Link: www.wegbegleiter.ch (extern)Beitrag von Rudolf Passian aus der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr 4/2001, S.127-132, erschienen im Verlag Martin Weber, D-77746 Schutterwald
Geschäftsokkultismus
Preiswerte Titel plus Erleuchtung
JASMUHEEN und die "Lichtnahrung"
21 Tage nichts essen, davon die ersten sieben Tage auch ohne Flüssigkeiten. Danach zwei Wochen lang nur verdünnte Fruchtsäfte. Im Idealfall erreicht man dann Erleuchtung und die Fähigkeit, sich fortan nur noch von der (Prana genannten) Lichtnahrung aus dem uns umgebenden Aether zu nähren. So jedenfalls lautet die Theorie der Australierin Ellen Greve, die sich Jasmuheen nennt und die sich über mangelnden Zuspruch zu ihrem "21-Tage-Prozess" nicht beklagen kann. Sie behauptet, von dieser "Lichtnahrung" zu leben. Nur ab und zu gönnt sie sich ein Stückchen Schokolade.
Im deutschen Sprachraum sollen sich um die 4.000 Menschen dieser Hungerkur unterzogen haben. Unbedenklich ist das freilich nicht. Es gab bereits Tote. Schon nach drei Tagen kann infolge Nichttrinkens Nierenversagen eintreten. Für Jasmuheen kein Problem: Es sterben doch täglich Leute. Wenn jemand an der Gewaltkur zugrunde geht, so ist das eben sein Karma. Zudem sei ein Toter unter 5.000 erfolgreichen Absolventen des Prozesses zu verschmerzen. (10)
Nahrungslosigkeit, oft über Jahre, ist nichts Neues. Sie wurde zumeist bei sehr einfachen, aber zutiefst gottverbundenen Menschen schon öfters beobachtet. Beispielsweise bei der stigmatisierten Therese Neumann von Konnersreuth, die 17 Jahre lang täglich nur eine Hostie und etwas Wasser zu sich nahm. Maria Furtner aus Frasdorf lebte 52 Jahre nur von Wasser. Ebenfalls aus Oberbayern stammte Therese Freutsmiedl. An fester Substanz genossen diese Frauen lediglich die Hostie. Auch der Schweizer Nationalheilige Niklaus von der Flüe lebte rund zwanzig Jahre von Wasser. Bei den Genannten war demnach deren religiöse Grundhaltung ausschlaggebend; eine solche werden jedoch die wenigsten Jasmuheen-Anhänger in drei Wochen schaffen. Deshalb stellt die Jasmuheen-Methode eine grobe Fahrlässigkeit dar, auch in geistiger Hinsicht.
Über Jasshmuheens geistige Quellen lässt uns ihre Buchwerbung nicht im Unklaren: "Seit sich Jashmuheen von Prana ernährt, arbeitet sie intensiv mit den Aufgestiegenen Meistern zusammen ... Mutter Maria, Sananda, Arcturius, Kuthumi und St. Germain..." (Buchtitel: Botschaft der Aufgestiegenen Meister).
Zum Buch Camelot heisst es: "In diesem Werk wird dem Leser durch moderne Magie und göttliche Alchemie das Paradies enthüllt. Die Aufgestiegenen Meister haben Jashmuheen zu ihrem ersten Roman angeleitet..."
Natürlich weiss diese (an sich recht sympathisch wirkende) Botschafterin luziferischen Lichtes auch, wie man in der Akasha-Chronik liest, wie man Engel kontaktiert oder einen magischen Schutzschild erschafft u.a. mehr. Gutgläubig sieht sie in ihren Meistern eine "himmlische Bruderschaft". Doch so gut dies alles gemeint sein mag: Weiss sie es wirklich nicht besser?
Das kybernetische Äquivalent von Logik ist Oszillation.
Ganz unten auf dem Grunde des Lebendigseins treffen wir auf die Metapher. (Gregory Bateson)