@Heide_witzka Heide_witzka schrieb:Oder kannst du das nachvollziehbar erklären?
meine aussage ist ja, dass eine physische erkrankung
auch einen seelisch-geistigen auslöser haben wird.
dem TE hab ich ja auch nicht geraten, jetzt bloß nicht auf irgendwelche körperlichen symptome zu achten oder sich von ärzten fernzuhalten...
...
@Serpens und dass diese hintergründigen (geistigen) aspekte chronologisch früher einsetzen, gebietet schlicht die logik oder nicht?
"erklärung"?
naja. es handelt sich dabei ganz oft einfach um psychische mechanismen, die der physischen selbsterhaltung dienen. im grunde sprechen wir von der selben ebene wie simple konditionierung.
gebildet werden solche selbstschutzmechanismen eigentlich schon in der frühsten kindheit, sodass wir uns in der regel gar nicht an ihre entstehung erinnern, bzw. uns deren existenz auch nicht bewusst gewahr sind.
so ähnlich wie ein "hintergrundprogramm" analog zur software, die im hintergrund zwar aktiv ist, auf die du aber nicht direkt zugreifst oder sie "ansteuerst".
vielleicht kannst du es mit akupunktur vergleichen, die ja in der westlichen schulmedizin sehr lange verpönt war. es ist ein grober vergleich zum verständis: du stichst eine nadel in die haut eines patienten und dadurch beeinflusst du z.B ein bestimmtes Organ. ohne dass eine äußerlich sichtbare direkte verbindung dazwischen besteht. wie ist das möglich?
allgemein gesprochen ist die psyche ein selbstlernendes programm. am anfang eines menschlichen lebens sind wir alle schutz- und hilfsbedürftige wesen, die auf ihre versorger angewiesen sind. wenn in so frühen bewusstseinszuständen "existenzielle beschlüsse" gefasst werden, sind das fixpunkte für die sich entwickelnde identität. wie das kind irgendwann begreift, dass es sich an der heißen herdplatte verbrennt, wenn es darauf greift. kausale logik. wenn du nun als kleiner junge eingebläut bekommst, dass geschlechtliche lust z.b. etwas schändliches, negatives ist, und dir gleichzeitig auch noch versichert wird, dass du deswegen in die hölle kommst, sobald du stirbst... dann kann sich das in der späteren entwicklung ungefähr so ausdrücken:
Ein kleiner Junge, nennen wir ihn Hermann, wacht am morgen seines 60. Geburtstages auf. Folgender Geistesblitz schießt ihm durch den Kopf: "Heute werde ich 60. Ab heute bin ich ein alter Mann." Wieso Hermann das glaubt? Vielleicht einfach nur deshalb, weil seine Großmutter genau diesen Satz zu ihrem Mann gesagt hat - nämlich an Herrmanns Großvaters 60. Geburtstag. Für die Großmutter war es wahrscheinlich nur eine unbedachte und neckische Aussage; für den kleinen Hermann war es vielleicht ein Tatsachenbericht. Denn in der Regel nehmen Kinder die Aussagen von Erwachsenen (den Autoritäten) als gegeben und unreflektiert-korrekt an. Falls solch ein Gedanke sich im weiteren Leben verfestigt und empfundenermaßen bewahrheitet (z.B. durch die Allgemeinwahrnehmung, wie man sie in TV, Zeitschriften und Konsorten wiedergespiegelt findet), ist es ähnlich wie ein Fixpunkt. Der kindliche Verstand von Herrmann speichert dies als Wahrheit ab, die über etliche Jahrzehnte quasi in seinem
Hinterstübchen abgestellt vor sich hinstaubt...
Diese "unbewusste Wahrheit" wird an seinem 60. Geburstatg reaktiviert. Unbewusst scheint sie wohl plötzlich relevant.
Und obwohl es nur ein Geistesblitz, eine flüchtige Gedankenkette in Hermanns Bewusstsein direkt nach dem Aufwachen war, hat er von selben Tag an Erektionsstörungen.
Wieso?
Ganz einfach. Weil es in der scheinbaren Unabhänigkeit sehr wohl einen Zusammenhang gibt.
hidden in plain sight
gewissermaßen:
Hermanns größte Angst ist es, in die Hölle zu kommen. Er ist in einem gläubigen Elternhaus erzogen worden und hat eine mehr oder weniger starke religiöse Erziehung bekommen. Die (unterschwellige) Furcht vor dem Tod muss ihm nicht ein Mal bewusst sein. Nun glaubt selbst noch der erwachsene Herrman, dass er ab dem Tage seines 60. Geburtstages alt sein würde. Der folgende Gedanke sagt ihm, dass sein Tode bald (in absehbarere zeit) nahen könnte/würde. Die unbewusste Todesangst, von der Psychologen als angeborene psychische Funktion sprechen, berührt sich mit der unbewussten Angst vor der Hölle. Und ganz unvermittelt verliert Hermann seine Erektionsfähigkeit. Einfach nur deshalb, weil er als Kind gelernt hat, sich vor der Hölle zu fürchten und weil man ihm beigebracht hat, dass sexuelle Lust eine Sünde sei. Dadurch wird Sex ganz unvermittelt zu etwas gefährlichen und bedrohlichen. Die (unbewusste) Angst vor dem Sterben und damit vor der angedrohten Hölle überwiegen in ihrer Relevanz das menschliche Sexualverlangen. Sehr plakativ gesprochen: Der primäre Trieb (Überleben) überwindet den sekundären Trieb (Ausdruck der Geschlechtlichkeit). Und um diese irrationale Angst zu vermeiden (psychische Vermeinungsmechanismen) reagiert der Körper ganz unmittelbar: Durch die Erektile Dysfunktion kann Herrmann keinen Sex mehr haben. Weil er es unbewusst gar nicht mehr will. Denn die Angst vor dem negativen Gefühl ist intensiver als die Lust auf das positive Gefühl. Selbsterhaltung - eigentlich völlig simpel.
Und was meiner Meinung nach dahinter steckt? Der Wunsch eines Kindes nach Liebe. Liebe, Frieden, Geborgenheit - die Abwesenheit von Leid - so wie Herrmann sich als Kind den Himmel ausgemalt hat. Und gerade für ein westlich-religiös sozialisiertes Kind ist die Idee vom Himmel (oder von der Hölle) ein Bild, das es mitunter sein ganzes Leben lang begleitet und im Hinblick auf den eigenen Tod im Alter wieder relevant wird.
Ob das nach Geschrubel klingt? Mh, das musst du selbst entscheiden. Kindergedanken haben oft etwas märchenhaftes; eine poetische Weisheit in ihrer Schlichtheit - eine naive Kunst für sich. Ich persönlich würde das nicht ablehnen. Und denke, wir könnten viel von ihnen lernen.
Ach, und was das mit der Diabetes zu tun haben könnte:
30 bis 50 % der männlichen Diabetiker leiden an Erektionsstörungen. (hab ich Hier gelesen:
http://www.netdoktor.at/krankheit/erektile-dysfunktion-ursache-diabetes-5291 (Archiv-Version vom 22.03.2014)) Man(n) könnte zu dem Schluß kommen, dass die Männer in unserer Gesellschaft, die z.B. Furcht vor der Hölle haben, auch Angst haben, gegen die christlichen Gebote zu verstoßen und Tod-Sünden zu begehen. "Völlerei" beispielsweise. Weil der mehr oder minder religiös geprägte Mann sich schon so das Gefühl hat, aus religiösen Gründen oft verzichten zu müssen; zumindest das Essen in vollen Zügen genießen zu wollen.
Dabei schlägt er dann gerne auch mal über die Strenge (besonders was Alkohol und Süßigkeiten - unsere Softcore-Drogen - angeht). Das nennt man in der Psychologie dann eine Überkompensation. Und auch wenn Herr XY regelmäßig für sein schlechtes Gewissen beichten geht, nagt irgendwo die Angst im Hintergrund. Wenn man sich so ein nagendes Gefühl lange genug "verbeißt" oder mit noch mehr Reizen zu überdecken versucht, kann der Körper leicht chronisch auf so eine innere Haltung reagieren. Und schon tritt ein Problem in der Nahrungsverwertung auf und der Blutzucker "erkrankt". So schafft es Herr XY dann, trotz seines Heißhungers aufs Verbotene, sich einen religiös-moralischen Konflikt zu ersparen. Denn wieder war die Angst größer als das Lustgefühl/Begehren.
Auf diese Weise können (negative) Gefühle sehr direkt auf den Organismus einwirken. Insbesondere auf Stoffwechselprozesse. Denn diese sind vergleichsweise dynamisch.
Der Geist wechselwirkt naturgemäß mit der Materie. Wie sollte das auch nicht so sein? Und was spricht dagegen, sich über die eigenen Antriebsfedern oder innere Blockaden bewusst zu sein und parallel (akute) Unterstützung beim Mediziner zu genießen?
Serpens schrieb:seriöse Quellen
?
Nenn mir welche!
:) Ich denke - also denke ich?
noch zu dem anderen gedanken:
ich glaube, dass man weder "mann" noch "frau" an dieser stelle pauschalisieren sollte. die empathiefähigkeit kann in beiden geschlechtern sehr stark variieren... und ich würde nicht behaupten, dass sich ein männlicher mensch nicht genausogut wie ein weiblicher mensch in den anderen hineinversetzen kann. da geschlechtsspezifische grenzen zu ziehen, reduziert den menschen an sich.
ps:
Serpens schrieb:Ersteinmal ist den Nick doch sehr eindeutig. Zumindest für mich.
kannst du das beweisen?
;)