Düstere Boofe im Elbsandsteingebirge

Hallo ihr Lieben!

Ich dachte, ich erzähle mal von einem für mich recht unheimlichen Erlebnis im letzten September. Mein Freund und ich gehen regelmäßig wandern und schlafen dabei meistens auch ohne Zelt draußen unter freiem Himmel (wenn es denn erlaubt ist). Letzten September waren wir im Elbsandsteingebirge unterwegs und auf der Suche nach einer geeigneten Boofe. Wir hatten vorher einige im GPS-Gerät eingespeichert, konnten aber keine davon finden. Die Zeit wurde immer knapper, weil die Sonne schon langsam unterging und es dort einfach auch gefährlich ist, wenn man keine gute Sicht hat.
Irgendwann haben wir dann doch noch eine Boofe gefunden. Sie lag relativ weit unten, ohne freie Sicht auf den Himmel, und war recht düster. Schon beim Ankommen war mir nicht wohl (im Sinne von schlechtem Bauchgefühl). Da wir aber keine Wahl hatten und ich auch nicht die Heulsuse spielen wollte, sagte ich erstmal nichts und wir schlugen unser Lager auf. Normalerweise sind wir recht geschwätzig, aber wir haben weder beim Aufbau noch beim Umziehen oder Essen miteinander gesprochen. Ich muss dazu erwähnen, dass mein Freund ein absolut rationaler Mensch ist, der nichts auf meine Emo-Befindlichkeiten gibt. Deswegen war ich umso unruhiger als er dann meinte, dass ihm überhaupt nicht wohl in dieser Boofe ist. Irgendwas stimmte absolut nicht. Blöderweise war es schon dunkel. Also legten wir uns in die Schlafsäcke und versuchten dieses bedrückende Scheissgefühl zu unterdrücken, was letztlich absolut gar nicht funktioniert hat. Es war absolut still. Normalerweise ist es so, dass die Natur stets irgendwelche Geräusche macht. Im Elbsandsteingebirge gibts viele Siebenschläfer, Raubvögel und andere Tiere die üblicherweise zu der Jahreszeit recht laut sind, aber es war absolut NICHTS zu hören.
Nach kurzer Zeit hielten wir es nicht mehr aus. Es fühlte sich so an, als würde sich irgendwas auf uns drücken. Gegen jede Vernunft haben wir unsere Siebensachen gepackt (eher in völliger Panik in die Rucksäcke geschmissen) und sind in tiefster Nacht abgestiegen und zu dem Ort gelaufen, wo das Auto geparkt war. Im Nachhinein haben wir uns gefragt, wer genau uns ins Hirn geschissen hat. Das Elbsandsteingebirge ist sicherlich nicht die Königsklasse, aber doch an einigen Stellen gefährlich genug, besonders bei Nacht.
Ich glaube nicht an Übernatürliches oder dergleichen, aber ich glaube an das Bauchgefühl. Eine nachträgliche Google-Suche zu der Boofe hat leider nichts außergewöhnliches ergeben (der Name ist mir entfallen, aber ich frage nochmal nach) und auch sonst gab es keinerlei Hinweise auf irgendeine Ursache für unser irrationales Befinden.

Hat jemand schon ähnliches in der Natur erlebt? Ich bin oft draußen, auch weit weg von Städten und Menschen, und hatte damit nie ein Problem. Auch in der Sächsischen Schweiz bin ich sehr häufig, aber das war neu.

@federa
Guten morgen.

Ich hätte mal gleich eine Frage:
was sind Boofe? Ich kenne nur Boote.

@Niederbayern88

Definition zum Freiübernachten (Boofen) Der Begriff "boofen" wurde im Laufe der Jahre umgangssprachlich von "pofen" (schlafen) abgeleitet. Bei einer "Boofe" handelt es sich um eine Freiübernachtungsstelle für Bergsteiger und Kletterer.

http://www.saechsische-schweiz.info/elbsandsteingebirge/boofen.html

@TangoSierra
Ah danke :D
Ich dachte Anfangs es ist ein Schreibfehler :D

@federa
Also damit ich das irgendwie richtig versteh.
Ihr habt es dort nicht mehr ausgehalten weil eben kein Tier zu hören war, es absolut still war und deshalb weil ihr ein Gefühl hattet?
Sind das die Ausschlaggebende Punkte?

federa schrieb:Ich muss dazu erwähnen, dass mein Freund ein absolut rationaler Mensch ist, der nichts auf meine Emo-Befindlichkeiten gibt.

federa schrieb:und ich auch nicht die Heulsuse spielen wollte

Bist du sicher, dass dein Freund zu dir passt, bis auf wenige Ausnahmen scheinen ihn deine Gefühle nicht wirklich zu interessieren.

@federa

Wahrscheinlich irgendwelche dunklen Energien da. Irgendetwas dunkles, "übernatürliches". Du magst nichts davon halten.. es finden sich aber massenweise Erzählungen von übernatürlichen Erlebnissen in der Natur von der Antike bis hin zu heute.
Und man kann da schon irgendwie erkennen, dass es da Gemeinsamkeiten gibt bei solchen Erlebnissen.
Vor allem das mit der Stille ist ein immer wiederkehrendes Element. Das kommt bei Begegnungen vor mit irgendwelchen Fabelwesen oder sogar bei Begegnungen mit vermeintlichen Ausserirdischen.

@MajorQuimby
Ich habe es etwas überspitzt ausgedrückt ;) Ich meinte das eher so, dass er der Rationale ist und eher logisch und vernunftbasiert argumentiert und denkt. Ich denke eher emotional und intuitiv.

@Niederbayern88
So wie du es sagst klingt es wirklich lächerlich und wir haben uns dann im Nachhinein auch gefragt, ob wir nich ganz schön dämlich sind. Es war einfach sehr seltsam. Wir haben uns beide sehr schlecht gefühlt, bedrückt und schwer. Das mit der Stille usw. sind Erklärungsversuche meinerseits, warum es vielleicht so drückend war.

@neonnhn
Und was genau ist das dann? Ich halte davon wirklich nichts. Sicherlich gibts häufig Unerklärliches, aber ob das dann immer gleich was Übernatürliches ist... In dem Punkt versuche ich dann auch eher logisch zu argumentieren.

federa schrieb:So wie du es sagst klingt es wirklich lächerlich

@federa
Sorry. Es sollte nicht lächerlich klingen.
Nur habe ich die Geschichte eben so verstanden, dass das eben irgendwie der Kern bzw das "Ereignis" war, das euch Angst gemacht hat.Oder habe ich es falsch verstanden? Wenn ja darfst mich gern berichtigen.

Ich würd mich NIE über jemanden lustig machen. Aber manche Geschichten, so wie deine, würde ich halt gerne verstehen damit ich mir die Sache vorstellen kann.

@Niederbayern88
Du hast den Kern richtig erfasst, ja :)

@federa
Na gut.
Also theoretisch würde man erwarten, dass, wenn man draußen übernachtet, man auch Geräusche hört.
Jedoch wäre das für mich kein konkretes Gefahrenzeichen dass irgendwas nicht stimmt.
Schlimm wäre es erst wenn die Tiere alle sehr laut werden oder panisch vor irgendwas weglaufen.

Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen aber wenn ich ständig draußen jemanden herumschleichen hören würde dann würde ich Angst bekommen.

@Niederbayern88
Mensch und Tier lassen sich immer gut auseinander halten und natürliche Geräusche haben meist nichts von Hektik oder Grusel. Ich finds eigentlich enorm angenehm draußen und weit weg vom Mensch zu schlafen. Man hört dann irgendwie anders, finde ich. In einer anderen höher gelegenen Boofe hatte man einen tollen Ausblick auf Gebiet und Tal. Es stellte sich heraus, dass die Akustik ähnlich super war. Nachts hörte man Eulen und größere Raubvögel schreien und kleine Mäuse und Siebenschläfer waren unterwegs. Ein paar Meter über uns flogen Fledermäuse. Man hörte Insekten und den Wind, das Rauschen der Blätter im Wind. Einfach schön.

@federa
Man sieht also du hast schon des öfteren draußen geschlafen richtig?
Also wieso dann diese Panik?
Das erschließt sich mir nicht.

@Niederbayern88
Das ist der Knackpunkt. Mich lässt das auch nicht los, gerade weil wir schon eine gewisse Routine dabei haben. Ich bin schon morgens umgeben von Wildschwein-Zerwühlungen aufgewacht (da existierte allerdings mal ein Zelt) und hab geschlafen wie ein Baby und nichts davon mitbekommen. Ich habe keine Erklärung für diese Irrationalität und mache mir auch Sorgen, dass sowas wieder passieren könnte. Wahrscheinlich gehts wieder im Herbst ins Elbsandsteingebirge und es wäre gar nicht in meinem Sinne diese Erfahrung nochmal zu machen.

@federa
Verstehe. Dir geht es im Grunde genommen nur darum zu begreifen was genau passiert ist, wieso du so und dein Freund so gehandelt habt, stimmts?
Am besten du frägst mal deinen Freund.
Denn du weißt ja weil du ja länger hier bist als ich:
hier auf Allmy kann dir nicht jeder helfen ^^

@Niederbayern88
Das stimmt wohl. Wir können uns keinen Reim drauf machen und er ist genauso ratlos wie ich. Allerdings denkt er nicht mehr so oft dran wie ich xD

@federa
Dann würde ich mir an deiner Stelle jetzt auch keine großen Gedanken mehr darüber machen.
Ansonsten kommen nur wilde Theorien raus, die im Grunde genommen zu nichts führen. Aber du musst wissen wie du mit dem Thema umgehst ;)

federa schrieb:Hat jemand schon ähnliches in der Natur erlebt?

Ja durchaus.
Das fällt mit in die Rubrik: "Spook yourself."
Das klappt auch bei Gewitter Nachts im Keller bei Bier holen.

@bennamucki
:D vlt hast du recht

@federa

federa schrieb:Hat jemand schon ähnliches in der Natur erlebt? Ich bin oft draußen, auch weit weg von Städten und Menschen, und hatte damit nie ein Problem. Auch in der Sächsischen Schweiz bin ich sehr häufig, aber das war neu.

Ich hab mal einen ähnlich merkwürdigen Vorfall erlebt:
Ich wohne direkt am Waldrand, diesen Wald kenne ich von Kindesbeinen an wie meine Westentasche. Vor 20 Jahren kauften wir unser Haus, dass direkt an diesem Wald liegt.
Seit wir hier wohnen bin ich nahezu täglich mit meinen Hunden in diesem Wald unterwegs.

Ich habe damals ca. 1,5 Jahre hier gewohnt, als sich das Ereignis zutrug. Ich hatte meinen Sommerurlaub und wollte morgens gegen 8.00 Uhr einen Marsch mit meinem Hund machen, mein Nachbar, ein Jäger, schloss sich mir an.
Von unserem Haus führt ein schmaler Pfad etwa 1 km Hügel auf und ab bis zum Hauptwanderweg, auf halber Strecke beginnt Hügelabwärts eine dichte Fichtenschonung, die bis zum Hauptweg reicht.

Wir sind also mit dem Hund losmarschiert und als wir auf der Hügelkuppe ankamen, sahen wir vor uns, am Eingang zur Schonung, eine hohe, weiße Nebelbank quer über dem Pfad liegen. Das Kuriose, diese Nebelwand war nach vorne zu uns hin scharf abgegrenzt und absolut undurchschaubar, zu den Seiten hin ins Unterholz hinein war sie unschärfer und verflüchtigte sich dort. Es war wirklich, wie eine auf den Weg gestellte Barriere.

Wir stoppten kurz, wunderten uns über dieses Phänomen und wollten dann weiter den Weg entlang, in den Nebel hinein. Da fiel uns dann auch schon auf, dass Totenstille im Wald herrschte. Kein Vogelgesang, keine Waldheräusche, kein Wind...
Ein paar Meter vor der Nebelbank fing mein Hund plötzlich an, ein riesen Theater zu machen, weigerte sich mit vollem Körpereinsatz weiterzugehen, drehte um, riss an der Leine, wollte zurück... es war nichts zu wollen, er war nicht zu bewegen weiterzugehen.
Und da wurde uns dann doch richtig, richtig heftig mulmig. Diese Stille, die unmögliche Nebelwand, der panische Hund...
Wir sind dann umgekehrt und nahmen einen anderen Weg. Unterwegs sprachen wir darüber, der Nachbar meinte, in all den Jahrzehnten als Jäger hat er schon viele Nebelerscheinungen gesehen, bei Tag und Nacht, aber sowas noch nie. Er meinte dann noch, dass es wahrscheinlich wohl besser war, dass wir auf die Reaktion des Hundes gehört haben und nicht in den Nebel reingegangen sind.
Dieser Mann ist wirklich ein absolut rationaler, furchtloser Mensch, der des Nachts mutterseelenallein durch Wald und Flur unterwegs ist, wenn er jagt, dass der sowas sagte, das schauderte mich im Nachhinein nochmal richtig.

Letztlich wird es ganz gewiss eine logische Erklärung geben für dieses Phänomen, auf jeden Fall habe ich sowas nie wieder gesehen, obwohl ich den Weg fast täglich gehe, der Hund hat danach auch nie wieder dort Theater gemacht.

@ShauntheCreep
Das klingt auch sehr unheimlich :O vlt ist man ja dahingehend von Medien beeinflusst, dass die Stille Natur gleich auch Unheil bedeutet.. Aber in so eine Nebelbank wäre ich auch nicht unbedingt reingelaufen. Zumal es ja eben doch so ist, dass Tiere feinere oder zumindest andere Antennen haben, als wir.