Der mysteriöse Tod von Yuri Lipski

Im Jahr 2000 ereignete sich ein fataler Tauchunfall im "Blue Hole" in Ägypten, der auf Video durch die Cam des Tauchers festgehalten wurde (Das Blue Hole gilt generell als einer der gefährlichsten Tauchorte der Welt und hat schon viele Menschenleben gefordert, die meisten durch Selbstüberschätzung).

Hier dazu das Video :

Fatal diving accident caught on tape: Yuri Lipski

Externer Inhalt
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(Warnung: Das Video hat mich wirklich mitgenommen, jemanden beim Überlebenskampf zuzusehen ist echt nicht schön)

Es gibt auch ein anderes Video zu dem Thema auf youtube, in welchem unter Anderem andere Taucher dieses Video analysieren.

Bis heute ist nicht geklärt, wodurch Yuri so schnell absank/in die Tiefe gezogen wurde.
Am Ende des Videos wirkt er sehr panisch und wahrscheinlich auch desorientiert durch die Tiefe...

Einige meinen, ein Hai oder anderes Tier hat ihn in die Tiefe gezogen, andere meinen es war Selbstüberschätzung oder ein Problem mit dem Atemgas...
Diese hohen Geräusche die er manchmal von sich gibt werden von manchen als "Help" interpretiert..

Ich finde es sehr mysteriös, warum er so schnell absinkt.. Yuri war ein sehr erfahrener Taucher. Das Video lässt mich irgendwie nicht los.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass es eine Strömung war, die ihn hinabzog? Für mich wirkt es schon so, als ob ihn etwas hinabzieht.

Was meint ihr dazu?

Ich denke eher, dass er in einen STrom hinein geraten ist und sich dessen Sog nicht mehr entziehen konnte. Passiert beim Tauchen öfter als man denkt.

ab welcher minute beginnt da der übelebenskampf, kann da nirgends was sehen

@Mixi
In der Videobeschreibung steht übrigens klar und deutlich, dass der Mann im Video nicht verstorben ist.

High resolution video of the orginal (non-edited) tape of Yuri Lipski. That clearly shows that Yuri DOES NOT DIE IN THIS VIDEO. So his accident "has never been caught on tape" like some film-makers are speculating.

Insofern entzieht die Videobeschreibung dem Thread eigentlich die Grundlage.

kleiner Edit: Okay, der Fall ansich ist aber als tödlicher Unfall dokumentiert, also werde ich mich mal gepflegt raus halten :vv:

Mixi schrieb:Ich finde es sehr mysteriös, warum er so schnell absinkt.. 

Wikipedia: Blue Hole (Ägypten)

Ein erhebliches Risiko können gelegentlich auftretende Abwärtsströmungen darstellen. Ein oder mehrere der genannten Probleme gemeinsam können dann im Zusammenhang mit dem in dieser Tiefe stark eingeschränkten Urteils- und Reaktionsvermögen schnell zu einer lebensbedrohenden Ereigniskette führen. 

Dazu dann noch den sogenannten Tiefenrausch, dann ist es ganz schnell vorbei. Ebenso könnte es sein, dass er zuviel Blei (Bleigurt) bei sich hatte, da sinkt man recht schnell.

Mixi schrieb:Yuri war ein sehr erfahrener Taucher. 

Ja, das ist schon einigen erfahrenen Taucher passiert. Siehe Natalja Moltschanowa, eine jahrelange Karriere hingelegt und trotzdem im Meer verschollen. Oder David Shaw, ein ebenfalls langjähriger erfahrener Taucher, er verstarb während einer Bergung. (Gibt es ebenfalls auf Video)

Das blue hole gilt als super gefährlich. Dort sind schon unzählige Menschen beim Tauchen ums Leben gekommen. Überall stehen Warnschilder sowie Gedenktafeln, ich finde es nicht mysteriös. Leider einfach nur tragisch, so ein junger Mensch.

Mixi schrieb:Diese hohen Geräusche die er manchmal von sich gibt werden von manchen als "Help" interpretiert..

Dies ist umstritten, ganz bekomme ich es nicht mehr zusammen, aber das Geräusch könnte durch das Ventil entstanden sein. Man weiß also in dem Sinne nicht einmal ob er die Geräusche verursacht.

@Mixi
Soweit ich weiß, ist schon eine Weile her, war einfach zuviel Blei und Gerödel im Spiel, deshalb auch das ziemlich schnelle abtauchen. Wenn ich das jetzt nicht mit einem anderen Unglücksfall verwechsele.

Aber bei solchen Tiefen sind es oft Kleinigkeiten die leider zu Buche schlagen. Solch einen Tauchgang sollte man nur 100 % fit antreten. Zudem noch die goldene Regel "Tauche nie allein!" existiert. Was in diesem Fall ja nicht beherzigt wurde.

Btw, die meisten Unfälle passieren den "alten Hasen, Erfahrenen". Anfänger haben meist zuviel Respekt und halten alles doppelt und dreifach ein.

mfg
Eye

Wer sich in Gefahr begibt, kommt in ihr um.
Völlig sinnlos und unnötig, in irgendwelchen Löchern abzutauchen und von daher, habe ich auch kein bisschen Mitleid daß er ertrunken ist.

@MysteriousFire
Vielleicht wurde einfach das "Ende" herausgeschnitten, quasi aus Pietät?

mfg
Eye

@Tourbillon
Iss halt verschieden. Ich versteh z. B. das Wingsuit Basejumping nicht (da äußern sich auch manchmal Experten über die Fehler der anderen und machen dann n Jahr später n anderen Fehler), das Tauchen schon.

Hier, würde ich sagen, entweder
- berauscht vom Tiefenrausch, der iss gefährlich?
- Er bekams noch mit, die Nitrogen-Narkose, und dass er nicht mehr in der Lage sein würde, allein wieder hochzukommen und warf das Equipment weg inkl. Kamera?

Und ja, im blue hole sind schon viele verunglückt. Sehr tragisch.

@Dogmatix
Das Zeug wegwerfen kann viele Ursachen haben, reell oder nicht. Ebenso so wie sich viele dann, meist in Panik, selber die Maske runter reißen. Was erstmal etwas unklar und strange anmutet, denn warum sollte man so etwas tun?

Aber es sah schon sehr danach aus, das er arge Probleme mit dem Tarieren hatte, so wie der Boden aufgewühlt war. Das kann natürlich, in psychologischer Sicht, noch einmal alles verstärken/verschlimmern.

mfg
Eye

@PrivateEye
Moment ... hier erst mal n ganz alter Spiegel-Artikel ... das wusste schon Cousteau.

... Diese Falle hält das Meer auch bereit. Es macht den Taucher, der die 40-Meter-Grenze überschreitet, trunken. Cousteau nennt das den "Rausch der großen Tiefe". Wahrscheinlich handelt es sich um eine Nitrogen-Narkose*). "Das erste Stadium ist

eine leichte Anästhesie, nach der sich der Taucher wie ein Gott fühlt. Wenn er glaubt, ein vorbeischwimmender Fisch brauche dringend Luft, ist er in seinem Wahnsinn imstande, sich die Luftleitung aus dem Munde zu reißen und sie ihm großmütig anzubieten."

Der Vorgang selber ist undurchsichtig und wird noch immer von den Tauchphysiologen diskutiert. Mit der Caisson-Krankheit*) hat er nichts zu tun, eher könnte man ihn als Gasangriff auf das zentrale Nervensystem bezeichnen. "Ich selber bin sehr anfällig für den Nitrogen-Rausch", berichtete Cousteau. "Ich liebe ihn und fürchte ihn zugleich wie das schlimmste Verhängnis. Er zerstört den Lebensinstinkt ...

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-25657952.html (Archiv-Version vom 14.03.2017)

Hier kommen aber wohl auch noch die Gegebenheiten des blue hole dazu ... muss da noch mehr schauen.

@Dogmatix
Klaro wusste der das. Schließlich war er mit einer der ersten die mit Pressluft tiefer gingen (konnten). Die meisten benutzten bis dahin eine Art Rebreather (von den Tauchrettern abgekupfert) und reinen Sauerstoff. Das ging jedoch nur bis 6 m gut... Dann wird auch der Sauerstoff toxisch. Auch bei Cousteau gab es Todesfälle, einer seiner besten Freunde verstarb.

Trotzdem gibt es für die Stickstoffnarkose/Tiefenrausch keine klaren Grenzen. Einer verträgt es besser, der andere schlechter.

In warmen Gewässern mit sehr guter Sicht wird der/die Taucher/in aber auch oft verleitet.


Tauchst du selber?

Dogmatix schrieb: Ich versteh z. B. das Wingsuit Basejumping nicht (da äußern sich auch manchmal Experten über die Fehler der anderen und machen dann n Jahr später n anderen Fehler), das Tauchen schon.

Klingt bissl so.

mfg
Eye

@PrivateEye
psssssssssssst (ja). Aber nicht im blue hole ... also ich würd mir hier lieber noch mal die Gegebenheiten des blue hole näher anschauen, das mit der Kathedrale und so und dann schauen/fragen, wo genau er war, als er wohl (?) das equipment wegwarf. Aber hab grad nicht so viel Zeit.
mfg auch,

@Dogmatix
Ja, die Gegebenheiten vor Ort sind sicher interessant. Wichtig wäre durchaus, ab welcher Tiefe es (richtig) dunkel wird, ob vielleicht eine Sprungschicht da ist und wie es mit eventuellen Sedimentablagerungen und Strömungen ausschaut. Die Gezeiten möglicherweise auch.

*Auch Pssssst* (Sehr gut :Y: Schön, wenn jemand Ahnung hat und fachkundig ist :) )
(Wo dann? Kannst gerne via PN antworten)

Jep, da müsste ich auch erstmal schauen, ob sich da was googlen lässt usw. Schauen wir mal.

mfg
Eye

hmm..ja man sieht mal zum schluß wie die digitalanzeige schnell abläuft obwohl er da schon ein paar sekunden den grund aufwirbelt...

Vllt. sehe ich das aber auch nur als laie auf diesem gebiet jetzt so.

Was ist das für ein rotes licht auf 5:02 das einmal kurz aufschimmert ?

@aero
Scheinbar ist der Grund dort schräg. Scheint so eine Art Dropoff zu sein, also eine Art Kante, nach der es wohl nochmals tiefer geht, wenn ich einige Berichte richtig gelesen und verstanden habe.

Allerdings scheint er bei dem "Bodenkontakt" wohl keinerlei Auftrieb mehr zu haben. Normal sollte man immer im Gleichgewicht sein und daher über dem Boden "schweben".

Dein rotes Licht war lediglich eine Reflektion des Strahls der Tauchlampe auf dem Boden, ab ca 05:20 sieht man das deutlicher.

@Dogmatix
Habe mal in einigen Foren geschnüffelt. Gibt verschiedene Vermutungen. Ganz krasse glauben es war ein geplanter Suizid. Andere vermuten eher eine Art Mutprobe, angeblich wäre er Instructor gewesen oder wollte einer werden.

Fakt ist aber, er filmt sehr lange und das relativ konzentriert, er filmt auch öfters den Computer/Tiefenmesser. Als Beweis wie tief er war? Das würde zu der Mutprobe passen.

Wenn er den Grund berührt, hat er scheinbar keinerlei Auftrieb mehr. Wühlt sich da nur rum.

Ursachen könnten zuviel Blei sein, zuviel anderes Gerödel (Gewicht) oder ein falsches Jacket (zu klein vom Auftrieb in diesen Tiefen oder defekt?). Als ihm das klar wird ist es zu spät, seine Versuche bringen nichts mehr. Er könnte auch die Regler verwechselt haben, ihn dieser Tiefe müsste er ja Mischgas, wahrscheinlich Trimix, tauchen. Wenn er statt dessen aber noch normale Pressluft oder Nitrox geatmet hat...

P.S.
Die vermuteten Helprufe könnten auch durchaus ein Siegesruf sein, dass er die Tiefe erreicht hat. Die Probleme scheinen ja erst später begonnen zu haben. Wäre dies von Anfang an, warum sollte er erst mehrere Minuten lang seinen ungebremsten Fall in aller Ruhe filmen, statt versuchen hochzukommen via Bleiabwurf oder so?

mfg
Eye

@PrivateEye
Toller Beitrag, möchte da auch noch weiter schauen. Toll, dass da dein Beitrag schon mal steht, kann mich dann an dem orientieren, aber nicht heute. Dank dir.

Das mit dem Suizid ging mir auch durch den Kopf, habs dann aber zurückgehalten. Ich musste an "Im Rausch der Tiefe" (Originaltitel: The Big Blue) denken. Da gäbs aber schönere Lokalitäten für. Andererseits ist das blue hole berühmt und er hätte ziemlich sicher sein können, dass die Kamera geborgen wird ...

Nur ps: Suizide müssen nicht geplant sein, die sind oft genau so mysteriös wie das Leben selbst. Literatur: A. Alvarez, The Savage God: A Study of Suicide. Gibt genug Geschichten davon. Eben noch n Email geschrieben, kommst du vorbei ... und ne Stunde später ....

@PrivateEye

Danke...lg :)

@all
Es hat aber für mich trotzdem nicht viel mit "mystery" zu tun.

Vielmehr ist ein tragischer tauchunfall wie sie leider im wieder einmal vorkommen.

Genau wie bei den beiden leider tödlichen flugunfällen innerhalb dieses jahres, von zwei der besten auf diesem gebiet.

In Gedenken an... (Seite 116) (Beitrag von aero)

Nur das, tut mir leid dies zu sagen, bei einem solchen tauchunfall wie diesem viel eher eine mysteriöse situation suggeriert werden kann als bei solch einem offentlichtlichen und eindeutig zu erkennenden flugunfall.

Ein RIP und ein dankeschön, an alle die uns mit diesen ihren künsten immer wieder beeindruckt und unterhalten haben.:wein:

@Dogmatix
Le Grand Bleue kenne ich, allerdings ist nur die original französische Version gut, gegenüber der verkitschten amerikanischen. (Und Jean Reno ist dabei!)

Tja, es gibt halt mehrere Ansatzpunkte. In einem amerikanischen Tauchforum stand auch etwas, das es einfach das falsche Gasgemisch und damit eine Intoxikation war. Und dass das Equipment nicht für solche Tiefen ausgelegt war. Aber ich habe bis dato nix über seine Ausrüstung finden können... Aber heute wird das wohl auch nichts mehr bei mir. ;)

Oder die Mutprobe halt. Dafür könnte das schnelle abtauchen gelten, ratzfatz ein Touchdown (und das ständige checken des Comps), dann wieder hoch: "So, schaut mal, tataaaa!".

mfg
Eye