen Kabarett u.ä. mit den Philosophen auf der Bühne und im Publikum?
da wird doch oft so viel gelacht - ist dennoch die Grundstimmung nach dem Abend bezogen auf die Thematik eine melancholische?


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Endstation Philosoph?

08.01.2017 um 11:50
@RayWonders
Sehr schön. Demokritos und die "Euthymia", das klingt gut, muss mich da noch schlauer machen.

Der Philosoph auf der Bühne ... auch das ist ne interessante Frage.
Hm ...
spontan würd ich da sagen, dass es vielleicht auch auf die Art des Lachens ankommt?

Oder: könnte der Zyniker nicht auch ein verzweifelter Idealist sein?

Oder ... ich denk da auch an Charlie Chaplin und die Marx Brothers. Sind für mich auch Philosophen.
Also iss die Frage dann auch: wird man zum Opfer seiner Umwelt? Oder macht man einfach mal die Umwelt zum Opfer?
Ich tendiere da öfters zu letzerem ...


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Endstation Philosoph?

08.01.2017 um 12:58
@Dogmatix
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:könnte der Zyniker nicht auch ein verzweifelter Idealist sein?
gerade habe ich da was gefunden in meinem Zitate-Heftlein das ich so gern fülle während ich in Büchern lese:
den Mann scheidet es vom Jünglinge, dass er die Welt nimmt wie sie ist, statt sie überall im Argen zu wähnen und verbessern d.h. nach seinem Ideale wandeln zu wollen, in ihm befestigt sich die Ansicht, dass man mit der Welt nach seinem Interesse verfahren müsse nicht nach seinen Idealen.
fragt sich wie sich Mann und Jüngling gegenseitig beeinflussen und wie notwendig (jugendliche?) Ideale sind, obwohl man sich doch im Leben scheinbar oft wieder davon entfernt im alltäglichen Leben (und durch es?)..

ich würd gern mehr dazu (und zu euren Posts) sagen, aber es muss sich erst noch einiges setzen und entwickeln.. :)


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Endstation Philosoph?

08.01.2017 um 13:08
@RayWonders

das sehe ich etwas anders. Auch den Gegensatz zwischen Interesse und Idealen seh ich nicht so.

Ideale sind schon was wichtiges, auch jugendliche. Ideale sind wichtig, auch das hoffen auf und mit idealen. Sicher, Hoffnung kann enttäuscht werden. Aba das heißt doch nicht, dass die Hoffnung was schlechtes iss, oder?

Ich denk da auch an Oscar Wildes Spruch: eine Weltkarte, in der die Utopie nicht verzeichnet ist, verdient keine Beachtung. Oder so ähnlich. Aba gut, das führt dann noch weit ... lassen wir das erst mal sich setzen und entwickeln ;-)


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Endstation Philosoph?

08.01.2017 um 20:13
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:Also ich stelle mir Diogenes nicht als einen melancholischen sondern ganz heiteren und auch lustigen Philosophen vor.
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:Wer sind denn diese melancholischen Philosophiker? Gibts da paar berühmte Beispiele? Das wär doch auch interessant, zum näher Anschauen.
@Dogmatix

Mir geht es genauso, dass ich mir Diogenes nur schwer als einen Melancholiker vorstellen kann. Nach dem was über ihn bekannt ist, war er sicher ein Provokateur vor dem Herrn. Und wenn man der Anekdote über Diogenes' "Suche nach einem wahren Menschen" glauben schenken kann, dann provozierte er tatsächlich in einer sehr erheiternden Weise.

Diogenes looking for a man - attributed

Sicher kann man nur schwer etwas über die Gefühlslage eines fremden Menschen (dazu noch eines längst verstorbenen Menschen) sagen. Aber ich glaube, dass die Gemütslage vieler Philosophen auch gewissermaßen in Übereinstimmung mit dem stand, was sie vertraten. Schopenhauer und Nietzsche dürften hier prächtige Beispiele für Melancholiker abgeben. Und das mag nicht verwundern, wenn man bedenkt welchen Zustand der Welt diese Denker uns attestierten. Nach Auffassung des Einen, stellt unser Leben, ausweglos dem blinden Willen unterworfen, ein einziges Leiden dar. Der Andere gelangte zu der hoffnungslosen Auffassung, dass unsere Welt auf einem einzigen Lügengerüst erbaut wurde.
Hingegen: der Idealismus (und ich meine dies ebenso konzeptuell wie auch wertebezogen) des frühen Schillers und dessen phantastischen Konzepts der Ästhetischen Erziehung des Menschen (welches seinerzeit durch Fachkollegen wie Kant ja durchaus ernst genommen wurde) steht in auffälliger Übereinstimmung mit dem leidenschaftlichen Stürmer und Dränger, wie er sich in seinem literarischen Schaffen niederschlug.


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Endstation Philosoph?

08.01.2017 um 20:41
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:Wer sind denn diese melancholischen Philosophiker? Gibts da paar berühmte Beispiele? Das wär doch auch interessant, zum näher Anschauen.
Oh einige, die Existentialisten Kierkegaard, Sartre, Camus.
Auch Adorno, Spinoza, Rousseau, und Wittgenstein waren Melancholiker par Excellence.
Nietzsche und Schopenhauer zählen gewiss auch dazu, doch für mich zeichnen sie sich vorwiegend als pessimistische Denker aus.


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10.01.2017 um 00:46
@Dornröschen

Vielen Dank und sehr schönes Bild! Ja, Diogenes war sicher ein Provokateur, aber dann iss ja auch die Frage: was und gegen wen hat er provoziert? Hm, gerade geschaut, manche sagen ja auch, er sei der erste Kosmopolit gewesen. Weil er vielleicht als erster das so gesacht hat? Hm, schwer zu sagen. Nur weil er auf die Frage in Sinope: wo er herkomme? gesacht hat: ich bin ein Kosmopolit? Ich glaub, das hat er da nur als negative Provokation gemeint, also gegen die Frager, die ihn da fragten. Er sacht also nicht, ihr solltet das auch sein, was ich bin, also ein Kosmopolit. Es sei denn, man sieht es so, dass jeder, der wie er versucht, im Einklang mit der Natur zu leben und gegen jede Konvention zu verstoßen, ja sie bewusst zu provozieren, dann schon ein Kosmopolit sei ... Hm, ich glaub, heute würde er was anderes sagen ;-) Also der Diogenes war schon sehr raffiniert und ja, ich glaub wie du, erheiternd und auch heiter ;-)


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Endstation Philosoph?

10.01.2017 um 23:27
Ja, @Dogmatix. Zu den heutigen gesellschaftlichen Zuständen würden Diogenes sicher auch einige treffliche Provokationen einfallen.

Viele Probleme ändern sich natürlich über die Jahrtausende - manche hingegen nicht. Aber provoziert wird ja noch immer. Am besten funktioniert das nun einmal in Verbindung mit Humor. Selbst unter den schlimmsten Diktatoren der Zeitgeschichte, waren es immer die Hofnarren und Spaßmacher, deren Kritik weitestgehend unzensiert blieb. Ebenso genoss auch die Komödie im Gegensatz zur Tragödie schon immer eine nicht zu unterschätzende politische Freiheit.

Warum ist das wohl so? Warum genießt der Narr Narrenfreiheit?

In diesem Sinne:

cartoon15-13


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Endstation Philosoph?

12.01.2017 um 13:20
@Dornröschen

Ich stoß in einem anderen Thread mal auf diesen schönen Artikel. Die Zeitschrift les ich ja eigentlich nicht so, aber der Artikel ist nicht schlecht, denk ja gerne nach über den Narren und die Narrheiten ;-) Die zwei Sätze gefielen mir besonders:
Die Narrengestalt im 20. Jahrhundert ist in eine neue, absurde Situation geraten: Sie muß sich nicht mehr nur gegen die Vernünftigen behaupten, sondern gegen ein Heer von Narren.
Die Narrheit hat sich so sehr in alle Gesellschaftsschichten eingenistet, daß es kaum noch möglich ist, sich gegen den sich überall ausbreitenden Unsinn zu wehren.
http://www.stimmen-der-zeit.de/zeitschrift/online_exklusiv/details_html?k_beitrag=3297830 (Archiv-Version vom 05.05.2015)


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Endstation Philosoph?

13.01.2017 um 01:34
@Dogmatix

Vielen Dank. Der Artikel liest sich herrlich und ist ein ganz wunderbarer, historischer Abriss zum Thema. (Wenngleich ich ein wenig bedaure, dass Nestroy unerwähnt blieb)

Da Du gerne über Narren und Narrheiten nachdenkst, würde ich Dir gerne einmal eine Frage stellen, über die ich schon häufiger einmal nachgedacht habe: Wem steht die Rolle des Kritikers im Narrengewand eigentlich zu? Oder vielmehr - funktioniert der Narr als Spiegel nur innerhalb einer gesellschaftlichen, religiösen oder kulturellen Gruppe, oder ist es sinnvoll, auch über die eigene Peergroup hinaus zu verballhornen?

Als Beispiel könnte man hier die Veralberung des türkischen Staatsoberhauptes durch Jan Böhmermann nennen.
Ich habe mich hier (ebenso wie bei ähnlichen Anlässen) gefragt, ob eine solche Satire nicht völlig ihre Wirkung verfehlt, wenn diese von Außerhalb kommt. Ist es nicht so, dass eine Schieflage in der christlichen Community, nur durch Christen selbst parodistisch treffend gespiegelt werden kann? Eine Schieflage in der muslimischen Community durch Muslime? Gleiches gilt für die Kritik an Regierungen und Parteien, Berufs- und Interessensgruppen.

Meine Frage soll übrigens keineswegs eine bereits vorgefasste Antwort implizieren, denn eine Meinung zu dem Thema habe ich mir noch nicht abschließend gebildet. Daher suche ich diesbezüglich gerade auch einmal das Gespräch.


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