Aberglaube damals und heute
14.09.2014 um 17:18
ich hab mal noch ein bisschen recherchiert und das hier gefunden :3
aberglaube in japan
In Japan ist man heute im allgemeinen nicht mehr so abergläubisch wie früher. Aber in Japan gibt es doch noch viele Formen des Aberglaubens, obwohl wir jetzt in einem wissenschaftlicheren Zeitalter leben. Die Formen des Aberglaubens sind von der Gegend abhängig und haben sich auch im Laufe der Zeit verändert. Z. B. habe ich einmal gehört, ‘eine Sternschuppe bedeutet, daß jemand gestorben ist.‘ Ich habe aber auch gehört, 'wenn man eine Sternschuppe sieht und sich dabei etwas wünscht, wird sich der Wunsch erfüllen.‘ Ich glaube, diese beiden Vorstellungen haben vielleicht etwas miteinander zu tun. Wenn man etwas Besonderes vorhat, berücksichtigt man dabei abergläubische Vorstellungen und versucht zu vermeiden, was angeblich Unglück bringt, auch wenn man sonst nicht abergläubisch ist.
Der Volksglaube ist oft das Ergebnis alter Erfahrungen, und einige abergläubische Vorstellungen über das Wetter sind in diesem Sinn nicht ganz falsch. ,Abendrot bedeutet, daß das Wetter am nächsten Tag schön wird.‘ ,Wenn der Mond durch Wolken scheint, wird es am nächsten Tag regnen.‘ Das sagt man in Deutschland auch: “Wenn der Mond einen Hof hat, gibt es Regen.“ ‘Wenn die Frösche quaken, wird es regnen.‘ ‘Wenn eine Katze sich hinter den Ohren über den Kopf streicht, wird es regnen.‘ Zwar können wir heute den Wetterbericht im Radio hören, aber manchmal beurteilen wir das Wetter auch nach diesen Wetterregeln, denn die Wettervorhersagen im Radio stimmen auch nicht immer.
Man richtet sich auch nach abergläubischen Vorstellungen, die nicht vernünftig, aber für gutes Benehmen sinnvoll sind. ‘Wenn man sich gleich nach dem Essen hinlegt, wird man eine Kuh.‘ Ich denke, man hielt so ein Benehmen für unhöflich, deshalb sagte man das, und auch heute sagt man das noch immer, obwohl man jetzt so ein Benehmen nicht mehr für unhöflich hält. ‘Wenn man sich abends die Nägel schneidet, wird man nicht bei seinen Eltern sein können, wenn sie sterben.‘ Ich glaube, früher, als man noch Kerzen benutzte, war es gefährlich, sich abends die Nägel zu schneiden, wenn es dunkel ist, und daher kommt dieser Aberglaube, damit man so etwas Gefährliches nicht tut. Ich denke, bei diesen beiden Beispielen hat der Aberglaube erzieherischen Sinn.
Außerdem gibt es auch sehr viele Formen des Aberglaubens, die keinen wissenschaftlichen oder erzieherischen Sinn haben. Besonders viele Formen des Aberglaubens hängen mit dem Tod zusammen. Man vermeidet alles, was mit dem Tod zusammenhängt. Man soll sich nicht mit dem Kopf nach Norden hinlegen, weil man einen Toten so in nordsüdlicher Richtung hinlegt, daß sein Kopf im Norden liegt. Man darf nicht zwei Eßstäbchen in eine Reisschale mit Reis stecken, weil man das nur für Tote so macht. Man darf Essen von den Eßstäbchen eines anderen nicht direkt mit den eigenen Eßstäbchen übernehmen, weil zwei Verwandte mit zwei Paar Stäbchen gemeinsam die Knochen eines Toten nach der Einäscherung aus der Asche nehmen. Wenn man von einer Trauerfeier kommt, soll man sich mit Salz bestreuen, um sich zu reinigen, ehe man die eigene Wohnung wieder betritt. Wenn man einem Leichenwagen begegnet, soll man die Fäuste ballen und die Daumen in den Fäusten verstecken, sonst sterben einem die Eltern, denn in Japan nennt man den Daumen den Elternfinger; deshalb versteckt man die Daumen, um seine Eltern vor dem Tod zu schützen. Diese Art Aberglaube ist meist Unsinn. Die meisten Japaner richten sich jedoch danach, weil der Tod für die Menschen immer noch geheimnisvoll ist.
Nach alter chinesischer Auffassung, die im 6. Jahrhundert nach Japan kam, ist jeder Tag im Laufe eines Monats mit einer mehr oder weniger guten Vorbedeutung versehen, ähnlich wie in Europa ein Wochentag, der Freitag, als Unglückstag gilt. Wochentage gibt es in Japan erst seit 100 Jahren. Bis dahin teilte man jeden Monat in Perioden von 5 oder 6 Tagen ein. Jeder Monat hat deshalb 5 oder 6 besondere Glückstage und 5 oder 6 Unglückstage. Im Alltagsleben beachtet man das heute nicht mehr, aber wenn man etwas Besonderes vorhat, z. B., wenn man heiraten, umziehen oder einen wichtigen Vertrag unterschreiben möchte, sucht man sich dazu im allgemeinen einen Glückstag aus. An Unglückstagen feiert man so wenig Hochzeiten, daß die Hochzeitspaläste die Preise ermäßigen oder den neuen Ehepaaren, die an Unglückstagen Hochzeit feiern, besondere Geschenke machen.
In Japan vermeidet man die Zahlen 4 und 9. Das japanische Wort für 4 klingt wie das japanische Wort für “Sterben“. Die Zahl 9 klingt auf japanisch wie das Wort für “Schmerzen". In den Krankenhäusern gibt es deshalb keine Zimmer, die die Nummern 4 oder 9 haben, und auch in vielen Hotels gibt es keine Zimmer, die die Nummer 4 haben.
Auch nach den Himmelsrichtungen richtet man sich. Man denkt, Glück oder Unglück hängt auch von der Himmelsrichtung ab. Diese Denkweise ist eine alte chinesische Auffassung, die im 6. Jahrhundert nach Japan kam. Wenn man ein Haus baut, achtet man darauf, daß die Toilette und der Eingang nicht im Nordosten liegen, denn man bezeichnet den Nordosten als “Teufelstor“ und denkt, daß von dorther die Teufel in unsere Welt kommen. Wenn man ein Haus baut, läßt man beim Richtfest einen Shintopriester beten und eine Reinigungszeremonie veranstalten, auch wenn man kein Shintoist ist. Diese Arten Aberglaube sind ganz sinnlos. Die meisten Leute haben dennoch immer noch nicht den Mut, darauf zu verzichten.
Man sagt, daß man keinen Schlaganfall bekommt, wenn man am Tag der Wintersonnenwende, also am 22. oder 23. Dezember, einen Kürbis ißt. Ich denke, auch heute essen noch viele Leute an diesem Tag einen Kürbis, ohne zu wissen, aus welchem Grund man an diesem Tag Kürbis essen soll. Man sagt auch, daß man unerwarteten Besuch bekommt, wenn man in der Teetasse ein Stück eines Zweiges vom grünen Tee entdeckt, das senkrecht im Tee schwimmt, denn normalerweise nimmt man nur die Blätter der Teepflanze zum Teekochen. Ich denke, dies ist ein Beispiel für eine Art Wahrsagerei
Es hat sich heute schon erwiesen, daß die meisten Formen des Aberg1aubens keine wissenschaftlichen Gründe haben. Trotzdem veranlaßt Aberglaube uns auch heute noch, der Jahreszeit entsprechend etwas zu tun, was wir sonst nicht täten. Viele Arten des Aberglaubens gehören zu unserem Leben, ob man abergläubisch ist oder nicht.
quelle: http://wwwb.dcns.ne.jp/~fwip3270/berichte/16-6.htm