Im 3. Jahrtausend v. Chr. benutzten die Ägypter und die Babylonier Sonnenuhren. Den Babyloniern haben wir auch unsere Einteilung in Stunden, Minuten und Sekunden zu verdanken. Da es unterhalb des Tages keine wahrnehmbaren natürlichen Zeiteinheiten gab, konnten die Menschen die tägliche Zeit ganz willkürlich in kleine Portionen aufteilen. Die Babylonier entschieden sich für 12 Doppelstunden – aus denen die Ägypter später 24 Stunden machten – mit jeweils 60 Minuten. Auf diese Einteilung kamen die babylonischen Astronomen, weil sie das Sexagesimalsystem mit der Grundzahl 60 verwendeten. Hätten wir den Tag einteilen dürfen, hätten wir uns – ensprechend unseres Dezimalsystems mit der Grundzahl 10 – vielleicht für 10 Stunden zu 10 Minuten zu 10 Sekunden entschieden.
Neben Sonnenuhren – für die Bestimmung der Stunden – kamen Sand- und Wasseruhren in Gebrauch, die in erster Linie für die Minutenzählung benutzt wurden. Feinere Zeiteinteilungen und damit genauere Uhren waren lange nicht vonnöten.
Erste Räderuhren an Kirchtürmen zeigten Ende des 13. Jahrhunderts Stunden und Minuten an. Obwohl sie noch recht ungenau gingen, hatten sie gegenüber der Sonnenuhr doch den großen Vorteil permanenter Verfügbarkeit.
Feinere Zeitmaße erforderten erst die modernen Naturwissenschaften. 1761 baute der Brite John Harrison eine Uhr mit einer Gangabweichung von nur fünf Sekunden in 161 Tagen. Die Sekunde als kleinste Zeiteinheit genügte bald nicht mehr. Mit dem Dezimalsystem ging es in den Mikrozeitbereich: Zehntel-, Hundertstel-, Tausendstelsekunden wurden bestimmt. Die Zeitmessung wurde immer präziser, die Messgeräte immer komplizierter, die Zeit scheinbar immer kostbarer. Hektische Zeiten begannen, zu denen der Schriftsteller Giovanni Guareschi, Schöpfer von Don Camillo und Pepone, ironisch anmerkte: “Zeit haben nur diejenigen, die es zu nichts gebracht haben. Und damit haben sie es weiter gebracht als alle anderen.“
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