Nanobot
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Tractatus Wittgenstein
17.10.2014 um 22:37Ich wollt mal fragen, ob sich jemand von euch schon mal mit den Tractatus von Wittgenstein beschäftigt hat. Ich persönliche mag dieses Werk sehr und beschäftige mich schon sehr lange damit. Würd gerne wissen, wie ihr es interpretiert.
Hier mal ein kleiner Auszug und meine Interpretation dazu.
2.024
Die Substanz ist das, was unabhängig von dem was der Fall ist, besteht.
2.025
Sie ist Form und Inhalt.
2.0251
Raum, Zeit und Farbe (Färbigkeit) sind Formen der Gegenstände.
2.026
Nur wenn es Gegenstände gibt, kann es eine feste Form der Welt geben.
2.027
Das Feste, das Bestehende und der Gegenstand sind Eins.
2.0271
Der Gegenstand ist das Feste, Bestehende; die Konfiguration ist das Wechselnde, Unbeständige.
2.0272
Die Konfiguration der Gegenstände bildet den Sachverhalt.
Meine Interpretation: Wenn sich die Welt ändert, dann ändern sich auch die Sachverhalte in der Welt. Die Welt muss also als ganzes eine andere werden und auch mein Bewusstsein, welches die Welt wahrnimmt, ändert sich. Die Gegenstände in meinem Bewusstsein werden neu angeordnet.
5.641
Es gibt also wirklich einen Sinn, in welchem in der Philosophie nichtpsychologisch vom Ich die Rede sein kann.
Das Ich tritt in die Philosophie dadurch ein, dass »die Welt meine Welt ist«.
Das philosophische Ich ist nicht der Mensch, nicht der menschliche Körper, oder die menschliche Seele, von der die Psychologie handelt, sondern das metaphysische Subjekt, die Grenze - nicht ein Teil - der Welt.
Meine Interpretation: Jeder lebt in seiner eigenen Ich-Bewussten Welt und kann nichts über die Welt eines anderen sagen, weil er sich sonst über die Grenzen der eigenen Welt hinausdenken müsste, was nicht funktioniert.
6.431
Wie auch beim Tod die Welt sich nicht ändert, sondern aufhört.
6.4311
Der Tod ist kein Ereignis des Lebens. Den Tod erlebt man nicht.
Wenn man unter Ewigkeit nicht unendliche Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der ewig, der in der Gegenwart lebt.
Unser Leben ist ebenso endlos, wie unser Gesichtsfeld grenzenlos ist.
Meine Interpretation: Wenn man stirbt, dann hört das eigene Ich auf zu existierén. Allerdings erlebt man den Tod nicht, weil er kein Ereignis des Lebens ist. Das heißt, das Bewusstsein wird wahrscheinlich nie sterben. Allerdings kann sich das Bewusstsein verändern, so wie sich die Gegenstände im Bewusstsein verändern können. Die Substanz, also die Gegenstände der Welt bleiben allerdings immer gleich.
6.43
Wenn das gute oder böse Wollen die Welt ändert, so kann es nur die Grenzen der Welt ändern, nicht die Tatsachen; nicht das, was durch die Sprache ausgedrückt werden kann.
Kurz, die Welt muss dann dadurch überhaupt eine andere werden. Sie muss sozusagen als Ganzes abnehmen oder zunehmen.
Die Welt des Glücklichen ist eine andere als die des Unglücklichen.
Interpretation: Die Welt des Glücklichen ist eine andere, weil die Gegenstände anders angeordnet sind, weil in der Welt des Glüclklichen sich andere Sachverhalte befinden.
Ich hoffe, ich konnte meine Gedanken einigermaßen rüberbringen. Einfach nachfragen bei Unklarheiten. Freu mich auf Antworten.
Greetings
Nanobot
Hier mal ein kleiner Auszug und meine Interpretation dazu.
2.024
Die Substanz ist das, was unabhängig von dem was der Fall ist, besteht.
2.025
Sie ist Form und Inhalt.
2.0251
Raum, Zeit und Farbe (Färbigkeit) sind Formen der Gegenstände.
2.026
Nur wenn es Gegenstände gibt, kann es eine feste Form der Welt geben.
2.027
Das Feste, das Bestehende und der Gegenstand sind Eins.
2.0271
Der Gegenstand ist das Feste, Bestehende; die Konfiguration ist das Wechselnde, Unbeständige.
2.0272
Die Konfiguration der Gegenstände bildet den Sachverhalt.
Meine Interpretation: Wenn sich die Welt ändert, dann ändern sich auch die Sachverhalte in der Welt. Die Welt muss also als ganzes eine andere werden und auch mein Bewusstsein, welches die Welt wahrnimmt, ändert sich. Die Gegenstände in meinem Bewusstsein werden neu angeordnet.
5.641
Es gibt also wirklich einen Sinn, in welchem in der Philosophie nichtpsychologisch vom Ich die Rede sein kann.
Das Ich tritt in die Philosophie dadurch ein, dass »die Welt meine Welt ist«.
Das philosophische Ich ist nicht der Mensch, nicht der menschliche Körper, oder die menschliche Seele, von der die Psychologie handelt, sondern das metaphysische Subjekt, die Grenze - nicht ein Teil - der Welt.
Meine Interpretation: Jeder lebt in seiner eigenen Ich-Bewussten Welt und kann nichts über die Welt eines anderen sagen, weil er sich sonst über die Grenzen der eigenen Welt hinausdenken müsste, was nicht funktioniert.
6.431
Wie auch beim Tod die Welt sich nicht ändert, sondern aufhört.
6.4311
Der Tod ist kein Ereignis des Lebens. Den Tod erlebt man nicht.
Wenn man unter Ewigkeit nicht unendliche Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der ewig, der in der Gegenwart lebt.
Unser Leben ist ebenso endlos, wie unser Gesichtsfeld grenzenlos ist.
Meine Interpretation: Wenn man stirbt, dann hört das eigene Ich auf zu existierén. Allerdings erlebt man den Tod nicht, weil er kein Ereignis des Lebens ist. Das heißt, das Bewusstsein wird wahrscheinlich nie sterben. Allerdings kann sich das Bewusstsein verändern, so wie sich die Gegenstände im Bewusstsein verändern können. Die Substanz, also die Gegenstände der Welt bleiben allerdings immer gleich.
6.43
Wenn das gute oder böse Wollen die Welt ändert, so kann es nur die Grenzen der Welt ändern, nicht die Tatsachen; nicht das, was durch die Sprache ausgedrückt werden kann.
Kurz, die Welt muss dann dadurch überhaupt eine andere werden. Sie muss sozusagen als Ganzes abnehmen oder zunehmen.
Die Welt des Glücklichen ist eine andere als die des Unglücklichen.
Interpretation: Die Welt des Glücklichen ist eine andere, weil die Gegenstände anders angeordnet sind, weil in der Welt des Glüclklichen sich andere Sachverhalte befinden.
Ich hoffe, ich konnte meine Gedanken einigermaßen rüberbringen. Einfach nachfragen bei Unklarheiten. Freu mich auf Antworten.
Greetings
Nanobot