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Das Phänomen Nationalismus

24 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, Nationalismus, Patriotismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das Phänomen Nationalismus

21.06.2012 um 23:13
Es geht mir um die Frage nationalistischer Ambitionen. Dessen Erscheinungsformen sind dabei ebenso vielfältig wie weit verbreitet, also sehr komplex. Es soll sich hieraus eine (für mich) informative Diskussion entwickeln, kein Werben für eine Idee. Das versteht sich von selbst.

Protektionismus im Zeitalter der Globalisierung, europaweite politische Erfolge rechtsextremer Parteien, Länder mit Nationalstaatsambitionen - das sind nur ein paar Beobachtungen. Ich setze davon nicht alles gleich, jedoch lässt sich daran ein Trend ableiten. Sicherlich kann dieses Kuriosum nicht mit kleinen paramilitärischen Grüppchen erklärt werden, die einem Weltkriegsflair erlegen sind. Es würde dem Phänomen auch nicht gerecht, es mit Arbeits- und Perspektivlosigkeit, Dummheit oder Xenophobie abzutun.

Mein Fokus richtet sich ganz allgemein auf das Phänomen Nationalismus. Dabei soll es um Gründe, Ursachen, Perspektiven und Gefahren gehen.

Handelt es sich dabei und einen lange gehegten Wunsch, der allmählich zum Vorschein tritt?
Ist es die infantile Trotzreaktion auf ein Europa, das zusammenwächst?
Soll dabei das eigene Volk ein- oder andere Völker ausgesperrt werden?
Was zur Frage führt: Ist Nationalismus ohne Rassismus möglich?
Ist Nationalismus die Angst ums eigene oder vor fremden Völkern?
Handelt es sich dabei überhaupt um Angst oder um gefährliche Überheblichkeit?
Was hat der Verlust von Identitäten (beruflich oder auf Europa bezogen) damit zu tun?
Ist Nationalismus ein anvisiertes Ziel - oder ist es ein Werkzeug für eine ganz andere Absicht?


Das Thema ist sehr anspruchsvoll, ich tue mich da im Moment etwas schwer. Ich bin gespannt auf Eure Ansätze.


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Das Phänomen Nationalismus

21.06.2012 um 23:37
Ich würde mal behaupten:

Nationalismus kann sowohl lang gehegt sein, als auch Trotzreaktion.

Wenn man an zum Beispiel an die Türkei denkt, so hat dort Nationalismus eine gewisse Tradition und wird offen gelebt. Vielfach ist es völlig normal in diesem Land, zu sagen:,,Die Türkei ist toll, wir haben es drauf, wir sind ein großes Volk!"


Aber es gibt auch den Nationalismus als Trotzreaktion.

Dies sehen wir heute zum Beispiel gut in Griechenland am Erfolg der Rechts- und Linksextremen Parteien, die sehr stark betonen, was für eine große Nation doch Griechenland sei und dass die Ausländer nur alles gierige, ausbeuterische Hunde wären, die die ,,Wiege der Demokratie" ausplündern und in den Ruin treiben wollen.

Ich denke, grade wenn es mehr oder minder um das Überleben und Wohlergehen geht, dann setzt eben das ,,Wir-Gefühl" ein, bezogen auf die eigene Gruppe.
Man hat halt besonders Umgang mit den Leuten im eigenen Umfeld, mit dem Typ, den man schon seit der Schule kennt, aber man hat auch eher das Gefühl, dass die Mitglieder des eigenen Volkes einen besser verstehen, als andere.

Dann motiviert man sich gegenseitig, was soweit gehen kann, dass man Ärger, Wut und Ablehnung auf andere, auf die Außenwelt, entwickelt, seine eigenen Fehler auf diese projiziert und auf sich selbst nur gute Eigenschaften.

Je weiter dies ausgeprägt ist, desto stärker der Nationalismus.


Als Gründe könnte man unter anderem wahrscheinlich tatsächlich Angst, Existenzangst, anführen.
Die Angst, kein Geld mehr zu haben, sich kein Essen mehr kaufen zu können, im Dunkeln zu sitzen, keine Medikamente mehr zu haben...
Dann ist man darauf angewiesen, dass die Leute in seinem Umfeld einem helfen und dann entsteht auch der Eindruck, man müsse gemeinesam gegen eine feindliche Umwelt kämpfen.


Ob Nationalismus ohne Rassismus möglich ist?
Schwierig. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es auch Nationalismus geben kann, wo der Einheitsgedanke des Volkes in einem Land die Vorstellung von einzelnen ,,Rassen" und Ethnien überwiegt.

Dafür müsste es wohl ein ausgeprägtes ,,Wir-Gefühl" geben und auch schon einen längeren Umgang oder ein längeres Zusammenleben mit Leuten aus anderen Kulturkreisen und Ethnien.

Um quasi zu sagen:,,Hey, wir sind alle Einwohner dieses Landes, wir sitzen alle im selben Boot, egal woher wir kommen!"


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Das Phänomen Nationalismus

21.06.2012 um 23:50
Zitat von niurickniurick schrieb:Es geht mir um die Frage nationalistischer Ambitionen
Was ist Nationalismus ?

Als erstens fällt mir Dogmatismus ein ,dabei ist die schlechte Ausdünstung von Leuten, die nichts anderes als ihre Herden-Eigenschaften haben, um darauf stolz zu sein.
Zitat von niurickniurick schrieb:Mein Fokus richtet sich ganz allgemein auf das Phänomen Nationalismus. Dabei soll es um Gründe, Ursachen, Perspektiven und Gefahren gehen.
Das Politische Klima nach der Folgen der Französischen Revolution kommt das Streben nach souveränen Nationalstaaten ,unter der Idee des Selbstbestimmungsrecht der Nation besonders wirksam.
Zitat von KcKc schrieb:Ob Nationalismus ohne Rassismus möglich ist?
mit Sicherheit ,dabei sollte die Liberalismus stärker in Mittelpunkt rücken. ;)

@Kc
Zitat von KcKc schrieb:Je weiter dies ausgeprägt ist, desto stärker der Nationalismus.
es liegt bestimmt an kapitalistischen Gesellschaftsordnung ,und die Sozialisten versuchen entgegenzutreten ,dabei sollte eine Gesellschaft- und Eigentumsordnung ,die Wohlstand und Gleichberechtigung auch für die sozial schwachen klassen zu gewährleisten.


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Das Phänomen Nationalismus

21.06.2012 um 23:57
Zitat von JupiterheadJupiterhead schrieb:es liegt bestimmt an kapitalistischen Gesellschaftsordnung ,und die Sozialisten versuchen entgegenzutreten ,dabei sollte eine Gesellschaft- und Eigentumsordnung ,die Wohlstand und Gleichberechtigung auch für die sozial schwachen klassen zu gewährleisten.
Du möchtest also behaupten: Nationalismus erwächst nur aus Kapitalismus?

Zunächst mal: Kapitalismus ist keine Gesellschaftsordnung, sondern eine Wirtschaftsform.

Und zum Zweiten möchte ich diese These direkt stark anzweifeln.
Auch in sozialistischen und kommunistischen Staaten war, wie wir wissen, der Hang sehr ausgeprägt, seine Gesellschaft und seine Wirtschaft, seine Nation, besonders hervorzuheben.

Wie sonst kann man die Militärparaden etwa erklären oder die Indoktrination, dass auf der anderen Seite der Mauer der ,,Klassenfeind" sei, der nazistische, der ausbeuterische Kapitalist und man selbst, der sozialistische Mensch und die sozialistische Gesellschaft weitaus besser und größer und höher entwickelter sei?


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Das Phänomen Nationalismus

22.06.2012 um 00:10
@Kc
Zitat von KcKc schrieb:Zunächst mal: Kapitalismus ist keine Gesellschaftsordnung, sondern eine Wirtschaftsform
natürlich ist das auch eine Wirtschaftsform ,beschäftige dich mal mit Georg Simmel ,Mitbegründer der Soziologie dabei findest du kapitalistischen Gesellschaftsordnung :D


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Das Phänomen Nationalismus

22.06.2012 um 00:30
Ich greife mal ein paar Stichworte raus:
Zitat von niurickniurick schrieb:Protektionismus im Zeitalter der Globalisierung, europaweite politische Erfolge rechtsextremer Parteien, Länder mit Nationalstaatsambitionen
Nationalismus in seinen Anfängen war imho eher verwandt mit "Globalisierung" als mit dem merkantilistischen Protektionismus. Gesprengt sollten die Einschränkungen sowohl von Duodezstaaten wie auch kolonialistischen Protektionisten.

Auch beinhaltete der Begriff Nation nicht ein Gemenge von Menschen mit gleicher Sprache (siehe USA oder Schweiz). Gerade in den USA geht der Begriff /nation/ zurück zu den lateinischen Wurzeln: Geburtsrecht.

Nur in Europa wurde der Begriff "Nation" im Laufe des frühen 20. Jahrhunderts immer mehr stammesrechtlich aufgefasst als Gebiet von Leuten, die sich in ihrer Muttersprache verstehen können.

Was daraus geworden ist, können wir seit 1918 beobachten. Da die Grenzen fließend sind, brachte jede sogenannte Nationalstaatgründung - eigentlich Stammesgebiete mit Grenzmarkierungen - die Stammeskeulen hervor, mit denen man sich gegenseitig die Schädel einschlug.

Somit gibt es zwei Traditionsstränge: die Globalisierung führt ursprüngliche Ziele einer Nationalisierung weiter (Abbau von Zollgrenzen und Handelsschranken), Stammesnationalisten führen die Traditionen des frühen 20. Jahrhunderts weiter.


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Das Phänomen Nationalismus

22.06.2012 um 00:36
Zitat von JupiterheadJupiterhead schrieb:natürlich ist das auch eine Wirtschaftsform ,beschäftige dich mal mit Georg Simmel ,Mitbegründer der Soziologie dabei findest du kapitalistischen Gesellschaftsordnung :D
Absolut, allerdings dermaßen institutionalisiert das es für viele unmöglich ist das zu erkennen.


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Das Phänomen Nationalismus

22.06.2012 um 08:35
@Jupiterhead
@paranomal

Man tue doch bitte nicht gleich schon wieder so plump, als ob die Probleme der Welt allein durch Kapitalismus kämen und die Sozialisten alle nur eine wunderbare Rettung im Sinne hätten.

Wie in der DDR zu sehen war, ist das häufig einfach Fassade. Honecker und Co. hatten trotzdem ihre Luxusartikel vom ,,kapitalistischen Klassenfeind", während sie nach außen hin diesen geisselten und über ihn schimpften, dafür ihre ,,sozialistischen Errungenschaften" so hoch lobten.

Und aktuell sah man doch in Griechenland mit Tsipras, wie auch Sozialisten erstens Nationalismus entwickeln und fördern und zweitens wie sie damit das Volk verführen.
Hätte der Mann gewonnen und seinen Standpunkt von wegen:,,Wir machen alles so weiter wie bisher, zahlen tun die anderen" weiter vertreten können, dann wäre Griechenland tatsächlich fallen gelassen worden, keine Hilfsgelder mehr.


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Das Phänomen Nationalismus

22.06.2012 um 13:06
Zitat von JupiterheadJupiterhead schrieb:Das Politische Klima nach der Folgen der Französischen Revolution kommt das Streben nach souveränen Nationalstaaten ,unter der Idee des Selbstbestimmungsrecht der Nation besonders wirksam.
Verstehst Du Nationalismus als Reaktion auf eine Enttäuschung, als Hoffnung auf Besserung? Aber welchen Anteil trägt die Französische Revolution daran?
Die Französische Revolution war u.a. die Abkehr von und der Niedergang des Adels. Doch darauf folgt nicht zwangsläufig Nationalismus. Es war mit Marie Antoinette immerhin eine Französin, der der legendäre Kuchen-Ausspruch zum Verhängnis wurde, keine Fremde.
Auch aus dem Grund halte ich Nationalismus nicht für eine zwangsläufige Reaktion auf die Revolution.


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Das Phänomen Nationalismus

22.06.2012 um 15:55
@niurick
Zitat von niurickniurick schrieb:Verstehst Du Nationalismus als Reaktion auf eine Enttäuschung, als Hoffnung auf Besserung?
Zitat von niurickniurick schrieb:Die Französische Revolution war u.a. die Abkehr von und der Niedergang des Adels. Doch darauf folgt nicht zwangsläufig Nationalismus.
Meiner Meinung nach hat Nationalismus zwei seiten ,eine Gutartige und eine Bösartige.Sicherlich hat die Trennung von Kirche und Staat massive Veränderungen zum ausdruck gebracht begünstigt durch die Renaissance, nachdem auch die Heliozentrisches Weltbild den Menschen aus dem Mittelpunkt "rausgerissen" hat.Den Verlangen zu eine Einheit zu gehören oder Nation brachten den Menschen mehr Sicherheit und Selbstbestimmungsrecht.


ps.ich kann auch falsch liegen. :D


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22.06.2012 um 16:14
Zitat von niurickniurick schrieb:Es war mit Marie Antoinette immerhin eine Französin, der der legendäre Kuchen-Ausspruch zum Verhängnis wurde, keine Fremde
Öhm. Sie war Wienerin. Tochter von Maria-Theresia.


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22.06.2012 um 16:27
Oha, danke fürs Korrigieren. Wieder einmal mehr jemand aus Österreich.
Aber um den Trend soll es mir hier nicht gehen. :D


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22.06.2012 um 18:30
@Kc

1. Die Optionen sind nicht nur Kapitalismus oder Realsozialismus.

2. Bleibt irgendwann so oder so nur ein Generalerlass aller Schulden.

Aber das ist jetzt auch nicht das Thema


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22.06.2012 um 19:48
Mich wundert ja immer, dass viele Leute keinen Unterschied zwischen Patriotismus und Nationalismus machen.

Das ist auch so eine Sache, die man sich fragen sollte: Woher kommt dieser fehlende Wille - oder IST Patriotismus gleich Nationalismus?


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Das Phänomen Nationalismus

22.06.2012 um 21:40
Zitat von KcKc schrieb:Hätte der Mann gewonnen und seinen Standpunkt von wegen:,,Wir machen alles so weiter wie bisher, zahlen tun die anderen" weiter vertreten können, dann wäre Griechenland tatsächlich fallen gelassen worden, keine Hilfsgelder mehr.
ehm WAAAT? Tsipras wollte nicht weiter bei den armen sparen sondern steuern erhöhen und rüstungsdeals neu aushandeln. weiter so gibts jetzt in griechenland mit der koalition der filzparteien.
Zitat von JupiterheadJupiterhead schrieb:Den Verlangen zu eine Einheit zu gehören oder Nation brachten den Menschen mehr Sicherheit und Selbstbestimmungsrecht.
in europa spielt das völkische eine sehr große rolle, das kann man mit dem von dir vorgebrachten nicht erklären. allerdings erklären eine ausführungen sehr gut den gesunden nationalismus einiger länder, z.b. canadas, wo nationalismus ein großes thema ist, aber kein problem, da jeder mit kanadischem pass als kanadier gesehn wird.


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Das Phänomen Nationalismus

23.06.2012 um 13:02
Nationalismus ist das Resultat sehr einseitiger Sichtweisen.

Menschen durchlaufen in ihrem persönlichen Entwicklungsweg Phasen von Ich-Bezogenheit.
Als Kind kann man sich nicht sofort in andere Menschen hineinversetzen.
Man glaubt - zumindest ganz kurz- die Sonne würde (beim Blick aus dem Autofenster) tatsächlich hinter den Bäumen mit einem mitreisen.
Irgendwann sollte man bemerken, dass die Sonne scheinbar jedem Menschen folgt.
Also war die Sichtweise falsch. Sehr sehr einseitig.
Jeder Mensch sollte irgendwann von selbst lernen, sich in andere hineinzuversetzen.
Bei manchen geht das sehr schnell, bei manchen sehr langsam.
Spielern im weitesten Sinne oder Zollbeamten, zum Beispiel, ist es das Wichtigste überhaupt in ihrem Hobby oder Beruf.
Den allermeisten Menschen jedoch scheint es lästig zu sein, wenn es ihnen nicht gerade mal in einem konkreten Falle nützt.
So werden im Allgemeinen einseitige Sichtweisen besser gepflegt als Autos.
Stammtische sind geradezu Horte der einseitigen Sicht.
Wie sollte man ohne einseitige Sicht Patriot werden können?
So kommt es nach meiner Meinung zum latent verbreiteten Nationalismus.
Rassismus ist nicht weit davon entfernt.

Jaja, ich weiß, dass man die eigene Nation erhöhen kann, ohne andere Nationen herabzusetzen.
Nur spürt man letzteres kaum.


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Das Phänomen Nationalismus

23.06.2012 um 17:44
@eckhart
Ich erinnere mich noch gut, um an deinen letzten Beitrag unten anzuschließen, wie Johannes Rau als ehemaliger Bundespräsident davon sprach, dass der Patriotimus gut und Nationalismus schlecht sei. Diese Unterscheidung habe ich nie akzeptiert. Der Kern ist derselbe. Patriotismus und Nationalismus gehen von der Volksgruppe und dem Boden aus, auf dem sie lebt. Rassismus und Abgrenzung ist die unmittelbare Folge, wenn fremde Kulturen in ein Land gelangen. Anstatt das Verbindende zu suchen, sucht der Nationalismus das Unterscheidende und der Patriotismus bekennt sich zum jeweiligen Führungsprinzip (der Präsident hat immer recht!).

Im Einzelfall ist kulturelle Identifikation sinnvoll und notwendig, es ist sogar unmöglich, sie ganz abzustellen. Die Sprache und Kultur als verbindende Merkmale einer Volksgruppe, schweißt diese nicht nur zusammen, sondern stiftet Sinn.

Erst eine größere Idee als Klammer, zum Beispiel Nationalsozialismus oder Stalinismus, macht daraus eine Frage auf Leben und Tod. Der Schwur auf die Flagge, das Bekenntnis zur Farbe, die Bindung an Symbole geben diesen Formen der Engstirnigkeit religiöse Züge.

Das genaus Gegenteil der Deutschtümelei, wie es von den Antideutschen und auch Antifa-Anhängern vorgelebt wird, ist in der Umkehrung nicht viel anders. Blut und Volk wird als Stigma und Schandmal gesehen, die Vergangheit des 3. Reiches kollektivistisch auf die Gegenwart übertragen, als ob wir Nachkommen für das 3. Reich könnten, als ob andere Völker im Laufe ihrer Geschichten sich nicht ebenso hässlich und ignorant verhalten haben.


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23.06.2012 um 22:03
@mitras

Obwohl ich "Antideutsch" und "Antifa" nicht verwende, weil sie von den entgegengesetzten (rechten) Vertretern der einseitigen Sichtweise verwendet werden,
stimme ich mit Dir darin überein, dass ausnahmslos j e d e einseitige Sichtweise von Übel ist.

Nicht weniger von Übel ist Relativierung !
Relativierung ist lediglich das gegeneinander Aufrechnen zweier einseitiger Sichtweisen.

Die komplette Sichtweise, die der Wahrheit am Nächsten kommt, entsteht immer durch den Versuch des möglichst vollständigen Hineinversetzens in den Anderen.
Je mehr das gelingt und je gründlicher und je länger, um so besser.

Menschen, die darin ihre Schwäche haben zieht es vorwiegend zum Patriotismus, zum Nationalismus zum Sammelsurium des Stalinismus aber auch zu verschiedenen Institutionsreligionen, wo eben einseitige Sichtweisen bis zur Perfektion gepflegt werden.


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Das Phänomen Nationalismus

24.06.2012 um 04:39
Zitat von eckharteckhart schrieb:weil sie von den entgegengesetzten (rechten) Vertretern der einseitigen Sichtweise verwendet werden
2.die nennen sich selbst auch so 3. die antideutschen sind doch rechte, wieso entgegengesetzt?
stimme ich mit Dir darin überein, dass ausnahmslos j e d e einseitige Sichtweise von Übel ist.
wird man durch mehrseitiges betrachten der probleme nicht automatisch zum antifaschisten?


ich habe immer noch probleme mit der unterscheidung zwischen patriotismus und nationalismus.
der patriot fühlt sich einer organisation(in dem falle staat) zugehörig und will sich für ihren erfolg einsetzen, das ist erstmal nichts negatives, wenn die richtigen mittel gewählt werden


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Das Phänomen Nationalismus

24.06.2012 um 15:13
Zitat von 25h.nox25h.nox schrieb:2.die nennen sich selbst auch so 3. die antideutschen sind doch rechte, wieso entgegengesetzt?
Also ich erfahre schon lange (auch hier in Allmy) dass Linke und in letzter Zeit immer mehr Grüne oft als Antideutsche beschimpft werden.
Fast in einem Atemzug mit Antifa ;)
Das ist für mich Einseitigkeit in Reinkultur, die von der gemäßigten Rechten (den etablierten rechten Parteien ab SPD) ohne Berührungsängste bis ganz rechts-außen geäußert wird.

Allerdings stimme ich Dir persönlich zu:
Auch aus meiner Sicht schaden Rechte, je weiter rechts sie sind, dem Ansehen Deutschlands nach außen hin um so mehr.
Das hat ohne Zweifel in der Folge eine Antideutsche Wirkung.
Denn überall treffen einseitige Sichtweisen immer auf andere einseitige Sichtweisen.
Sie ziehen einander regelrecht an.
Zitat von 25h.nox25h.nox schrieb:der patriot fühlt sich einer organisation(in dem falle staat) zugehörig und will sich für ihren erfolg einsetzen
Mag sein.
Trotzdem ist es eine einseitige Sichtweise und gesetzt den Fall, die Politik sei korrumperbar
(das wollen wir wider besseres Wissen mal nicht hoffen)
dann würde der arme Patriot sogar die höchst einseitige Sichtweise von Privatinteressen vertreten.
Das mag lieber nicht sein !


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