Wie geht ihr mit "Lügen" um?

@Eya

Eya schrieb:Dann lügst du ja auch schon ohne was zu sagen, weil dies ist ja dann nonverbal. ;)

Nöööööööö, sehe ich nicht so, die Wahrheit nicht auszusprechen ist etwas anderes, als sie zu verdrehen ;) .

@Helenus

Helenus schrieb:Würdet ihr sagen, dass die Beweggründe der Lüge für die moralische Bewertung eine Rolle spielen?

Lüge ist Lüge, egal, was der Lügner für Beweggründe hat.
Deswegen schrieb ich ja, man muß nicht unbedingt immer alles aussprechen, aber das ist für mich dann kein aktives Lügen.

Wenn mir jemand begegnet, der aussieht, als würde er/sie gleich tot umfallen, würde ich nie im Leben sagen, "Hej, du siehst gut aus" :D .
Ich würde allenfalls, wen mir an demjenigen wirklich etwas liegen sollte, sagen/fragen, was los oder passiert sei, wenn es so offensichtlich ist :) .

Es muss aber auch moralisch vertretbare Lügen geben.

Ein Dieb bedroht dich mit der Pistole und fragt: "Hast Du Geld dabei?" Du sagst "Nein" :D Sache geritzt :D

Allerdings bin ich auch schon reingefallen. Jemand will ne Zigarette schnorren, ich sage ich hab keine. 3 Minuten später trifft man ihn rauchend wieder. Peinlich :D

@Helenus

:) Na das sind ja nun wirklich Lapalien - über sowas würde ich nichtmal nachdenken und einen eventuellen Dieb anzulügen ist Selbstschutz, da wiegt wohl die geplante kriminelle Absicht moralisch schwerer, als die Notlüge, oder?

@Thalassa
Sage ich ja :D Das ist einer der Fälle in der Lügen moralisch vertretbar sind.

@Helenus

Helenus schrieb:Das ist einer der Fälle in der Lügen moralisch vertretbar sind.

... weil sie keinen wirklich verletzen - allenfalls den Schnorrer, dem weiter die Lunge piept, wenn er dich rauchend erwischt ;) .

Lüge bleibt Lüge. iwe Ausreden, wie "da habe ich was getrunken" z.B. lasse ich auch net gelten, denn in DIESEM Moment, meinte man es so.
Das zu verstehen, zu verzeihen, ist oftmals schwierig dennoch behaupte ich nicht, dies nicht verzeihen zu können, kommt auf den Menschen, bzw, Situation an.

Naja.
Meistens merkt man es doch, wenn man angelogen wird. Z. B., wenn jemand irgendwas dahererzählt, um besser dazustehen.
Der Mensch ist mir dann damit zwar leicht unsympathisch, aber, so ist es halt nun mal ..
Gehört wohl für manche Leute zum "erwünschten Verhalten".

Das finde ich persönlich nicht so verurteilenswert.

Was viel übler ist, ist, wenn man darauf angewiesen ist, dass jemand einem die Wahrheit sagt, weil man sonst Schaden nimmt - in welcher Hinsicht auch immer.
Auch, wenn die Wahrheit sich im ersten Moment unschön anhört, und unbequem ist .. vor Menschen, die sich nicht scheuen, auch dann noch die Wahrheit zu sagen, wenn es für sie evtl. auch unangenehme Konsequenzen hat, habe ich großen Respekt.

teardrop. schrieb:Auch, wenn die Wahrheit sich im ersten Moment unschön anhört, und unbequem ist .. vor Menschen, die sich nicht scheuen, auch dann noch die Wahrheit zu sagen, wenn es für sie evtl. auch unangenehme Konsequenzen hat, habe ich großen Respekt.

Word! Die Wahrheit ist mir immer noch lieber und sei sie noch so schlimm, als die Ungewißheit.

@ackey
Ja.
Ich glaube, das ist auch das wirklich Schädliche an Lügen.
Nicht die Tatsache, dass man dadurch ein schlechtes Bild vom Anderen hat - im Gegenteil, manchmal lügt jemand, und es erscheint einem zum Beispiel ja nachvollziehbar (z. B. die Frage nach dem Befinden .. eigentlich möchte man sagen, wie es einem wirklich geht, aber, um sich selbst keine Blöße zu geben, oder zu verhindern, dass das Gegenüber nachfragt, sagt man halt "gut", oder "okay").

Aber es gibt ja Situationen, da ist man bitter darauf angewiesen, dass andere die Wahrheit sagen.
Einfach auch, um z. B. Zweifel zu beseitigen.

Du sagst es - lieber eine (richtig unschöne) Wahrheit, in diesem Fall, als eine vermeintlich beschwichtigende Lüge.

@teardrop.

teardrop. schrieb:Ja.
Ich glaube, das ist auch das wirklich Schädliche an Lügen.
Nicht die Tatsache, dass man dadurch ein schlechtes Bild vom Anderen hat - im Gegenteil, manchmal lügt jemand, und es erscheint einem zum Beispiel ja nachvollziehbar (z. B. die Frage nach dem Befinden .. eigentlich möchte man sagen, wie es einem wirklich geht, aber, um sich selbst keine Blöße zu geben, oder zu verhindern, dass das Gegenüber nachfragt, sagt man halt "gut", oder "okay").

Da haste Recht. Was das Befinden betrifft, unlängst fragte man mich, wie es mir ginge und wenn ich sagte, heute net so dolle, ja das mag man net hören, also sage ich eben, nun ja darauf möchte ich net antworten. Aber gebe zu, daß ich sage (weiß, ist auch ne "Lüge" Ja danke, es geht mir gut.)

Habe mir aber generell angewöhnt, die Wahrheit zu sagen, wenn ich an meine Freundin denke, als sie sagte ihr wäre schlecht, sie hätte Migräne :}, die Wahrheit zu sagen, was net heißen soll, daß man immer alles preisgeben soll. (Reden ist Silber, Schweigen ist Gold).

Ich hatte, kann mich erinnern, mal nen Bekannten gesagt, einfach, ich hätte keine Lust jenen zu treffen seitdem ist er mir böse. Da sieht man wieder mal, was wahre Freunde sind und was nicht. Hätte ich gesagt, ich habe keine Zeit, da ich "Migräne" oder iwas hätte, wäre ich heute noch in Kontakt mit dem. Aber so will ich nicht leben, indem ich andere anschwindle.

Da sage ich lieber gar nix, die Frage ist, ist Schweigen auch ne Lüge :ask:

teardrop. schrieb:als eine vermeintlich beschwichtigende Lüge.

Genau, denn, da kommt man eh darauf, zumindest ich, man "spürt" das, wenn man jemandem zumindest gut kennt und ein wenig Menschenkenntnis hat..^^

Und DAS ist noch schlimmer!

Das schlimmste ist, wenn jemand über einen Lügen verbreitet und man selber diese Lügen nicht aus dem Weg räumen kann. Meistens, wird einem selber dann nicht mehr geglaubt.
Bis sich das mal klärt, ist schon zu viel Schaden entstanden.

Dazu auch eine Stelle aus der Zauberflöte:

"Was wollen wir jetzt sprechen?"

"Die Wahrheit! Die Wahrheit! Sei sie auch Verbrechen!"

Yotokonyx schrieb:Das schlimmste ist, wenn jemand über einen Lügen verbreitet und man selber diese Lügen nicht aus dem Weg räumen kann. Meistens, wird einem selber dann nicht mehr geglaubt.
Bis sich das mal klärt, ist schon zu viel Schaden entstanden.

Das kenne ich zur Genüge.. Intrigen, von anderen, die viel Schaden anrichten können, aber es hat sich immer aufgeklärt, nur für mich zu spät, d.h. diese Leute meide ich trotzdem..

Es kommt immer alles zurück im Leben. ^^

@ackey
Also, das mit deinem Bekannten, der dann den Kontakt abgebrochen hat, nachdem du - ehrlicherweise gesagt hast - du hast heute eben keine Lust, dich zu treffen, ist schon krass.

Das kenne ich zum Glück anders - so etwas wäre für mich z. B. kein Problem, aber, ich würde es auch genauso gut direkt sagen, ohne was "vorzuschieben".

Der einzige soziale Kontakt, bei welchem ich mich (noch) bemüßigt fühle, zu lügen (d. h., Ausflüchte zu suchen, um z. B. ein Treffen zu vermeiden) ist meine Familie (da endlose Diskussionen etc. vorprogrammiert, das Gegenüber fühlt sich verletzt, Darlegen des eigenen Standpunktes zwecklos ... also "lüge" ich).

ackey schrieb:die Frage ist, ist Schweigen auch ne Lüge :ask:

Wenn ich weiß, ich enthalte jemanden eine wichtige Information vor, die er eigentlich wissen müsste /bzw. von der ich annehmen kann, es wäre ihm wichtig, dies zu wissen, dann mit Sicherheit.

Ja, indirekt ist Schweigen auch eine Art der Lüge :Y:

@teardrop.
Klar, der war so n Typ, indem er Autos (von Ex ) "zerstörte" usw. wenn er sich ärgerte.... -.-
Bekam sogar ne Klage, da er einiges fälschte und man riet mir, ich solle es bleiben lassen, dies koste zu viel, aber ich bekam dann Recht.

Ja das Lügen ist so ne Sache, wenn ich meine Familie net "belasten" will, erfinde ich auch Ausreden, um meine Eltern z.B. net zusätzlich zu belasten, da sie sich sonst unnötig Sorgen machen und das will ich nicht.

Helenus schrieb:Ja, indirekt ist Schweigen auch eine Art der Lüge :Y:

Stimmt schon, die Frage ist halt, soll man alles preisgeben?

Also ein Beispiel: Ich sehe den Freund meiner Freundin mit ner anderen, kann harmlos sein, aber weiß es nicht. Soll man ihr das gleich auf die Nase binden? Sie macht sich Sorgen und ev. ist nichts dahinter.

War mal der Fall, im Endeffekt, war ich die Böse :}

Also halte ich mich auch da raus..^^

@ackey
Das ist eben die Crux: man kommt nolens volens in den Besitz von Informationen, die man eigentlich nicht haben dürfte. Was macht man? Ausplaudern oder für sich behalten?

Ich würde es so sagen: wenn "Gefahr in Verzug" ist, dann würde ich es - auch auf die Gefahr hin etwas falsch verstanden zu haben - ansprechen. Wenn es nicht akut ist, behalte ich es für mich.

Allerdings kann man auch der dumme sein, wenn man nichts sagt. Nach dem Motto: "Du hast es die ganze Zeit gewusst und nichts gesagt?" :D

@ackey
Naja, auf solche Bekannte kann man ja sowieso verzichten ..

Ja, dass man nichts sagt, oder eben etwas beschwichtigt, das kenne ich auch - da geht es ja darum, dass Menschen, die man mag, nicht zu sehr belastet sind.
Das finde ich aber in Ordnung.

ackey schrieb:Stimmt schon, die Frage ist halt, soll man alles preisgeben?

Also ein Beispiel: Ich sehe den Freund meiner Freundin mit ner anderen, kann harmlos sein, aber weiß es nicht. Soll man ihr das gleich auf die Nase binden? Sie macht sich Sorgen und ev. ist nichts dahinter.

War mal der Fall, im Endeffekt, war ich die Böse :}

Also halte ich mich auch da raus..^^

Nun, ich würde halt dann etwas sagen, wenn ich etwas bemerke, das mir zu denken gibt, und bei dem ich denke, es wäre dem Anderen wichtig, davon zu erfahren. .

Also auch so ähnlich wie bei dir ...

Wenn dich dann jemand als "die Böse" abstempelt, dann ist das eigentlich die Schwäche des Anderen.
Du hast richtig gehandelt, und man sollte eigentlich froh sein, wenn man dich als Freundin hätte ;)

Helenus schrieb:Ich würde es so sagen: wenn "Gefahr in Verzug" ist, dann würde ich es - auch auf die Gefahr hin etwas falsch verstanden zu haben - ansprechen. Wenn es nicht akut ist, behalte ich es für mich.

Ja da haste Recht, da kann ich net schweigen. Was ich auch unterscheide, wenn besagte Freundin dermaßen verzweifelt ist und mich fragt, bitte, wenn du was weißt, sage es mir, dann muß ich ihr es sagen, wenn ich "Beweise" habe und net nur nen Verdacht.

Helenus schrieb:Nach dem Motto: "Du hast es die ganze Zeit gewusst und nichts gesagt?" :D

Jop, meist weiß der/die Betroffene es erst am Schluß und alle anderen, "wissen" es schon lange Zeit :D