matraze106 schrieb:ich denke, denen hat man als kind niemals beigebracht wann schluss ist.
In manchen Fällen kann aber auch das Gegenteil der Fall sein, nicht selten stammen "No Futures" aus konservativen Kreisen und Familien. Manche begreifen ihren Lebensstiel auch als einen Befreiungsschlag aus einer spießigen Gesellschaft und übertreiben das gern.
matraze106 schrieb:allein die ganze einstellung zum hedonismus stinkt doch zum himmel und ist übelst rokoko.
Ich bin mir sicher das wir da eine unterschiedliche Auffassung vom Hedonismus haben, die von denen du sprichst kann man eigentlich nicht mehr als Hedonisten betrachten, das sind in meinen Augen eher sogar Menschen die das Gegenteil leben, sie genießen nicht, sie verschlingen es und überdosieren alle Genüsse, ihre Grenzen werden bis ins destruktive überschritten und schädigen nicht nur sich selbst, sondern meist auch ihre unmittelbaren Mitmenschen.
Dann gibt es die dekadenten Luxusmenschen, die betreiben auch keinen wirklichen Hedonismus, nein die protzen mit ihrem Wohlstand und leben diese auf Kosten anderer aus. Auch diese sind das Gegenteil eines gesunden Hedonisten.
matraze106 schrieb:bei solchen egomanen vergeht mir alles! rücksicht haben bitteschön die anderen zu nehmen.
Absolut! Selbst wenn sie Grenzen übertreten merken diese absolut nichts von diesen Konsequenzen, bei manchen hab ich auch das Gefühl die machen das nur um zu provozieren oder sie sind schlicht und einfach Suchties und Junkies.
matraze106 schrieb:das sind solche, die dich auf der autobahn mit 300 überholen. alles was das ego steigert, insbesondere das steigen über andere. es ist diese gedankenlosigkeit, die mich ankotzt.
Das sind einfach egomanische Arschlöcher! Das sind auch solche Menschen die bei einem Unfall ihres Autos zuerst auf die Schäden im Lack achten, als auf mögliche Unfallopfer, das sind einfach Unmenschen, bei denen wünsch ich mir einfach nur das sie irgendwann gegen ne Wand knallen und nur sie selbst Opfer ihrer Egomanie werden.
matraze106 schrieb:dass das leben nicht nur glück bereit hält, steckt in der natur der dinge. wer sein lotterleben rumposaunt, und mit seinem glück angibt, der ist so untugendhaft wie man nur sein kann.
So ist es! Nicht selten schmücken solche Menschen auch hohe Ämter und zeigen das Ganze auch noch der breiten Öffentlichkeit, Stichwort Berlusconi und co.
matraze106 schrieb:zu leben heisst auch, es auszuleben, wenn die freude einen verlässt. wenn man nur am genießen ist, steigt einem irgendwann alles zu kopf, und die schönsten dinge sind zu schnöde, langweilig geworden und können einem den immer weiter ansteigenden hunger nicht mehr stillen. und was diesen lebenshunger dürstet ist genau diese fehlende melancholie, die sich geknebelt aus irgendeinem verließ im hinterkopf die geballte selbstverleumdung, die man sogar den anderen aufdrückt, schon seit jahren mitanschauen muss.
Seh ich absolut genau so! Jedoch bedenke, auch ich bin ein Hedonist und ein Genießer, der aber auch diese Melancholie sehr genau kennt und diese nicht verdammt, sondern sie bewusst wahrnimmt. Der kleine Luxus den ich mir ab und zu gönne kann man im wahrsten Sinne des Wortes in der Pfeife rauchen und an einer Hand abzählen, darum sag ich ja immer wieder bei allen Lebensgenüssen, die Dosis macht das Gift, doch ein völliger Verzicht auf diese ist auch ungesund, wie man häufig an asketisch, frommen Menschen sehen kann, irgendwann werden diese impulsiv und überkompensieren ihren Mangel
;)Also man kann sagen Menschen die alles an Genüssen überdosieren leben für sich und andere furchtbar ungesund und schädigend, Menschen die unterdosieren schädigen sich meist nur selbst. Ich lebe irgendwo zwischen Mangel und Genuss, momentan sogar unterhalb meiner Verhältnisse, ich könnte mehr konsumieren, mach ich aber nicht, weil ich meine Dosis genau kenne und auch nicht mehr brauche. Darum bin ich ein rationaler Softhedonist und freue mich über jeden Moment des Genusses, wie als wenn es der erste Moment war und habe im Bezug darauf eine sehr hohe Wertschätzung und teile diese Momente gern mit anderen. Ich bin im hedonistischen Sinne ein Antiegoist
;)Hedonismus ist ja nur ein Begriff für den Genussmenschen, Hedonismus kann man überdosieren oder unterdosieren, ich bin da in der unteren Mitte. Die Natur setzt da gewisse Grenzen, wer diese nicht kennt wird zum Virus für sich und seine Umwelt. Darum sag ich ja, der Hedonismus ist etwas schönes und nichts schädliches, solange man es nicht übertreibt. Das Leben wäre so viel trister ohne die Momente des Genusses und den Urlaub vom Alltag, doch es darf nie eine gänzliche Flucht geben, denn darauf folgt meist nicht nur ein Hangover…
Ich seh das so wie Albert Hofmann im Bezug auf gewisse Substanzen:
„Der Innenraum der Seele ist gleich und geheimnisvoll wie der äußere Weltraum; und so wie die Kosmonauten des äußeren können auch die des inneren Weltraums nicht dort bleiben, sondern müssen auf die Erde, ins Alltagsbewusstsein zurückkehren.“Menschen die nicht mehr zurückkommen, werden die Konsequenzen schneller spüren als ihnen lieb ist. Alles ist schön mit der richtigen Dosis und auch der Fähigkeit Nein sagen zu können.