Die Grenzen und Gefahren irrationaler Glaubenssysteme
09.04.2014 um 21:17Hallo, liebe Mitdiskutanten!
Da dies meine aller erste Diskussion auf Allmy ist, bitte ich gleich vorweg um Verständnis, falls mein EP nicht perfekt ausgearbeitet sein sollte, danke! ;)
Ich hab mich auch ganz bewusst kurz gefasst.
Ich beschäftige ich mich seit geraumer Zeit vor allem mit den psychologischen Hintergründen des Glaubens an bis dato unbelegte Sachverhalte bzw Entitäten, vor allem mit
dem Glauben an
- „PSI-Phänomene“: Hellsehen, Präkognition, Telepathie, Psychokinese
- Gott
- Geister, Engel und sonstige „übernatürliche“ bzw „feinstoffliche" Wesen
- die Anwesenheit von ET auf der Erde
- Verschwörungstheorien
- Esoterik und „New Age“
- Alternativmedizin
Ich nehme mir die Freiheit heraus, diese Glaubenssysteme allesamt als „irrational“ zu bezeichnen, da die allermeisten Behauptungen mit den „Werkzeugen“ Logik und Vernunft nicht zufriedenstellend erklärt werden können, weil sie Erkenntnissen vor allem der Naturwissenschaften widersprechen oder bestimmte Begriffe in falschem Kontext verwendet bzw. missverstanden werden, und weil die Inhalte dieser Glaubenssysteme bis dato nicht eindeutig nachgewiesen/belegt werden konnten.
Vor allem fällt mir immer wieder besonders negativ auf, mit welcher Inbrunst die „Gläubigen“ an ihrem jeweiligen Glaubenssystem festhalten, sowie die Ignoranz gegenüber rationalen Erklärungsversuchen, die nicht selten in Polemik und aggressivem Verhalten den Kritikern oder gleich der gesamten „Wissenschaft“ gegenüber ausarten, und im schlimmsten Fall (vor allem beim Thema Verschwörungstheorien) in Internetaufrufen zur Gewalt und Morddrohungen münden.
So ein Verhalten steht mMn dem religiöser Fanatiker in nichts nach, und einige dieser Glaubenssysteme scheinen in der Tat so etwas wie eine Ersatzreligion für manche zu sein.
Die Esoteriker schwadronieren vollmundig und voller Überzeugung von Licht und Liebe, von Gleichheit und Brüderlichkeit von Toleranz anderen Meinungen und Respekt allen Lebewesen gegenüber, dem goldenen Zeitalter und ewigem Frieden, aber kaum wagt man es, Kritik zu üben, oder auf Widersprüche hinzuweisen, wird einem entweder gesagt „Du bist halt einfach noch nicht so weit“, oder man sei ein „Schlafschaf“ oder „wissenschaftsgläubig“ oder gleich alles auf einmal.
Interessant ist, dass derartige Äußerungen nicht nur von Esoterik-Anhängern fallen, sondern von sämtlichen Anhängern oben genannter Glaubenssysteme, vielleicht auch deshalb, weil diese nicht getrennt zu sehen sind, sondern sehr oft Hand in Hand gehen.
Nicht selten glauben Esoteriker und Anhänger der sog. „Alternativmedizin“ zB ebenso an Verschwörungstheorien bzw. halten diese für Verschwörungspraxis, und da mit Verschwörungstheorien oft „braune“ Ideologien (meist auf subtile Weise) verbreitet werden, steckt im Glauben an die Konzepte der Esoterik/Alternativmedizin durchaus auch eine reelle Gefahr, wenn diese unkritisch und ohne zu Hinterfragen übernommen und als Tatsache daklariert werden, mMn besonders auch dann, wenn unmündige Kinder die Leidtragenden sind (zB nicht geimpft werden), oder ganz generell von der Paranoia mancher Eltern in Mitleidenschaft gezogen werden.
Was ich persönlich an diesen irrationalen Glaubenssystemen ebenfalls für bedenklich bzw. auch gefährlich halte, ist das elitäre Denken, das sehr oft damit vermittelt wird: die Spaltung in „Wissende vs.Unwissende“, in „hohes Bewusstsein vs. niedriges Bewusstsein“, und „Wir vs. DIE“. Meiner Ansicht nach ist das sogar der "rote Faden", der sich durch all diese irrationalen Glaubenskonzepte zieht.
Und was elitäres Denken für im Extremfall für Folgen haben kann, hat die Geschichte immer wieder eindrucksvoll gezeigt.
Auch finde ich Äußerungen á la „Es gibt keine Krankheiten“, „Wer krank wird, ist selber Schuld“ (überspitzt ausgedrückt), „Die Pharmaindustrie ist in Wahrheit gar nicht daran interessiert, Menschen zu helfen, sondern will nur Profit machen“ ziemlich bedenklich, sowie auch die für mich nicht nachvollziehbaren entrüsteten und beleidigten Reaktionen einiger (hier im Forum so gut wie jeden Tag zu beobachten), wenn Usern, die über längeren Zeitraum Stimmen hören oder Geister sehen, ein Arztbesuch nahegelegt wird.
Es stellt sich also mMn die berechtigte Frage, wo die Grenze liegt zwischen „einfach nur glauben“ und Fanatismus bzw. echter und ernstzunehmender Bedrohung nicht nur für den Glaubenden selbst, sondern auch für sein Umfeld.
Wo seht Ihr konkret die Gefahren irrationaler Glaubenssysteme?
Gibt es überhaupt eine Grenze, oder kann man diese nicht eindeutig festmachen?
Oder gibt es eine Grenze, und woran würdet Ihr diese festmachen?
Seht Ihr ebenfalls vermehrten Handlungsbedarf seitens der Gesetzgebung, was Quacksalber, Scharlatane und Abzocker betrifft, oder handelt es sich beim gegenwärtigen Boom (Tendenz derzeit noch steigend) diverser irrationaler Glaubenssysteme wohl eher um eine Hochphase, ausgelöst durch die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten der letzten Jahre, der man auch keine große Beachtung schenken muss?
Was meint Ihr?
Es gibt sicherlich noch einige Aspekte, die zu beleuchten wären, die ich jetzt aber nicht angesprochen habe, damit der EP nicht zu lang wird;)
Ich freue mich auf Eure rege Beteiligung und eine spannende Diskussion, also haut rein in die Tasten! :D
Da dies meine aller erste Diskussion auf Allmy ist, bitte ich gleich vorweg um Verständnis, falls mein EP nicht perfekt ausgearbeitet sein sollte, danke! ;)
Ich hab mich auch ganz bewusst kurz gefasst.
Ich beschäftige ich mich seit geraumer Zeit vor allem mit den psychologischen Hintergründen des Glaubens an bis dato unbelegte Sachverhalte bzw Entitäten, vor allem mit
dem Glauben an
- „PSI-Phänomene“: Hellsehen, Präkognition, Telepathie, Psychokinese
- Gott
- Geister, Engel und sonstige „übernatürliche“ bzw „feinstoffliche" Wesen
- die Anwesenheit von ET auf der Erde
- Verschwörungstheorien
- Esoterik und „New Age“
- Alternativmedizin
Ich nehme mir die Freiheit heraus, diese Glaubenssysteme allesamt als „irrational“ zu bezeichnen, da die allermeisten Behauptungen mit den „Werkzeugen“ Logik und Vernunft nicht zufriedenstellend erklärt werden können, weil sie Erkenntnissen vor allem der Naturwissenschaften widersprechen oder bestimmte Begriffe in falschem Kontext verwendet bzw. missverstanden werden, und weil die Inhalte dieser Glaubenssysteme bis dato nicht eindeutig nachgewiesen/belegt werden konnten.
Vor allem fällt mir immer wieder besonders negativ auf, mit welcher Inbrunst die „Gläubigen“ an ihrem jeweiligen Glaubenssystem festhalten, sowie die Ignoranz gegenüber rationalen Erklärungsversuchen, die nicht selten in Polemik und aggressivem Verhalten den Kritikern oder gleich der gesamten „Wissenschaft“ gegenüber ausarten, und im schlimmsten Fall (vor allem beim Thema Verschwörungstheorien) in Internetaufrufen zur Gewalt und Morddrohungen münden.
So ein Verhalten steht mMn dem religiöser Fanatiker in nichts nach, und einige dieser Glaubenssysteme scheinen in der Tat so etwas wie eine Ersatzreligion für manche zu sein.
Die Esoteriker schwadronieren vollmundig und voller Überzeugung von Licht und Liebe, von Gleichheit und Brüderlichkeit von Toleranz anderen Meinungen und Respekt allen Lebewesen gegenüber, dem goldenen Zeitalter und ewigem Frieden, aber kaum wagt man es, Kritik zu üben, oder auf Widersprüche hinzuweisen, wird einem entweder gesagt „Du bist halt einfach noch nicht so weit“, oder man sei ein „Schlafschaf“ oder „wissenschaftsgläubig“ oder gleich alles auf einmal.
Interessant ist, dass derartige Äußerungen nicht nur von Esoterik-Anhängern fallen, sondern von sämtlichen Anhängern oben genannter Glaubenssysteme, vielleicht auch deshalb, weil diese nicht getrennt zu sehen sind, sondern sehr oft Hand in Hand gehen.
Nicht selten glauben Esoteriker und Anhänger der sog. „Alternativmedizin“ zB ebenso an Verschwörungstheorien bzw. halten diese für Verschwörungspraxis, und da mit Verschwörungstheorien oft „braune“ Ideologien (meist auf subtile Weise) verbreitet werden, steckt im Glauben an die Konzepte der Esoterik/Alternativmedizin durchaus auch eine reelle Gefahr, wenn diese unkritisch und ohne zu Hinterfragen übernommen und als Tatsache daklariert werden, mMn besonders auch dann, wenn unmündige Kinder die Leidtragenden sind (zB nicht geimpft werden), oder ganz generell von der Paranoia mancher Eltern in Mitleidenschaft gezogen werden.
Was ich persönlich an diesen irrationalen Glaubenssystemen ebenfalls für bedenklich bzw. auch gefährlich halte, ist das elitäre Denken, das sehr oft damit vermittelt wird: die Spaltung in „Wissende vs.Unwissende“, in „hohes Bewusstsein vs. niedriges Bewusstsein“, und „Wir vs. DIE“. Meiner Ansicht nach ist das sogar der "rote Faden", der sich durch all diese irrationalen Glaubenskonzepte zieht.
Und was elitäres Denken für im Extremfall für Folgen haben kann, hat die Geschichte immer wieder eindrucksvoll gezeigt.
Auch finde ich Äußerungen á la „Es gibt keine Krankheiten“, „Wer krank wird, ist selber Schuld“ (überspitzt ausgedrückt), „Die Pharmaindustrie ist in Wahrheit gar nicht daran interessiert, Menschen zu helfen, sondern will nur Profit machen“ ziemlich bedenklich, sowie auch die für mich nicht nachvollziehbaren entrüsteten und beleidigten Reaktionen einiger (hier im Forum so gut wie jeden Tag zu beobachten), wenn Usern, die über längeren Zeitraum Stimmen hören oder Geister sehen, ein Arztbesuch nahegelegt wird.
Es stellt sich also mMn die berechtigte Frage, wo die Grenze liegt zwischen „einfach nur glauben“ und Fanatismus bzw. echter und ernstzunehmender Bedrohung nicht nur für den Glaubenden selbst, sondern auch für sein Umfeld.
Wo seht Ihr konkret die Gefahren irrationaler Glaubenssysteme?
Gibt es überhaupt eine Grenze, oder kann man diese nicht eindeutig festmachen?
Oder gibt es eine Grenze, und woran würdet Ihr diese festmachen?
Seht Ihr ebenfalls vermehrten Handlungsbedarf seitens der Gesetzgebung, was Quacksalber, Scharlatane und Abzocker betrifft, oder handelt es sich beim gegenwärtigen Boom (Tendenz derzeit noch steigend) diverser irrationaler Glaubenssysteme wohl eher um eine Hochphase, ausgelöst durch die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten der letzten Jahre, der man auch keine große Beachtung schenken muss?
Was meint Ihr?
Es gibt sicherlich noch einige Aspekte, die zu beleuchten wären, die ich jetzt aber nicht angesprochen habe, damit der EP nicht zu lang wird;)
Ich freue mich auf Eure rege Beteiligung und eine spannende Diskussion, also haut rein in die Tasten! :D