Hier hast Du meine Meinung und Erfahrung mit solchen "Geisterlehrern" wieDir:
Mahlzeit Allerseits!
Durch einen anderen Thread (EU-Gesetz) binich drauf gekommen, mal etwas über meine indirekten Erlebnisse mitCoaching/Psycho/Eso/Geisterseminaren zu schreiben. Indirekt deshalb weil ich nicht selberTeil in dieser Gruppe war, aber durch viele Gespräche vielleicht beim Ausstieg helfenkonnte
Ich möchte mit dem Kommenden keinem zu Nahe tretten, keine gutenErfahrungen mit Seminaren schlechtmachen, nicht absprechen das es Geister geben könnteund auch nicht die gesamte Psychoszene in Verruf bringen.
Ich möchte lediglichauf ein paar Mechanismen hinweisen, die sich vielleicht wiedererkennen lassen, wer weißwozu es gut sein könnte!
Angefangen hatte das ganze harmlos als Coaching fürSchauspieler bei einem Ehepaar, in dem man durch "kritisches" begleitet und provoziertwerden zu neuen Grenzen der eigenen Persönlichkeit gelangen sollte.
Das muß aucheine starke Zugkraft für die Leute gehabt haben, bis jetzt schwärmen viele von derAnfangszeit und den guten Erfahrungen mit den ersten Ratschlägen.
Aber irgendwie auchlogisch, will ich langfristig meine Schäfchen halten, dann sollte das erste Grass das sieaus meiner Hand fressen auch grün sein.
Später hatte man regelmäßig sogenannteAufgaben bekommen, z.B. "Sag doch an Weihnachten endlich deinen Eltern was Du wirklichvon ihren kleinen Geschenken an dich hältst". Im Familienkreis macht man sich damitnatürlich nur Freunde wenn man den Weihnachtsabend für so eine Diskussion (auch wenn siegerechtfertigt ist) nutzt
---> etwas unbeliebter außerhalb der Gruppe, dafür aberumso mehr von der Gruppe und ihren Anführern geliebt!
Es gab noch zahlreicheweitere Aufgaben, die die Teilnehmer auch emotional so aufwühlten, das auch nie dazukamen sich über das Coaching selbst mal Gedanken zu machen. Ein späterer Ratschlag war:Man solle von Freunden, die nicht in der Gruppe sind, Geld verlangen wenn man ihnen beiihren Problemen helfen soll. Damit waren ausdrücklich auch Gespräche gemeint!
--->Wenn Du Freunde verlieren willst, dann frag erstmal nach 10 Euro Praxisgebühr,bevor sie sich ausheulen dürfen, weil ihre Freundin weg ist! Und es werden immer wenigerausserhalb der Gruppe!
Diese Aufgaben und Ratschläge, so hat man dann einige Zeitspäter durch das Ehepaar erfahren, würden der Ehefrau durch einen
Geist gechanneltwerden. Die Coachingarbeit lief so ab das es Einzelsitzungen (150 euro) und offeneSitzungen (50 Euro) mit allen Mitgliedern gab.
Während die Frau oftmals dieRatschläge gegeben hat, hat der Mann alles was von den Teilnehmern erzählt wurdeaufgeschrieben.
Später haben wir mal durchgerechnet, das die Gruppe dort im Monatrund 6500 Euro (ohne Quittungen!) gelassen hat. Und das war keine große Gruppe sondernrund 11 Teilnehmer.
Die Ratschläge des Geistes verblüfften oft die Teilnehmer,weil er Dinge wußte die der Betreffende scheinbar noch nie erzählt hatte. Kein Wunder!Wer kann sich schon über Jahre exakt merken was andere erzählen, keiner der nicht genaumitschreibt und das hat der Mann die ganze Zeit getan.
Mittlerweile sind wir sicherdas die über jeden ein Aktendossier griffbereit hatten, in dem alles über den Teilnehmerstand was er selbst, oder die anderen je über ihn gesagt hatten.
Schließlich wurdendie Gruppenmitgleider auch angehalten privat, wie auch beruflich sehr viel mit einanderzu tun zu haben.
Da hat die Eine Typberatung für die Steuererklärung der anderenusw gemacht.
--->Noch mehr auch finanzielle Abhängigkeit von der Gruppe und einweiteres Lösen von der restlichen Welt. Später wurde auch gedrängt mit anderenMitgliedern zusammenzuziehen
Einem MS-erkrankten Mitglied wurde klargemacht dasdie Krankheit durch sie selber kommt und sie selbst dran schuld ist das sie krank ist,weil sie nicht genügend an sich arbeitet. Egal wieviel sie aber an sich arbeitete, dieKrankheit wurde nicht besser, dafür ihre Brieftasche aber immer leerer.
--->TotaleAbhängigkeit durch Hoffnung auf Heilung
Im Lauf der Zeit wurde von denAnführern bei einigen Mitgliedern eine besondere Medialität ausgemacht, die man fördenund z.B. zur Tarotkartenlegerin ausbilden könnte. Aber das wäre natürlich einelangfristige Sache und auch nicht ganz billig.
--->Dem Mitglied wird bestätigtetwas besonderes zu sein, was aber nur von Außerwählten wie der Gruppe gewürdigtwird-->noch mehr Abhängigkeit!
Irgendwann hat jeder in der Gruppe auch einengeheimen Namen bekommen, und die Mitglieder die die mediale Ausbildung wahrnahmen,bekamen noch das Hintergrundwissen dazu das die Welt (und die Gruppe) sich in Medien undKrieger aufteilt. Gegen wenn die Krieger vielleicht in den Krieg ziehen sollten wurdenicht gesagt.
-->die Geheimnamen schaffen noch mehr Gruppengefühl und grenzen nochmehr gegen die Außenwelt ab. Wofür braucht man Krieger? Gegen wenn will man sichverteidigen? Da wird schon der endgültige Bruch mit der Außenwelt vorbereitet!
Etwas sehr raffiniertes hat man mit den teilweise kritisch eingestelltenLebenspartnern der Teilnehmer gemacht. Wenn Teilnehmer überlegt haben sich von denen zutrennen hat der Geist oft geraten dies nicht zutun und es lieber nochmal zu versuchen.Das haben die Leute dann auch gemacht und ihrem Partner gesagt welchen Rat ihnen derGeist gegeben hat!
--->auch die kritischen Lebenspartner waren dem Geist jetztauch irgendwie verbunden, weil er mit seinem Rat die Trennung verhindert hat. Kritik fanddann oft nicht mehr statt.
Irgendwann waren die Teilnehmer soweit das sie sichbei Alltagsentscheidung auch noch telefonisch vom Geist haben beraten lassen (20 euro).
Die Teilnehmerin die am längsten dabei war und die Teilnehmerin die ich kannte,waren die ersten die unabhänig von einander ins Zweifeln kamen. Als die beiden (guteFreundinnen) sich dann austauschten ist die ganze Gruppe in der folge implodiert.
Die Gruppenführer haben beim letzten Treffen ( bei dem einige schon nicht mehrteilnahmen) dann auch endgültig ihre Maske fallen lassen und von Rache, und das sich dieVerbleibenden jetzt endgültig entscheiden müßten, gesprochen. Die haben sich dannentschieden die Gruppe auch zu verlassen.
Nach diesem besagtem Coaching habensich alle Teilnehmer gefragt wie Sie auf so einen Unsinn reinfallen konnten. Und daswaren alles keine Deppen, sondern intelligente Menschen und teilweise nicht unbekannt.Sehr interessant: Von fast allen kam auch der Satz "Wir wären wohl alle Gute Nazisgeworden."
Keiner der Gruppe hatte vorher mit den Anderen über seine Zweifel ander Sache geredet, das war eine innere Selbstzenzur am Werke die jede kritischeWahrnehmung irgendwann ausgeschlossen hat. Erst danach haben die Leute sich kritischausgetauscht und erst dabei ist ihnen aufgefallen:
Das der Mann immer ALLLESmitgeschrieben hat (Teilnehmer:"Kein Mensch auf der Welt weiß soviel über mich wie die"
Das der Geist die gleichen Sprach und Grammatikfehler wie die Ehefrau hat, durch dieer angeblich spricht!
Das sich bei der Frau am Anfang noch die Stimme verändert hat,das aber irgendwann gar nicht mehr war!
Das der Geist bei der telefonischen Beratungimmer SOFORT parat war!
Das sie irgendwann keine Freunde mehr hatten.
Das sieRiesenprobleme mit ihren Familien hatten.
Das sie pleite waren.
Das sich nichtsvon den gemachten Versprechungen erfüllt hatte.
UND
Das sie am Anfang desCoachings eine HAFTUNGSAUSSCHLUSSERKLÄRUNG unterschrieben hatten, die die Kursleiter vonSpätfolgen des Coachings freigesprochen hat. (laut Sektenreferat einer der Punkte mit derman gute und schlechte Anbieter ein wenig trennen kann)
Jetzt sind die Leutegerade dabei alles aufzuarbeiten, finanziell wieder auf die Beine zu kommen und ihreFamilie und Freunde zurückzugewinnen. Teilweise mit psychologischer Hilfe.
Wasweiterhin mit dem Ehepaar passiert ist weiß im Moment keiner so genau.
MeinRat an Menschen die in ihrem Umfeld ähnliches erleben: Bleibt an den Leuten dran und seidoffen! Wenn man das ganze komplett von vornherein ablehnt (auch und weil man es fürvölligen Blödsinn hält), wird man auch von den Betroffenden abgelehnt und verliert denZugang zu ihnen.
Bei keinem Mitglied hat die Familie irgendwie vernünftig reagiert,sondern nur abgelehnt und verurteilt. Folge war das der Kontakt zur Familie irgendwannweg war. Ich hab in Gesprächen immer viel mit "Es könnte aber auch so sein..." Szenariosgearbeitet. Also die Erfahrungen des Mitglieds nicht verächtlich weggewischt, sondernversucht kritische Alternativen dazu anzubieten. Irgendwann haben wir dann "reintheoretisch" mal geguckt mit welchen Mechanismen eigentlich eine Sekte arbeiten würde.Und ab dann war der Zweifel da!
Es muß darum gehen das man es schafft das Mitgliedersolcher "Vereine" wieder selbst anfangen zu denken. Mann muß Zweifel säen! Und das gehtnur mit offenen kritsch-liebevollen Gesprächen.
28.06.2004
Mechanismen von Sekten und Ähnlichem