@mothwoman Das erinnert mich an eine Geschichte, die sich bei einem meiner früheren Arbeitgeber zugetragen hat. Wenn dort jemand pinkeln musste, hieß es immer nur "Ich geh' mal kurz zum Herrn H(...)!".
Der Betrieb war eine Großdruckerei, und bei deren Maschinen-Schichtkeulern war der Alkoholgenuss nicht unüblich, leider auch während der Arbeitszeit bzw. unmittelbar davor.
Einer der dortigen Abteilungsleiter war eben jener Herr H(...), versteckt hinter einer für dieses Gebäude typischen, völlig anonymen Bürotür mit lediglich einem winzigen Namensschild daneben. Liest man diese Schildchen nicht, kann man im Bürotrakt dieses Gebäudes bereits nüchtern die Orientierung verlieren; besonders pikant war in diesem Fall die Nähe von Herrn H(...)s Büro zu den Toiletten.
Ihr ahnt natürlich bereits, was jetzt kommt - aber keine Sorge, es wird noch schlimmer.
Einige Zeit zuvor begab es sich nun, dass ein ausgesprochen, nun ja, "geselliger" Arbeitnehmer für kurze Zeit seine Maschine verließ und zielstrebig in Richtung Toilette torkelte, um ein wenig Bier wegzubringen. Er war übrigens wenig beeindruckt davon, hinter der Toilettentür keine Keramikskulptur, sondern grauen Nadelfilz und einen Papierkorb vorzufinden - denn schließlich muss nun mal Toilette drin sein, wo man eben Toilette vermutet. Und so tat der junge Mann, was ein Mann manchmal tun muss und ließ den Dingen freien Lauf. Nett übrigens, dass bereits Licht brannte. Zufrieden mit der Welt und sich selbst, verließ er schließlich den Raum, ohne Herrn H(...) hinter dessen Schreibtisch auch nur eines Blickes zu würdigen, zumal er diesen nie und nimmer in einer Toilette vermutet hätte. Ob der junge Mann seinen Job behalten hat, habe ich übrigens nie erfahren.
Und die Moral von der Geschicht': Fremden Türen traue nicht!
Wenn nun allerdings eine real vorhandene Tür in einem Gebäude zeitweise verschwindet, liegen die Dinge völlig anders und ich glaube kaum, dass wir in diesem Fall mit allerlei Erklärungsversuchen zu Halbschlaf, Schlafstarre und Halluzinationen weiterkommen. Die Erklärung für ein derartiges Phänomen dürfte weitaus komplexer und kaum derart naheliegend sein, wir sollten es uns hier nicht zu leicht machen. Schließlich handelt es sich um ein sehr ernstes und völlig reales Problem, denn die Wahrheit ist nun mal, dass diese Tür kurzzeitig verschwunden war - gibt es doch immer mindestens so viele Wahrheiten, wie Teilnehmer an einer Situation.
Vielleicht sollten wir zu Anfang den möglichen Täterkreis eingrenzen. Ich würde mich dabei an erster Stelle auf die dunklen (bzw. abgedunkelten) Machenschaften des Exfreundes von MissBlissens Mutter konzentrieren, zumal jener von der Betroffenen selbst ausdrücklich als "blöd" beschrieben wurde. Eine Einschätzung, die in derartigen Situationen leider nur äußerst selten nicht auf Gegenseitigkeit beruht und daher nahelegt, dass jener Exfreund durchaus seine Gründe gehabt haben könnte, MissBliss hier und da übel mitzuspielen bzw. sich ihrer als zukünftiges "Mündel" vollends zu entledigen. Und was liegt in dieser Situation bitte näher, als einfach des nachts im Schutze der Dunkelheit die Tür zu ihrem Zimmer verschwinden zu lassen, womit im gleichen Zug ebenfalls ihr Bruder entsorgt gewesen wäre? In meinen Augen hat sich der Exfreund allein schon durch sein Verhalten verdächtig gemacht; welcher brave Bürger dunkelt schon nächtens seine Behausung noch zusätzlich ab.
An zweiter Stelle möchte ich noch immer im Bereich der weltlichen Erklärungen bleiben und würde einmal die Pläne des Gebäudes ganz genau unter die Lupe nehmen - und zwar jene, wie sie seinerzeit beim Bauamt zur Erlangung der Baugenehmigung vorgelegt wurden.
Sollte die betreffende Tür dort nicht zu finden sein, ist es durchaus naheliegend, dass sie auch real nicht existiert, jedenfalls nicht gleichmäßig zu jeder Zeit. Plan ist Plan und Amt ist Amt, und was dem Amt nicht vorliegt existiert in Deutschland nun einmal nicht. In diesem Falle würde es sich also bei jedwedem TATSÄCHLICHEN Durchqueren dieser Tür um Einbildung handeln, keineswegs jedoch bei ihrem plötzlichen "Verschwinden" - sie war ja u.U. niemals existent.
Etwas anders könnte der Fall liegen, wenn jene Tür tatsächlich und nachweisbar (z.B. durch Zeugenaussagen der Zimmerleute oder Fotos der Bauphase!) eingebaut wurde, jedoch ohne vorliegende Baugenehmigung, vielleicht sogar erst nachträglich. Dann hätten wir es mit einer zwar real existierenden, jedoch grundsätzlich illegalen Tür zu tun - sollte das Bauamt nun davon Wind bekommen, würde es sicherlich alles daransetzen, diese Tür wieder verschwinden zulassen, was jedoch nicht in jedem Fall dauerhaft gelingt.
Ihr seht also, dass es selbst für diesem Fall eine ganz normale, keineswegs übersinnliche Erklärung geben könnte!