@andreasko...wenn du das ernst meinst...lies bitte eine Seite oder hier...
Eine mysteriöse Entdeckung gelang der Besatzung des japanischen Trawlers „Zuiyo-maru“ am 25. April 1977 beim Makrelenfang etwa 30 Meilen vor der neuseeländischen Christchurch-Küste: Nach dem Einholen der Netze aus etwa 300 Metern Tiefe erblickte sie einen Kadaver von einer bis dahin unbekannten Kreatur. Die sich im fortgeschrittenen Stadium der Verwesung befindende Tierleiche war etwa 10 Meter lang, wog schätzungsweise mehr als 1 Tonne und wirkte wie eine Art Schlange mit langem, dünnem Hals.
Keiner der Menschen an Bord konnte dieses merkwürdige Geschöpf identifizieren. Nachdem der Produktionsmanager Michihiko Yano einige Größenmessungen durchgeführt, Gewebeproben entnommen und fünf Fotos von dem seltsamen Fang gemacht hatte, warf man den stinkenden Kadaver wieder zurück ins Meer.
Michihiko Yano hielt den seltsamen Fang wegen seines langen und dünnen Halses für einen urzeitlichen Plesiosaurier. Er fertigte zwei Monate später aus dem Gedächtnis eine Skizze an, die deutlich einen Plesiosaurier zeigt und fügte die Beschreibung „Fang eines Nessie-ähnlichen Kadavers“ hinzu. Seine Skizze entspricht nicht in allen Details den Fotos – beispielsweise fehlt die auf einer der Aufnahmen erkennbare Rückenflosse.
Bei der Pressekonferenz der Fischereigesellschaft am 20. Juli 1977 wurde die Auffassung vertreten, bei dem Fang vom April handle es sich um einen Plesiosaurier. Professor Yoshinori Imaizumi, der Leiter der Tierforschungsabteilung des nationalen Wissenschaftsmuseums in Tokio, erklärte gegenüber der Zeitung „Asahi Shinbun“, dieses Tier sei kein Fisch, Wal oder anderes Säugetier, sondern sehe einem Plesiosaurier sehr ähnlich.
Über den sensationellen Fang der „Zuiyo-maru“ berichteten weltweit die Zeitungen. „Seit Godzilla hatte kein Monster Japan so im Griff“, hieß es. Spielzeughersteller warfen Plesiosauriermodelle auf den Markt, am 2. November 1977 erschien eine Plesiosaurier-Briefmarke und der Hersteller der Kamera, mit der Michihiko Yano die fünf Fotos geschossen hatte, warb mit den Aufnahmen des „Ungeheuers“.
Bereits wenige Tage nach der Veröffentlichung der Fotos des „Zuiyo-maru-Monsters“ wurden vorläufige Ergebnisse der Gewebeproben veröffentlicht, die auf einen Hai hindeuteten. Außerdem wiesen skeptische Biologen auf die Verwechslungsgefahr mit einem Riesenhai (Cetorhinus maximus) hin. Doch dies tat der Begeisterung für das vermeintliche Monster keinen Abbruch.
Im Juli 1978 publizierte eine Arbeitsgruppe in einem Report für die „Societé Franco-Japonaise d’Océanographie“ die Ergebnisse ihrer umfangreichen Untersuchungen, die alle auf einen Riesenhai hindeuteten. Analysen der Gewebeproben mit verschiedenen Methoden ergaben, dass das Gewebe von einem Hai stammte. Gegen einen Plesiosaurus sprachen anatomische Details der Fotos und der Skizze. Plesiosaurier haben mindestens 13 Halswirbel, der Kadaver dagegen nur 6 oder 7. Die Form des Kopfes, die Bänder entlang der Wirbelsäule und andere Merkmale passten ebenfalls zu einem Hai und nicht zu einem Reptil wie dem Plesiosaurus.
Auch für den angeblich langen und dünnen Hals des „Zuiyo-maru-Monsters“ hatten die Wissenschaftler eine logische Erklärung parat. Beim Riesenhai sind der Unterkiefer und der Kiemenapparat nur schwach am Rest des Körpers befestigt, weswegen diese meistens als Erstes verlorengehen, wenn das Tier verwest. Übrig bleibt die Halswirbelsäule mit dem relativ kleinen Schädel, was dem Fang ein „Nessie“-ähnliches Erscheinungsbild verlieh. Dieses Phänomen hat dem Riesenhai schon den Spitznamen „Pseudoplesiosaurus“ eingebracht.
Die Analyse der renommierten Wissenschaftler vom Sommer 1978 wurde von den „Monsterfans“ kaum beachtet. Noch zwischen 1984 und 1997 führten so genannte Kreationisten in 19 Publikationen den Kadaverfang der „Zuiyo-maru“ als Plesiosaurier und ungelöstes Rätsel auf, das angeblich der Evolutionstheorie widerspreche. Und Kryptozoologen erwähnen diesen Fang noch heute als einen der Funde plesiosaurierartiger Kadaver.
Wie ein prähistorischer Plesiosaurier soll auch der Kadaver eines unbekannten Meerestieres ausgesehen haben, den man bereits 1950 nach einem drei Tage andauernden Sturm an der ägyptischen Küste entdeckt hatte. Bei anderen Sichtungen sollen Tiere, deren Beschreibung am besten zu Plesiosauriern passt, auf vorbeifahrende Boote geschaut haben oder vor ihnen geflüchtet sein.
Nach Ansicht von Kryptozoologen könnten urzeitliche Plesiosaurier das große Sauriersterben gegen Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren überlebt und sich bis heute im Meer behauptet haben. Noch lange seien die Ozeane nicht vollständig erforscht, dort könnten sich immer noch unbekannte Tierarten aufhalten. Schließlich sei mehr als ein Drittel unseres Planeten vom Meer bedeckt und der Großteil davon mehr als 1000 Meter tief.