@NullDunst Auch von mir mein Beileid.
Ich wurde mein ganzes Leben vom Tod begleitet.
Dazu muss ich erklären, das meine Großeltern damals ein Familienhotel besaßen und das wir quasi alle unter einem Dach gelebt haben, da die ganze Famile dort involviert war.
Im zarten Alter von 8 Jahren fand ich meine Tante mit ausgeschlitzten Pulsadern in ihrer Badewanne, ein paar Monate später fanden mein Bruder und ich meinen Onkel auf dem Dachboden des Hotels, nachdem er sich erhängte.
Die Jahre vergingen- das Hotel war schon lange verkauft, da erkrankte meine heißgeliebte Oma an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Als die Diagnose gestellt wurde, war es schon im Endstadium und man konnte im Grunde nichts mehr für sie tun - außer für sie da zu sein.
Da sie nicht im Krankenhaus oder auf einer Pflegestelle sterben wollte, pflegten wir sie bis zum letzten Atemzug in ihrer Wohnung. Das waren sehr harte 2 Monate für mich (damals 21 Jahre), denn das war in meinen Augen kein Sterben, sonderen elendiges dahin siechen.
Natürlich war ich am Boden zerstört, als sie dann endlich erlößt wurde...
Keine 3 Monate später ging dann auch mein Opa von uns.
Das war alles schon sehr schlimm, aber nicht zu vergleichen damit, das ich vor 2 Jahren meinen besten Freund tot (31) in seiner Wohnung gefunden habe.
Ich kannte ihn schon seit dem ich 16 Jahre alt bin. Vom ersten Moment an waren wir unzertrennlich.
Wir hatten jeden Tag Kontakt miteinander. Wenn wir keine Zeit fanden uns zu treffen, dann haben wir zumindest kurz telefoniert und geschnattert ^^ Ohne ihn ging nix und auch für meinen Mann wurde er der beste Freund auf der Welt.
Ich weiß noch, das ich an einem Sonntag bei ihm war, weil wir ihm einen Geschirrspüler organisiert haben. Als mein Mann und ich da waren, wirkte er angeschlagen wegen einer leichten Grippe. Wir haben den Spüler eingebaut und haben uns dann auch zeitnah wieder verdrückt, weil er sich auch gerne wieder hinlegen wollte.
Am nächsten Tag telefonierten wir mittags noch und er klang immer noch nicht besser. Daraufhin musste er mich versprechen, das er morgen gleich zum Arzt geht und sich mal was richtiges verschreiben lässt, damit er wieder auf die Beine kommt.
Am Dienstag nachmittag versuchte ich ihn dann zu erreichen. Handy war aus und im Internet hat er sich auf diversen Seiten auch seit Montagabend um 20:16Uhr nicht mehr angemeldet.
Ich wurde ziemlich schnell unruhig und fuhr direkt zu ihm nach Hause. Sturmklingeln- aber kein Mucks.
Mir kam das alles nicht richtig vor, also bin ich zu seiner Mama um mir den Zweitschlüssel für die Wohnung zu holen - mein Gefühl sagte mir einfach, das etwas schlimmes passiert ist.
Tja, dann bin ich mit seiner Mama in die Wohnung und da lag er dann vor seinem Bett. Der Anblick war grauenhaft und den werde ich sicherlich auch niemals vergessen können.
Ich weiß nicht mehr was ich am Telefon zu Notrufdame gesagt habe, aber in Windeseile waren dort Kriminalpolizei, Feuerwehr, Notart und Krankenwagen vor Ort. Aber die konnten auch nur noch den Tod feststellen.
2 Tage später stand dann das Ergebnis der Autopsie fest. In seiner Lunge war ein Riss, der wohl durch einen extrem starken Hustenanfall entstanden ist und somit ist er quasi an seinem eigenen Blut erstickt. Einfach grausam.
Ich bin bis heute nicht drüber weg und das wird sicherlich auch noch dauern. Ich vermisse ihn jede Sekunde und es vergeht auch kein Tag an dem ich nicht an ihn denke.
Natürlich schmerzt es nicht mehr so sehr wie in den ersten Monaten, dennoch bin ich noch immer sehr traurig.
Bis zu dem Tag habe ich den Tod als etwas Gutes angesehen, weil unsere Zeit halt irgendwann abläuft (sofern man sie nicht vorzeitig freiwillig beendet), aber einen so jungen Menschen zu verlieren ist unbegreiflich und es macht mich wütend.
Selbstverständlich ist mir bewusst, das viele Menschen in so jungen Jahren oder noch viel jünger versterben.