@Palinopsie Ich habe selbst eine Zeit lang alle paar Wochen Halluzinationen beim Einschlafen oder Aufwachen gehabt. Es war immer nur visuell, extrem scharf und klar zu erkennen und beschränkte sich auf einen kleinen Teil meines Gesichtsfeldes. Manche bewegten sich. Ich wusste, wenn ich richtig wach war, immer, dass es nur ein Phantasiegebilde gewesen war, weil ich bei längerem Nachdenken herausfand, warum ich gerade dieses oder jenes Objekt gesehen hatte. War eben wie in einem Traum, wenn man zum Beispiel von einem Löwen träumt, weil man am Vortag im Zoo gewesen ist.
Es war (zum Glück!) nie etwas Gruseliges dabei. Ob ich dabei jemals paralysiert war, kann ich nicht mal sagen. Es lief immer so ab, dass ich im Bett lag, vor mich hinschaute und dann das entsprechende Objekt sah. Meistens dachte ich mir die ersten Sekundenbruchteile nicht mal etwas dabei, so wie man ja auch in einem normalen Traum alles normal findet, was man dort erlebt. Erst nach ein oder zwei Sekunden wurde mir dann klar, dass das, was ich sah, gar nicht sein konnte, und fuhr erschrocken hoch; eine mögliche Starre könnte dann schon weg gewesen und von mir unbemerkt geblieben sein. Das Objekt war dann immer sofort weg, aber ich war dann total aufgewühlt und schweißgebadet. Obwohl mir dann immer sofort klar war, dass es nur eine Halluzination gewesen war, traute ich mich dann nie, sofort wieder einzuschlafen, aus lauter Angst, es würde wieder passieren, und ich könnte die Kontrolle verlieren und alle Nachbarn zusammenschreien.
Ich ging zu meinem Hausarzt, der mich an einen Psychologen überwies. Das Gespräch mit dem Hausarzt brachte mir allerdings am meisten. Schon deswegen, weil er mir zuhörte, ohne mich für verrückt zu erklären. Ich konnte mich richtig aussprechen, was mir in meinem Umfeld nicht möglich gewesen wäre. Als ich dann endlich einen Termin beim Psychologen hatte, hatte sich das Problem schon fast erledigt. Heute, Jahre später, tritt das Phänomen immer noch gelegentlich auf, aber nur sehr selten. Und es stört mich dann kaum noch. Ich scheue mich dann zwar immer noch vor dem Wieder-Einschlafen, aber die Bilder selbst finde ich dann eher unterhaltsam, weil ich ja weiß, dass es erstens nicht real ist und zweitens auch kein Hinweis auf eine geistige Umnachtung.
Deine Freundin sollte darum unbedingt einen Arzt aufsuchen. Natürlich einen mit Einfühlungsvermögen, was leider nicht auf jeden zutrifft. Ärzte haben schließlich Schweigepflicht, und außerdem sind ihnen solche Beschwerden nicht so unbekannt, wie man gewöhnlich denkt (meinem jedenfalls nicht). Vielleicht fällt es deiner Freundin leichter, wenn du sie beim ersten Besuch begleitest? Du weißt ja sowieso über alles Bescheid.
Und rate ihr, keine Horrorfilme mehr zu gucken! Die machen nicht nur noch alles schlimmer, weil sie der Phantasie mehr Nahrung geben. Sondern sie könnten einem das Gefühl geben, dass derartige Figuren/Dämonen real wären (gerade auch im eigenen Umfeld, da diese Filme ja oft am Anfang eine normale, scheinbar heile Familienszene, wie sie für die meisten Zuschauer normal ist, zeigt). Obwohl es sich dabei ja nur um die Phantasien und Erfindungen irgendeines Drehbuchautors handelt. Horrorfilme geben deiner Freundin bestimmt keine Antworten!
Übrigens findet man Wesen, wie deine Freundin es sieht, nicht nur in Horrorfilmen, sondern auch auf mittelalterlichen Gemälden von Hölle oder Versuchungen. An die musste ich bei deinem ersten Thread denken. Googlet doch mal nach Bildern von Hieronymus Bosch oder Pieter Brueghel. Vielleicht hat deine Freundin ja als kleines Kind mal ein solches Gemälde gesehen und das hat sie so beeindruckt, dass es sich in ihrem Unterbewusstsein festgesetzt hat?