@LiebsteLiebste schrieb am 17.12.2019:doch für mich war es ein klares Zeichen.
Und warum sollte das ein Zeichen wofür genau sein?
@faye-seena faye-seena schrieb am 18.12.2019:Eigentlich ist es doch sehr bekannt, dass Uhren im Moment des Sterbens stehen bleiben.
Nein, ist es nicht. Nicht in dem Ausmaß, dass man von einem direktem Zusammenhang aus gehen könnte. Und warum solle man auch? Welche Kräfte sollen den zwischen Sterbenden und ihren Uhren wirken?
Bist Du im Besitz einer gültigen Statistik, in der nachweislich die zu bestimmten Todeszeitpunkten stehen gebliebenen Uhren gelistet wären?
Hier fängt es ja schon mal an, dass es keine genauen Zahlen gibt, die man aber bräuchte, um überhaupt erst einmal feststellen zu können, wie oft solche Fälle tatsächlich vor kommen.
Diese Fälle kommen vor, sind aber purer Zufall. In Zeiten mit aufziehbaren Uhren vermutlich sogar öfters.
Und in Zeiten, in denen verhältnismäßig viele Leute sterben (Kriege zB) auch noch mal häufiger.
Ich finde es leider nicht mehr, aber auf Facebook hat das mal wer ausgerechnet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit in den Zeiten nach dem WK II war, dass tatsächlich ein Soldat zum annähernd selbem Zeitpunkt fiel, als eine Uhr im Haus stehen blieb.
Dazu rechnete er mit der Zahl der Soldaten insgesamt (und die gehen in die Millionen) sowie mit der Zahl der tatsächlich Gefallenen; mit der Anzahl der in den Haushalten vermuteten Uhren (und es gab mitunter mehr als eine, die aufgezogen werden musste). Bedenkt man, dass für Familienmitglieder, die auf eine Nachricht von der Front warte(te)n, das Aufziehen einer Uhr nicht im Mittelpunkt des Geschehens stand, kurzum dieses daher schon mal vergessen wird (übrigens auch durchaus in Friedenszeiten), so eine Uhr aber, je nach Modell, alle paar Tage, meistens aber einmal pro Woche, aufgezogen werden muss(te), so ist es sogar ziemlich wahrscheinlich, dass etliche Tausende oder gar Hundertaussende von ihnen garantiert pro Woche einmal stehen blieben.
Ein Tag auch nur 24 h hat.
Und so bei einigen Betroffenen mit einiger Wahrscheinlichkeit dieser Zeitpunkt auf den annähernden Todeszeitpunkt eines durch Kriegsgeschehen Verstorbenen fällt.
Soweit ich mich erinnere, kam die Berechnung auf ca 50 solcher Fälle im Jahr. Das ist, bei einer Bevölkerung von zig Millionen alles andere als "viel zu oft", nicht wahr?
Die Todeszeiten sind auch nur annähernd, weil niemand neben einem Soldaten mit der Stoppuhr steht und die informierten Angehörigen erst nach der erhaltenen Information mal auf die Uhr sehen.
Auch zeig(t)en solche Uhren zweimal am Tag dieselbe Zeit, weil die Zahlen nur von 1 - 12 aber nicht von 13 - 24, gehen. Wenn man nicht gleich bemerkt, dass die Uhr steht, kann man im Nachhinein nicht mehr sagen, ob sie um 4:50 oder erst um 16:50 zum Stillstand kam.
Das angeblich so weit verbreitete Phänomen ist daher gar keines, geschweige denn, dass es tatsächlich eine Kausalität zwischen Tod und Uhren gebe (außer einer metaphorischen, weil Uhren eben zeigen, wie die Zeit "verrinnt").
Das Gerücht lebt aber, wie alles, das zunächst auf den Einzelnen unheimlich und unerklärlich wirkt, von verschiedenen Faktoren:
- Ungenauigkeit (man kennt keine genauen Zahlenangaben)
- persönlichen Anekdoten, die man intensiver empfindet als statistisch Überprüfbares
- von der Unfähigkeit vieler, ihre Einzelerlebnisse in Relation zu den übrigen Millionen anderer zu setzen (eben zb mal darüber nachdenken, wie oft Uhren
nicht stehen bleiben, wenn jemands stirbt - und das geht weltweit in die Millionen verglichen mit einer Handvoll weniger stehen gebliebener Uhren)
- und umgekehrt: wie oft bleiben Uhren stehen, ohne dass ein Verwandter/Bekannter zu diesem Zeitpunkt verstirbt
Gerade das Ausblenden der letzten beiden Tatsachen verzerrt die Wahrnehmung des eigenen Erlebnisses.
Für den Einzelnen mag so ein Erlebnis zwar unheimlich sein, aber im Grunde genommen ist es wirklich nur Zufall, denn man durchaus erklären kann.
faye-seena schrieb am 18.12.2019:aber nicht nur, siehe meine Ausführungen oben, wo andere Dinge passierten, die normalerweise nie passieren.
Schon einmal etwas von "erhöhter Aufmerksamkeit" gehört? Dass man manches vermehrt wahr nimmt, wenn man dran denkt/sich darauf konzentriert?
Ansonsten passieren viele Dinge, auch die unwahrscheinlichsten, Tag täglich um einen herum, man nimmt sie nur nicht wahr oder misst ihnen einfach keine besondere Bedeutung bei, bis eben etwas geschieht, das unsere Aufmerksamkeit erregt. Dann meint man auf einmal, das wäre noch nie so gewesen, und daher müsse es eine Bedeutung haben.
Das sind aber gleich zwei Denkfehler:
1. könnte es immer schon so gewesen sein, nur wir haben es vorher nie bemerkt / oder hielten es eben nicht für bedeutsam
2. und selbst, falls es wirklich neu wäre, muss es nicht mit dem, was man meint, im Zusammenhang stehen
faye-seena schrieb am 18.12.2019:Doch es ist ja insbesondere bei den Uhren so massiv oft aufgefallen, dass diese stehen blieben, genau eben im Sterbemoment.
Wem fiel das wann auf? Was heißt massiv? Für diese Aussage fehlen doch sämtliche Zahlen. Oder hast Du welche?
@Schnapspraline Schnapspraline schrieb am 18.12.2019:Sonst würde es nicht so oft passieren.
Auch an dieselbe Frage: Wie oft ist denn oft? Hast Du zuverlässige Zahlen, auf denen sich Deine Annahme stütz?
Oder versuchst Du / versucht Ihr, hier nur mittels Einbringung unbestimmter Freuqenzadverbien im allerhöchstem Aussagemodus einen Eindruck zu vermitteln, der allerdings durch die Realität mitnichten untermauert wird?