Ridijak schrieb:das mit Trolle und Zwerge ist ein langes Thema, ein Myhtos der oft erzählt u meist falsch gedeutet wird.
Die Namen stammen aus dem Mittelalter
Na Du wirfst ja mit Indikativen um Dich. Wäre ja ok, wenns nur fundiert wäre.
Fangen wir mal gleich damit an: Sowohl Troll als auch Zwerg stammen nicht aus dem Mittelalter, sondern aus weit früherer Zeit. Beides sind gemeingermanische Begriffe, was ihre Entstehung in eine Zeit Jahrhunderte vor Beginn der Zeitrechnung zurückversetzt. Eben in eine Zeit, bevor das Altgermanische sich in verschiedene Hauptsprachgruppen bis hin zu den modernen Einzelsprachen aufspaltete.
Ridijak schrieb:was sind Zwerge?
Es sind einfach nur klein wüchsige Menschen, früher Zwerge genannt, teils wurden sie als nicht Menschliche Wesen gedeutet, weil sie sehr klein Waren. Heute werden sie als Liliputaner an gesehen oder klein wüchsige mit einem gen defekt.
Diese rationalisierende Erklärung begegnet ja zu vielen Dingen, nicht nur zu "Zwerg", aber sie erklärt nicht wirklich. Uns mythenfernen Neuzeitlern wäre es ja nur recht, wenn sich alles so hübsch erklären ließe, der Mythos aus real Erlebtem. Aber wie bittschön sollte denn die immer wieder gemachte Erfahrung, daß manche Menschen besonders klein sind, die Idee eines mythischen Sondervolkes mit sehr spezifischen Eigenschaften und Fähigkeiten geführt haben?
Nein, erst wenn es die mythische Vorstellung von einem elbischen Geschlecht kleinwüchsiger Wesen namens Zwerg gibt, erst dann kann man eine Verbindung zum stinknormalen Phänomen kleinwüchsiger Menschen eine Beziehung erstellen und diese für Wechselbälger halten. Ein wiederkehrendes Merkmal wie Einarmigkeit oder Blindheit führt auch nicht zum Mythos einarmiger oder blinder Mythenwesen.
Gern wird darauf verwiesen, daß im Bergbau besonders oft kleinwüchsige Menschen beschäftigt waren, und so die Vorstellung von im Berg schürfenden Zwergen entstanden wäre. Berückend - aber wtf haben denn besonders großwüchsige Menschen bevorzugt an Bergberufen ausgeübt? Schließlich gehören Riesen im Mythos oft ins Gebirge.
Ridijak schrieb:Trolle:
Wurden damals die genannt die anders waren, groß, komisch aussehen, sie hatten meist eingeschobenes Gesicht, waren teils verkrüppelt, oder hatten eine aussehen was den Menschen Angst machte und wurden verstoßen.
So Lebten sie in Wälder ernährten sich von Wild und vielleicht auch teils von Menschen Fleisch wenn man den alten sagen nach geht.
Immerhin ist richtig, daß die Bezeichnung auf das ungeschlachte Äußere des Trolls abhebt. Nur im Nordgermanischen meint das Wort ein Mythenwesen, im Südgermanischen bezog es sich auf Menschen grotesken Aussehens. Wir kennen das nur noch von dem Wort "Trulla" her, was das Bild einer großen, fetten, unförmigen Frau weckt.
Welche Bedeutung nun die ältere ist und welche sich von der anderen herleitet, läßt sich nicht aus den ältesten belegten Verwendungen der Vokabel entnehmen. So weit wir zurückschauen können, war das schon so aufgeteilt. Will man dennoch über Ursprung und Ableitung spekulieren, so stellt sich wieder die Frage, wieso aus dem Wort für Menschen eines bestimmten Merkmals ein ganzes mythisches Volk gemacht wurde. Und wieso einigte sich der ganze Norden darauf, nur das eine Wort zu verwenden und nicht abwechselnd auch von "Plump", "Ungeschlacht", "Verwachsen" odgl. zu sprechen, wenn man diese Mythenwesen meinte?
Wir sehen in praktisch allen Völkern und Kulturen die Vorstellung von "Fremdwesen". Seien sie nun besonders groß oder besonders klein, seien sie Mischwesen oder "nur geflügelt", Mythenwesen gehören zu allen Kulturen. Jedes Mythenwesen rationalistisch auf ein "Krankheitsbild" zu reduzieren und praktisch jedem Volk gleich mehrfach zu unterstellen, sie hätten irgendwie vergessen, daß sie damit eigentlich nur Menschen gemeint hätten, das halte ich für überhaupt nicht nachvollziehbar.
Gelegentlich mag ein menschliches Sondermerkmal oder Krankheitsbild tatsächlich einmal Pate für ein Mythenwesen gestanden haben, zumindest die Vorstellung vom Aussehen dieses mythischen Volkes beeinflußt haben. Und gelegentlich könnte selbst der Name des mythischen Volkes sich schlicht von den zugeschriebenen Eigenschaften herleiten und damit ursprünglich auch mal für Menschen dieser Eigenschaft verwendet worden sein. Aber das sollte im Einzelfall aufgezeigt werden, nicht einfach nur behauptet. Vor allem sollte es nicht die ganze Last der Erklärung tragen, solange es selbst nicht gesichert ist.
Im Mittelalter war Schönheit arg relativ. Zahnlose waren die Regel, Verkrüppelte und von Krankheiten Gezeichnete keine Seltenheit. Die alle zu verbannen gab es keinen Grund, es hätte im Gegenteil der Gesellschaft schlecht getan. Das Verfemen körperlicher Gebrechen ist ne neuzeitliche Marotte, knappe 500 Jahre alt. Sieht man daran, daß auch das Zurschaustellen von Monstrositäten gegen Geld erst richtig im 16./17. Jahrhundert losging. Die ältesten belegten Hofzwerge stammen aus der zweiten Hälfte des 16.Jh. - Daher erkenne ich in Deiner Erklärung, daß solche Menschen verbannt wurden und deswegen die Mythenwesen fernab von den Menschen lebten, eine schlechte Volksätiologie.
Kennst Du irgendwelche mittelalterlichen Berichte von Kannibalismus durch im Wald lebene Menschen in Acht und Bann??? Auch hier also; nur weil Du Dir sowas ausdenken kannst (oder der, von dem Du das hast), hat das nichts mit der Realität zu tun.
Ridijak schrieb:Im Mittelalter wurde alles was nicht für die normal war, anders Bezeichnet und als Anormal Bezeichnet.
Bring mal ein paar Beispiele. So mit Textangaben am besten.