toxic90 schrieb:so totaler frontalunterricht wo man schweigen muss, das wird der geschichte angehören, in 10 jahren
Um Himmels Willens, ich hoffe nicht.
Das Studium, genauso wie die Schule, formuliert ganz klar das Ziel, dass der Lernende nach dem Abschluss in der Lage sein soll, Problemstellungen eines bestimmten Fachgebiets selbstständig(!) zu analysieren und zu lösen.
Man brauchte erst wieder Studien und Untersuchungen, damit die Pädagogen, die die Gruppenarbeit und Brainstorming hochhielten, etwas in die Schranken verwiesen werden konnten, weil das bei weitem nicht das gelbe vom Ei ist.
Man sollte zwar in der Lage sein, über sein Fachgebiet reden zu können und Begriffe mündlich darzulegen, aber bei aller geforderter Teamfähigkeit, so muss der Einzelne in der Praxis auch die Fertigkeiten besitzen, ohne Hilfe klarzukommen und das muss man genauso lernen und ist sogar die wichtigere Kompetenz.
Prüfungen, schriftlich wie mündlich, und die dort gestellten Aufgaben, müssen in der Regel ohne einen Partner gelöst werden, so dass man das vorher genauso geübt haben sollte.
Und auch wenn wir einen Blick in die Zukunft werfen, also in die Forschung und in den Arbeitsalltag, dann braucht es Menschen, die auch ohne fremde Hilfe etwas zustande bekommen.
Dass fertigstudierte Mathematiker so ein Ansehen haben, kommt ja nur daher, dass sie auch in anderen Fachgebieten in der Lage sind, sich schnell und selbstständig einzuarbeiten, weil sie genau das mind. 5 Jahre lang trainiert haben und kaum ein anderes Studium solch einen großen Wert darauf legt, dass es die Studierenden lernen und dazu braucht es auch zu gewissen Teilen das Selbststudium.
Auch wenn man sich beispielsweise das Programmieren anschaut, dann ist es ja jetzt schon schwer genug, vernünftiges Personal zu finden. Wie soll das erst aussehen, wenn man dann nur noch Leute vor sich sitzen hat, die weder ein Programm selbstständig entwerfen, noch einen Debugger zu deuten wissen und jedes Mal zum Chef rennen, wenn ein Problem auftaucht?
Diese Mischung aus Einzel- und vereinzelter Gruppenarbeit macht die Musik und das findet sich auch 1 zu 1 in den Universitäten bzw. bei diesen Studenten wieder.
Einige sind bei uns im ersten Semester abgehauen, weil sie einfach eine völlig falsche Vorstellung davon hatten, was Mathematik auf Uniniveau bedeutet und davon schlichtweg erschlagen waren und wir hatten auch genauso diverse Beispiele, dass manche zwar versuchten sich durchzubeißen, aber ohne ihre Lerngruppe völlig aufgeschmissen waren, weil sie sich zwar die Hausaufgaben vorrechnen oder erklären ließen, aber eben allein nichts auf die Reihe bekamen.
Es mag bedingt richtig sein, dass es an manchen Stellen durchaus helfen könnte, wenn man das ein oder andere etwas anders aufzieht oder etwas mehr erklärt, aber wie man sich sreht und windet, um die harte Schule, in der man lernen muss selbstständig mit Problemen fertig zu werden, kommt man so oder so nicht herum.
Das abzuschaffen, wäre fatal.