Stigmata ( Wundzeichen Christis )
10.10.2003 um 11:30
Hier sind noch zwei... wobei ich sagen muss das der Abschnitt von Theres Konnersreuth für mich am interessantesten ist...
Pater Pio (1887-1968)
Pater Pio, der Wundermönch, ein bescheidener Bauernpriester, mittlerweile als Wundertäter, Heiler und Stigmatisierter bekannt geworden.
Er wurde 1887 in einem kleinen Dorf bei Neapel als Sohn eines armen Bauern geboren. Im Alter von 17 Jahren trat er dem Orden der Kapuziner in Foggia bei. Am 20. September 1915 klagte er über starke Schmerzen in Händen und Füssen und an der rechten Seite. Die Ärzte hatten keine Erklärung dafür. Am 20. September brach Pater Pio zusammen. Mönche fanden ihn bewusstlos, er blutete an den Handflächen, den Füssen und an der rechten Seite. Pater Pio wurde von verschiedenen Ärzten untersucht, aber keiner kam zu einem zufriedenstellenden Ergebnis.
Pater Pio mied die Öffentlichkeit und erfüllte weiter seine katholischen Pflichten.
Er hat nie versucht, aus dem seltsamen Phänomen seiner Stigmata Kapital zu schlagen. Er vermied öffentliches Aufsehen und ging dabei soweit, dass er sogar seine Hände in der Öffentlichkeit verbarg.
Trotz allem trafen bei ihm und seinem Kloster Geldspenden ein. Zweimal wurde der Pater vom Vatikan, dem der Ruhm, besonders wegen der Geldspenden, suspekt war, von seinem priesterlichen Amt suspendiert. Der Vatikan hob schließlich für Pater Pio das Gelübde der Armut auf, unter der Bedingung, dass er alles Geld praktischerweise gleich dem Heiligen Stuhl vermachen würde.
In der Zwischenzeit verbreitete sich der Ruhm des Paters weiter, vor allem wegen seiner hellseherischen Fähigkeiten und einiger Wunderheilungen. Pater Pios Blutungen waren eigenartiger Weise an drei Tagen in der Woche besonders stark. In dieser Zeit, von Donnerstag Abend bis zum Samstag, befürchtete der Padre häufig am Blutverlust zu sterben.
Auch Pater Pio hatte natürlich mit vielen Zweiflern zu tun, die ihm vorwarfen sich die Wunden selbst zu zufügen. Die Wunden bereiteten ihm große Schmerzen, seine empfindlichen Hände mussten bandagiert werden. Er trug fast immer Handschuhe. Seine Schuhe, die mittlerweile ein Reliquium darstellen, wurden extra angefertigt, um Raum für die dicken Verbände zu schaffen.
Sein Leiden und seine Schmerzen währten bis zu seinem Tod im Jahre 1968.
Theres von Konnersreuth
Beginnen wir mit einem sehr umstrittenen Fall, jenem der Theres Neumann, die am 9. April 1898 in Konnersreuth (Oberpfalz) geboren wurde. Sie war das erste von 11 Kindern der sehr armen Schneiderseheleute Ferdinand und Anna Neumann.
Theres war intelligent, fleißig und fromm. Der Erste Weltkrieg durchkreuzte ihre Pläne, in die Mission "zu den Schwarzen in Afrika" zu gehen. Sie trat bei einem Landwirt in Konnersreuth als Magd in den Dienst.
Folgendes wird über sie berichtet: 1918, bei einem Brand auf einem Nachbaranwesen, half Theres mit das Feuer zu löschen und verrenkte sich dabei das Rückgrat. Dabei kam es zur Einklemmung eines Zentralnervenstranges, was erst zu einer fortschreitenden Lähmung, dann zu völliger Bettlägrigkeit führte. Alle Heilversuche blieben erfolglos. Mitte März 1919 kam zur Lähmung noch eine völlige Blindheit dazu.
In dieser trostlosen Lage betete sie täglich zur "Theresia vom Kinde Jesu", einer als heilig verehrten Klosterschwester. Als diese am 29. April 1923 seliggesprochen wurde, wachte Theres auf und konnte wieder sehen. Die Lähmungen aber blieben, dazu kamen Krämpfe, die sich immer mehr verstärkten. Eine andauernde Muskelzusammenziehung führte zu großflächigen Aufliegewunden am Rücken und an den Beinen. Der linke Fuß eiterte über ein halbes Jahr und der Knöchel lag blank.
Der Arzt befürchtete das Bein amputieren zu müssen. Theres ließ sich in den Verband ein Rosenblatt, das mit den Reliquien der heiligen Theresia von Lisieux in Berührung gekommen war, einbinden. Ein paar Tage später war die Wunde abgeheilt.
In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu schweren Erkrankungen mit plötzlicher "wundersamer" Heilung. (Auch die Lähmung besserte sich, verschwand und kehrte zurück.) Außerdem zeigte sich bei Theres von Konnersreuth auch noch das Phänomen der "Nahrungslosigkeit". 35 Jahre lang soll sie ohne Nahrung und Trank gelebt haben, nur die hl. Kommunion zu sich nehmend. Dieses Phänomen wurde sogar einmal von einer Kommission über einen Zeitraum von 15 Tagen kontrolliert - und gilt dennoch als ebenso umstritten (siehe Linksammlung) wie die Wundmale der frommen Frau:
Denn zu den plötzlichen Heilungen und der Nahrungslosigkeit kam in der Fastenzeit 1926 die Stigmatisation. Theres hatte die Wunden der Dornenkrone, die Nagelwunden an Händen und Füßen, die Seitenwunde und Geißelungswunden, die alle bluteten.
Sie versuchte dies zu verbergen, heißt es, aber als sie am nächsten Tag umgebettet wurde, sahen es ihre Angehörigen. Man versuchte dann mit ärztlicher Hilfe die Wunden abzuheilen, dies war aber nicht möglich.
Wenn die Wunden nicht bluteten, bildete sich ein dünnes Häutchen darüber. Der Arzt war sehr erstaunt darüber, dass die Wunden sich nicht entzündeten oder eiterten wenn man sie in Ruhe ließ, aber sobald man begann die Wunden zu behandeln verursachten sie größte Schmerzen. Natürlich durchliefen diese Ereignisse schnell die Presse und große Menschenmengen pilgerten zu Theres, teils mit der Hoffnung auf Hilfe, aber auch aus reiner Neugierde.
Es gab dann von Seiten der Medien auch unschöne Angriffe auf sie, es wurden kuriose Geschichten verbreitet und Verdächtigungen ausgesprochen, z.B.: Theres Neumann wurde während der "Freitagsleiden" mit Menstruationsblut präpariert.
Am 18. September 1962 verstarb Theres Neumann von Konnersreuth. Sie wurde im elterlichen Haus aufgebahrt und Tausende zogen bis zum 22. September, ihrem Begräbnistag, an ihrem Leichnam vorbei. Sie gilt als Heilige, gottergeben und das "Leiden des Herrn" auf sich nehmend.