Musik
02.08.2010 um 20:19@Asgaard
Absurd ist eine rechtsextreme deutsche Band, die 1992 in Sondershausen gegründet wurde und der Black-Metal-Subkultur zugerechnet wird, selbst aber keinen Black Metal spielt, sondern als Rockband anfing und sich ab 2001 dem Pagan Metal zuwandte. Absurd zog mit einem durch die Bandmitglieder begangenen Mord und der späteren neonazistischen Laufbahn des Mitglieds Hendrik Möbus deutschlandweites Medieninteresse auf sich und gilt als eine der bekanntesten Gruppen des National Socialist Black Metal und hat in Teilen der Rechtsrock- und Black-Metal-Szenen Kultstatus.
Der Sondershausen-Mord [Bearbeiten]
→ Hauptartikel: Mordfall von Sondershausen
Bekannt geworden ist die Band durch den Mord an dem fünfzehnjährigen Sandro Beyer am 29. April 1993. Die drei damals siebzehnjährigen Bandmitglieder Sebastian Schauseil, Hendrik Möbus und Andreas Kirchner lockten Beyer unter einem Vorwand zu einem Treffen und erdrosselten ihn dort gemeinschaftlich mit einem Stromkabel. Anschließend verscharrten sie ihr Opfer in einem Erdloch. Die Täter, vor allem Sebastian Schauseil und Hendrik Möbus, bezeichneten sich sowohl bereits vor der Tat als auch im anschließenden Prozess als Satanisten.[6]
Hendrik Möbus und Sebastian Schauseil wurden als Haupttäter wegen gemeinschaftlich geplanten Mordes, Freiheitsberaubung und Nötigung vom Landgericht Mühlhausen am 9. Februar 1994 zu einer achtjährigen, Andreas Kirchner als Mittäter zu einer sechsjährigen Jugendstrafe verurteilt.[7] In zahlreichen Medienberichten wurde die Tat als „Satansmord“ bezeichnet, obwohl sie sowohl nach Aussagen der Täter wie auch laut einigen Autoren in keinem satanistischen Kontext stand.[8] Der urteilende Richter hingegen betonte in seiner Urteilsbegründung, dass „die ständige Beschäftigung mit satanistischem Gedankengut und mit Tötungsdarstellungen in Filmen“[7] die Hemmschwelle herabgesetzt habe, sodass eine solche Tat möglich wurde, und „die Tat ohne diesen Hintergrund nicht möglich gewesen wäre.“[9]. Allerdings habe die Ausführung der Tat „nicht das geringste mit einem Ritual oder mit einer satanistischen Tat zu tun. […] Es fehlt jeder rituelle Hintergrund, es fehlt die Vorbereitung, es fehlt die Ausstaffierung …“[10]
Während des Gefängnisaufenthaltes der Täter wandte sich die Band einem neuheidnischen Rechtsextremismus zu; dies zeigte sich in der Aussage „Don’t be stupid Satanists - Be luciferian pagans!!!“ auf dem Demo Out of the Dungeon, allerdings ist in dessen Coverbeilage das Siegel des Baphomet der Church of Satan direkt unter diesem Kommentar zu sehen. Das Bandlogo mit Drudenfuß und Petruskreuz wurde bis einschließlich Facta Loquuntur beibehalten, erst danach wurden diese Symbole durch Swastika (auf Asgardsrei) bzw. Radkreuz (ab Werwolfthron) und Mjölnir ersetzt. Hendrik Möbus, auf alten Bildern der Band noch mit einem Irokesenschnitt zu sehen, war laut der ARD-Dokumentation „Der Satansmord - Tod eines Schülers“ „erst Punk, dann Satanist, jetzt Neonazi“ geworden. Seine damalige Freundin äußerte zu seinem Wandel:
„Mich persönlich hat es schon überrascht. Wobei ja rechts und Satanismus vielleicht gar nicht so verschieden sind. Also zumindest in meinen Augen. Weil sie beide sehr menschenverachtend sind und ein sehr elitäres Denken innehaben, und das ist ja auch das, was Hendrik entspricht. Er wollte immer was besonderes sein, und von sich selber hat er ja auch behauptet, dass er elitäre Tendenzen hat, und damit erkläre ich mir seinen Hang zum Rechten.“
– Christina, Hendrik Möbus’ damalige Freundin[11]
Im Gefängnis konnten die Täter die Band, welche in Teilen der rechtsextremen Szene zu Kultstatus gelangt war, weiterführen. Offiziell spielte sie unter dem Namen „In Ketten“, heimlich probte die Band neue Absurd-Titel, von denen einige aufgenommen und aus dem Gefängnis geschmuggelt wurden.[12] Die zweite zu dieser Zeit aufgenommene und veröffentlichte Kassette „Thuringian Pagan Madness“ zeigt auf dem Cover das Grab des ermordeten Sandro Beyer mit dem Zusatz: „The cover shows the grave of Sandro B. murdered by horde ABSURD on 29.04.93 AB.“ auf der Innenseite. Am 27. September 2007 wurde eine CD-R-Schwarzkopie, die fälschlicherweise „Black Sun Productions“ aus den USA zugeschrieben wird, von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert.[13] Am 30. Oktober 2007 erfolgte wiederum die Streichung dieses Tonträgers aus der Liste jugendgefährdender Medien.[14] Noch während des Gefängnisaufenthaltes wurden neben den Demos Out of the Dungeon und Thuringian Pagan Madness das Debütalbum Facta Loquuntur, sowie die Split-Veröffentlichung Totenburg/Die Eiche mit der Band Heldentum, in der Hendrik Möbus’ Bruder Ronald spielte, eingespielt und über diverse Label, u. a. No Colours Records, veröffentlicht.[15]
Aus ihren Jugendstrafen wurden die Bandmitglieder 1998 auf Bewährung entlassen. Da Hendrik Möbus bereits kurze Zeit später gegen die Bewährungsauflagen verstieß, indem er bei einem Konzert der Band am 26. September 1998 in Behringen, für das er als Security Naziskins engagiert hatte, den Hitlergruß zeigte und sein Opfer als „Volksschädling“ verhöhnte, wurde seine Bewährung widerrufen.[16] Er konnte in die USA flüchten und bei dem befreundeten Neonazi und Gründer der „National Alliance“ William Pierce untertauchen, wurde dort aber im August 2000 von dem United States Marshals Service aufgegriffen. 2001 kam Möbus nach gescheitertem Asylantrag in den USA zum Absitzen seiner dreijährigen Reststrafe erneut in ein deutsches Gefängnis. Wegen Verhöhnung seines Opfers und Zeigen des Hitlergrußes wurde er erneut zu zwei weiteren Haftstrafen von anderthalb Jahren und acht Monaten verurteilt. Am 15. Mai 2003 wurde Hendrik Möbus wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Volksverhetzung vom Landgericht Erfurt zu einer vierjährigen Haftstrafe, sein Bruder Ronald Möbus zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.[17] Im Frühjahr 2007 wurde er aus der Haft entlassen.
Weiterer Werdegang [Bearbeiten]
Seit 1999 existiert die Band in häufig wechselnden Besetzungen und weitgehend ohne Beteiligung der Gründungsmitglieder. Kopf der Band ist seit 2000/2001 Ronald Wolf Möbus, der ältere Bruder Hendriks; zuvor hatte er bei den Bands Vargavinter, Wolfsburg, Heldentum und Sacrifice Slaughtered Jesus gespielt und ein Fanzine namens Infernus herausgebracht. Unterstützt wird er durch Sven „Unhold“ Zimper („Luror“, „Cryogenic“), welcher das Schlagzeug sowie die Gitarre einspielt. Zusätzlich sind Jens „Asemit“ Fröhlich sowie Denis „Herr Rabensang“ Schoner von der Geraer NSBM-Band Totenburg regelmäßige Studio- und Livemitglieder der Band. Ob eine feste Besetzung besteht, ist nicht klar, da Möbus keine Aussagen dazu machte und sagte, dass er dazu kein Kommentar abgebe und zudem „Absurd (...) mehr als nur die Summe der involvierten Personen [sei]“. [18]
Ronald Möbus betont dabei immer wieder, dass er zu den ursprünglichen Mitgliedern der Band gehörte, in einem sagte er aus, dass „die tatsächliche Urbesetzung […] so aus[sah], dass DMD Gitarre spielte und sang“, er die Trommel spielen sollte, diese „Position aber [habe er] schon nach einigen Wochen an JFN übergeben, um ihn in die Band zu integrieren, und wollte dann Bass spielen“. [19] Ob diese Aussage jedoch der Wahrheit entspricht, ist fragwürdig, da Hendrik Möbus selbst angab, dass Absurd am 2. Januar 1992 gegründet wurde, nachdem die Mitglieder (Hendrik Möbus, Schauseil und Andreas Kirchner) schon zuvor längerer Zeit zum Spaß zusammen Musik gemacht hätten, womit man ihn in die Band nicht erst hätte integrieren müssen.[20] Tatsache ist jedoch, dass Ronald Möbus die von der Band aufgenommenen Demoaufnahmen vertrieben hatte.
Die Möbus-Brüder betrieben gegen Ende der Neunziger auch das Plattenlabel Darker Than Black Records, das zum Teil offen rechtsextrem auftrat. Nach sechs veröffentlichten CDs beendete im Oktober 1999 eine Hausdurchsuchung mit anschließender Beschlagnahmung des Dezernats Staatsschutz des Thüringer Landeskriminalamt weitere Aktivitäten.[21] Ronald Möbus betrieb das Label Nebelklang, auf dem neben den jeweils aktuellen Absurd-Alben auch andere CDs von Bands, die zum Teil dem neonazistischen Black/Pagan Metal-Spektrum entstammen, veröffentlicht werden.[22] Laut Möbus handelt es sich hierbei um keinen Nachfolger von Darker Than Black Records.[18] Dieses gab einige seiner geplanten Veröffentlichungen an andere Label wie Ancestral Research Records ab, die um 2001/2002 erschienen,[21] und nahm im Juli 2007 erneut seine Aktivitäten auf.[21] Wieder liegt der Schwerpunkt auf der Produktion von Tonträgern von Black-Metal- und NSBM-Bands (etwa Ad Hominem}, die unter anderem über den neuen Online-Versand Merchant of Death vertrieben werden.
Sebastian Schauseil war bis 2006 Mitglied bei der Neofolk-/Metal-Band Halgadom des Rechtsaktivisten Frank Krämer (Stahlgewitter). Außerdem spielt er zusammen mit unter anderem Sven Zimper in der Black-Metal-Band „Wolfsmond“ sowie in seiner zusammen mit seiner Ehefrau gegründeten Neofolk-Band „In Acht und Bann“.
Andreas Kirchner ist seit seiner Haftstrafe weder im Black-Metal-Bereich noch in der rechtsextremen Szene in Erscheinung getreten.
Im Jahr 2008 erschien die Best-Of Der Fünfzehnjährige Krieg, auf der neu aufgenommene Stücke von Bandgründung bis einschließlich 2002 enthalten sind. Das Intro stellt eine kurze Zusammenfassung der Bandgeschichte in Form von Nachrichtenausschnitten dar. Ebenso erschien Weltenfeind, eine Split-Veröffentlichung mit Grand Belial’s Key und Sigrblot.
Im August 2008 wurden mehrere Objekte in Thüringen und Sachsen polizeilich durchsucht, bei dieser Aktion wurde auch eine Reihe von Absurd-Veröffentlichungen beschlagnahmt. Diese sollten wegen des Verdachts auf Gewaltverherrlichung und Volksverhetzung einer Prüfung durch die BPjM unterzogen werden. [23][24] Am 1. September 2008 kündigte die Band an, auf unbestimmte Zeit hin alle derzeitigen Aktivitäten einzustellen. Im Dezember 2008 kam es zur Indizierung des letzten Albums „Der Fünfzehnjährige Krieg“, das nun auf der Liste A steht. Inzwischen scheint die Band wieder aktiv zu sein: Am 27. Oktober 2009 kündigte die Band Grand Belial’s Key auf ihrer offiziellen Seite ein Konzert mit Absurd, Heathen Hammer und Martial in Chicago, Illinois an.[25]
Ideologie und Ausrichtung [Bearbeiten]
Die Texte der Band beinhalten nationalsozialistische, antisemitische, neuheidnische, anti-christliche sowie morbide Themen. Oft werden wie im Falle der Lieder Pesttanz und Der scharlachrote Tod die Juden in einem Atemzug mit getöteten Christen genannt. Ferner finden sich bei christenfeindlichen Texten einzelne Anspielungen auf das Judentum, wie etwa in Gottloses Mordgesindel („Beugten sich nie dem Gott der Hebräer, die Geister der Ahnen waren ihn stets näher“) oder Heidenwut („Für uns galt nur Sieg oder Walhall, Kriegsrunen statt jüdischem Flehen“). Eindeutig antisemitisch hingegen ist der Text zu Der Sieg ist unser, wo auf aggressive Art und Weise die Vernichtung Israels und Judas besungen wird. In den Booklets zu Der fünfzehnjährige Krieg, Blutgericht und einer Neuauflage von Facta Loquntuur wurden Wörter wie „Juden“ oder „jüdisch“ mit Sternchen zensiert. Auf dem Cover zum vierten Album Blutgericht ist zudem im Hintergrund auch eine brennende Kirche zu sehen, bei genauer Betrachtung fällt auf, dass ein Davidstern an dem Gebäude zu finden ist, was die im rechtsextremen Lager weit verbreitete Vorstellung eines „Judäo-Christentums“ untermauern soll. Auf dem Poster zu dem Album ist an dieser Stelle jedoch eine hellere Stelle durch die Flammen zu sehen, womit man den Davidstern nur leicht angedeutet sehen kann.
Stil [Bearbeiten]
Musik [Bearbeiten]
Anzeige von 1993Ronald und Hendrik Möbus bezeichnen Absurd als eine der ersten deutschen Black-Metal-Bands,[19][26] neben der nur Ungod/Baxaxaxa, Martyrium und Dawnfall bis 1993 Demos veröffentlicht hätten;[19] allerdings hatten sich neben Gruppen der ersten Welle wie Sodom und Destruction Bands wie Eminenz, Traumatic Voyage und Desaster sowie Gruppen aus angrenzenden Sparten wie Falkenbach und Bethlehem bereits Jahre vorher gegründet und Tonträger veröffentlicht, ebenso Gruppen wie Mayhemic Truth und Tsatthoggua (unter dem Namen Dissection), die wie Absurd 1992 gegründet wurden. Zudem trifft die Bezeichnung als Black Metal bei den Frühwerken von Absurd nicht zu, da diese weder eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Satanismus als ideologischer Grundlage des Black Metal aufweisen noch musikalisch an die Vorreiter der ersten Welle oder die Bands der damaligen zweiten Welle angelehnt sind. Stattdessen weisen alle Demos und das Debütalbum Facta Loquuntur starke Einflüsse von Horrorpunk,[27] Oi! und Rock against Communism (RAC) auf.[18][28], das Webzine „FinalWar“ charakterisiert den Stil als „Melange Black Metal / Oi / Horrorpunk“ mit „Keller-Sound“.[27] Michael Moynihan bezeichnete in seinem Buch „Lords of Chaos“ die frühen Demos der Band als „low-fi Fetzen jugendlichen Krachs, durchtränkt mit Verzerrungen und mit unfreiwillig lustigen, gesprochenen Einleitungen zu den Songs“, die Musik sei „eher dem 60er Jahre Garagen-Punk verwandt als dem Black Metal ihrer Zeitgenossen“.[29] Zu den musikalischen Vorbildern zählten Bands wie Der Fluch, Mercyful Fate, Manowar und Danzig. Dem steht die damalige Selbstdarstellung der Band entgegen, die sich von Anfang an als Black-Metal-Band bezeichnete. So hatte Hendrik Möbus in einem Interview mit der Schülerzeitung des Professor-Irmisch-Gymnasiums gesagt: „Wir spielen den härtesten, rauesten und genialsten Black Metal in ganz Deutschland.“[30] Über das zweite Demo Death from the Forest schrieben Christian Dornbusch und Hans-Peter Killguss:
„[D]ie Musik hatte weder etwas mit dem Black Metal der 1980er Jahre noch mit dem der norwegischen Bands gemeinsam. Vielmehr glich sie einer Mischung aus primitivem Hard Rock mit einigen Punk Elementen. Aufgrund des offensichtlichen musikalischen Dilettantismus wurde die Band lange Zeit von den meisten Black-Metal-Fans eher belächelt.“
– Christian Dornbusch, Hans-Peter Killguss: Unheilige Allianzen. Black Metal zwischen Satanismus, Heidentum und Neonazismus, S. 52
In einer Kleinanzeige im Magazin Sub Line wurde dieses Demo als „unheiliger, harter Gitarrenrock, wild und ungestüm; für all die schwarzen Seelen dort draußen“ beworben. Die Webseite „Mansion of Metal“ kategorisiert es als “essentially crappy punk rock/RAC” und spricht dem Demo von 1995, Thuringian Pagan Madness, Einflüsse des Black Metal zu.[31] Björn Springorum bezeichnet Absurd als „die wohl schlechteste Band ALLER Zeiten“,[32] das norwegische Magazin Nordic Vision verriss das Demo „Out of the Dungeon“ von 1994.[33] Auch die Musik auf dem im Gefängnis aufgenommenen Album Facta Loquuntur wurde als Mischung aus Oi! und Black Metal charakterisiert.[34]
Das Mini-Album Asgardsrei wird von Hendrik Möbus als erstes „ganzheitliches“ Werk angesehen, das auch vom Konzept und Layout „aufeinander abgestimmt“ wurde. Für ihn bedeutet das Werk die Abkehr vom musikalischen Dilettantismus der ersten Veröffentlichungen. Sein Bruder Ronald hingegen äußerte in einem Interview: „‚Asgardsrei‘ litt unter einem total vermurksten Endmix“.[19]
Auf Werwolfthron sind auch ruhigere Lieder und Mittelalterliche Musik zu finden. Die späteren Alben orientieren sich am Pagan Metal, der Gesangsstil besteht aus gutturalem Gesang mit teilweisem Klargesang.
Auf der 2008er Best-Of Der Fünfzehnjährige Krieg wurden „die hauseigenen Klassiker“[27] der Band „in sauberem Klang und mit spielerischer Finesse“[27] neu eingespielt, Mourning Soul beispielsweise wird laut einer Rezension des „FinalWar“ „sogar direkt eine chartverdächtige, moderne Rock-Nummer“,[27] während In des Mondes blut’gen Schein vom Album Facta Loquuntur am Pagan Metal orientiert ist;[27] der „abstoßende Charme der Melange Black Metal / Oi / Horrorpunk blieb weitestgehend erhalten, auch ohne Keller-Sound.“[27] Auf Der Fünfzehnjährige Krieg wird Der Fluch mit einer Coverversion ihres Songs Betet für uns gewürdigt, auf dem im selben Jahr veröffentlichten Split-Album mit Sigrblot und Grand Belial's Key wurde dann mit „Die Gesandten des Grauens“ ein weiteres Lied aus der Frühzeit von Der Fluch, Die Gesandten des Grauens, gecovert. Achromaticus von Heathen Harvest beschreibt die Musik von Absurd auf diesem Tonträger als talentiert, brutal und gut produziert und die Texte als armselig und voller innerer Widersprüche.[35] Ebenso wie Achromaticus von Heathen Harvest betont auch Berkay Erkan von diabolicalconquest.com die intensiven Growls, letzterer erwähnt die Assonanz von Riff- und Rhythmus-Sektion sowie neben dem brutalen Klang auch sehr melodische Riffs und Gitarren-Leads, wobei Black Hand of Death mit einem doom-metal-inspirierten Riff beginnt.[36] chrisALPINO von TheLeftHandPath.com vergleicht den Stil mit dem von Raubritter und 'Blutgericht.[37]
Texte [Bearbeiten]
Die Liedtexte wurden in der Frühzeit ausschließlich von Sebastian Schauseil verfasst. Hendrik Möbus begann erst nach seiner vorzeitigen Entlassung 1998 vereinzelt Texte für die Band zu schreiben. Trotz ihrem offiziellen Ausstieg aus der Band schrieben sowohl Schauseil als auch Hendrik Möbus für das dritte Album Totenlieder einen Teil der Texte und der Musik, im dazugehörigen Booklet sind sie unter den Grüßen mit ihren Pseudonymen genannt. Weiterhin schrieb Möbus Texte für das Split-Album mit Pantheon, für Blutgericht und für Der Fünfzehnjährige Krieg. Auf dem Weltenfeind-Split 2008 stammten jedoch die drei neuen Texte wieder von Möbus. [38] Bis Totenlieder waren die Texte zu einem großen Teil noch in englischer Sprache.
Auf Facta Loquuntur haben die meisten Texte antichristliche und antisemitische Inhalte und zeigen eine rechtsextreme Gesinnung.[39]
Nach der Haftentlassung entstand die EP Asgardsrei, die eine Symbiose aus Heidentum und Nationalsozialismus propagiert und unter anderem die SS glorifiziert.
Die Texte ab Werwolfthron orientieren sich an heidnischen, antichristlichen und mythologischen Themen und weisen weniger offene neonazistischen Bezüge oder Aussagen als auf den vorhergehenden Alben auf.[40] Eine laut Ronald Möbus bewusste Entscheidung, da die Band auf Grund ihrer Vergangenheit schon „genug Ärger mit der Polizei gehabt hätte“. Darum müsse sich die Band nun „etwas weniger deutlich ausdrücken“: „Wenn du definitiv ein Hakenkreuz auf einer CD brauchst, können wir deine Bedürfnisse nicht mehr befriedigen.“[41] Laut Möbus sollte Asgardsrei das „politischste Album von Absurd [sein], und das [sei] es auch weiterhin.“[42] Dass die Band weiterhin eindeutig den rechtsextremen Flügel zuzuordnen ist, beweist etwa die Mitwirkung an der Blood-&-Honour-Kompilation Trotz Verbot nicht tot von 2003.
Auf Totenlieder beschäftigt sich die Band mit einer mythologisch verklärten „Befreiung Germaniens vom Christentum“. Mit Nordmännerlied vertont Absurd das gleichnamige Gedicht des deutschen Dichters Joseph Victor von Scheffel aus dem 19. Jahrhundert. Das Minialbum Raubritter behandelt ebenso wie Teile des Albums Blutgericht fiktive antichristliche, heidnische Raubritter. Auf dem Minialbum ist ein Gedicht von Hermann Löns vertont, das Album enthält ein Volkslied. Grimmige Volksmusik enthält ausschließlich neu vertonte, teilweise im Text geänderte Volkslieder.
Auf Der Fünfzehnjährige Krieg wurden einige Wörter aus den abgedruckten Liedtexten wie auch schon bei davorigen Werken zensiert. Die Texte sind hierbei sowohl alle auf Deutsch als auch Englisch abgedruckt.
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Absurd ist eine rechtsextreme deutsche Band, die 1992 in Sondershausen gegründet wurde und der Black-Metal-Subkultur zugerechnet wird, selbst aber keinen Black Metal spielt, sondern als Rockband anfing und sich ab 2001 dem Pagan Metal zuwandte. Absurd zog mit einem durch die Bandmitglieder begangenen Mord und der späteren neonazistischen Laufbahn des Mitglieds Hendrik Möbus deutschlandweites Medieninteresse auf sich und gilt als eine der bekanntesten Gruppen des National Socialist Black Metal und hat in Teilen der Rechtsrock- und Black-Metal-Szenen Kultstatus.
Der Sondershausen-Mord [Bearbeiten]
→ Hauptartikel: Mordfall von Sondershausen
Bekannt geworden ist die Band durch den Mord an dem fünfzehnjährigen Sandro Beyer am 29. April 1993. Die drei damals siebzehnjährigen Bandmitglieder Sebastian Schauseil, Hendrik Möbus und Andreas Kirchner lockten Beyer unter einem Vorwand zu einem Treffen und erdrosselten ihn dort gemeinschaftlich mit einem Stromkabel. Anschließend verscharrten sie ihr Opfer in einem Erdloch. Die Täter, vor allem Sebastian Schauseil und Hendrik Möbus, bezeichneten sich sowohl bereits vor der Tat als auch im anschließenden Prozess als Satanisten.[6]
Hendrik Möbus und Sebastian Schauseil wurden als Haupttäter wegen gemeinschaftlich geplanten Mordes, Freiheitsberaubung und Nötigung vom Landgericht Mühlhausen am 9. Februar 1994 zu einer achtjährigen, Andreas Kirchner als Mittäter zu einer sechsjährigen Jugendstrafe verurteilt.[7] In zahlreichen Medienberichten wurde die Tat als „Satansmord“ bezeichnet, obwohl sie sowohl nach Aussagen der Täter wie auch laut einigen Autoren in keinem satanistischen Kontext stand.[8] Der urteilende Richter hingegen betonte in seiner Urteilsbegründung, dass „die ständige Beschäftigung mit satanistischem Gedankengut und mit Tötungsdarstellungen in Filmen“[7] die Hemmschwelle herabgesetzt habe, sodass eine solche Tat möglich wurde, und „die Tat ohne diesen Hintergrund nicht möglich gewesen wäre.“[9]. Allerdings habe die Ausführung der Tat „nicht das geringste mit einem Ritual oder mit einer satanistischen Tat zu tun. […] Es fehlt jeder rituelle Hintergrund, es fehlt die Vorbereitung, es fehlt die Ausstaffierung …“[10]
Während des Gefängnisaufenthaltes der Täter wandte sich die Band einem neuheidnischen Rechtsextremismus zu; dies zeigte sich in der Aussage „Don’t be stupid Satanists - Be luciferian pagans!!!“ auf dem Demo Out of the Dungeon, allerdings ist in dessen Coverbeilage das Siegel des Baphomet der Church of Satan direkt unter diesem Kommentar zu sehen. Das Bandlogo mit Drudenfuß und Petruskreuz wurde bis einschließlich Facta Loquuntur beibehalten, erst danach wurden diese Symbole durch Swastika (auf Asgardsrei) bzw. Radkreuz (ab Werwolfthron) und Mjölnir ersetzt. Hendrik Möbus, auf alten Bildern der Band noch mit einem Irokesenschnitt zu sehen, war laut der ARD-Dokumentation „Der Satansmord - Tod eines Schülers“ „erst Punk, dann Satanist, jetzt Neonazi“ geworden. Seine damalige Freundin äußerte zu seinem Wandel:
„Mich persönlich hat es schon überrascht. Wobei ja rechts und Satanismus vielleicht gar nicht so verschieden sind. Also zumindest in meinen Augen. Weil sie beide sehr menschenverachtend sind und ein sehr elitäres Denken innehaben, und das ist ja auch das, was Hendrik entspricht. Er wollte immer was besonderes sein, und von sich selber hat er ja auch behauptet, dass er elitäre Tendenzen hat, und damit erkläre ich mir seinen Hang zum Rechten.“
– Christina, Hendrik Möbus’ damalige Freundin[11]
Im Gefängnis konnten die Täter die Band, welche in Teilen der rechtsextremen Szene zu Kultstatus gelangt war, weiterführen. Offiziell spielte sie unter dem Namen „In Ketten“, heimlich probte die Band neue Absurd-Titel, von denen einige aufgenommen und aus dem Gefängnis geschmuggelt wurden.[12] Die zweite zu dieser Zeit aufgenommene und veröffentlichte Kassette „Thuringian Pagan Madness“ zeigt auf dem Cover das Grab des ermordeten Sandro Beyer mit dem Zusatz: „The cover shows the grave of Sandro B. murdered by horde ABSURD on 29.04.93 AB.“ auf der Innenseite. Am 27. September 2007 wurde eine CD-R-Schwarzkopie, die fälschlicherweise „Black Sun Productions“ aus den USA zugeschrieben wird, von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert.[13] Am 30. Oktober 2007 erfolgte wiederum die Streichung dieses Tonträgers aus der Liste jugendgefährdender Medien.[14] Noch während des Gefängnisaufenthaltes wurden neben den Demos Out of the Dungeon und Thuringian Pagan Madness das Debütalbum Facta Loquuntur, sowie die Split-Veröffentlichung Totenburg/Die Eiche mit der Band Heldentum, in der Hendrik Möbus’ Bruder Ronald spielte, eingespielt und über diverse Label, u. a. No Colours Records, veröffentlicht.[15]
Aus ihren Jugendstrafen wurden die Bandmitglieder 1998 auf Bewährung entlassen. Da Hendrik Möbus bereits kurze Zeit später gegen die Bewährungsauflagen verstieß, indem er bei einem Konzert der Band am 26. September 1998 in Behringen, für das er als Security Naziskins engagiert hatte, den Hitlergruß zeigte und sein Opfer als „Volksschädling“ verhöhnte, wurde seine Bewährung widerrufen.[16] Er konnte in die USA flüchten und bei dem befreundeten Neonazi und Gründer der „National Alliance“ William Pierce untertauchen, wurde dort aber im August 2000 von dem United States Marshals Service aufgegriffen. 2001 kam Möbus nach gescheitertem Asylantrag in den USA zum Absitzen seiner dreijährigen Reststrafe erneut in ein deutsches Gefängnis. Wegen Verhöhnung seines Opfers und Zeigen des Hitlergrußes wurde er erneut zu zwei weiteren Haftstrafen von anderthalb Jahren und acht Monaten verurteilt. Am 15. Mai 2003 wurde Hendrik Möbus wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Volksverhetzung vom Landgericht Erfurt zu einer vierjährigen Haftstrafe, sein Bruder Ronald Möbus zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.[17] Im Frühjahr 2007 wurde er aus der Haft entlassen.
Weiterer Werdegang [Bearbeiten]
Seit 1999 existiert die Band in häufig wechselnden Besetzungen und weitgehend ohne Beteiligung der Gründungsmitglieder. Kopf der Band ist seit 2000/2001 Ronald Wolf Möbus, der ältere Bruder Hendriks; zuvor hatte er bei den Bands Vargavinter, Wolfsburg, Heldentum und Sacrifice Slaughtered Jesus gespielt und ein Fanzine namens Infernus herausgebracht. Unterstützt wird er durch Sven „Unhold“ Zimper („Luror“, „Cryogenic“), welcher das Schlagzeug sowie die Gitarre einspielt. Zusätzlich sind Jens „Asemit“ Fröhlich sowie Denis „Herr Rabensang“ Schoner von der Geraer NSBM-Band Totenburg regelmäßige Studio- und Livemitglieder der Band. Ob eine feste Besetzung besteht, ist nicht klar, da Möbus keine Aussagen dazu machte und sagte, dass er dazu kein Kommentar abgebe und zudem „Absurd (...) mehr als nur die Summe der involvierten Personen [sei]“. [18]
Ronald Möbus betont dabei immer wieder, dass er zu den ursprünglichen Mitgliedern der Band gehörte, in einem sagte er aus, dass „die tatsächliche Urbesetzung […] so aus[sah], dass DMD Gitarre spielte und sang“, er die Trommel spielen sollte, diese „Position aber [habe er] schon nach einigen Wochen an JFN übergeben, um ihn in die Band zu integrieren, und wollte dann Bass spielen“. [19] Ob diese Aussage jedoch der Wahrheit entspricht, ist fragwürdig, da Hendrik Möbus selbst angab, dass Absurd am 2. Januar 1992 gegründet wurde, nachdem die Mitglieder (Hendrik Möbus, Schauseil und Andreas Kirchner) schon zuvor längerer Zeit zum Spaß zusammen Musik gemacht hätten, womit man ihn in die Band nicht erst hätte integrieren müssen.[20] Tatsache ist jedoch, dass Ronald Möbus die von der Band aufgenommenen Demoaufnahmen vertrieben hatte.
Die Möbus-Brüder betrieben gegen Ende der Neunziger auch das Plattenlabel Darker Than Black Records, das zum Teil offen rechtsextrem auftrat. Nach sechs veröffentlichten CDs beendete im Oktober 1999 eine Hausdurchsuchung mit anschließender Beschlagnahmung des Dezernats Staatsschutz des Thüringer Landeskriminalamt weitere Aktivitäten.[21] Ronald Möbus betrieb das Label Nebelklang, auf dem neben den jeweils aktuellen Absurd-Alben auch andere CDs von Bands, die zum Teil dem neonazistischen Black/Pagan Metal-Spektrum entstammen, veröffentlicht werden.[22] Laut Möbus handelt es sich hierbei um keinen Nachfolger von Darker Than Black Records.[18] Dieses gab einige seiner geplanten Veröffentlichungen an andere Label wie Ancestral Research Records ab, die um 2001/2002 erschienen,[21] und nahm im Juli 2007 erneut seine Aktivitäten auf.[21] Wieder liegt der Schwerpunkt auf der Produktion von Tonträgern von Black-Metal- und NSBM-Bands (etwa Ad Hominem}, die unter anderem über den neuen Online-Versand Merchant of Death vertrieben werden.
Sebastian Schauseil war bis 2006 Mitglied bei der Neofolk-/Metal-Band Halgadom des Rechtsaktivisten Frank Krämer (Stahlgewitter). Außerdem spielt er zusammen mit unter anderem Sven Zimper in der Black-Metal-Band „Wolfsmond“ sowie in seiner zusammen mit seiner Ehefrau gegründeten Neofolk-Band „In Acht und Bann“.
Andreas Kirchner ist seit seiner Haftstrafe weder im Black-Metal-Bereich noch in der rechtsextremen Szene in Erscheinung getreten.
Im Jahr 2008 erschien die Best-Of Der Fünfzehnjährige Krieg, auf der neu aufgenommene Stücke von Bandgründung bis einschließlich 2002 enthalten sind. Das Intro stellt eine kurze Zusammenfassung der Bandgeschichte in Form von Nachrichtenausschnitten dar. Ebenso erschien Weltenfeind, eine Split-Veröffentlichung mit Grand Belial’s Key und Sigrblot.
Im August 2008 wurden mehrere Objekte in Thüringen und Sachsen polizeilich durchsucht, bei dieser Aktion wurde auch eine Reihe von Absurd-Veröffentlichungen beschlagnahmt. Diese sollten wegen des Verdachts auf Gewaltverherrlichung und Volksverhetzung einer Prüfung durch die BPjM unterzogen werden. [23][24] Am 1. September 2008 kündigte die Band an, auf unbestimmte Zeit hin alle derzeitigen Aktivitäten einzustellen. Im Dezember 2008 kam es zur Indizierung des letzten Albums „Der Fünfzehnjährige Krieg“, das nun auf der Liste A steht. Inzwischen scheint die Band wieder aktiv zu sein: Am 27. Oktober 2009 kündigte die Band Grand Belial’s Key auf ihrer offiziellen Seite ein Konzert mit Absurd, Heathen Hammer und Martial in Chicago, Illinois an.[25]
Ideologie und Ausrichtung [Bearbeiten]
Die Texte der Band beinhalten nationalsozialistische, antisemitische, neuheidnische, anti-christliche sowie morbide Themen. Oft werden wie im Falle der Lieder Pesttanz und Der scharlachrote Tod die Juden in einem Atemzug mit getöteten Christen genannt. Ferner finden sich bei christenfeindlichen Texten einzelne Anspielungen auf das Judentum, wie etwa in Gottloses Mordgesindel („Beugten sich nie dem Gott der Hebräer, die Geister der Ahnen waren ihn stets näher“) oder Heidenwut („Für uns galt nur Sieg oder Walhall, Kriegsrunen statt jüdischem Flehen“). Eindeutig antisemitisch hingegen ist der Text zu Der Sieg ist unser, wo auf aggressive Art und Weise die Vernichtung Israels und Judas besungen wird. In den Booklets zu Der fünfzehnjährige Krieg, Blutgericht und einer Neuauflage von Facta Loquntuur wurden Wörter wie „Juden“ oder „jüdisch“ mit Sternchen zensiert. Auf dem Cover zum vierten Album Blutgericht ist zudem im Hintergrund auch eine brennende Kirche zu sehen, bei genauer Betrachtung fällt auf, dass ein Davidstern an dem Gebäude zu finden ist, was die im rechtsextremen Lager weit verbreitete Vorstellung eines „Judäo-Christentums“ untermauern soll. Auf dem Poster zu dem Album ist an dieser Stelle jedoch eine hellere Stelle durch die Flammen zu sehen, womit man den Davidstern nur leicht angedeutet sehen kann.
Stil [Bearbeiten]
Musik [Bearbeiten]
Anzeige von 1993Ronald und Hendrik Möbus bezeichnen Absurd als eine der ersten deutschen Black-Metal-Bands,[19][26] neben der nur Ungod/Baxaxaxa, Martyrium und Dawnfall bis 1993 Demos veröffentlicht hätten;[19] allerdings hatten sich neben Gruppen der ersten Welle wie Sodom und Destruction Bands wie Eminenz, Traumatic Voyage und Desaster sowie Gruppen aus angrenzenden Sparten wie Falkenbach und Bethlehem bereits Jahre vorher gegründet und Tonträger veröffentlicht, ebenso Gruppen wie Mayhemic Truth und Tsatthoggua (unter dem Namen Dissection), die wie Absurd 1992 gegründet wurden. Zudem trifft die Bezeichnung als Black Metal bei den Frühwerken von Absurd nicht zu, da diese weder eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Satanismus als ideologischer Grundlage des Black Metal aufweisen noch musikalisch an die Vorreiter der ersten Welle oder die Bands der damaligen zweiten Welle angelehnt sind. Stattdessen weisen alle Demos und das Debütalbum Facta Loquuntur starke Einflüsse von Horrorpunk,[27] Oi! und Rock against Communism (RAC) auf.[18][28], das Webzine „FinalWar“ charakterisiert den Stil als „Melange Black Metal / Oi / Horrorpunk“ mit „Keller-Sound“.[27] Michael Moynihan bezeichnete in seinem Buch „Lords of Chaos“ die frühen Demos der Band als „low-fi Fetzen jugendlichen Krachs, durchtränkt mit Verzerrungen und mit unfreiwillig lustigen, gesprochenen Einleitungen zu den Songs“, die Musik sei „eher dem 60er Jahre Garagen-Punk verwandt als dem Black Metal ihrer Zeitgenossen“.[29] Zu den musikalischen Vorbildern zählten Bands wie Der Fluch, Mercyful Fate, Manowar und Danzig. Dem steht die damalige Selbstdarstellung der Band entgegen, die sich von Anfang an als Black-Metal-Band bezeichnete. So hatte Hendrik Möbus in einem Interview mit der Schülerzeitung des Professor-Irmisch-Gymnasiums gesagt: „Wir spielen den härtesten, rauesten und genialsten Black Metal in ganz Deutschland.“[30] Über das zweite Demo Death from the Forest schrieben Christian Dornbusch und Hans-Peter Killguss:
„[D]ie Musik hatte weder etwas mit dem Black Metal der 1980er Jahre noch mit dem der norwegischen Bands gemeinsam. Vielmehr glich sie einer Mischung aus primitivem Hard Rock mit einigen Punk Elementen. Aufgrund des offensichtlichen musikalischen Dilettantismus wurde die Band lange Zeit von den meisten Black-Metal-Fans eher belächelt.“
– Christian Dornbusch, Hans-Peter Killguss: Unheilige Allianzen. Black Metal zwischen Satanismus, Heidentum und Neonazismus, S. 52
In einer Kleinanzeige im Magazin Sub Line wurde dieses Demo als „unheiliger, harter Gitarrenrock, wild und ungestüm; für all die schwarzen Seelen dort draußen“ beworben. Die Webseite „Mansion of Metal“ kategorisiert es als “essentially crappy punk rock/RAC” und spricht dem Demo von 1995, Thuringian Pagan Madness, Einflüsse des Black Metal zu.[31] Björn Springorum bezeichnet Absurd als „die wohl schlechteste Band ALLER Zeiten“,[32] das norwegische Magazin Nordic Vision verriss das Demo „Out of the Dungeon“ von 1994.[33] Auch die Musik auf dem im Gefängnis aufgenommenen Album Facta Loquuntur wurde als Mischung aus Oi! und Black Metal charakterisiert.[34]
Das Mini-Album Asgardsrei wird von Hendrik Möbus als erstes „ganzheitliches“ Werk angesehen, das auch vom Konzept und Layout „aufeinander abgestimmt“ wurde. Für ihn bedeutet das Werk die Abkehr vom musikalischen Dilettantismus der ersten Veröffentlichungen. Sein Bruder Ronald hingegen äußerte in einem Interview: „‚Asgardsrei‘ litt unter einem total vermurksten Endmix“.[19]
Auf Werwolfthron sind auch ruhigere Lieder und Mittelalterliche Musik zu finden. Die späteren Alben orientieren sich am Pagan Metal, der Gesangsstil besteht aus gutturalem Gesang mit teilweisem Klargesang.
Auf der 2008er Best-Of Der Fünfzehnjährige Krieg wurden „die hauseigenen Klassiker“[27] der Band „in sauberem Klang und mit spielerischer Finesse“[27] neu eingespielt, Mourning Soul beispielsweise wird laut einer Rezension des „FinalWar“ „sogar direkt eine chartverdächtige, moderne Rock-Nummer“,[27] während In des Mondes blut’gen Schein vom Album Facta Loquuntur am Pagan Metal orientiert ist;[27] der „abstoßende Charme der Melange Black Metal / Oi / Horrorpunk blieb weitestgehend erhalten, auch ohne Keller-Sound.“[27] Auf Der Fünfzehnjährige Krieg wird Der Fluch mit einer Coverversion ihres Songs Betet für uns gewürdigt, auf dem im selben Jahr veröffentlichten Split-Album mit Sigrblot und Grand Belial's Key wurde dann mit „Die Gesandten des Grauens“ ein weiteres Lied aus der Frühzeit von Der Fluch, Die Gesandten des Grauens, gecovert. Achromaticus von Heathen Harvest beschreibt die Musik von Absurd auf diesem Tonträger als talentiert, brutal und gut produziert und die Texte als armselig und voller innerer Widersprüche.[35] Ebenso wie Achromaticus von Heathen Harvest betont auch Berkay Erkan von diabolicalconquest.com die intensiven Growls, letzterer erwähnt die Assonanz von Riff- und Rhythmus-Sektion sowie neben dem brutalen Klang auch sehr melodische Riffs und Gitarren-Leads, wobei Black Hand of Death mit einem doom-metal-inspirierten Riff beginnt.[36] chrisALPINO von TheLeftHandPath.com vergleicht den Stil mit dem von Raubritter und 'Blutgericht.[37]
Texte [Bearbeiten]
Die Liedtexte wurden in der Frühzeit ausschließlich von Sebastian Schauseil verfasst. Hendrik Möbus begann erst nach seiner vorzeitigen Entlassung 1998 vereinzelt Texte für die Band zu schreiben. Trotz ihrem offiziellen Ausstieg aus der Band schrieben sowohl Schauseil als auch Hendrik Möbus für das dritte Album Totenlieder einen Teil der Texte und der Musik, im dazugehörigen Booklet sind sie unter den Grüßen mit ihren Pseudonymen genannt. Weiterhin schrieb Möbus Texte für das Split-Album mit Pantheon, für Blutgericht und für Der Fünfzehnjährige Krieg. Auf dem Weltenfeind-Split 2008 stammten jedoch die drei neuen Texte wieder von Möbus. [38] Bis Totenlieder waren die Texte zu einem großen Teil noch in englischer Sprache.
Auf Facta Loquuntur haben die meisten Texte antichristliche und antisemitische Inhalte und zeigen eine rechtsextreme Gesinnung.[39]
Nach der Haftentlassung entstand die EP Asgardsrei, die eine Symbiose aus Heidentum und Nationalsozialismus propagiert und unter anderem die SS glorifiziert.
Die Texte ab Werwolfthron orientieren sich an heidnischen, antichristlichen und mythologischen Themen und weisen weniger offene neonazistischen Bezüge oder Aussagen als auf den vorhergehenden Alben auf.[40] Eine laut Ronald Möbus bewusste Entscheidung, da die Band auf Grund ihrer Vergangenheit schon „genug Ärger mit der Polizei gehabt hätte“. Darum müsse sich die Band nun „etwas weniger deutlich ausdrücken“: „Wenn du definitiv ein Hakenkreuz auf einer CD brauchst, können wir deine Bedürfnisse nicht mehr befriedigen.“[41] Laut Möbus sollte Asgardsrei das „politischste Album von Absurd [sein], und das [sei] es auch weiterhin.“[42] Dass die Band weiterhin eindeutig den rechtsextremen Flügel zuzuordnen ist, beweist etwa die Mitwirkung an der Blood-&-Honour-Kompilation Trotz Verbot nicht tot von 2003.
Auf Totenlieder beschäftigt sich die Band mit einer mythologisch verklärten „Befreiung Germaniens vom Christentum“. Mit Nordmännerlied vertont Absurd das gleichnamige Gedicht des deutschen Dichters Joseph Victor von Scheffel aus dem 19. Jahrhundert. Das Minialbum Raubritter behandelt ebenso wie Teile des Albums Blutgericht fiktive antichristliche, heidnische Raubritter. Auf dem Minialbum ist ein Gedicht von Hermann Löns vertont, das Album enthält ein Volkslied. Grimmige Volksmusik enthält ausschließlich neu vertonte, teilweise im Text geänderte Volkslieder.
Auf Der Fünfzehnjährige Krieg wurden einige Wörter aus den abgedruckten Liedtexten wie auch schon bei davorigen Werken zensiert. Die Texte sind hierbei sowohl alle auf Deutsch als auch Englisch abgedruckt.
Du solltest dir einen anderen Musikgeschmack zulegen...