Doors schrieb:Was wäre die Alternative? Straftatbestände abschaffen, damit niemand falsch beschuldigt wird, er hätte im Laden geklaut, Drogen gehandelt, wäre besoffen gefahren, hätte ein Kind belästigt oder eine Frau vergewaltigt?
Naja, es geht ja um Vorveruteilungen und da könnte man als Gesellschaft immerhin mal etwas bedachter regieren.
Neulich las ich einen Kommentar zum Brüderle-Fall, in dem die FDP als "Verbrecherpartei" bezeichnet und ein Verbot gleich dem angestrebten der NPD gefordert wurde.
Solche Reaktionen sollte man sich - unabhängig der Gesellschaft in der man lebt - als erwachsener Mensch klemmen.
Wenn ich an den Kachelmann-Fall denke, erinnere ich mich an so'ne Frau aus den öffentlich-rechtlichen oder vielleicht war sie auch Schauspielerin (ich muss mal meine Frau fragen, die hat ja ein Lexikon im Kopf, die weiss es genau
;)). Auf jeden Fall wurde sie nach den Anschuldigungen gegen Kachelmann dann halt auch mal angesprochen und danach gefragt, was sie davon halte. Die Antwort war eine einzige Vorverurteilung. Sie wisse, dass er es getan haben müsse . . . er sei auf jeden Fall schuldig . . . und um den ganzen 'ne Krone auszustezen "fühlte" sie auch noch, dass es so gewesen sein muss und konnte auch total mit dem Opfer mitfühlen. Sowas hat in meinen Augen mehr mit Dummheit, als mit einer fundierten Meinung zu tun, ist aber - da sind wir uns wohl einig - bei weitem kein Einzelfall. Natürlich bekommt nicht jeder die Gelegenheit diese Gedanken auch medienwirksam zu äußern, aber gerade
wenn dies der Fall ist, sollte man sich etwas in Zurückhaltung üben.
Es ist unbestritten, dass man jede Anschuldigung ernst nehmen und seriös bearbeiten muss. Allerdings sollten das die zuständigen Stellen übernehmen und nicht die Medien (Ha, muss ich selbst fast lachen . . .
;)) oder Heinz Müller-Kunz von Kiosk nebenan.
Aber nein, sobald irgendwo ein Belästigungs- oder Vergewaltigungsvorwurf aufkommt, gröhlt die eine Seite "Hängt das Schwein!", während die anderen sich ganz sicher sind, dass es ja erlogen und erstunken sein muss. Man kann auch einfach mal die Klappe halten und sehen, was kommt. Denn aus genau diesem reflexartigem Verhalten entsteht (mindestens) einer der Parteien in jedem Fall ein nicht immer ungravierender Schaden. Und das - zu dem Zeitpunkt - immer zu unrecht.