Michael Jackson, Idole sind unsterblich - kein Hoax -
24.06.2010 um 16:01TII - Tänzer Timor Steffens im Interview
24.06.10 - 15:39
Steffens:
http://www.mjfc-jam.com/nachrichten/news/tii-taenzer-timor-steffens-im-interview/?tx_ttnews
24.06.10 - 15:39
FOCUS Online hat ein Interview mit Timor Steffens, einem Tänzer der TII-Show, geführt und über Michael Jackson und der plötzlichen Nachricht des Todes vom King of Pop gesprochen:FOCUS Online:
Herr Steffens, wie schafft man es von Holland auf die Bühne mit Michael Jackson?Timor Steffens:
Ich hatte zuvor an der holländischen TV-Show „So You Think You Can Dance“ teilgenommen und bin dort Zweiter geworden. Für Michael Jackson gab es kein offenes Casting, denn dann wäre die ganze Welt angereist! Ich bekam also einen Anruf, dass ich für das Vortanzen ausgewählt worden war. Noch in der gleichen Nacht saß ich allein im Flugzeug nach Los Angeles. Ich ließ alles hinter mir, nahm mir nicht mal mehr die Zeit, Tschüs zu sagen.FOCUS Online:
Mit nur drei Jahren Tanzerfahrung waren Sie so was wie der Underdog.Steffens:
Ich selbst habe das nie als Hinderungsgrund gesehen. Aber es stimmt, es war meine erste Audition in Amerika. Ich stand plötzlich neben all den großartigen Tänzern und Choreografen, die ich bewunderte. Ich sagte mir: Konzentriere dich auf dich selbst, habe einfach Spaß, gib dein Bestes und zeige Michael, was du kannst! Allein diese Möglichkeit zu haben, empfand ich als Ehre. Als dann tatsächlich mein Name genannt wurde und Michael mich ausgewählt hatte, war ich wie in Trance. Selbst, als ich später bei den Proben neben Michael stand, fühlte es sich noch unwirklich an. Erst durch den Film „This Is It“ habe ich kapiert, was passiert ist.FOCUS Online:
Wie nähert man sich einem Star wie Michael Jackson?Steffens:
Anfangs versuchten wir alle, sehr offiziell zu wirken. Man weiß ja nicht so recht, wie man sich verhalten soll. Ich schüttelte seine Hand zur Begrüßung. Er hatte große Hände und den Griff eines Löwen! Aber er sagte: „No, we don’t do hands, we hug!“ So etwas erwartet man von einem Megastar nicht. Und wir dachten alle: Wow, ihn zu umarmen ist ja noch viel besser als Händeschütteln!FOCUS Online:
Wie muss man sich die Arbeit mit dem King of Pop vorstellen?Steffens:
Michael war keiner dieser Hollywood-typischen Celebritys, die nicht mit dir sprechen. Er war bodenständig geblieben und interessiert daran, woher du kommst, warum du tanzt, wer du bist. Er hat sich um alles und jeden gekümmert. Er sagte immer: „Gebt aufeinander acht. Seid nett zu anderen Menschen. Bemüht euch um die Welt, Kinder und die Natur. Seid dankbar für das, was ihr habt.“ Er wollte ein gutes Beispiel geben. Und er hat uns alle inspiriert, selbst bessere Menschen zu sein.FOCUS Online:
Was haben Sie von ihm gelernt?Steffens:
Er war ja nicht nur Künstler, sondern auch Regisseur, musikalischer Leiter und Choreograf seiner Show. Mit Michael zu arbeiten bedeutete, zu erkennen, worum es beim Tanzen wirklich geht. Das echte Gefühl hinter jeder Bewegung in dir zu entdecken. Michael kam rüber und zeigte dir, wie es richtig ging. Und diese freundschaftliche Art, wie er mit uns umging, die positive Energie und nette Atmosphäre gaben uns Sicherheit. Wir waren wie eine große Familie.FOCUS Online:
Können Sie ein Beispiel geben?Steffens:
Einmal sagte er zum Choreografen: „Ich habe diese Tänzer ausgesucht, weil sie so gut sind. Sie sollten nicht nur meine Moves tanzen, sondern auch selbst kreativ sein dürfen.“ Wir trauten unseren Ohren nicht: Du stehst mit Michael auf der Bühne, und er sagt, macht euer eigenes Ding, seid ihr selbst! In einem Teil der Show mussten wir improvisieren. Er kam danach zu mir und meinem Kollegen Daniel und meinte euphorisch: „Ich wollte euch nur sagen, ihr seid unglaubliche Tänzer.“ Wir guckten uns perplex an und konnten unser Glück kaum fassen. Ich glaube, ich bin sogar rot angelaufen in dem Moment.FOCUS Online:
Wie haben Sie davon erfahren?Steffens:
Wir waren im Staple Center und erwarteten Michael jeden Moment für die Proben. Dann holte uns Regisseur Kenny Ortega von der Bühne und teilte uns mit, dass Michael in ein Krankenhaus eingeliefert worden war. Ich dachte nur: Michael im Krankenhaus? Aber er war doch gestern noch so fit? Ortega sagte, wir sollten uns jetzt alle einen Moment für uns nehmen. Wir wussten nicht, was passiert und wie ernst die Lage war. Einige guckten einfach Fernsehen, denn die Nachricht, dass er im Krankenhaus war, lief schon auf allen Kanälen. Andere beteten, dass es nur eine kleine Sache sein würde. Manche riefen ihre Familien an und weinten.FOCUS Online:
Dann kam die traurige Gewissheit ...Steffens:
Als Kenny Ortega uns die Nachricht überbrachte, konnte ich es nicht glauben! Damit hatte niemand gerechnet. Denn es fühlte sich an, als könnte Michael jeden Moment durch die Tür kommen. Wir waren gewohnt daran, jeden Tag mit ihm zusammen zu sein und Spaß mit ihm zu haben. Alle Anwesenden lagen sich heulend in den Armen. Meine ganze Welt war auf den Kopf gestellt.FOCUS Online:
Hatte es zuvor keine Momente gegeben, in denen er schwach wirkte?Steffens:
Nein, niemals! Wenn du Michael performen sahst, konntest du nicht glauben, dass er 50 ist. Er hat die Bühne gerockt. Wir sagten manchmal zu ihm: „Meine Güte, wie sollen wir bei deinem Tempo mithalten?“ Er hat uns echt geschafft! Wenn er neben dir so richtig loslegte, dachtest du nur: Wow, ich will ihm einfach nur dabei zusehen!FOCUS Online:
Die Tänzer waren bei den Proben sein einziges Publikum!Steffens:
Das war das Tolle. Wenn wir auf einer Bühne mit ihm waren, dann haben wir uns auf die Choreografie konzentriert. Aber er war auch oft alleine dort oben. Dann saßen wir an der Seite, und er gab uns quasi eine Privatperformance. Ich hatte ihn zuvor nie live sehen können. Die ganzen DVD-Konzertmitschnitte wurden plötzlich Realität. Normalerweise wäre da eine riesige Menschenmenge vor der Bühne gewesen. Nun jubelten ihm ein Dutzend Tänzer zu. Wir waren wie kleine Kinder, die ständig „Michael“ riefen.FOCUS Online:Solche Szenen sind auch in „This Is It“ zu sehen. Überwog mehr die Freude oder die Tragik, als Sie sich auf der großen Leinwand im Kino sahen?
Steffens:
Der Film hat mich zum Lächeln gebracht. Es ist eine schöne Erinnerung an die wundervolle Zeit, die wir mit Michael hatten. Wir haben jeden Moment mit ihm genossen. Man sieht uns lachen und tanzen. Natürlich macht es auch traurig, weil die drei Monate so beeindruckend waren und man sich immer wieder fragt, wie es sich angefühlt hätte, wenn es zu den Shows in London gekommen wäre. Wir wollten alle noch viel mehr von Michael lernen! Und sehen, wie er mehr und mehr Leute inspiriert.Quelle: FOCUS Online & JAM-FC