@Ahiru Was DU davon hältst ist aber auch keine uneingeschränkte Wahrheit, ich glaube den Quellen, die auf Wikipedia zitiert werden da eher. Mal davon abgesehen, dass ich mich schon einige Jahre mit diesem Sachverhalt beschäftige und mir mehr Quellen durchgelesen habe als du Buchstaben in deinen Beitrag geschrieben hast.
Wie sieht es aus wenn man sich bis zur Bewußtlosigkeit würgen oder blutig peitschen lässt? Nun....das nennt man sexuelle Vorlieben, es gibt auch Leute, die erhängen sich ausversehen beim Wichsen, weil der Sauerstoffmangel nochmal nen hormonellen extra Kick gibt. Überhaupt ist bei solchen Aktivitäten die Vernunft quasi ausgeschaltet, man macht das, was einen am meisten anmacht. Wer bei solchen Aktivitäten noch in der Lage sein will, parallel ein Flugzeug zu konstruieren, der hat was falsch gemacht.
Außerdem ist es jedem selbst überlassen, auf was er steht, solang anderen nicht geschadet wird...was DU davon hältst, ist vollkommen belanglos. So belanglos wie ein Staubkorn auf nem Feldweg. Denn es ist IHRE Sache, auf was die stehen und wieso das so ist, das vermag sowieso niemand zu sagen, dazu gibt es nur Vermutungen. Aber die stehen bestimmt aus den gleichen Gründen drauf, wie einer die Farbe blau und der andere die Farbe grün mag.
Es gibt ein "Machtgefälle", ja, ein "freiwilliges". Ist vielleicht bei den Durchschnittspärchen so, die mal mit Handschellen und Augenbinden experimentieren.BS! Mit Handschellen experimentieren ist kein BDSM sondern, wie du es schon treffend angemerkt hast: experimentieren.
BDSM beinhaltet (und jetzt halt dich und deine einfältige Sicht auf die Dinge fest) mehr als nur peitschen. Es gibt BDSM-Anhänger, die stehen gar nicht auf körperlichen Schmerz. Dafür aber auf andere Arten von Macht oder Ohnmacht. Die Abkürzung BDSM ist schon mehrschichtig und nur die beiden letzten Buchstaben beinhalten als letzte Bedeutung körperliche Schmerzen nämlich Sadism und Masochism. Die restlichen Bestandteile der Abkürzung:
Bondage & Disciplin (Bondage und Disziplin)
Dominance & Submission (Dominanz und Unterwerfung)
Sadism & Masochism (Sadismus und Masochismus)
Handschellen sind keine Bondage. Ebenso kann jemand, der sich gern in Seile knoten lässt jemand sein, der absolut nicht auf Schmerzen steht. Sondern auf die Ohnmacht und das Einlassen auf das, was der Partner macht, da spielt Vertrauen eine ganz große Rolle.
Was dir auch neu sein dürfte ist die Tatsache, dass Paare, die BDSM leben immer nur nach dem maximal Machbaren des submissiven Parts leben. Geht der dominante Teil zu weit, ist das Spiel zerstört und u.U. auch die Beziehung. Denn dann ist das Vertrauen verloren. Der submissive Teil sagt "bis hierhin und nicht weiter" und der dominante Teil hält sich dran. Ihm bleibt höchstens, die Grenzen mit Vorsicht auszureizen, wenn es der Sub zulässt. Warum wieso weshalb die das geil finden, das hat dich genauso wenig zu interessieren, wie es die interessiert, was du im Bett treibst. Wenn schon Generationen von Psychoanalytikern keine eindeutige Antworten auf solche Fragen gefunden haben, dann wirst du sicher nicht derjenige sein, der den Stein der Weisen verschluckt hat.
Es bleibt nur, die Vorlieben anderer soweit zu akzeptieren, solang nur sie selber davon betroffen sind. Anstatt Sachen zu hinterfragen, die im Wesen des Individuums begründet liegen. Alles, was Gewalt gegen den Willen eines der Beteiligten beinhaltet, ist ne Vergewaltigung und damit ein Verbrechen. Du wirst es aber selten erleben, dass peitschende Ehepaare sich gegenseitig anzeigen. Es sei denn, der Sub peitscht den Dom aus und beide stehen auf Gerichtsshows.
Und nochwas, um dein Unwissen ein wenig zu erhellen, es gibt nicht nur Schwarz und weiß sondern in der Szene auch "Switcher", die einen dominanten oder aber auch den submissiven Teil einnehmen können. Was ist deiner Meinung nach mit denen los? Doppelt pervers? Wahrscheinlich. Aber gut, weiter kommt man halt mit Steinzeitdenken, wie du es hier propagierst nicht.
Du willst uns belehren, dass es mehr ist als nur das was auf wikipedia steht, kennst aber selber nur Extrembeispiele, die du nur deswegen kennst, weil solche Sachen Schlagzeilen schreiben. Weil ne blutig gepeitschte Sub halt besser zu vermarkten ist als ein Typ, der für den Weiberabend seiner Frau als Tisch fungiert, nur mit Unterwerfung ganz ohne Ketten und Peitschen. Aber auch solche Spielereien gehören zum BDSM dazu.
Halt mehr als du wahrhaben willst.
besonders weil bei BDSM auch der Begriff "freiwillig" nicht eindeutig definiert istDoch ist er. Safe, Sane, Consensual. Es wird nur das gemacht, was beide toll finden. Ist so ein Fundament des BDSM wie die Tatsache, dass ein Betonwürfel nicht ohne Grund fliegen lernt.
Die Menschen schreien, winden sich, haben Todesängste, benutzen aber aus irgendwelchen Gründen das save-word nicht. Keiner verlangt von dir, dass du das verstehst, sie ziehen ihre Lust aus dem Schmerz. Man muss doch nicht nur, weil mal das Wachs ein bisschen heißer ist als sonst gleich ne ganze Session beenden. Außerdem können sie ihre Empfindungen sicher besser beurteilen, da sie sie erleben. Und in solchen Situationen ist Vernunftdenken eh nicht gegeben, zu versuchen mit rationalen Mitteln an eine irrationale Sache heranzugehen ist genauso erfolgreich wie der Versuch, nen Diamanten mit nem Gummihammer zu schleifen.
Währenddessen möchten sie aufhören, nachher fanden sie die Grenzerfahrung aber doch gut.Würden sie wirklich aufhören WOLLEN, hätten sie das Safeword benutzt. Den Rest erklärt dir dein zweiter Satzteil dann schon selber. Sie wollen ihre Grenzen ausreizen und lassen sich ein in das, was passiert, weil sie dem, ders anstellt, vertrauen. Das Vertrauen ist das Schlüsselwort hier. Keiner lässt jemanden an sich rumdoktorn, der ihm suspekt ist. Und wenn doch....selber schuld. Hinterher weiß er es besser.
Kurzum du hinterfragst mit logischer Erwartung eine Sache, die auf keiner Logik basiert. Der Mensch strebt nach Freiheit aber trotzdem sind Handschellen in erstaunlich vielen Schlafzimmern zu finden. Es macht keinen logischen Sinn, sich fesseln zu lassen. Außer vielleicht den, seine Fantasie anzuheizen. Aber in der Fantasie wünscht man sich auch zaubern zu können, was schonwieder eine total an Rationalität vorbeigehende Sache ist. Die Hintergründe sind nur einfacher zu begreifen, die Handlung an sich entbehrt aber sämtlichen naturgesetzlichen Möglichkeiten.
Genauso kann man die Frage stellen, warum einer die Farbe gelb toll findet. Er wird dir genauso wenig eine schlüssige Antwort liefern können wie einer den du fragst, warum er schwul ist. Warum soll das beim BDSM anders sein?