KillingTime schrieb:Weil es keinen Sinn macht. Es ist sinnlos, sich für irgendwas oder irgendwelche Probleme zu interessieren, die ihn in keinster Weise tangieren. Ich interessiere mich nicht für Bahnhofspenner, oder irgendwelche Nachbarn. Was interessiert mich, ob meine Nachbarin Geldprobleme hat? Null. Nada. Nothing. Wenn man sich für irgendwas interessiert oder einsetzt, so hat man immer auch einen persönlichen Anteil daran. Sei es, dass man selbst betroffen ist, oder man jemanden kennt, oder man sein Helfersyndrom ausleben will, oder man "Gesellschaftsstudien" betreibt, oder man "Gegenleistungen" will, alles ist möglich. Aber dass jemand einfach so irgendwas macht, ist irgendwo zwischen unwahrscheinlich und sinnlos angesiedelt.
Hm. Okay.
Aber ist es nicht so, dass die Probleme anderer einen immer in gewisser Weise auch selbst betreffen? Und sei es nur, dass man dadurch besser verstehen kann, was für ein Ort diese Welt ist, in der wir leben?
Wenn man registriert, dass jemand Probleme hat, dann fragt man sich doch unweigerlich, wie es dazu kommt. Auch, wenn es einen selbst nicht betrifft.
Hat vielleicht etwas damit zu tun, dass der Mensch von seiner Natur her wissen will, wie die Zusammenhänge dieser Welt sich darstellen - unabhängig von der eigenen Existenz.
"Gesellschaftsstudien", das wäre ja dieserFall, der dieses Phänomen noch am besten beschreibt, wenn man alle persönlichen Interessen ausschließt.
Aber warum hat jemand überhaupt Interesse daran?
Wohl kaum um des reinen Erkenntnisgewinns.
Sondern, weil diese die Option in sich tragen, Erkenntnisse zu erlangen, die geeignet sind, dazu beitzutragen, diese Welt in einen Ort zu verwandeln, der ALLEN ein besseres Leben ermöglicht.
Mit der unausgesprochenen Hoffnung, dass dadurch auch das eigene Leben sich zum Guten verändert.
Also mitnichten selbstlos, aber von der Motivation getragen, dass auch die eigenen Beschränkungen sich relativieren.
Von daher, dieser Stellenwert des "nichts", das dem selbstlosen Handeln oft zugewiesen wird, ist bei näherer Betrachtung eben doch nicht nichts.