Da anscheinend durchaus Bedarf besteht, hier einmal die Leitlinie der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein für das Verhalten nach Zahnentfernung.
Beachten Sie die folgenden Hinweise, wie Sie sich in den ersten Tagen nach dem Eingriff verhalten sollten. Gibt es doch einmal Komplikationen, kann Ihnen Ihr Zahnarzt schnell und effektiv helfen.
Da jeder Eingriff seine Besonderheiten hat, sollten Sie unbedingt genau den individuellen Anweisungen Ihres Zahnarztes folgen. Fragen Sie lieber einmal zuviel als einmal zuwenig nach, wenn Ihnen etwas nicht ganz klar ist.
Sie sind nach dem Eingriff in aller Regel nicht in der Lage ein Fahrzeug, auch Mofa, Fahrrad usw. zu führen!
Blutung stillen
In der Regel verlassen Sie die Zahnarztpraxis mit einem eingelegten Tupfer ("Tamponade") auf der Wunde. Auf diesen müssen Sie zirka eine halbe Stunde aufbeißen, um die Blutung zu stillen. Hat die Blutung danach noch nicht aufgehört, üben Sie eine weitere halbe Stunde Druck auf die Wunde aus, entweder mit einem neuen Tupfer (Mull) oder mit einem sauberen, zusammengerollten und angefeuchteten Stofftaschentuch, und lagern den Kopf beim Liegen hoch.
Nehmen Sie bei Bedarf das eventuell verschriebene Schmerzmittel. Eine Schwellung und Wundschmerz nach dem Eingriff sind normal und so lange unbedenklich, wie kein hohes Fieber (über 38,5 Grad) oder Schluckbeschwerden auftreten.
Bei stärkeren Nachblutungen oder ungewohnt heftigen Schmerzen, auch wenn sie nach ein bis zwei Tagen auftreten, wenden Sie sich an Ihren Zahnarzt.
Verzichten sollten Sie auf Schmerzmittel, die Acetylsalicylsäure enthalten (ASS, Aspirin), weil sie blutverdünnend wirken. Andere Schmerztabletten können Sie unter Berücksichtigung etwaiger Unverträglichkeiten einnehmen. Fragen Sie Ihren Zahnarzt!
Kühlen
Nach dem Eingriff sollte die betroffene Mundpartie gekühlt werden. Dadurch werden die Gefäße verengt. Das vermindert den Druck und die Schwellung. Aber bitte: nicht zu viel des Guten tun! Nehmen Sie also kein Eis, sondern legen Sie von außen kalte feuchte Umschläge oder ein kleines Kühlkissen (nicht aus dem Eisfach!) auf die betroffene Mundpartie.
Abwechselnd zehn Minuten kühlen und zehn Minuten pausieren, und das über zwei bis drei Stunden. Im Einzelfall kann auch eine längere Kühlung sinnvoll sein. Darüber informiert Sie dann Ihr Zahnarzt. Vermeiden Sie in den beiden ersten Tagen zudem Wärme, etwa direkte Sonneneinstrahlung.
Kreislauf nicht anregen
Um den Blutdruck nicht weiter zu erhöhen, sollten Sie in den ersten 24 Stunden nach dem Eingriff keinen Alkohol, keinen Kaffee sowie keinen schwarzen Tee zu sich nehmen und nicht rauchen. Verzichten Sie für zwei bis drei Tage auf Sport und andere größere körperliche Anstrengungen und sprechen Sie wenig. Nachts sollten Sie den Kopf möglichst hoch lagern, etwa durch ein zusätzliches Kopfkissen.
Essen und Trinken
Sie sollten nicht essen, solange die Betäubung noch wirkt, und auch keine heißen Getränke zu sich nehmen. Sie könnten sich nämlich, ohne es zu merken, auf die Wange bzw. die Lippe beißen oder sich verbrennen. Zudem ist es sinnvoll, die ersten drei Tage nur weiche, nicht zu heiße Kost zu sich zu nehmen, um die Wundheilung nicht zu beeinträchtigen und eventuell vorhandene Wundnähte nicht zu gefährden.
Mundhygiene und Spülungen
Nach dem Eingriff den Mund nicht umspülen, es besteht die Gefahr von Nachblutungen. Mundspülungen eventuell mit Mundwasser frühestens nach zwei Tagen beginnen.
Die ersten 24 Stunden das Wundgebiet nicht reinigen. Danach können Sie sehr vorsichtig mit einer weichen Zahnbürste putzen, ohne das Zahnfleisch zu berühren. Zähne, die nicht unmittelbar an die Wunde angrenzen, weiterhin gründlich putzen.
http://www.zahnaerzte-nr.de/wissen/zahnchirurgie/verhalten_nach_eingriff/ (Archiv-Version vom 30.05.2014)Auf Milchprodukte wird hier garnicht eingegangen, auf die Art und Weise des Kühlens schon.