@skagerak skagerak schrieb:Beim Ouija sollte man davon ausgehen dass es nur eine Beschäftigung bzw nur ein Spiel ist.
Personen die sich ernsthaft mit dem Thema Geister im Sinne von Seele beschäftigen, beschäftigen sich sicherlich nicht mit so'nem Spielkram, denke ich zumindest.
Beim Russisch Roulette hingegen, weiss man ja dass man sich erschießen könnte. Darum geht ja dabei.
Also kann ich X-RAY nur zustimmen. Der Vergleich hinkt da ganz gewaltig.
Der Vergleich mit dem russischen Roulette ist dennoch ganz instruktiv:
Erstmal:
Das Ouija-Brett ist KEIN „Spiel“, wenn schon, dann ist es ein „
Spielgerät“. Und das ist jetzt keine haarspalterische Wortklauberei, sondern ein ganz wesentlicher Unterschied: Das „Spiel“ ist das, was man mit dem Brett
macht, nicht das Brett als solches. Erst wenn man damit spielt, wird das Brett zum Spielgerät.
Den Unterschied macht das „russische Roulette“ deutlich: Ein Revolver ist kein „Spiel“; „russisches Roulette“ ist das Spiel. Man kann also nicht sagen, „ein Revolver ist ein Spiel“, sondern das, was man damit
macht. Man kann den Revolver statt als Spielgerät aber auch als Waffe benutzen – was natürlich die „eigentliche“ Nutzung ist.
Wenn „russisches Roulette“ nicht moralisch fragwürdig und verboten wäre, sondern – in einer dystopischen Parallelwelt – ein anerkanntes und erlaubtes Spiel wäre, dann könnte jemand eine spezielle Form des Revolvers entwickeln, die sich besonders gut für das Spielen von „russisches Roulette“ eignet, und könnte sich diese Modifizierung des Revolvers dann als Spielgerät patentieren lassen und vermarkten. – Und trotzdem bliebe ein Revolver natürlich auch dann noch eine Waffe – wenn man ihn eben als Waffe benutzt. Aus der Tatsache, dass jemand sich einen Revolver als Spielgerät patentieren ließe und die Leute damit dann „russisches Roulette“ spielten, folgte in keiner Weise, dass es sich nicht auch als Waffe eignen würde.
Das gleiche gilt für das Talking Board: Seit den 1850er Jahren wurden ähnliche „Talking Boards“ - sozusagen „Vorgängermodelle“ des heutigen Ouija-Brettes, von Spiritisten zur vermeintlichen „Kontaktaufnahme“ mit Geistern benutzt. Die Investoren Charles Kennard und Elijah Bond entwickelten einige „Verbesserungen“ des bereits zuvor von Spiritisten benutzten Bretts, wie zum Beispiel die halbkreisförmige Anordnung der Buchstaben, und ließen sich 1890/91 die „verbesserte“ Version patentieren und begannen sie als Spielgerät zu vermarkten. 1966 ging das Patent und damit die Vermarktung des Spielgeräts dann an die Firma Parker Brothers („Monopoly“) über.
(Näheres siehe unter:
http://www.museumoftalkingboards.com/history.htmlund
http://www.smithsonianmag.com/history-archaeology/The-Strange-and-Mysterious-History-of-the-Ouija-Board-229532101.html#ouija-board-planchette-gallery.png (Archiv-Version vom 13.12.2013))
Trotzdem wird das Ouija-Brett natürlich auch heute noch von vielen Spiritisten und Esoterikern als Instrument für Channeling und Kontaktaufnahme zum eigenen Unterbewusstsein oder zu angeblichen „Geistern“ oder anderen „Wesenheiten“ benutzt. Gelegentlich haben auch Dichter wie Sylvia Plath oder James Merrill das Ouija-Brett nicht nur zum Spielen benutzt, sondern um unterbewusste kreative Reserven „anzuzapfen“.
Jedenfalls bleibt es eine Tatsache, dass man das Spielgerät „Ouija-Brett“ zum Spielen, aber auch für andere Zwecke benutzen kann. Wobei der ursprüngliche und „eigentliche“ Zweck des Geräts nicht das Spielen, sondern die Kontaktaufnahme zu „Geistern“ ist.