This Is It Konzert-VertragThomas Barrack, Colony Capital
Phillip Anschutz, Besitzer AEG Live
Leonard Rowe war am 29. Juli 2009 bei Larry King Live/CNN. Rowe berichtete, dass gegen den Willen von Michael Jackson nicht 10, sondern 50 Konzertverpflichtungen abgemacht wurden. Michael Jackson sagte, laut Rowe: „Ich weiss nicht was abgemacht wurde“. „Ich kann keine 50 Konzerte erfüllen“.
Bereits zu Lebzeiten Michael Jacksons verbreiteten die Medien Meldungen, dass Michael Jackson nur 10 Konzerte geben wollte. Er soll dies einem Fan anvertraut haben, dass er in der Meinung 10 Konzerte zu geben schlafen gegangen sei und dann am nächsten Tag feststellen musste, dass es plötzlich 50 waren. Glaubt man den Fans auf der “This is not It” Webseite, so wurden sie seit diesen Medienberichten von den AEG Leuten noch mehr von Michael Jackson abgeschirmt.
Von einer dreijährigen Tournee war nicht die Rede, obwohl dies AEG Präsident Randy Phillips in den Medien verkündigte. Geplant waren offenbar auch ein neues Album, Filme, ein Museum (ähnlich wie Presleys Grace-Land), Revuen in Las Vegas und Macau und ein „Thriller Casino“. Thomas Barrack drückte das so aus: „You are talking about a guy who could make 500 million Dollars a year if he put his mind to it“. „There are very few individual artists who are multibillion-dollar business. And he is one“. Umschuldungen fanden offenbar auch mit der Citigroup und der Barclays Bank statt.
London-Konzerte - Vertrag AEG Live Der Vertrag umfasst 14 Seiten. Unterschrieben wurde er von: Brandon K. Philipps, Präsident & CEO AEG Live. Und zweimal von Michael Jackson. Unter den Titeln: “The Michael Jackson Company, LLC” und “Michael Jackson”. Ich habe mir den Vertrag unter RadarOnline.com angesehen. Auf etlichen Seiten wurden Zeilen oder Abschnitte eingeschwärzt. Zu entnehmen ist dem Vertrag, dass der Künstler bis zu 31 Shows genehmige, “oder eine grössere Anzahl als zwischen dem Künstler und Promoter abgemacht.” Michael hätte pro Show mindestens 80 Minuten lang performen müssen. In dem Vertrag wird ausserdem versichert, dass der Künstler keine gesundheitlichen Problemen habe, die ihn daran hindern könnte, “während der Vertrags-Dauer erstklassige Shows abzuliefern.” Weitere Einzelheiten lasse ich beiseite.
Ein Vertrag ist bindend. Er besitzt Rechtskraft. „Bis zu 31 Shows oder eine grössere Anzahl als zwischen dem Künstler und Promotor abgemacht“ in einen Vertrag aufzunehmen ist seltsam und unprofessionell. Dass AEG Live keine Versicherung gefunden hat, die alle Konzerte abdeckte, ist naheliegend. Keine Versicherung wird sich auf so einen Vertrag einlassen. Michael Jackson hat den Vertrag zweimal unterschrieben. Hat er ihn aber je zu Gesicht bekommen?
Was ist sonst noch auffallend? Das Datum des Vertrages ist eingeschwärzt. Der Vertrag richtet sich an Dr. Tohme Tohme und wird eingeleitet mit: „Dear Dr. Tohme“. Mit der Adresse: „The Michael Jackson Company, LLC. Attn. Dr. Tohme Tohme“. Auf der letzten Seite sind die Adressen angegeben, an die der Vertrag nach Unterzeichnung geschickt wurde: „To Artistco and Artist: The Michael Jackson Company, LLC, 1875 Century Park East, Suite 600, Los Angeles, CA 90067, Attn. Dr. Tohme Tohme. Wich a simultaneous copy to „Dr. Tohme Tohme. 1875 Century Park East, Suite 600, Los Angeles, CA 90067.
Die Adressen und die Telefon- und Faxnummern von The Michael Jackson Company und Dr. Tohme Tohme sind identisch.
An die Privatadresse von Michael Jackson wurde keine Kopie geschickt. Das heisst, der Künstler erhielt keine Vertragskopie. Kopien gingen auch an AEG Live, Los Angeles, Dennis J. Hawk, Esq., Santa Monica, Luce Forward Hamilton & Scripps LLP.
Auf der letzten Seite unter 16.9 Counterpart/Fax signatures ist folgendes angegeben: „This Agreements may be executed in any number of counterparts, each of which shall be deemed an original, and facsimile copies or photocopies of signatures shall be valid as originals“.
Wie muss ein solcher Vertrag zustande kommen?Alle Beteiligten mussten darin eingebunden sein. Also auch Michael Jackson persönlich. Alle Beteiligten müssten auch die Vertragsentwürfe erhalten haben, damit sie sich dazu äussern konnten. Wenn ein Vertrag zustande gekommen ist, wird jede Seite von allen Beteiligten signiert. Damit ist ausgeschlossen, dass Seiten später ausgewechselt werden können. Der Vertrag zwischen Michael Jackson und AEG Live wurde offenbar per Fax verschickt.
Nach meiner Einschätzung ist der Vertrag unkorrekt abgefasst worden. Weil nicht eindeutig klar gemacht wurde, wie viele Konzerte Michael Jackson zu geben hatte. Bei einer Ausweitung der Konzertverpflichtungen hätte das mit einem Anschlussvertrag geregelt werden müssen. Der Vertrag wurde offenbar von Dr. Tohme Tohme ausgehandelt. Er ist aber nicht Eigentümer der Michael Jackson Company. Der Vertrag wurde von Michael Jackson unterschrieben. Die Einleitung hätte also mit „Dear Mr. Jackson“ beginnen müssen. Der ganze Text mit doch rechtsbindenden Vereinbarungen ist auch sonst äusserst schwammig abgefasst worden.
Deep pockets behind Michael Jackson
This Is It Konzert-Vertrag
Die Los Angeles Times verfasste darüber einen sehr interessanten Bericht. Der Bericht „Deep pockets behind Michael Jackson“ trägt das Datum 30. Mai 2009. Die Zeitung berichtet, dass nach der Finanz- und Wirtschaftskrise, mit Milliardenverlusten, Michael Jacksons Comeback attraktiver sei als ein Investment. Randy Philipps behauptete, dass Michael Jackson einem radikalen Gesundheitscheck unterzogen wurde. Von Dr. Murray erzählte er nichts. Michael Jackson hielt – nach Philipps – eine strikte vegetarische Diät ein und hatte einen persönlichen Trainer an seiner Seite.
Dazu zwei Zitate aus der Los Angeles Times:
Barrack: „You have the same thousand parasites that start to float back in and take adventage of the situation and that has happened a little at the edges“.
Philipps: „The concerts are a do-or-die moment for Jackson“. „If it doesn’t happen, it would be a major problem for him career-wise in a way that it hasn’t been in the past“.
Diese Äusserungen wurden ungefähr dreieinhalb Wochen vor Michael Jacksons überraschendem Tod abgegeben. Sie verraten, dass es nicht um Michael Jacksons Karriere ging. Es ging um die Gier nach Geld in die eigenen Taschen. Das betrifft auch die Sony AG. Die Verbindung zu Philipp Anschutz habe ich bereits aufgezeigt.
AEG-Live: Versicherungen - GesundheitscheckAuch der neue Manager von Michael Jackson, Frank Dileo, fiel mir mit einem Statement auf. Es sei absolut fahrlässig zu behaupten, AEG Live hätte ein Interesse am Tod von Michael Jackson gehabt. Randy Philips, AEG Live, erklärte im Mai 2009, dass für die Hälfte der London-Konzerte keine Versicherung gefunden werden konnte, so dass das Ausfallrisiko in Höhe von 350 Millionen Euro von AEG Live getragen werden soll. Obwohl Philipps gegenüber den Versicherern erklärte, dass Michael Jackson von den Ärzten eine grossartige gesundheitliche Verfassung attestiert worden sei.
(GeVestor, Financial Publishing Group, 26. Juni 2009. Als Quelle wird Time Online vom 26. Juni 2009 angegeben).
http://www.jackson.ch/html/konzert-vertrag.html