Liebesentzug macht krank ?
13.01.2005 um 22:34
Ich war mal eine Zeit sehr einsam, und diese Zeit war eine verlorene.
Trotz vieler Interessen, denen ich nachgehen konnte, war ich unausgefüllt.
Hinzu kam der Frust, keine Menschen mehr kennenlernen zu wollen, keine
Kennenlernpiele, wie ich sie nenne, zu spielen, und nur einigen wenigen Personen in meinem Leben Platz zu machen.
Manche Menschen können gut einsam sein, ich dachte bis dahin, ich gehöre zu diesen, aber in dieser "verlorenen" Zeit, sollte ich des Besseren belehrt werden.
Vielleicht lag es daran, daß ich auch unglücklich war, schon von vornherein,
so daß ich es mir doppelt schwer machte..
Aber eins weiß ich jetzt mit Sicherheit: Unfreiwillige Einsamkeit ist wohl das
Übelste, was einem passieren kann, vor allem, wenn man in Wirklichkeit ein großes Herz hat und Geselligkeit liebt, und nicht lange Depressionen "pflegt".
Ich habe durch diese Zeit einen einzigen Händedruck eines lieben Menschen zu schätzen gelernt. So theatralisch es sich anhört, so wahr ist es.
Vieleicht hängt alles auch damit zusammen, wie man es von Kind an gewöhnt ist,
vielleicht ist es bei Menschen, die in ihrer Kindheit wenig Zuwendung bekamen,
keine Schwierigkeit, im Erwachsenenalter die Einsamkeit zu ertragen.
Vielleicht suchen sie diese sogar bewußt.
Ich weiß nur, daß Menschen unter vielem , was in ihrer Kindheit von den Erwachsenen verbockt wurde, leiden, manche ein Leben lang.
Mir fällt noch ein Beispiel zum Selbstschutz der Menschen ein: Ein Selbstschutz,
der auch aus Liebe zu sich selbst zu erklären wäre.
Jemand, der sich schon oft im Leben in den falschen Partner verliebt hat, und lange unter den Trennungen leiden mußte,
tut sich besonders schwer mit einem Neuanfang.
Nur wirkt diese Liebe zu sich selbst eher wie eine "Grundangst".
Angst davor, noch einmal verletzt zu werden.
Auch Menschen, die von Freunden ausgenutzt wurden, werden aus dieser
"Grundangst" heraus zu unerträglichen mißtrauischen Ekelpaketen, wenn sie nicht aufpassen...
Und zur Liebe Gottes:
Ich kann diesen Satz nicht verstehen, ich habe es oft versucht,aber es klappt nicht.
Gott hat vielleicht uns Menschen befähigt, zu lieben, aber ich kann und könnte diese menschlichen Gefühle nie auf Gott projizieren, es ergibt keinen Sinn für mich.
Würde ich das tun, würde ich ihm auch andere menschliche Gefühle in die Schuhe schieben wollen, und da hört es schon auf..
Was "göttliche" Liebe ist, weiß ich nicht, und die, die meinen es erfahren zu haben, bilden sich meiner Meinung nach was ein, so denke ich zur Zeit jedenfalls.
Eine Selbstliebe des Menschen, wie es einem Egomanen, der krankhaft selbstbezogen ist, möglich zu sein scheint,
ist die übertriebenste Form von vermeintlicher Liebe.
Und da fängt es auch schon an:die Definition von Liebe wird gefordert.
Ich glaube daran, daß der Mensch in allererster Linie die Aufmerksamkeit zu sich selbst braucht, mit sich selbst einen Frieden schließen muß, um glücklich werden zu können.
Doch ich bin zu mir nie besonders nett, im Moment tippe ich z.B. die ganze Zeit trotz Rückenschmerzen... Rücksichtslos von mir, oder? So lächerlich der Übergang wirkt:
In einer Welt, in der es etwas Besonderes zu sein scheint, daß der Mensch
sich immer mehr zu körperlichen Höchstleistungen treibt, sich abquält für viele
unwichtige Dinge, dafür sogar noch Applaus bekommt, ist es wohl kein Wunder, daß ein jeder Körper nur allzuschnell darauf bedacht ist, die saftige Rechnung zu präsentieren.
Von Askese halte ich nichts, von Völlerei auch nichts, aber die Muße, die man
haben sollte, um ein ausgewogenes Ernährungsverhalten an den Tag zu legen, erfordert einen ruhigen Geist, der endlich mal aufhört, nur an sich zu denken.
Gesundheit ist förderlich durch die Aufmerksamkeit, die man erweist bekommt.
Das "denkt" auch unser Körper, denke ich.
q.
Gib jedem Tag die Chance,
der schönste deines Lebens zu werden.
Mark Twain