Seltsame Abbildungen in China
20.11.2008 um 01:37
Eins von Milarepas Liedern...die meisten handeln über Schnee
Zur Wildnis, zu des Chomolungmas Gletschermauern,
gelangte ich, der Einsamkeit begehrend.
Beide, Himmel und Erde, pflogen des Rats
und sandten den schnaubenden Wind als Boten,
Wind und Wasser, die Elemente, gerieten in Wallung,
es ballten sich die düsteren Wolken des Südens.
Das erhabene Paar, Sonne und Mond, ward gefangengehalten,
gefesselt die achtundzwanzig Gestirne der Mondstationen,
die acht Planeten in eiserne Kette geschlagen,
die falsche Milchstraße gänzlich verborgen,
die kleinen Sterne restlos vom Dunst verhüllt.
Als dann die Dunstwolken alles verdeckten,
strömte hernieder neun Tage, neun Nächte der Schnee, gleichmässig ,
strömte er achtzehn Tage und Nächte, starker Schneefall,
wie von großen, wolligen Büscheln,
den Vögeln gleich schwebend kam er herab.
Doch die Dicke des Schnees hat alles Mass übertroffen,
oben der weiße Gipfel des Schneebergs ragt gegen den Himmel,
unten die Haine der Bäume liegen herniedergedrückt.
Die schwarzen Berge umhüllt ein weisses Gewand,
Eisdecken glätten den wogenspiegelnden See,
und in der unterirdischen Höhle birgt sich ein blauer Strom,
der Boden, ob hoch oder tief, ebnet zur Fläche sich hin.
Zwischen dem wirbelnden Schnee, der da von oben fiel,
zwischen dem Wind des vollendeten Neujahrs im Winter und
dem Baumwollgewand des Milarepa als drittem,
da tobte ein Kampf auf dem Gipfel des ragenden, weißen Schneebergs.
Der niederfallende Schnee, er zerschmolz in der Weite zu Wasser,
der Wind, heulte er auch laut, legte sich dennoch von selbst,
und das Baumwollgewand brannte gleich Feuer ...
Vollkommen hab` ich besiegt den schneegesichtigen Dämon.
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Seltsame Abbildungen in China
20.11.2008 um 10:06
@ warhead: Das mit dem Schützer klingt sehr plausibel. Weil ja auch die Dorjen Schutzkraft haben, und somit die Abbildung an so einem Tor Schutz vor Feinden symbolisieren könnten. Gibt es evtl. eine andere Darstellung dieses Schneekönigs und seiner Begleiter?
Bleibt noch dieses komische "Tier" und die unbekannte Schrift. Vielleicht weisst Du ja auch etwas darüber.
@ Cathryn: Also links von der Gottheit, bzw. dem Schnnekoenig, sieht für mich nicht europäisch aus. Der passt zu vielen chinesischen Abbildungen, wie z.B. Konfuzius- oder Kaiserdarstellungen.
Aber der rechte sieht für mich sehr sehr komisch aus.
Das er europäisch aussieht kann ja durchaus sein, da der Handel über die Seidenstrasse auch Europäer, Perser und Araber nach China geführt hat.
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Seltsame Abbildungen in China
20.11.2008 um 13:31
hat dieser typ links neben dieser gottheit eine krone auf??
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Seltsame Abbildungen in China
20.11.2008 um 13:54
Erste mauerartige Grenzbefestigungen entstanden wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr.
214 v. Chr. ließ der erste chinesische Kaiser, Qin Shihuangdi, Schutzwälle errichten, die das chinesische Kaiserreich, nach der Expansion über den Gelben Fluss, gegen die Völker aus dem Norden, vor allem die Xiongnu, schützen sollte.
Seitdem wurde die Mauer immer wieder aus- und umgebaut, die heute bekannte Form (s. Bild) erhielt sie in der Zeit der Ming-Dynastie, der letzten großen Ausbauphase. 1493 begann unter Kaiser Hongzhi der Bau der Ming-Mauer, die dem Schutz gegen die Mongolen und der besseren Überwachung des Handels dienen sollte,
Schon im 2. Jahrhundert v. Chr. kamen die Han-Chinesen durch ihre Expansion nach Westen in Kontakt mit hellenistischen Kulturen. Es bildeten sich Handelsbeziehungen und schließlich verschiedene Handelswege, die heute unter dem Sammelbegriff Seidenstraße bekannt sind. Entlang dieser Routen fand auch der Buddhismus weitere Verbreitung und es entstanden Stupas, Klöster und schließlich eine Reihe kleinerer buddhistischer Reiche in den Oasen entlang der Seidenstraße. Eine besonders große Fülle an buddhistischen Bauten und Kunstwerken jener Periode sind in den östlichen Teilen Zentralasiens, dem Nordwesten des heutigen China, zu finden (Turkestan, Tarimbecken, Xinjiang), darunter Wandbilder und Reliefs in einer Reihe von Höhlenklöstern, Bilder auf Leinwänden, Skulpturen und Ritualobjekte, von denen die älteren klar den Einfluss der Kunst Gandharas zeigen. Auch schriftliche Aufzeichnungen in der Schrift Gandharas (Kharoshthi-Schrift) wurden in den Oasen gefunden. Mit der Zunahme der Handelstätigkeiten wuchs sehr rasch der Einfluss Chinas und auch die Kultur und Kunst der Menschen entlang der Routen wandelte sich.
Die Figuren auf dem zweiten Bild stammen ganz Klar aus dem Indischen Raum und zeigen neben den typischen Figuren eine Frühdarstellung von Hanuman, dem Affengott.
Auf dem letzten geposteten Bild denke ich ist die Abbildung eines frühen Chinesischen Kaisers zu sehen die ja auch als Gott gleich betrachtet wurden. Der linke Begleiter sieht typisch chinesisch aus wogegen der Rechte Kopf eher heliniestische Einflüsse aufzuweisen scheint.
Das für mich interessanteste Bild ist die Nummer vier.
Auf den ersten Blick denke ich an eine Frühform von Pan. Die mit den hellenistischen Kulturen in diese Gegend getragen sein könnte. Die auf ihm stehende indische ´´ Gottheit´´ trägt in ihrer hand eine Blume. Genau wie Pan selbst ein Zeichen der Fruchtbarkeit ´´Pan´´ hat auf dem Bild etwas im Mund was eine Perlenkette sein könnten aber auch eine Art von Flöte darstellen kann.. Der Elefant stellt meiner Meinung nach die Erde da aus der alles erschaffen wurde.
Der Glaube das die Welt von Elefanten getragen wurde und später einfach nur noch als Elefant dargestellt wurde ist in frühen indischen Bauten immer wieder zu finden.
Leider kenne ich keinen Indischen ´´Gott der Hirten´´ oder einen anderen der eine Ähnlichkeit mit dieser Figur besitzt außer den guten Pan. Ich denke nicht das es sich um ein Dämon handeln soll, da das Bild eher etwas positives ausstrahlt.
Hast du eine Angabe aus welcher Zeit das Tor stammt?
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Seltsame Abbildungen in China
20.11.2008 um 14:02
@ sirtobe
Wieso fragst du nicht im chin. Netzwerk nach? Da gibt es evtl die Antworten, die du haben willst.
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Seltsame Abbildungen in China
20.11.2008 um 14:06
Das "komische" Tier sieht für mich aus, wie eine Form von einer Chimäre...
Hatten die chinesen Chimären in ihrer Mythologie?
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Seltsame Abbildungen in China
20.11.2008 um 14:18
Die Chimäre, zum ersten Mal im sechsten Gesang von Homers Ilias erwähnt, wo sie als ein Mischwesen aus Löwe, Ziege und Drache auftritt. Der Löwe sollte den Kopf des seltsamen Fabeltieres ausmachen, die Ziege den Bauch und der Drache das Hinterteil.
Aber ob die Chinesen in ihrem Glauben welche hatten kann ich nicht sagen. Aber das würde eben wieder ein Indiz für das Importieren der hellenistischen Kultur sein.
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Seltsame Abbildungen in China
20.11.2008 um 14:58
So, Ich war dann mal kurz in der Bücherei um etwas zu recherchieren. Manchmal muss man halt auch mal ein Buch in die Hand nehmen um weiter zu kommen.
1. anscheinend heißt die Himmelsterasse auch oder nur Wolkenterasse!
"Die Wolkenterrasse (Yuntai) mit eingravierten buddhistischen Lehrsätzen in sechs Sprachen
Die Wolkenterrasse befindet sich innerhalb des südlichen Festungstors von Juyongguan. Sie ist rechteckig und aus weißem Marmor. Früher trug sie drei Pagoden, die jedoch längst verfallen sind. Die erhaltene Terrasse stammt aus der Yuan-Dynastie.
Da die Festung Juyongguan genau auf dem Weg von der Hauptstadt Dadu (heute Beijing) nach Shangdu im heutigen Autonomen Gebiet Innere Mongolei lag, wo die Kaiser der Yuan-Dynastie jährlich den Sommer verbrachten, wurden innerhalb der Festung prächtig ausgestattete Bauten errichtet, wo der Kaiser und sein Gefolge Quartier nehmen konnten. Die Terrasse mit den drei Pagoden wurde in den Jahren 1342-1345 erbaut. Später, nachdem die Pagoden verfallen waren, errichtete man in der Ming-Zeit auf der Terrasse eine Buddhahalle, die jedoch im Jahr 1702 niederbrannte.
Die Plattform der Wolkenterrasse mit einer Fläche von 25,81 X 12,9 Metern ist von einer Balustrade aus weißem Stein eingefasst und hat mit Drachenköpfen verzierte Abfluss röhre. Das Tor in der Mitte mit seinem achteckigen Rahmen hat den typischen Baustil der Yuan- und der Song-Dynastie. Bauten dieser Art existieren nur noch sehr wenige.
Innerhalb des Torbogens befinden sich auf beiden Seiten eingemeißelte buddhistische Figuren wie die Vier Himmelshüter und andere Ornamente. Zwischen den Himmelshütern sieht man eingravierte buddhistische Lehrsätze in Sanskrit, Tibetisch, Mongolisch, Uigurisch, Xixia (Schrift des Staates Xia, der zur Zeit der Song-Dynastie existierte) und Chinesisch. Außerdem ist die Inschrift "Zaota Congde Ji" eingemeißelt (zu Ehren des verdienstvollen Tempel-Erbauers), die über die Bauzeit, den Verlauf des Pagodenbaus und die Form der Pagoden informiert. Die verschiedenen Schriftarten der eingravierten Sutren beweisen, dass bereits zur Zeit der Yuan-Dynastie zwischen den einzelnen Nationalitäten auf dem Territorium des heutigen China ein kultureller Austausch stattgefunden hat. "
Fazit:
Es sind sechs statt drei Schriften eingraviert, wobei ich mir sehr sicher bin nur drei dieser Schriften gesehen zu haben, eventuell sind die anderen drei nicht mehr zu erkennen. Die "unbekannte Schrift wird dann vermutlich Xixia sein.
Aber:
Ich finde die abgbildete Figur rechts von der Gottheit/dem Schneekönig immer noch eigenartig, genau wie dieses "Tier" im Torbogen.
Können es zu der Zeit der Erbauung denn schon hellenistische Einflüsse gewesen sein?
Schaut mal die Beine der rechten Figur, die komische Gesichtsform und den komischen Scheitel an, naja wie eine frühe Abbildung von Hanuman siehts irgendwie nicht aus, meiner Meinung nach wurde der schon sehr früh mit klaren Affentypischen Merkmalen dargestellt!
Die linke Figur ist meiner Meinung ganz klar ein chinesischer Kaiser oder Fürst!
Also lasst uns weiter über diesen Typen und dieses Tier diskutieren!
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20.11.2008 um 16:23
Sorry doch keine Keilschrift aber auch strange!
Vielleicht dieses Uigurisch?
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20.11.2008 um 16:42
Die dritte Schrift ist schwer zu erkennen... Ist die von oben nach unten geschrieben?
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20.11.2008 um 16:46
Ja ist von oben nach unten geschrieben!
Sorry habe derzeit kein gutes Bildbearbeitungsprogramm aufm Rechner um den Kontrast zu erhöhen
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